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3.1 Untersuchungsgut, Material und Methode

3.1.1 Patientengut

Im Rahmen der Studie wurden 100 Hunde aus dem Patientengut der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover im Zeitraum von Anfang Septem-ber 1997 bis Ende Juni 1999 untersucht. Dabei wurden nur solche Patienten berücksichtigt, bei denen die Diagnose „Wirbelsäulenerkrankung“ durch einen operativen Eingriff (n=78), eine pathohistologische Untersuchung (n=20), bzw. einen eindeutigen röntgenologischen Befund (Wirbelfraktur, n=2) verifiziert werden konnte.

Rasse, Geschlecht und Alter der Tiere zum Untersuchungszeitpunkt wurden protokolliert. Nach Erhebung der Anamnese und einer klinischen Allgemein- sowie Laboruntersuchung des Blutes erfolgte eine spezielle neurologische Untersuchung.

Zur weiteren Abklärung der Erkrankungsursache wurden Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule im laterolateralen und ventrodorsalen Strahlengang angefertigt.

Anschließend wurde eine computertomographische Untersuchung (CT) des verdächtigen Wirbelsäulenabschnittes und nachfolgend eine Myelographie vorgenommen. In einigen Fällen (n=16) wurde ein post Myelographie-CT durchge-führt. Bei zwei Patienten erfolgte ein CT nach intravenöser Kontrastmittelapplikation.

Alle Untersuchungen, mit Ausnahme der klinischen Allgemein- und Laboruntersu-chung, wurden selbst durchgeführt. Die Auswertung der Befunde der bildgebenden Verfahren erfolgte in Zusammenarbeit mit einer in der bildgebenden Diagnostik er-fahrenen Person (PD Dr. Andrea Meyer-Lindenberg). Der Operationssitus wurde dokumentiert.

3.1.1.1 Rassen-, Alters- und Geschlechtsverteilung der Patienten mit Erkrankungen der Wirbelsäule

Die 100 untersuchten Hunde setzten sich aus insgesamt 25 verschiedenen Rassen und deren Mischlingen zusammen (Tab. 12). In Anlehnung an LEWIS et al. (1990) wurden die Tiere in kleine (bis 15 kg), mittlere (bis 25 kg) und große Rassen (>25 kg) unterschieden. Die kleinen Rassen waren am häufigsten vertreten, gefolgt von den Tieren großer und mittelgroßer Rassen. Die Dackel (n=37) bildeten insgesamt die

Eigene Untersuchungen

stärkste Gruppe, gefolgt von Mischlingen der kleinwüchsigen Rassen (n=10) und Deutschen Schäferhunden (n=9). Die Geschlechtsverteilung (Tab. 12) zeigte, unab-hängig von der Größe der Hunde, eine Prävalenz männlicher bzw. kastrierter männ-licher Tiere (61% und 3%). Das durchschnittliche Alter der Tiere zum Zeitpunkt des Auftretens der Erkrankung lag bei den kleinen und mittelgroßen Rassen bei 6,6 bzw.

6,3 Jahren. Die großen Hunde waren mit 4,8 Jahren etwas jünger. Die genauen Al-tersangaben finden sich im Anhang (Tab. 51-55).

Tabelle 12: Alters-, Rassen- und Geschlechtsverteilung der 100 Patienten mit Erkrankungen der Wirbelsäule

Eigene Untersuchungen 3.1.1.2 Diagnosen im Gesamtpatientengut

Anhand der gestellten Diagnosen erfolgte die Einteilung der 100 Patienten in fünf Gruppen, wobei die Diskopathie mit 57 Fällen am häufigsten auftrat, gefolgt von Traumen (n=15) und Instabilitäten (n=13) (Tab.13). Bei den Instabilitäten wiesen elf Hunde ein Cauda-equina-Kompressionssyndrom auf und zwei waren an einem Wobbler-Syndrom erkrankt. Weiterhin wiesen neun Patienten eine tumoröse Erkran-kung auf, und sechs Fälle eine fibrocartilaginöse Embolie (FCE).

Tabelle 13: Einteilung der 100 vorgestellten Hunde mit Erkrankungen der Wirbelsäule in die verschiedenen Diagnosegruppen

Diagnosegruppe n %

Diskopathien 57 57

Traumen 15 15

Instabilität 13 13

Tumoren 9 9

FCE 6 6

Summe 100 100

3.1.1.3 Diagnosen bei den kleinen, mittleren und großen Hunderassen und die Ge-schlechtsverteilung

Tabelle 14 gibt einen Überblick über die Rassen- und Geschlechtsverteilung in den verschiedenen Diagnosegruppen. Bei den kleinen und mittleren Hunderassen lautete die häufigste Diagnose Diskopathie (79,3% bzw. 46,7%). Bei Tieren großer Rassen wurden mit 40,6% (n=13) am häufigsten Instabilitäten diagnostiziert, Diskopathien standen bei ihnen mit 25% an zweiter Stelle. Bei den kleinen und mittleren Rassen kamen keine Instabilitäten vor. Traumata, FCE und Tumoren kamen dagegen bei allen drei Größenklassen vor.

Bei fast allen Diagnosegruppen mit mehr als drei Patienten waren männliche Tiere häufiger betroffen als weibliche. Eine Ausnahme bildet hier innerhalb der kleinen Rassen lediglich die Diagnosegruppe Trauma, hier waren drei von fünf Tieren weib-lichen Geschlechts.

Tabelle 14: Auftreten der verschiedenen Erkrankungen der Wirbelsäule in Abhängigkeit zur Größe der Rassen und zum Geschlecht in den verschiedenen Diagnosegruppen (Prozent-zahlen in Klammern)

Diagnose m mk w wk Summe

kleine Rassen Diskopathie 27 (65,9) 12 (28,6) 3 (7,3) 42(79,3)

n = 53 Tumor 4 (80) 1(20) 5 (9,4)

Trauma 1 (20) 3 (60) 1 (20) 5 (9,4)

FCE 1 (100)

1 (1,9)

Eigene Untersuchungen

(Fortsetzung von Tabelle 14)

Diagnose m mk w wk Summe

mittlere Rassen Diskopathie 5 (71,4) 1 (14,3) 1 (14,3) 7 (46,7) n = 15 Trauma 3 (60) 1 (20) 1 (20) 5 (33,3)

Tumor 1 (50) 1 (50) 2 (13,3)

FCE 1 (100) 1 (6,7)

Große Rassen Instabilität 8 (61,5) 5 (38,5) 13 (40,6) n = 32 Diskopathie 4 (50) 1 (12,5) 2 (25) 1 (12,5) 8 (25)

Trauma 4 (80) 1 (20) 5 (15,6)

FCE 2 (50) 1 (25) 1 (25) 4 (12,5)

Tumor 2 (100)

2 (6,3)

3.1.2 Material

3.1.2.1 Neurologische Untersuchung

Als Hilfsmittel für die neurologische Untersuchung dienten eine Handtaschenlampe zur Überprüfung des Pupillarreflexes, eine Peanklemme zur Sensibilitätstestung und ein Reflexhammer zur Überprüfung der Reflexe der Vorder- und Hintergliedmaße.

3.1.2.2 Röntgenapparatur, digitale Radiographie

Für die Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule wurde das Röntgengerät Medio 50 CP-H (Fa. Philips) in Verbindung mit einem digitalen Radiographiesystem (ADC = Agfa Diagnostic Center) der Firma Agfa verwendet. Genaue Daten des digitalen Röntgen-systems sind bei EBERMAIER (1999) nachzulesen. Die Belichtung richtete sich nach dem Körpergewicht des Tieres nach einer vorgegebenen Belichtungstabelle und ei-nem Film-Focus-Abstand von 110 cm (EBERMAIER, 1999). Für die Aufnahmen wur-den die zu dem ADC-System passenwur-den Röntgenkassetten mit entsprechenwur-den Phosphorspeicherplatten verwendet. Die Bilddaten wurden mit dem Laserprinter LR 5200 (Fa. Agfa) auf Scopix Laser 2B Einzelemulsionsfilmen (Fa. Agfa) oder Wicor-XRP-blauempfindlichen Röntgenfilmen (Fa. CEA) ausgedruckt und auf einem Plani-lux Röntgenbildbetrachter ausgewertet.

