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Bereits im Vorfeld der Veranstaltung vom 08. April 2019 wurden die Bürgerinnen und Bürger in den Beteiligungsprozess eingebunden. Am 14. Mai 2018 fand das 1. Bürgerforum statt. Daran anschlie-ßend wurden im Juli 2018 insgesamt 7 aufsuchende Dialoge im Stadtgebiet von Neckarsulm (bei-spielsweise am Marktplatz) und ein (8.) aufsuchender Dialog im September 2018 bei Audi durchge-führt. Zusätzlich fanden ein Infoabend für die Anwohnerinnen und Anwohner der Binswanger Straße sowie Gespräche mit der Baumschule Schimmele statt. Insgesamt konnten so eine Vielzahl von Anre-gungen aus der Bürgerschaft und den Akteuren vor Ort zusammengetragen werden. Systematisch wurden die Anregungen daraufhin in Themenfelder gegliedert und von der Verwaltung bearbeitet und kommentiert. Die folgende Abbildung zeigt eine Übersicht der 4 Themenfelder:

Die Anregungen und die verschiedenen Themenfelder dienten im Rahmen des 2. Bürgerforums als Grundlage für 4 Themenstände. Ergänzend zu diesen Themenstände wurden die 3 Thementische Nordknoten, Binswanger Straße und Südknoten ausgestellt. Hier konnten die Teilnehmenden eben-falls mit den Expertinnen und Experten diskutieren und ihre Anregungen direkt von der Moderation aufnehmen lassen. Die folgenden Seiten fassen die Beiträge der Referenten sowie die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger themenspezifisch zusammen.

ÖPNV

• Umsteigezeit optimieren

• Taktung zu Stoßzeiten erhöhen

• Barrierefreiheit

Parkplatzmangel in d. Innenstadt

Rad- und Fußwege trennen

Sicherheit erhöhen

Fahrradboxen am Bhf.

Attraktive Radwege

Ampelschaltungen anpassen

Mehr Querungen für Fußgänger und Fahrradfahrer

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2 Ablauf des 2. Bürgerforums zur Planung des B 27 Anschlusses im Rahmen des Integrierten Mobilitätskonzeptes

Am Montag, den 08. April 2019 lud die Stadt Neckarsulm zum 2. Bürgerforum in das Veranstaltungs-zentrum Ballei in Neckarsulm ein: Thema war der B 27 Anschluss an die Binswanger Straße vor dem Hintergrund des vierspurigen Ausbaus sowie Fragen rund um die Mobilität der Zukunft.

Im Anschluss an die Podiumsvorträge und die Diskussionsrunde konnten die Bürgerinnen und Bürger in der Planungswerkstatt selbst aktiv werden und an Themenständen (ÖPNV, Rad- und Fußwege, Betriebliches Mobilitätsmanagement sowie Parken) und den Thementischen im Foyer (einzelnen Abschnitten und Maßnahmen entlang der B 27) ihre Anregungen und Hinweise einbringen. Außer-dem wurden die bisherigen Ergebnisse der Verkehrsplaner erstmalig in einer 3D-Animation darge-stellt.

Zeit Modul

18:00 – 18:10

Eröffnung und Begrüßung

Steffen Hertwig, Oberbürgermeister Neckarsulm

18:10 – 18:25

Information zum Bundesvorhaben: „Vierspuriger Ausbau der B 27“

Dr. Suzanne Mösel, Erste Bürgermeisterin Neckarsulm

18:25 – 18:55

Ergebnisse des erweiterten Verkehrsgutachten (Verlauf der B 27) Frank Peter Schäfer und Thomas Glock, BS Ingenieure Ludwigsburg

18:55 – 19:15

Sichtweise und Stellungnahme der Bürgerinitiative B 27 Anschluss Volker Raith, Werner Krepp Vertrauenspersonen der BI

19:15 – 19:50

Offene Bürgerfragen

19:50 – 20:10

Wie bringen wir Verkehr von der Straße?

Präsentation der Ergebnisse des Aufsuchenden Dialogs Dr. Antje Grobe, DIALOG BASIS

20:10 – 20:15

Schlusswort

Steffen Hertwig, Oberbürgermeister Neckarsulm

ab 20:15

Planungswerkstatt

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3 Eröffnung und Begrüßung Oberbürgermeister Steffen Hertwig

Oberbürgermeister Steffen Hertwig eröffnet die Veranstaltung und heißt die zahlreichen Bürgerinnen und Bürger herzlich willkommen.

Die Thematik der Binswanger Straße und der Ausbau der B 27 sind technisch und planerisch komplex Themen. „Es ist deshalb notwendig im Hinblick auf den Bürgerentscheid, sich ausreichend zu infor-mieren und natürlich auch Aufgabe der Stadt geeignete Informationsformate und Raum für Diskussi-onen zur Verfügung zu stellen“, betont Steffen Hertwig zur Einleitung. Im Zentrum des Abends ste-hen die neuen Informationen zum vierspurigen Ausbau der B 27, die Frage, was dies für die beste-henden Anschlüsse bedeuten wird und natürlich die Frage, welche Konsequenzen dies für den ge-planten Anschluss an die Binswanger Straße und den ausstehenden Bürgerentscheid haben wird.

Dies gelte es im Gesamten zu betrachten, so der Oberbürgermeister. Steffen Hertwig dankt dem Regierungspräsidium, dass sie ein Gesamtbild in einer so frühen Planungsphase ermöglichen und an dieser Veranstaltung mit Herrn Jürgen Holzwarth auch teilnehmen. Der vierspurige Ausbau der B 27 wird bis zum Jahr 2030 realisiert oder zumindest begonnen werden, unabhängig vom Bürgerent-scheid. Die Information, dass bei einem Erhalt des Halbanschlusses an der Neuenstädter Stra-ße/Spitalstraße in Verbindung mit dem 4-spurigen Ausbau Häuser abgerissen werden müssen, war für die Stadt neu. Ein Halbanschluss ist eine Auffahrt, welche nur in eine Richtung genutzt werden kann. Aufgrund des möglichen Wegfalls hat die Stadt das beauftragte Gutachten erweitern lassen, welches die Auswirkungen auf die umliegenden Straßen untersuchen soll. Denn „vor dem Bürgerent-scheid muss klar sein, was passieren wird, wenn es weder einen Halbanschluss Neuenstädter Stra-ße/Spitalstraße noch den Anschluss Binswanger Straße gibt“, unterstrich Hertwig in seiner Rede. Für die Stadt Neckarsulm sei es zentral, alle Informationen weiter zu geben, damit die Bürgerinnen und Bürger ihre Entscheidung abgewogen treffen können. Es ist außerdem das gemeinsame Anliegen, den Verkehr nicht nur auf den Hauptachsen zu bündeln und die Innenstadt zu entlasten, sondern durch ein ganzes Paket von Maßnahmen von der Straße zu bringen.

Oberbürgermeister Steffen Hertwig betont, dass der B 27-Anschluss nicht die einzige Maßnahme in Neckarsulm ist, um eine Verkehrswende herbeizuführen zu können. Vielmehr braucht Neckarsulm Maßnahmen in allen Bereichen, um Verkehr runter von der Straße zu bringen. Dies war auch Thema des sog. Fachdialogs gemeinsam mit den Fraktionen und der Bürgerinitiative. Es finden hier regelmä-ßige Gespräche statt, um das Zukunftsthema Mobilität rund um die B 27 zu gestalten.

Eine Verkehrswende ist nur multimodal – also im Sinne der Nutzung aller Verkehrsmittel realistisch.

Ziel der heutigen Veranstaltung sei es deshalb auch, dass nicht nur informiert wird, sondern dass sich die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit den Experten zum ÖPNV, zu den Rad- und Fußverkehren, zum Themenfeld Parken & Shuttle und zu betrieblichen Mobilitätskonzepten und Mitfahr-Apps per Handy austauschen und eigene Ideen und Anregungen einbringen. Insofern soll mit der gesamten Stadtgesellschaft an den Ideen und Anregungen weitergearbeitet werden, wie die Mobilität der Zu-kunft aussehen soll.

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4 Informationen zum Bundesvorhaben: „Vierspuriger Ausbau der B 27“ – Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel

Frau Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel beginnt ihren Vortrag mit dem Verweis auf den frühen Zeit-punkt der Planung. Es handelt sich im Vortrag um erste Überlegungen, die mit den Bürgerinnen und Bürger geteilt werden sollen, auch wenn noch keine konkreten Antworten aus der Planung vorliegen.

„Für uns ist es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger so früh wie möglich über den Stand der Planung zu informieren, damit Sie für Ihre Entscheidungen ein möglichst gutes Fundament haben“, so die Bürgermeisterin. Zentrales Thema ihrer Ausführungen ist der Umgang mit dem Halbanschluss im Norden und dem geplanten Anschluss an die Binswanger Straße.

