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7 Alternative Wärmebereitstellung

8 Hinweise zum Gebrauch des Heizspiegels

8.3 Einflüsse der Energiepreise

Leitungsgebundene Energieträger sind wie das Heizöl in der Preisbildung dem Markt unterworfen. Durch eine Bindung an das Heizöl schwanken mit verzögerter Wirkung auch Erdgas- und Fernwärmepreise. Strompreise sind ebenfalls an Anpassungen gebunden, z. B. an den Kohlepreis. Keine der leitungsgebundenen Energieträger hat in den vergangenen Jahren allerdings derart starke Preisschwankungen hinnehmen müssen wie das Heizöl.

Diagramm HEL-Preisnotierung in €/hl für Liefermengen 40 - 50 hl, Raum Düsseldorf

10 20 30 40 50 60 70 80

16,4 20,5 23,9 26,9 29,4 31,3 37,5 39,5 31,0 33,2 33,7 28,2 28,8 30,9 31,4 31,5 34,7 28,2 28,2 29,4 28,5 31,8 35,6 39,4 37,6 42,3 49,8 49,0 48,4 52,2 50,8 46,8 42,8 47,6 50,5 56,6 59,7 73,0

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2.

Jahresquartale

Ø-Notierung in €/hl

Bild 8.2: Heizölpreisnotierungen für den Raum Düsseldorf [23]

Die Preisschwankung zwischen dem 1. Quartal 1999 (16,4 €/hl) und dem 2. Quartal 2007 (73,0 €/hl) liegt bei über 450 %! Ein Heizspiegel, der z. B. nur das Jahr 2006/07 mit einem Durchschnittspreis von 47,0 €/hl abbildet, würde bereits jetzt viel Unver-ständnis beim Leser auslösen. Diese Preisschwankungen bzw. -steigerungen sind Hauptgrund der stetigen Anforderung zur Aktualisierung von Heizkostenspiegeln.

Das Gebäude unter 8.3 hätte als heizölversorgtes Gebäude etwa folgende Energie-kosten:

• 11.000 l Heizöl zu 16,4 ct/l (1. Quartal 1999) 1.804,- €

• 11.000 l Heizöl zu 47,6 ct/l (2. Quartal 2006) 5.236,- €

• 11.000 l Heizöl zu 73,0 ct/l (2. Quartal 2008) 8.030,- €

9 Zusammenfassung

Der Mülheimer Heiz- und Umweltspiegel ist eine repräsentative Auswertung tatsäch-licher Energieverbrauchswerte in Mülheim an der Ruhr. Er zeigt die Energiebedarfs-struktur für Mehrfamilienhäuser kleinerer, mittlerer und größerer Bauart. Die Ergeb-nisse wurden in verschieden Verbrauchsklassen – abhängig von der Gebäudegröße – dargestellt: die Verbrauchsklassen „vorbildlich“, „gut“, „erhöht“ und „sehr hoch“. Die ermittelten Werte zeigen beim Erdgas und beim Heizöl die größten Spannen zwi-schen den Verbrauchsklassen „vorbildlich“ und „sehr hoch“. Da Erdgas mit ca. 70 % und Heizöl mit ca. 15 % allerdings die Basis der Wärmeversorgung für Mülheimer Gebäude sind, war dies zu erwarten.

Die Ermittlung der CO2-Emissionen weist für den Bürger anschaulich den klaren Umweltvorteil der mit Erdgas betriebenen Kraft-Wärme-Kopplung für die Mülheimer Fernwärme aus. In der Reihenfolge folgt dann das Erdgas mit dem geringsten CO2 -Emissionen eines fossilen Energieträgers. Heizöl emittiert zwar spürbar mehr CO2

als Erdgas, aber weniger als eine Stromheizung. Als grobe Anhaltswerte können für ein durchschnittliches, kleineres Mehrfamilienhaus festgehalten werden:

• MFH, fernbeheizt, inkl. TWE: ca. 25 kg/m²/a,

• MFH, erdgasbeheizt, inkl. TWE: ca. 40 kg/m²/a,

• MFH, heizölbeheizt, inkl. TWE: ca. 75 kg/m²/a,

• MFH, strombeheizt, inkl. TWE: ca. 85 kg/m²/a.

Die Kostenstruktur zeigt bei einer Gesamtkostenbetrachtung einen Vorteil für das Erdgas und darauf folgend eine etwa vergleichbare Situation für Heizöl und Fern-wärme. Allerdings wurden in der Bewertung keine Ansätze für Kosten des Lager-raums eingerechnet. Teuer ist die Stromheizung, vor allem, wenn die Trinkwasserer-wärmung mit einbezogen wird.

