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Eingrenzung der zu untersuchenden Arbeitsplätze

Von den ca. 2500 Krankenhäusern in der Bundesrepublik Deutschland verfügen nicht alle über eine radiologische und/oder nuklearmedizinische Abteilung, da in die-sen Zahlen auch Spezialkliniken – beispielsweise Reha- oder Kurkliniken – erfasst sind.

Im Rahmen einer Reihe von Expertengesprächen sowie Begehungen radiologischer Abteilungen in diversen Kliniken wurde zunächst der Rahmen der Untersuchung ab-gesteckt.

Als Basis für das weitere Vorgehen wurde präzisiert, welche Bildschirm-Rechnereinheiten in die Untersuchung einbezogen werden sollten. In Anlehnung an KRAMME (2002) können folgende Verfahren unterschieden werden:

• Bildgebende Verfahren (PET, CT, MRT, Röntgen, Ultraschall, Endoskopie)

• Funktionsdiagnostische Verfahren (u.a. EKG, EMG, EEG)

• Therapiegeräte (Linearbeschleuniger)

• Bildgesteuerte Diagnostik (Angio, Fishertisch, Digitale Durchleuchtung)

• Monitoring (Geräte zur Patientenüberwachung).

Für die vorliegende Fragestellung sind vor allem Arbeitsplätze mit Geräten der bild-gebenden Verfahren sowie in Grenzen Therapiegeräte zur detaillierten Untersuchung von Interesse, da insbesondere an diesen Arbeitsplätzen eine Weiterverarbeitung von Daten (Patientendaten, Bilddaten etc.) vor Ort stattfindet. In Einzelfällen wurden auch Arbeitsplätze an Geräten mit bildgesteuerter Diagnostik einbezogen. Geräte zur Patientenüberwachung wurden in die Untersuchung nicht einbezogen, weil sie häufig nicht die Kriterien für einen Bildschirmarbeitsplatz erfüllen. An diesen Geräten wer-den im Wesentlichen steuernde Parameter eingegeben. Funktionsdiagnostische Ge-räte wurden hier aus pragmatischen Gründen nicht einbezogen: Zum einen sind die-se Geräte nicht in der Konzentration vorhanden wie die bildgebenden Verfahren re-spektive Therapiegeräte. Sie werden zum anderen eher als Ergänzung zu anderen Verfahren herangezogen, sodass ihre Auslastung geringer und die Tätigkeiten spezi-fischer auf Fragestellungen ausgerichtet ist. Es handelt sich dabei eher um stan-dardmäßige Bildschirmarbeitsplätze, deren Besonderheit in der angeschlossenen Peripherie besteht (Aufnahme-Sensoren), wie beispielsweise bei EKG oder EEG. Es besteht – je nach technischem Niveau – ebenfalls die Möglichkeit zur Bearbei-tung/Befundung der Daten, die aber in der Regel keine Verdunklung des Raumes er-fordert wie etwa bei der Befundung von Bilddaten aus Quellen wie CT, MRT etc. Da-her können für diese Bildschirmarbeitsplätze die üblichen Gestaltungsregeln ange-wendet werden.

An bildgebenden bzw. an Therapiegeräten lassen sich die Arbeitstätigkeiten wie folgt typisieren (vgl. die Übersicht in Tabelle 1.1):

• Aufnahme von Rohdaten

Mit Ausnahme der Ultraschalldiagnostik (s.u.) geht es bei diesen Arbeitsplätzen im Einzelnen um

o Aufnahme bzw. Aufruf der Patientendaten

o Vorbereitung, Einweisung und Platzierung der Patienten

o Planung und Aufnahme der Bilder

o Einstellung der für die Aufnahme notwendigen Parameter

o ggf. Gabe von Kontrastmitteln und Überwachung der Körperfunktionen o Speicherung/Archivierung, ggf. ist dazu die Erstellung eines manuell

hand-habbaren Bildes (Ausdruck, Fotoabzug) und/oder eines Speichermediums (CD) erforderlich

o Weiterleitung/Entlassung der Patienten.

Durchgeführt werden die Aufgaben von röntgen/radiologisch-technischen oder medi-zinisch-technischen AssistentInnen. Die Aufgaben weisen Analogien zu denen an ei-ner Schalt- bzw. Leitwarte oder den Tätigkeiten an Steuerkonsolen auf.

• Aufbereitung von Rohdaten (Rekonstruktion)

Bei rechnergestützten, bildgebenden Verfahren werden die Rohdaten für die Diag-nostik und Befundung aufbereitet, die sogenannte Rekonstruktion. Die Arbeitsaufga-be umfasst die Festlegung der Rekonstruktionsmatrix der Bilder und die BildArbeitsaufga-bearArbeitsaufga-bei- tung, ggf. auch in 3-D, zum Teil erfolgt auch eine Bildauswertung. Zur Bildbearbei-tung gehören Arbeitsschritte wie die Graustufenmodifikation (für schwarz/weiß-Bilder), Verbesserung der Bildschärfe, Rauschunterdrückung, Filterung und Faltung der Bildmatrix und Kalibrierung. Zur Bildauswertung zählt die Vermessung von Struk-turen.