Die Ziele des Anschlusses an der Binswanger Straße an die B 27 sind dabei klar definiert und auch schon mehrfach diskutiert worden: Es geht darum, die bestehende Infrastruktur besser und leis-tungsfähiger zu machen sowie eine direkte und intelligente Verknüpfung zweier bestehender Straßen herzustellen; für eine spürbare und nachhaltige Verkehrsentlastung der Innenstadt und der Innen-stadttangenten (Neuenstädter Straße, Heilbronner Straße, Spitalstraße, etc.) durch Bündelung des Verkehrs auf dem übergeordneten Straßennetz zu sorgen sowie einen direkten Anschluss des Weins-berger Tals bzw. Trendpark und der Autobahn herzustellen.

Das Bundesgesetz legt den Ausbau der B 27 fest und bis spätestens 2030 muss umgesetzt bzw. mit dem Bau begonnen werden. Die Maßnahme wurde im Jahr 2016 im Bundesverkehrswegeplan als vordringlich eingestuft. Diese Vorgaben sind für das Regierungspräsidium Stuttgart verbindlich. An dem städtischen Vorhaben, dem Anschluss an die Binswanger Straße, wird der Bund sich finanziell beteiligen. Bisher ist bekannt, dass die Sulmbrücke in zwei Phasen erweitert werden soll. Als erstes wird eine neue Brücke gebaut, um anschließend den Verkehr auf diese zu leiten und die alte Brücke in der zweiten Phase sanieren zu können.

Ein zentrales Thema ist der sogenannte Halbanschluss, also die Abfahrt auf die Neuenstädter Straße / Spitalstraße. Problematisch ist, dass beim vier-spurigen Ausbau mit Auf- und Abfahrtsspuren der dafür notwendige Platzbedarf durch die vorhandene Wohnbebauung nicht gegeben ist. „Wir können und als Stadt Neckarsulm einen Wegfall von Häusern nicht vorstellen“, macht Dr. Suzanne Mösel deutlich. „Momentan ist deshalb ein Wegfall des Halbanschlusses aus unserer Sicht wahrscheinlich und wir haben von den Verkehrsgutachtern prüfen lassen, welche Auswirkungen dies haben könnte“.

Sie ergänzt, dass wenn die Ab- und Auffahrtspuren für den Ausbau genutzt werden können und der Anschluss entfallen würde, dass nur noch eine Gewerbefläche in diesem Bereich verlegt werden müsste. Vor allem aber sieht die Bürgermeisterin auch Vorteile für die Verkehrssicherheit.

„Es gilt weiterhin alle Varianten zu prüfen“, betont Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel. Die relevan-ten Informationen werden diesbezüglich stets auf der Homepage zur Verfügung gestellt. Die vielen Fragen, bspw. was mit den Tankstellen passieren wird oder ob der Amorbachknoten auch ausgebaut werden kann, können erst im Zuge weiterer Planungen geklärt werden. Klar ist zu diesem Zeitpunkt, dass der Ausbau der B 27 kommen wird - mit Anschlüssen oder ohne.

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5 Ergebnisse des erweiterten Verkehrsgutachten (Verlauf der B 27) – Frank Peter Schäfer und Thomas Glock, BS Ingenieure Ludwigsburg

Die Verkehrsingenieure von BS Ingenieure Ludwigburg stellen die Ergebnisse des Gutachtens vor. Sie präsentieren die heutige verkehrliche Situation und die Auswirkungen bei einem Wegfall der Anschlüsse. Mit aktuellen Verkehrszählungen (2017) und vielen Systemdaten (bspw. von ansässigen Unternehmen) und unter der Prämisse des Mobilitätspakts Heilbronn/Neckarsulm, des sechspurigen Ausbaus der A 6 und dem vierspurigen Ausbau der B 27, wurde eine Verkehrsprognose für 2030 erstellt. Die Grundannahmen enthalten ebenfalls den voraussichtlichen Zuwachs von circa 9.200 Arbeitsplätzen und die Vorgabe des Mobilitätspakts, eine Steigerung des Radverkehrs und ÖPNV um 26% zu erreichen und dadurch die KFZ Fahrten um 8 % zu reduzieren. Dieses Gutachten wurde bereits beim GA-Hearing dem Grunde nach vorgestellt.

Das Gutachten enthält vier Fälle der Planung: Planfall 0 beinhaltet keine Veränderungen; die Situation bliebe auf heutigem Stand. Planfall 1 würde der Anschlusses Binswanger Straße gebaut und der Hablanschluss bliebe erhalten. Im Planfall 2 wird untersucht, was passiert, wenn der Anschluss Binswanger Straße gebaut wird und aufgrund des 4-spurigen Ausbaus der Halbanschluss Neuenstädter Straße wegfällt. Im Planfall 3 fällt der Anschluss Binswanger Straße aufgrund des Bürgerentscheids weg und der Halbanschluss ebenfalls aufgrund des weiteren Ausbaus der B 27.

Der direkte Vergleich der Fälle mit Zahlen zeigt die verkehrlichen Auswirkungen. Es wurde der Norden und der Süden mit durchschnittlichem Tagesverkehr (24H) an Werktagen betrachtet. Es wird deutlich, dass Planungsfall 3 als Worst-Case bezeichnet werden kann, da das Verkehrsaufkommen an den meisten Straßen im Gegensatz zu den anderen Planungsfällen deutlich zunimmt. Planungfall 2 zeigt eine deutliche Entlastung der Innenstadt und der Südtangente, jedoch eine erhöhte Belastung im Gebiet Viktorshöhe und Neuberg. Um zu zeigen, wie zukünftig die Personen ihre Fahrtroute wählen könnten, wurde eine Prognose, ebenfalls nach den Planungsfällen erstellt, die die bevorzugte Fahrtroutenwahl zeigt. Bei den Planungsfällen 2 und 3 wird der Verkehr vermutlich über die K 2000, die Neuenstädter Straße und Kochendorfer Straße verlaufen. Beim Planungsfall 1 wiederum wird der Hauptverkehr auf der B 27 bleiben.

Der Anschluss Binswanger Straße bewirkt eine deutliche Entlastung der Innenstadt Neckarsulm.

Insbesondere in der Binswanger Straße, der Hohenloher Straße und der Gymnasiumstraße wird eine deutliche Entlastung der Südtangente Neckarsulm erreicht. Auch bei einer Schließung des Halbanschlusses bestätigen die Experten eine deutliche Reduktion in den Stadtteilen Viktorshöhe und Neuberg im Vergleich zum Planfall 3, also im Fall eines Bürgerentscheids gegen den Anschluss.

Ohne die Anschlussstelle Binswanger Straße nimmt der Verkehr in den ohnehin stark belasteten Straßen der Innenstadt Neckarsulm eindeutig weiter zu. Die Innenstadt ist für den Quell-/Zielverkehr dann nur umständlich und zum Teil auf nicht dafür geeigneten Straße zu erreichen, so Schäfer und Glock in ihrer Schlussbetrachtung.

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6 Sichtweise und Stellungnahme der Bürgerinitiative B 27 Anschluss – Vol-ker Raith und Werner Krepp, Vertrauenspersonen der BI

Herr Volker Raith und Herr Werner Krepp eröffnen ihren Beitrag mit Danksagungen gegenüber der Stadt für den vertrauensvollen Dialog. Sie berichten, dass die Information über den Ausbau mit bis zu sechs Spuren sie selbst „geschockt“ habe, so Krepp.

Ein Blick auf eine Karte von Neckarsulm mit gelb eingefärbten Wohngebietsflächen und grau einge-färbten Industrieflächen zeigt, dass beide Bereiche in etwa gleich viele Flächen beanspruchen. Neben positiven Aspekten einer starken Industrie entstehen durch die vielen Arbeitsplätze auch negative Folgen für die Stadt. Die Stadt ist durch die geografischen Gegebenheiten in ihrem Wachstum

einge-9 schränkt und ist durch den Ausbau der B 27 zerschnitten. Außerdem wird durch die Vertreter der BI die Frage aufgeworfen: „Die Gesellschaft ist auf Wachstum ausgelegt, doch wann ist das Ende des Wachstums erreicht?“ Die Einwohnerzahl der Stadt Neckarsulm ist stagnierend und es gibt kaum noch Gemarkungsflächen, so der ergänzende Kommentar.

Folgende Fragen gelte es für die Zukunft zu beantworten: 1. Welche Entwicklungsziele hat die Stadt?

2. Was wollen die Neckarsulmerinnen und Neckarsulmer für eine Stadt?

Dabei gelte es, die Aspekte der Bewohnerinnen und Bewohner, der Natur und der Industrie zu be-achten. Gerade im Hinblick auf den Verkehr und das Verkehrsverhalten reicht nach Meinung der Bürgerinitiative der Mobilitätspakt für eine positive Veränderung nicht aus. Sie gehen davon aus, dass ein Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel wie Busse oder Züge den Autofahrenden schwerfal-len wird und deutlich mehr gefördert und unterstützt werden müsse. Der bisherige Vorrang der Stra-ße wird nicht geteilt.

Alte Reaktionsmuster wie: „Zu volle Straßen = Straßen ausbauen“ seien nicht mehr zeitgemäß und lösen die Probleme des zu hohen Verkehrsaufkommens nicht, so die Vertrauensleute des Bürgerent-scheids. Die Bürgerinitiative fordert deswegen eine andere Verkehrspolitik sowie ein Mobilitätskon-zept mit konkreten Zielen und Planungsschritten. Es soll einen Ausbau des ÖPNV, der Einsatz res-sourcenschonender Energieträger, intelligente Vernetzung der Verkehrsmittel, die Reduzierung des MIV, den Rückbau von Straßen in den Städten sowie eine Reduzierung der Parkflächen in den Zen-tren beinhalten. Denn „Die Wirksamkeit anderer Lösungen wurde nie durch ein Gutachten geprüft“, bemängelt Herr Krepp.

Abschließend fordert die Bürgerinitiative die Bürgerinnen und Bürger auf, sich zu informieren und an dem Bürgerentscheid teilzunehmen.

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7 Offene Bürgerfragen

Anschließend an die Beiträge der Vortragenden wird das Podium für die Fragen der Bürgerinnen und Bürgern eröffnet. Moderiert von Dr. Grobe stellen sich: Steffen Hertwig, Oberbürgermeister, Dr.

Suzanne Mösel, Bürgermeisterin, Jürgen Holzwarth, Referatsleiter Straßenplanung Regierungspräsi-dium Stuttgart, Frank P. Schäfer und Thomas Glock, BS Ingenieure sowie Volker Raith und Werner Krepp, Bürgerinitiative den Fragen der Bürgerschaft.

Bürgerentscheid

In der anschließenden Fragerunde geht es zunächst um den anstehenden Bürgerentscheid. Oberbür-germeister Steffen Hertwig fordert die Vertretenden der Bürgerinitiative aktiv auf, sich zu positionie-ren, ob man nun für oder gegen den Anschluss sei, wenn am 22. September 2019 abstimmen werde.

Hintergrund sind hier Presseinformationen, den Bürgerentscheid gegebenenfalls aufgrund der neuen Sachlage zurückzuziehen. Am Morgen hatte es ein Pressegespräch gegeben, in dem sich die Bürger-initiativen für einen Bürgerentscheid ausgesprochen haben und auch eine klare Positionierung nicht mehr erfolgen sollte. Herr Raith stellt daraufhin dar, dass der Anschluss seiner Ansicht nach nicht das Mittel zur Problemlösung sei. Außerdem handele es sich im Gutachten um Prognosen, welche nicht sicher eintreffen müssen. Herr Krepp betont, dass sie als Vertretende den Bürgerinnen und Bürger nur die Möglichkeit bieten möchten, über den Anschluss entscheiden zu können und die persönliche Wahl keine Relevanz habe. Herr Glock antwortet auf die Behauptung, dass es sich nur um Prognosen handele, welche nicht eintreten werden, folgenderweise: „Jede Maßnahme wird von Fachbüros un-ter der Berücksichtigung der speziellen Entwicklungen im Kreis geprüft und anschließend bewertet.“

Herr Holzwarth (Referatsleiter Straßenplanung Regierungspräsidium Stuttgart) präzisiert, dass die Prognosen des Bundes gegenüber lokal errechneten Prognosen ungenau seien und nicht vergleichbar wären. Er betonte, dass die genauen Verkehrsprognosen gerade vorgestellt wurden. Frau Bürger-meisterin Dr. Suzanne Mösel erläutert, dass es sich um ein sehr feinmaschiges Verkehrsmodell han-delt, welches das aktuelle Wissen darstellt und neue Erkenntnisse und Planungen hinterfragt sowie die Berechnungen anpasst. Es sei aus Sicht der Stadt nicht zu verantworten, diese nach wissenschaft-lich ermittelten Zahlen und eindeutigen Ergebnisse der Verkehrsentwicklung zu ignorieren und die Möglichkeit, die Innenstadt zu entlasten durch den Bürgerentscheid zu verlieren.

Viktorshöhe

Ein Teilnehmender (selbst wohnhaft auf der Viktorshöhe), führt an, dass man als Bewohner der Vik-torshöhe unmittelbar vom Bau der weiteren Vierspurigkeit betroffen sei, da vermutlich die Erzberger Straße zu einer Hauptdurchgangsstraße werden werde. Aus diesem Grund wird gefragt, inwiefern untersucht werde, wie der Verkehr von der B 27 zum Audi-Werk verlaufen wird. Die Grafik der Prä-sentation zeigt die erwartenden Wege bei den verschiedenen Planfällen. Der Hauptverkehr wird über die K 2000 gehen und über die Neuenstädter Straße, Steinachstraße und Kochendorfer Straße.

Neuberg

Die Frage der Verkehrsverlagerung durch den Wegfall des Halbanschlusses kommt auf. Eine Erhö-hung der Verkehrsbelastung lässt sich durch den Wegfall am Neuberg nicht vollständig vermeiden, so

11 die Aussage der Stadt. „Es ist die Aufgabe der Stadt diese so gering wie möglich zu halten“, so Herr Holzwarth.

Halbanschluss Neuenstädter Straße/Spitalstraße

Um den Halbanschluss zu erhalten, schlägt ein Teilnehmer vor, eine Brücke, die über Fahrspuren hinweggeht, zu bauen, um den Halbanschluss zu erhalten und die Verhinderung der Verlegung des Unternehmens „Schimmele“. Daraufhin dankt Herr Holzwarth für kreative Ideen, sieht jedoch eine mindestens sechs Meter hohe Brücke als nicht städtebaulich verträglicher, als die aktuelle Variante.

Um die Folgen des Erhalts des Halbanschlusses richtig zu verstehen, wird noch einmal erfragt, ob dies eine Enteignung der Eigentümer der gefährdenden Häuser bedeuten werde. Dies wird durch Herrn Holzwarth mit Bedauern bestätigt. Die Enteignung wäre die Folge, weshalb in der Planfeststellung die Schließung des Halbanschlusses aufgrund der gravierenden Eingriffe wahrscheinlicher erscheint. Der Bund wäre für den finanziellen Ausgleich zuständig. Für die Stadt ist eine solche Lösung keine Option.

Vierspuriger Ausbau der B 27

Aus der Bürgerschaft kommt die Frage, bis wohin der vierspurige Ausbau weitergeht und wie die Autofahrer bei einem Wegfall des Halbanschlusses bspw. zur Ballei fahren würden. Von Seiten des Regierungspräsidiums ist der weitere Ausbau der B 27 Richtung Bad Friedrichshall auf drei Spuren auf der Agenda. Frau Dr. Mösel beschreibt, dass im Planfall 2 die Autofahrer von Norden über die K 2000 oder über die Binswanger Straße in die Innenstadt einfahren können.

Des Weiteren wurde aus der Bürgerschaft eine Alternative vorgelegt, welche einen dreispurigen Ausbau der B 27 beinhaltet und die Anschlüsse erhalten werden können. Die Stadt bestätigt den Eingang und die Weitergabe des Entwurfs an das Regierungspräsidium. Der Bau der drei Spuren, welche eine Wechselspur enthält, ist technisch nicht möglich, so die klare Antwort. Jedoch seien die Ideen in den Fachdialog miteingeflossen. Zur allgemeinen Information der Bürgerinnen und Bürger wird der Entwurf des Bürgers auf der Homepage veröffentlicht.

Aufgrund des über 30 Jahre andauernden Planungsprozesses kommt die Frage des Einflusses der Stadt Neckarsulm auf. Existiert die Möglichkeit, Einspruch gegen das Vorhaben zu erheben? Die da-malige Dimensionierung des Anschlusses Binswanger Straße war ungenügend und ist aus heutiger Sicht mit der aktuellen Planung nicht vergleichbar. Die Breite wurde bspw. durch Verzicht auf einen Standstreifen geschmälert. Der Eingriff soll minimal sein. Bei dem Ausbau der B 27 hat die Stadt keine

Aufgrund des über 30 Jahre andauernden Planungsprozesses kommt die Frage des Einflusses der Stadt Neckarsulm auf. Existiert die Möglichkeit, Einspruch gegen das Vorhaben zu erheben? Die da-malige Dimensionierung des Anschlusses Binswanger Straße war ungenügend und ist aus heutiger Sicht mit der aktuellen Planung nicht vergleichbar. Die Breite wurde bspw. durch Verzicht auf einen Standstreifen geschmälert. Der Eingriff soll minimal sein. Bei dem Ausbau der B 27 hat die Stadt keine