Eine Betrachtung zur solarthermischen TWE zeigt daher auch große Erfolge bei die-sen Formen der TWE, wobei zentrale TWE auf Strombasis in MFH selten eingesetzt werden. Im Erdgasbereich sind sie allerdings mittlerweile – nicht zuletzt durch die seit 1998 existierende medl-Förderung – recht verbreitet. Eine Betrachtung von Wärme-pumpen und Holzpelletsheizungen ergab vor allem für die letzte Heizform einen öko-logischen Vorteil. Abschließend werden Hinweise zum Heizspiegelgebrauch und zu den unter Umständen recht starken Einflüssen durch die Witterung und durch Preis-schwankungen gegeben.

Literaturverzeichnis

[1] Stadt Mülheim an der Ruhr, Amt für Umweltschutz: Klimaschutzkonzept, Mül-heim an der Ruhr 2002

[2] Bundesministerium für Wirtschaft: Verordnung zur verbrauchsabhängigen Ab-rechnung der Heiz- und Warmwasserkosten (HKVO), Fassung vom 20.01.1989, Erläuterungen zur HKVO, BMWi, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Juni 1991

[3] Amt für Umweltschutz MH und medl – Mülheimer Energiedienstleistungs GmbH: Kooperationsvereinbarung Heizspiegel Mülheim an der Ruhr, April 2003.

[4] Stadt Mülheim an der Ruhr: Kommunale Gebäudedatei, Stand 30. 06. 2008, Stab kommunale Entwicklungsplanung und Stadtforschung

[5] Bundesimmissionschutzgesetz (BImSchG), Stand 26. 09. 2002.

[6] Erste Verordnung zur Durchführung des BImSchG „Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen“ (Kleinfeuerungsanlagen-VO), Stand 27. 07.

2001.

[7] Öko-Institut/Gesamthochschule Kassel: Gesamt-Emissionsmodell integrierter Systeme (GEMIS), Version 4.42 Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit.

[8] medl: Öko-Bilanz 2007, Mai 2008.

[9] Umweltbundesamt/Deutscher Mieterbund e. V.: Kommunale Heizspiegel für sieben ausgewählte Standorte, Umweltbundesamt, Oktober 1999.

[10] Ministerium für Bauen und Wohnen, NRW/Ingenieurkammer Bau, NRW/Universität-Gesamthochschule Essen: Energetische und exergetische Bewertung von Umwandlungsverfahren für die Beheizung, Lüftung, Entfeuch-tung und Kühlung von Gebäuden, Universität-Gesamthochschule Essen, Ok-tober 1997

[11] wingas/BASF: Öko-Effizienz-Analyse Heizung, wingas, Ende 2006

[12] Verein deutscher Ingenieure: VDI-Richtlinie 2067 „Berechnung der Kosten von Wärmeversorgungsanlagen“, Blatt 1: Betriebstechnische und wirtschaftliche Grundlagen, VDI-Verlag Düsseldorf, Dezember 1983.

[13] Verein deutscher Ingenieure: Entwurf VDI-Richtlinie 2067 „Wirtschaftlichkeit gebäudetechnischer Anlagen“, Blatt 1: Grundlagen und Kostenberechnung, VDI-Verlag Düsseldorf, Februar 1999.

[14] Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft/Technische Uni-versität Dresden/Institut für technische Gebäudeausrüstung, Dresden:

BGW-Heizkostenvergleich Neubau 2006, wvgw-Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Bonn, Oktober 2006.

[15] Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft/Technische Uni-versität Dresden/Institut für technische Gebäudeausrüstung, Dresden: BGW-Heizkostenvergleich Altbausanierung 2007, wvgw-Wirtschafts- und Verlags-gesellschaft Bonn, September 2007.

[16] Fachinformationszentrum Karlsruhe: Bildung & Energie 4 „Thermische Nut-zung der Sonnenenergie“, BINE-Informationsdienst, Bonn, Dezember 1999.

[17] Energieagentur NRW/Ruhruniversität Bochum: Solaratlas für NRW, Energie-agentur NRW, Herbst 1998

[18] Fraunhofer Institut Solare Energiesysteme: „Feldmessung neuer Wärmepum-pen“, Vortrag 7. Fachtagung Wärmepumpen in Gelsenkirchen, Mai 2008 [19] Dieter Seifried, Ö-quadrat: „Wärmepumpen für den Klimaschutz?“,

Veröffentli-chung Messergebnisse in Energie&Management, Juni 2008

[20] Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie: „Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse“, Endbericht, Januar 2006

[21] Energieagentur NRW: „Marktführer Holzpellets NRW 2008“, September 2007

[22] Deutscher Wetterdienst, Regionales Gutachterbüro Essen: Gradtagszahlen und Temperaturen der Wetterstation Essen-Bredeney, medl-Auswertung der monatliche Daten des Deutscher Wetterdienstes

[23] Statistisches Bundesamt: Heizölpreisnotierungen für leichtes Heizöl für den Raum Düsseldorf, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden