Hillary
von S l
Die Autorinnen dieses Buches
schauen sich unsere Wirtschaftswelt
konsequent aus der
SUBSISTENZPERSPEKTIVE heraus an. Dies
bedeutet ein Infragestellen grundlegender
ökonomischer Lehren.
.
Ein wesentlicher PunM ist
die Feststellung, daß die
Ökonomie als Geldwirtschaft unser
gesellschaftliches Leben erst seit
dem 19.
Jahrhundert dominiert (nach Polanyi).
Wir selbst
sind mit dem Dogma der Dominanz
der ökonomischen Effektivität aufgewachsen
(ob in Ost
oder West).
Ales muß sich rechnen,
rentieren. Wir leben in
ständiger Angst vor Mangel
und Knappheit.
Wir haben zu akzeptieren,
daß wir als "homo eoconomicus" leben
sollen.
Die Markiwirtschaft in der
amerikanisch-europäischen Form soll die
"natürliche" sein.
Hillary Clinton besuchte die
Frauen aus dem Dorf
Maishahati und stellte ihre
Fragen. Die Frauen sagten
auch alle ganz stolz:
Ja, sie hätten ein
eigenes
Einkommen und auch "Eigenkapital"
in Form von Kühen,
Huhner, Geflügel
usw. ...
Dann fragten sie Hillary.
Nach den Antworten meinten
sie: "Poor
Hillary! Hillary hat keine
Kuh, kein eigenes Einkommen,
und sie hat nur eine
Tochter. Hillary war in
den Augen der Dorffrauen
aus Bangladesh nicht
"empowered", keine ermächtigte Frau
Eigentlich hatten sie Mitleid
mit ihr."
(S
. 7)
Dies wird begründet damit,
daß sich die Menschen in einer
harten Geschichte aus
ständiger Armut und Not
herausgearbeitet und endlich diese
endgüitige Zivilisationsstufe
erreicht haben.
Knappheit an Gütern zur
Bedürfnisbefriedigung wird deshalb vorausgesetzt
(Grundthese der Volkswirtschaftslehre ist
diese Knappheit, die zu
"wirtschaftlichem"
Umgang mit den Gütern zwinge (vgl.
Dirnhofer u.a.).
Vemnika Bennholdt-Thomsen und Mana
Mies: "Eine Kuh für
Hillaty. Die
verunsichern und zum Denken anzuregen.
Nachdem ich meine Ökofeminismus-Studien
schon einmal beinahe abgeschlossen
hatte,
bekam ich vor einigen Wochen von
einem 8Sjähngen Volkswirt ein
neues Buch wn
Subsistenzperspektive" (München 1997) geschenkt. Da
ich gerade an dem
Ökonomieteil
für mein zweites Buch
arbeite, kam es gerade recht, um
mich in einigen Fragen
neu zu
Tatsächlich jedoch und fast
völlig unbekannt ist die
Tatsache, daß 2 .B . die afrikanischen
Buschmänner nur 6 Stunden am Tag
"arbeiten" und dabei 2140
Kalorien pro Tag
konsumieren. Im südlichen Afrika,
unter "zivilisierten"
Bedingungen dagegen, muß jeder
Afrikaner mit durchschnittlich 1300
Kalorien auskommen (Bennholdt-Thomsen, Mies
S. 59,
auch weitere Seitenangaben ohne
Namen hieraus).
Auch für steinzeitliche Kulturen
allgemein wurden die fniheren
Ansichten von ständigem Elend
und Not inzwischen revidiert
(Sahlings).
Wenn wir uns dagegen die heute
in den wirtschaftstheoretischen Himmel gehobene
"Produktivität" betrachten.
so berücksichtiat das Bruttosozialoroduki
keine
lebensschaffenden und -&altenden
~r be iG n von
~ausfrauen, Müttem und
Subsistenzbäuerlnnen, jedoch u.a. die
Rüstungsindustrie, Waffenhandel und
Umweltzerstörung. Während sich das
BruttosozialproduM in den USA von 1950
bis 1990
verdoppelte, sank die Lebensqualität (mittels 20
Indikatoren wie Umweltbedingungen.
Ackerbodenverlust ermittelt) wesentlich.
Damit müssen auch Ansichten
aus dem traditionellen Marxismus
hinterfragt werden.
Erstens wird im Kapitalismus nicht nur
die Lohnarbeit ausgebeutet, sondem
vielleicht
noch mehr und vor
allem gegenwärtig massiv anwachsend:
Frauenarbeit,
Nicht-Lohnarbeit, Natur.