Die Tätigkeiten werden von röntgen/radiologisch-technischen oder medizinisch-technischen AssistentInnen sowie ärztlichem Personal ausgeführt.

• Diagnostik und Befundung

An sogenannten Befundungs-Arbeitsplätzen werden Graustufenbilder (schwarz/

weiß-Aufnahmen), die mit Hilfe von CT, MRT, PET oder anderen Verfahren aufge-nommen wurden, ausgewertet, also bewertet und befundet. Das heißt in den Bildern wird nach pathologischen Mustern gesucht. Außerdem müssen Charakteristika der Bilder analysiert, vermessen und interpretiert werden. Befunde werden diktiert und entweder zur weiteren Verarbeitung weitergeleitet oder mittels einer entsprechenden Software direkt in den Computer eingespeist.

Analog erfolgt die Befundung anhand von 3-D-Bildern und Bildern in Falschfarben-Darstellung. Ein zusätzlicher charakteristischer Aspekt hier ist die Arbeit mit zeitab-hängigen Darstellungen wie z. B. die Änderung der Aktivität einer Region oder die Darstellung von Körperflüssigkeitsbewegungen.

Die Tätigkeit wird vom ärztlichen Personal durchgeführt. Die Arbeitstätigkeit findet im Dunkelraum statt.

• Online-Diagnostik

Mittels Ultraschall kann eine Diagnose auch online erfolgen, das heißt hier erfolgt mit der Erhebung der Rohdaten auch gleichzeitig die Diagnose, unbeschadet dessen, dass diese Bilder vorwiegend zu Dokumentationszwecken gespeichert werden oder ausgedruckt werden können. Ein wesentliches Merkmal ist die Koordination von

Ge-und Optimierung des Bildes andererseits (Einstellen von Filtern zur Unterdrückung des Rauschens bzw. von Artefakten). Der Einsatz ist ggf. zeitkritisch (schnelle Diag-nose bei Notfällen).

Ultraschalldiagnostik erfolgt durch das ärztliche Personal und findet in der Regel im abgedunkelten Raum statt.

Ebenfalls online erfolgt die bildgesteuerte Diagnostik, die ggf. mit einer Intervention verbunden ist (zum Beispiel stereotaktische Biopsie am Fishertisch). Je nach Kom-plexität wird dies vom ärztlichen Personal oder von medizinisch-technischen Assis-tentInnen durchgeführt.

• Planung von Aufnahmen oder Interventionen

Mit Hilfe der Farbdarstellungen und 3-D-Bildern können auch Eingriffe oder Bestrah-lungen geplant oder eine Kontrolle von BehandBestrah-lungen durchgeführt werden. Teilwei-se ist eine Interaktion mit den dargestellten 3-D-Objekten erforderlich.

Die Tätigkeit wird vom ärztlichen oder medizintechnischen/naturwissenschaftlichen (Planung von Bestrahlungen) Personal durchgeführt.

• Durchführung und Steuerung von Interventionen

In Abhängigkeit von den Vorgaben des ärztlichen Personals erfolgt die Eingabe der Parameter zur Durchführung und Steuerung von Bestrahlungen durch medizinische Linearbeschleuniger. Diese Arbeitsplätze haben ebenfalls Ähnlichkeit mit Leitwarten.

Die Tätigkeit wird von röntgen/radiologisch-technischen oder medizinisch-technischen AssistentInnen durchgeführt.

Arbeitsplätze zur Überwachung stereotaktischer Gewebsentnahmen (z. B. Fisher-tisch) oder zur Online-Untersuchung von Blutgefäßen (z. B. Angiographie) sind in et-wa vergleichbar den Arbeitsplätzen zur Aufnahme von Rohdaten, wobei sie im We-sentlichen der Überwachung der Intervention dienen.

Die Tätigkeit wird von röntgen/radiologisch-technischen, medizinisch-technischen AssistentInnen (stereotaktische Gewebsentnahmen) oder ärztlichem Personal (An- giographie) durchgeführt.

Tab. 1.1 Übersicht über medizinische Großgeräte, daran ausgeübten Tätigkeits-kategorien und Bedienpersonal

Geräte Tätigkeiten Bedienpersonal

CT, MRT, PET, Digitales

Röntgen, Durchleuchten Aufnahme und Spei-cherung von Rohdaten

Aufbereitung von Rohda-ten:

Vorbereitung (z.B. Ver-messung von Strukturen) Realisierung von Rekon-struktionen

Diagnostik/Befundung

Bildgesteuerte Interven-tion (z.B. Angiographie, stereotaktische Biopsie)

ÄrztInnen, teilweise MTRA

Ultraschall Online-Diagnostik ÄrztInnen

Planungs-PC

Linearbe-schleuniger Bestrahlungsplanung ärztliches und naturwissen-schaftliches Personal Steuerungs-PC

Linearbe-schleuniger Bestrahlungssteuerung MTRA