(15)
Die sog.
"Hausfrauisierung" setzt sich inzwischen
auch in früheren
Lohnarbeitsbereichen immer mehr durch
(18,51). CAnmerkung von mir:
auch dies
fällt streng genommen unter
die mamsche Bestimmung der
ausgebeuteten
lebendigen A rb e it>
zweitens ist die sog.
"ursprüngliche" Akkumulation des Kapitals
nicht abgeschlossen,
sondern wird in Form von innerer
und äußerer
"Kolonialisierung" weiter ausgeweitet.
(17) , Dabei beutet diese Akkumulation
die ~ubsistenzproduktiin nicht nur
aus,
sondern zerstört ihre Grundlagen
(17). 4nmerkung:
Mam nahm an, daß
nach dem
Erreichen einer
"kritischen Masse"
an Kapital dieses sich
wesentlich aus eigener
Logik heraus
-
Verwertung
-
akkumuliert. Auch der amerikanische
ökologische
Sozialist O'Connor betont den
sog. "zweiten Widerspruch" zwischen
kapitalistischen,
sich selbst reproduzierenden ProduMionsvehältnissen
-
und ihren
(nichtreproduzierten) Bedingungen (Natur, Infrastruktur...).
> vielleicht weniger nur und wird nicht des Kapitals Der Klassenkampf
gegen die
Lohnarbeit geführt, sondem erfolgt
als "Krieg gegen die
Subsistenz" (nach I.lllich).
Die kapitalistisch-partriachale Wirtschaft wird
als Eisberg dargestellt (S.
38):
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EU:
80% der Subventionen gingen
1992 an 20% der Agrarbetriebe (91)
Hofsterben beim Wechsel von
der Subsistenzorientierung zur Proftorientierung
(92) Deutschland landwirtschaftliche Verkaufs-
und Verarbeitungsgenossenschaften entglitten der
Selbstkontrolle der Bäuerlnnen und
wurden zu Großunternehmen, die
den Höfen
industrielle Produktionsmethoden und Zulieferfunktionen
auiiwangen (1 10)
Ab 1933 wird Weiie~erarbeitung
und Vermarktung von Milch
und Milchprodukten
in Deutschland mittels Hygienebestimmungen
in kleinen Betrieben unterbunden
(131) Wenn die Subsistenzperspektive bereits
den Blick auf die Weltprobleme und
ihre
Hintergründe geschärft hat. so
hilfi sie auch bei der Suche nach Auswegen:
Als Ziel soll in einer "moralischen Ökonomie", jedem
Menschen aufgrund seiner Existenz
Zugang zu den Produktionsvoraussetzungen zugebilligt (werden),
damit er übetieben
kannV(94).
"Leben ist nicht mehr Nebeneffekt unendlicher
Geldvermehrung, sondem das Hauptziel
des Arbeitens."
(63) Grundlage dafür ist die Abschaffung der
Erpreßbarkeit der Menschen durch:
Wiedererfindung der Allmende
(63)
Marx bezog die "Enteignung
der Enteignet' auf PRODUKIONSmittel,
weil er auf hohe
Technisierung, Maschinisierung mit hohen
Produktivkräften zur Befreiung der
Arbeit und
von der Arbeit Wert
legte. Heute muß man
tiefer greifen:
Auch um dieses zu
erreichen,
dürfen Menschen nicht substantiell
erpreßbar sein (Arbeitsplätze werden
wichtiger als
alles andere, wenn keine
andere Beschaffung des Lebensnotwendigen
möglich ist).
Die
Vviedergewinnung der Subsistenz ist
deshalb absolut vorrangig "sonst
hängen alle
Forderungen nach Freiheit, Selbstbestimmung,
Autonomie in der Luft"
(164)
.
Wichtig ist deshalb jeglicher
Abwehrkampf gegen IFW etc, statt weitere Proletarisierung
(103) Genauso wichtig ist es,
statt auf neue Lohnarbeitsplätze
zu orientieren, neue
Lebensplätze zu schaffen (64).
Diese sind sinnvoll aber
nur in regionalisierter, dezentralisierter
Form (62, 67).
Wenn Robert Kurz meint:
"aber wer sagt uns denn, daß
die Alternative eine kommerzielle
sein muß?"
(zit. S.
189), stimmen ihm V.
Bennholdt-Thomsen und M.Mies zu.
Allerdings
haben sie etwas gegen
seine Vermutung:
'Velleicht gehört die Zukunft einer
"mikroelektronischen Naturalwirtschaft"
auf genossenschaftlicher Basis." (zit.
S. 190)
"Vvir glauben nicht an
die Möglichkeit der dezentralen
Verwendung von
Mikroprozessoren; Produktion und Vertrieb
sind stark monopolisiert; die
Nutzung ist
immer von zentralisierter .Versorgung
abhängig (Energie, Kabel, usw.
-George Orwell Iäßt
grüßen!). Es ist bis zum Uberdruck bekannt, daß
sie Subsistenzarbeit nicht erleichtert."
(200) Daß der Kampf gegen
die absolute Weltherrschaft des
Kapitals nicht aussichtslos ist,
beweisen sie immer wieder
an erzählten und berichteten
Erfolgen, die ansonsten in
der
Medienberichterstattung immer unter den
Tisch fallen.
Erfolge:
Weltbankprojekt sollte ca. 1977 in Mexiko, Gebiet Chiapas,
"die Bauern weg von
der Subsistenz hin zur
kommerziellen Produktion"
bringen, sie weigerten sich
mit
passivem Vviderstand
-
dem kam 1982 die
ökonomische Krise 'zu Hilfe",
das
Projekt wurde abgebrochen, die
Bauem waren froh, nicht
nur unnütze Blumen für
den Export auf ihren
Feldern zu haben, sondem
Mais und Bohnen. (96)
Marktkauen in Nigeria: Im
Zuge eines Strukturanpassungsprogramms sollte
Einkommensteuern erhöht werden, was
die wirtschaftliche Selbständigkeit der
Frauen vor Probleme stellte.
Frauen drohten, ihre Marktstände
zu schießen und
Provinzregierung nahm die Besteuerung
zurück. (133)
1984 belagerten Tausende Frauen
in Afrika eine Erdölförderstation
für
Entschädigungen für das verseuchte Land etc.,
Sie drohten, sich nackt
auszuziehen, was für afrikanische Männer eine
schlimme Beschämung ist. Ihre
Forderungen wurden erfüllt. (1
33)
Mitte der achziger Jahre
wurde in Philadelphia eine
urba- Dorfgemeinschaft (5000
http'llwww thur ddphilolsubi him
Menschen) auf früheren verwilderten
Fläche11
-
lndustriebrachen
-
aufgebaut (137).
-
Urbarmachung einer vom Kapital
aufgegebenen Stadt (151)
"Detroit Summet":
1993 beschloß Stadtvennraltung, Innenstadt
zu räumen, ein
Drittel aller Menschen unter
Armutsgrenze
+ ...
Initiativen zur aederbelebung und
Aufbau einer lokalen Ökonomie
und neuer sozialer Beziehungen
(1 52)
Die 'wilden Bauern" von
Tokyo: Anteilige Selbstversorgung (Gemüse
100%, Reis
70%) durch Angestellte, Arbeiter,
Mütter
...
auf Resifiächen (was jetzt
bedroht wird)
(155) Versuch der Privatisierung des
Landes in Papua-Neuguinea, künstliche
Grenzen
zwischen Stämme
...
(1 59f.)
+
Volk weigert sich , das
Geseiz wird 1995
zurückgenommen
iele tausend Jahre lang
haben unsere Ahnen in
diesem Land gelebt,
und sie haben
rlebt, ohne jemanden von
außen anzubetteln.
Sie haben ihr eigenes, sich selbst
n. Was unsere Ahnen
und Manipulation von
Mit "Gemeinschaften der Bevölkerung
im V\liderstandU in Guatemala
haben Mayas
wieder Subsistenzwirtschaft aufgebaut, greifen
bewußt auf Produktions-, Kultur-
und Organisationsformen zurück aus
der Zeit vor dem Lohnarbeitszwang und
der
Verfolgung (182f.) Erster Kölner Frauenkartoffelacker (S.
244)
Erfolge der indischen Bürgerbewegungen
gegen Globalisierung:
(nach Resarch
Foundation for Science, Technology
and Ecology der UN-Sonderversammlung
zu Rio
plus):
Aktionen der National Fish
Workers Federation gegen ausländische
Fischereischiffe, die die Küstengewässer leerfischten. Die
Lizenzen wurden
zurückgenommen.
Die Akiionen gegen die
multinationalen Shrimp-Farmen, durch die
das Land und
das Grundwasser an der
Küste versalzen und die
Mangroven-Wäder zerstört
werden. Der Oberste Gerichtshof
hat industrielle Shrimp-Farmen an
den Küsten
verboten.
Die Aktionen gegen Schlachthäuser,
die dem Export von
Rindfleisch dienen.
Der
Oberste Gerichtshof hat die
Reduzierung dieser Schlachthäuser angeordnet.
Aktionen gegen die Firma
Du Pont, die eine
toxische Industrie in Goa
errichten
wollte. Du Pont mußte Goa verlassen.
Aktionen gegen den Import
toxischer Abfälle.
Der Oberste Gerichtshof hat
den
Import toxischer Abfälle verboten.
(S. 239)
<Ergänzung von A.S.:
So sehr man sich
über diese Erfolge freuen
kann
-
sollte Indien
wie viele andere Staaten
auch dem jetzt zur
Diskussion stehenden Multilateralen
lnvestitionsabkommen M I) beitreten (müssen). werden
solche nationalen
Entscheidungen nicht khr.m@lich sein,
weil als "schleichende Enteigung" der
Investoren gewertet werden und
der Investor den Staat
deswegen verklagen kann.>
Gerade MAI zeigt, daß
die einzige Rettung vor
der weiteren Enteignung, Entwertung
und
Zerstörung die Nicht-Erpreßbarkeit auf
Grundlage vorhandener Subsistenzproduktion ist.
(Nebenbei: Im Unterschied zu
noch vorhandenen Möglichkeiten in
nichtkapitalistischen
Ländern hatten die europäischen
Bäuerinnen ihren Status oft
nur zu gern aufgegeben,
um endlich feine städtische
Hausfrauen zu werden
...
)
weitere Literatur:
Dirnhofer. W . , Engstler, P..
Schmiedl.
Marktwirtschaft fO C..
r Einsteiger, München
1990
linear weiterlesen ODER zur Übersicht
Nehmen statt Kaufen
Zur W i r t s c h a f t s f o r m d e r F r e i e n S o f t w a r e
Was ist Freie Software?
Schcn der koninierziellen Sol'lwarc. die wie andere Waren a u l einem Markt gekauli werden kann, gibt es eine Fülle anderer Möglichkeiten.
iii den Besit7 von Software LU k k o m m c n . Bekannt sind hcispielsweise Shareware-Modelle. hei denen die Bcnut/.erln einer Soliwarc hci Getal- Icn verpllichtct isi. den ~ m d u r e n l l n n c n einen relativ geringen G c l d k i r a g
/ U üherscndcn Auch Rauhkopien sind eine (illegale) Form von Softwa-
re-Bcchaffung
I n dicscni Beitrag ist weder vcin Sharewarc noch von Rauhkopicn tlic Rede. sondern es geht u m Frcrc S«/rn,«i-C. Entscheidend für Freie Soliwarc i\i nicht. dass sie nahem Losienlos ist. Entscheidend i s i viel- inchr. da\\ Frcie Soliware mit hesiininilcn Frcihcir$rcchicn l u r die ße- nutlerln vcrhundcn ist. Xchen dem Rechi 7ur Bcnutrung der Sol'tware.
raurnt Frcic Soltware auch das Rcclii ciii. die Qiicllcn des Programnis
/ U \iudicrcn. Aripassiingcii an ihncri \i>r/uiichmcn und die originale oder
vcraiidcflc Vcrsiorien weitcriugchcri Zur Entstehungsgeschichte Freier Software
D i e Cc\chichtc der Frcicn Soltwarc isi untrciinhar niit Richiivd M. Sl(il1- inriiiii. der Free Sofr\i,rirc. Fi~riitdatioii und dcni Giiic-Pn~jekt vcrhundcn.
Richiird M . Stnlltiirir~ii. dcr h i r dahiii dcii freien Fluss von Sol'twarc ge- wohnt war. ärgerte sich ührr die aulkommciide urhchcrrcchtlich gestützte Verknappung und Geheimhaltung von Software so sehr. dass er 1984 das Gnu-Projcki ins Lehen riel. Z i e l war es. ein llnix-artiges Bctneh- systcm i n die Wcli r u setzen. das frei ist. <;roLIc Teile dieses Z i c l s \ind auch n i i i 7dhlreichen. qualiiaiiv herausragenden Progranimen ü h r r die Jahre verwirklicht wordeii. Nur der Kcmcl. das 1 4 e r ~ s t ~ i c k ciriei Betrichs- sysicrnr. wurde und wurde nicht I r t i g .
I n dicser Situation trat 1992 Liiirrr f i ~ r r . ( i l d ~ auf den Plan. E r suchte irn Iniernel Leute. die wie er Lusi hiitcri. ciiicn Kcriiel 7.u entwickeln. I n rasanicr Ccschuiiidigkcit fanden sich w e l t w c i i ralilrcichc Prograni- rniererlnnen und i n atemberauhcndcni Tciiipo ci1tst;iiid das. was heuir
als LIIIIII hekaiint ist. Da die rlanialc hereil\ vorhandene Gnu-Software
dic\c E n t w i c k l ~ i n g erst rniiglich riiachic und auch ciiic heutige L i n u x ~
Dirtrihuiion Luni groBienTcil aus Gnu-Software hesichi. solltc genauer
\on GiiiiLinux geproclicn werden.
Lizenz zum Kopieren
Der genialelnck \ o n RrclicirdM. S~ollnicitiir bei der Grundung deb Cnu- Projekts bchtand darin. die Gerier~il Puhlic Liceiisr zu erlinden - kur/
GPL. Eine Lircn7. die gcnau das erlaubi. W& andrrc Lircnrcn ~ e r h i e - ten: das beliehigc Kopieren und Weiiergehen der Software. das Studium der Quellen. deren VtSrandtrung und auch die Weitergabe der veränder- ten Versionen
Das einzige was die GPL verhieiet. ist die Reprivatisierung von Soft- ware. die unter der G P L sieht: Wird GPL-Software weitergegeben. dann musscn den EmpfangerInnen die Quellcn genauso verfügbar gemacht werdcn. wie sie der Ccbcrln zur Verfügung stehen. Die Eigenschafi der Frciheii eines Produkt,. das unier der GPL steht. \,ercht sich also quasi auf Folgcprodukie.
N r h r n der GPL hat ,ich auch eine Fülle von weiteren Lizenzmodellcn iur Software gebildet. Diese lassen ieilweise sogar die Reprivatisierung von Software ru. indem die G c k r l n nicht verpflichtet u i r d . ki Wciter~
~ a h e der Sofiuare dic Quellen mitzuliefcm. I n diesem Fall kann dann
\,on Ol~eri Sorirc-e-Sofiwarr gesprochen wcrden. Freie Soliwarc in1 engeren Sinne 1st colche. d i r unter der GPL steht und damii dcn Benutzer- Innen die u,eiicstgchcndsren Freihcitsrechicl einrjumt
Die Freie-Software-Community
A u f dicser Grundlage hat sich innerhalb weniger Jahre einc standig wachsendc Fan-Genieinde gehiidet. die Freie Software und speziell Gnu1 Linux nuirr. Sie wird iichibar in zahllosen Linux-berogcnen Web-Sites.
zahlreichen Linux Cser Groups. vielcn Veranstaliungen mir teilweise uher 10.000 Besucherliinen und einigen Linux-bezogenen Zeiischriftc.n
Einige aus dieser < ( ~ i n i n i i i i i t ~ entwickeln i n einem permanenten Pro- zess die vorhandene Frcie Soitware weiter und eniellen neuc Die so entsiehende Software i b i i n der Regel von überragender Qualiiat. die nur von wenigen kommilrricllcn Produkten erreicht wird. Inshesondere die verhreiieien Microsofi-Produkte kbnncn bei der Qualitai auf allen E h - nen nichi i m entfeniiesieri miihalten
Neben der11 Lnriht-rreri iV,ir;uri. den Frcie Software allen Benuizerlnnen hietct. ist i n der Coniniuniiy a k r auch deuilich einc Be~rrstrrittig fur die Idee der Freien Softwarc als solche r u spüren Viele sind eintach lasziniert von dem Gedanken. belbst hei der Programmierung von Soft- ware SpaD zu haben und :leich~eiiig damii der ganrcn Wclietwaa Cutrs
tun / U Lonncii
E i n i g e Projekte GnulLinux und Apache
Das crwhhnte GnuLinux und der Apache-M'eh-Server gclten ala ~ u c i Flaggschifl'c der Freien-Soltware-Bewiigung. GnuLinux ist ein Betnchr~
systeni. das sich i n den letzten Jahren runehmend gegen d i r Markimachi von Microtoft nicht nur hehaupien kann. sondeni iriimcr größere Aniei- Ie an installierien Systemen stelll. Inlungstcr Zeii fängt sogar der Kiese Microsoft an diesc Bedrohung 7u rchen und reagiert m i i Kampagnen.
die Frcie Sofiware schlecht machen sollen.
Die Einsatzzahlen des Freien Web-Servers Ap<ir.liu liegen Lnrersu- chungcn zu Folge seii einiger Zeit weit vor denen kon M i c r o w l t - oder Netxapc-Scrvem. Inshesondere Intemet-Service-Pro\,idcr. f ~ i r die hoch- zu\,crliasigc Software lebenswichtig ist. setzen zu einem erhebliihen Teil auf dic Kombinaiion von GnuLinux und Apache.
Andere Freie Projekte zur Produktion von lnformationsgutern Angeregi durch die A n und Wcisc wie Freie Sottware erstellt wird. ha- ben sich in den I e i ~ i e n Monaten und Jahren einige Projeklr gebildet. die die Prinzipien dcr Eniwicklung Freier Software auf andere inforrnaiions- guter lihcnragen wollen. Eine kleine A u w a h l -
- Das Ol~eriTlie<i~-Projekr' vcrsuchi. dte Entwicklung iheorciircher und anderer Texic 7u leisten. Mir Hilfe cinch etnlazhen Weh-Iiiicr- taces kOnnen LeserInncn die Texte koninientieren. die einc Mdin- taincrln don eingcstclli hat und die den Text verwaltet.
- D i r Prqekie Nupedia' und Eiic~clul~uedio Aperrn' vcrsuchcn Freic Enzyklopadien zu cratcllen
- Frcic Musik wird u.a. von den Projekten GNLisic' und auch den1 europäischen MP1-Verhuid gefördcn Gcmeini ist hier nichi M u - sik. die von einer nornialen. handelsuhlichen C D eenommen wurde.
sondern solche. die von vorneherein frei (d.h. im Sirine der GPL) weilerveneil~ werden kann.
Freie Projekte m i t dem Ziel materieller Produkte
Sogar i m Bereich der materiellen Pr«duL.te hahcn sich erste Projekie gebildet. die i m Moment Freie Informaiionrguicr. wie Schaltpläne oder Konctruktionsunterlagrn herstellen. die tur die Produktion malcneller Guter notwendig sind.
Mchrcrc Projekte kfasaen sich mit dem Entwurf elektroniachcr Elc- mcntc auf den ~crschiedensten Ehenen Von Strukturen auf Chip\ (Frr,u IPprolecr') uher elektronische Chips bclhst (OPENCORE.ORGX) his hin 7.u einer Freien CPLi (Freedut~i CPLP) und elektronischen Schaliungen (O~~eiiCollecror"') wird miitlcnveile eine g r i ~ l l c Paletic elekironischcr Bauelemente ahgrdccki.
Quelle:
W. Schindowski, E. Voss (2001): Jahrbuch Nachhaltiges Wirtschaften, AG SPAK BÜCHER in Neu-Ulm (Seite 189)
anihitionicric\te Pr~)lcki !SI dsrreii wohl das O S C ~ ~ r - P ~ o j r k l hei derii ein Freies Auio sni\*orlcri wird.
Momentan arhciieii diese Prol~+.ic noch auf der Basis. das\ die er- siellien Konstmkiionrunicrl:igrn. die unlcr GPL-ahnlichen Lizenzen sie- hen iind damit \,on jedem Menschen gelesen. henui/.i und verändert werden können. von einer kommer/iellcn Firma fur die Produkiion b r ~ nutzi werden. Die so tnisiehendcn Produkie haben einen niedrigeren Preis als kommerziell eniwickelte. dader Eniwicklung~aufwand von der Hersiellerlirma nichi bezahl1 werderi riiusa uiid ,ich drrncnisprechend nichi in den Preisen niederschlägt h l i i dem Trend hin zu Freien maicri- ellen Prduktcn isi prinripiell vorstellbar. dass nach und nach dic ge- samir Warrnwrli durch Frcic Gütererseiri wird.
Freie S o f t w a r e als Wirtschaftsform
Freie Prduktc lasscii sich mii dem durch Tausch. Arbeii und Geld gc- prägten Denken nichi mehr richtig lassen. Es isi für i,ielr allein schon schwer vorsiellbar. wamm einlc Eniwicklcrln kein Geld für ihre Täiig- keii verlangt. Alle .4apektc ru5amrnengenommcn handelt es sich bei Freier Produkiion um eine neue. in der Geschichir der Menschheii his- her nichi dagewesene Winschafist'om.
Weder Lohnarbeit noch Subsistenz
Weder Lohnarbeit noch Subsistenz