Die lumbale Punktion des Spinalkanals wurde unter Verwendung eines C-Bogens (BV 25, Fa. Philips) durchgeführt.

3.1.2.3 Computertomograph

Bei dem Computertomographen handelte es sich um ein Somatom AR.HP mit der Software VD 10E der Firma Siemens, welches Anfang 1999 zum Spiral CT Somatom

AR.HP.X aufgerüstet wurde. Dabei handelt es sich um ein Gerät der 3. Generation, bei dem hochauflösende Aufnahmen mit Rotationszeiten ab 1,3 sec. bei einer Schichtdicke von 1 mm möglich sind. Die angefertigten Aufnahmen konnten direkt auf dem Monitor betrachtet, ggf. digital nachbearbeitet und ausgewertet werden.

Parallel dazu wurden die Bilddaten mit dem Laserdrucker LR 5200 (Fa. Agfa) auf Scopix Laser 2B Einzelemulsionsfilmen (Fa. Agfa) ausgedruckt und auf dem Rönt-genbildbetrachter ausgewertet. Zur späteren Nachbearbeitung wurden die Rohdaten auf einmal beschreibbaren DC-502A optical discs (Fa. Pioneer Electronic) gespei-chert.

3.1.2.4 Myelographie

Zur Punktion des Spinalkanals dienten Spinalkanülen der Stärke G20 bzw. 22 (Fa.

Becton Dickinson). Als Kontrastmittel wurde 0,3 bzw. 0,4ml/kg Iopamidol (Solutrast®

200N, Byk Gulden Pharmazeutika) eingesetzt.

Der Liquor wurde in Glasröhrchen aufgefangen und im Labor der Klinik für kleine Haustiere untersucht.

3.1.3 Methode

3.1.3.1 Neurologische Untersuchung

Die neurologische Untersuchung wurde in Anlehnung an die Empfehlungen von JAGGY (1992) nach einem standardisierten Untersuchungsschema durchgeführt (Abb. 14, Anhang). Dabei wurden das Geh- und Stehvermögen, die Haltungs- und Stellreflexe, die spinalen Reflexe, die vegetativen Funktionen, Sensibilität und Schmerzreaktionen geprüft und anhand der Ergebnisse der vermutlich betroffene Wirbelsäulenabschnitt bestimmt.

Die Reflexantwort wurde nach folgendem Schema bewertet und im Untersuchungs-protokoll (Abb. 14, Anhang) notiert:

+2 = stark übersteigert +1 = übersteigert

0 = normale Reflexantwort -1 = herabgesetzt

-2 = fehlend

Eigene Untersuchungen

Nach Lokalisierung der Läsion wurde der entsprechende Wirbelsäulenabschnitt wei-ter unwei-tersucht. Von diesem Unwei-tersuchungsschema wurde abgewichen bei Patienten, die in Narkose eingeliefert wurden (n=3) oder bei denen ein dringender Frakturver-dacht (n=15) bestand.

3.1.3.2 Röntgenologische Untersuchung

Die Röntgenuntersuchung des betroffenen Wirbelsäulenabschnittes erfolgte im la-terolateralen und dorsoventralen Strahlengang, entweder im Wachzustand (n=44) oder in Vollnarkose (n=56). Als Lagerungshilfen dienten Schaumstoffkeile. Durch Einblendung der Röntgenstrahlen wurden möglichst kleine Bildausschnitte der zu untersuchenden Wirbelsäulenregion geröntgt. Bei der Auswertung der Aufnahmen wurde auf Verengungen und Verschattungen des Intervertebralspaltes, der Foramina intervertebralia und des Wirbelkanals, auf Osteolysen oder Sklerosierungen der Wir-belendplatten, auf Spondylosen und Spondylarthrosen, Verdichtungen der Dura ma-ter und Veränderungen der Wirbelform geachtet. Die Veränderungen wurden doku-mentiert und hinsichtlich ihrer Aussagekraft in Bezug zur Diagnose und den folgen-den Untersuchungsverfahren vergleichend bewertet.

3.1.3.3 Computertomographie

Die Computertomographie (CT) des entsprechenden Wirbelsäulenabschnittes wurde in Allgemeinanästhesie vorgenommen. Nach Prämedikation mit 1mg/kg Diazepam (Fa. rathiopharm) und 0,25ml/kg l-Methadon (l-Polamivet®, Fa. Hoechst Roussel Vet) wurde der Hund zur Vermeidung von Artefakten während der CT-Untersuchung mit einem Vollgummi-Tubus intubiert (Rüsch-Tuben, Fa. Rüsch). Die anschließende Inhalationsnarkose erfolgte mit einem Gemisch aus Sauerstoff und Lachgas (Ver-hältnis 2:1) und Isofluran (Fa. Baxter). Zur Überwachung der Narkose wurde ein Pulsoxymeter (Fa. Nonin Medical Incorporation) verwendet.

Für die CT der Hals- und Brustwirbelsäule wurden die Tiere in Brustlage mit nach kaudal gerichteten Gliedmaßen auf dem Untersuchungstisch fixiert. Die Unter-suchung der Lendenwirbelsäule und der Cauda equina erfolgte entsprechend in Rückenlage. Bei der Lagerung wurde auf eine exakt gerade Positionierung der Wir-belsäule geachtet. Als Lagerungs- und Fixierungshilfen dienten Schaumstoffkissen, Luftkissen und Klettbänder.

Zunächst wurde der zu untersuchende Bereich der Wirbelsäule festgelegt und ein Referenztopogramm (Längsbild der Wirbelsäule) in Abhängigkeit von der Größe des

Hundes mit einer Länge von 12,5 bzw. 25cm und lateraler Projektion angefertigt. Da-bei wurde in der Zervikalregion von C1-C4 bzw. C3/4 bis T2, in der Thorakalregion von T2-T10, in der thorakolumbalen Region von T9/10 bis L2/3, die Lumbalregion von L2/3-L6/7 bzw. der Bereich der Cauda equina untersucht. In Fällen, die nicht an-hand der neurologischen Symptomatik einzugrenzen waren, oder wenn röntgenolo-gische Veränderungen an anderer Stelle mit entsprechender Symptomatik vorlagen - wie im Falle einer Fraktur oder tumorösen Veränderungen - wurde der Untersu-chungsbereich variiert. Anhand des Referenztopogrammes wurde zunächst der Be-reich der Zwischenwirbelscheiben des durch die neurologische Untersuchung fest-gelegten betroffenen Wirbelabschnittes untersucht und die Tomogramme (Scanbe-reiche) entsprechend festgelegt. Die Scans wurden durch Kippung der Gantry parallel zu den angrenzenden Wirbelendplatten angefertigt, wobei gezielt die Zwi-schenwirbelbereiche der vermutlichen Lokalisation untersucht wurden. Vor der Um-rüstung zum Spiral-CT war es möglich, sogenannte „Cutlines“, einzelne Scans mit einer Schichtdicke von 1mm, in die Zwischenwirbelbereiche der vermutlich betroffe-nen Läsion zu legen. Diese dienten einer schnellen Orientierung. Wurde durch die-ses Verfahren der betroffene Bereich identifiziert, erfolgte eine ausführliche Untersu-chung des entsprechenden Abschnittes. Nach der Umrüstung war das nicht mehr möglich, sondern es musste ein größerer Bereich definiert werden, der aus drei bis vier Scans bestand (1mm Schichtdicke, Abstand 2mm,130 kV, 63 mAs). Auch in die-sen Fällen wurden zur Orientierung zunächst die Zwischenwirbelbereiche der ver-mutlich betroffenen Region untersucht, und zwar jeweils von einer Wirbelendplatte zur nächsten. Konnte durch die neurologische Untersuchung und/oder die Nativrönt-genbilder kein genauer Bereich ermittelt werden, wurden entsprechend größere Wir-belsäulenabschnitte untersucht.

Nach dieser orientierenden Untersuchung wurde der betroffene Wirbelsäulenab-schnitt in gesamter Länge inkl. der Wirbelkörper gescannt, bis wieder normale Ver-hältnisse vorlagen, um das ganze Ausmaß der Läsion zu erfassen. Der Bereich wurde durch transversale Scans mit einer Schichtdicke von 2mm bei einem Abstand von 2mm, bei sehr großen Tieren mit einem Abstand von 3mm bei 130 kV und 63 mAs untersucht.

Um zu überprüfen, ob die Befunde der nativen CT deutlicher dargestellt werden könnten, wurde bei bestehendem Tumorverdacht unmittelbar anschließend ein zweiter Untersuchungsdurchgang nach intravenöser Bolus-Applikation eines

Kon-Eigene Untersuchungen

trastmittels (Omnipaque®350, 1,5ml/kg, Fa. Schering) unter Beibehaltung von Scan-bereich und Einstellungen durchgeführt (n=4).

In Fällen, in denen mehrere Veränderungen sichtbar waren, wurde anhand der Schwere der Veränderungen am Rückenmark, den Bandscheiben und der umge-benden Strukturen ein Hauptbefund bestimmt.

Die Untersuchungszeit betrug von der Lagerung bis zum Ende der Untersuchung am Tier ca. 30 min..

Zur Darstellung der Weichteilstrukturen wurde in der Regel mit einem Fenster der Weite 250 Hounsfield Einheiten (HU) und einem Zentrum von 50 HU gearbeitet. Um knöcherne Strukturen optimal darzustellen, wurden die Werte im Knochenfenster (W 1600HU/C –400HU) mit entsprechendem Algorithmus bearbeitet.

Die Auswertung der Bilder erfolgte sowohl im Weichteil- als auch im Knochenfenster.

Dabei wurde auf strukturelle Veränderungen der knöchernen (Wirbel-) und der knor-peligen (Diskus-) Anteile geachtet ebenso wie auf Dichteunterschiede innerhalb der Weichteilstrukturen wie Rückenmark, epidurales Fettgewebe, Nervenwurzeln und Gefäße. Je nach Befund wurden die Bilddaten anschließend durch Rekonstruktio-nen, wie die multiplanare Reformatierung (MPR) und die 3-D Rekonstruktion, nach-bearbeitet, um Protrusionen oder prolabiertes Diskusmaterial, Lageveränderungen der Wirbelkörper, z.B. bei Frakturen oder Stufenbildungen oder hypo- bzw. hyper-dense Umfangsvermehrungen, deutlicher darzustellen. Beim Cauda-equina-Kom-pressionssyndrom wurde immer ein MPR angefertigt.

Die erhaltenen Befunde wurden dokumentiert und mit den Ergebnissen der neurolo-gischen Untersuchung, dem Nativröntgen, der nachfolgenden Myelographie bzw.

dem MyeloCT verglichen und denen des Operationssitus oder den pathohistologi-schen Befunden gegenübergestellt.

3.1.3.4 Myelographie

Unmittelbar im Anschluss an die CT wurde eine Myelographie durchgeführt. Hierzu wurde die Atlanto-Occipitalregion chirurgisch vorbereitet und der Subarachnoidal-raum mit einer Spinalkanüle punktiert. Der Liquor wurde zur eventuellen weiteren labordiagnostischen Untersuchung aufgefangen, anschließend eine dem Gewicht des Hundes entsprechende Menge Kontrastmittel (0,3 bzw. 0,4ml/kg) langsam

appli-ziert. Die Hunde wurden in Abhängigkeit von der zu untersuchenden Region für fünf bis zehn Minuten schräg in Flussrichtung des Liquors mit erhöht gelagertem Kopf verbracht, anschließend wurde die Wirbelsäule (n=51), bzw. der betroffene Wirbel-säulenabschnitt (n=47) geröntgt. Es wurden Röntgenaufnahmen im laterolateralen und ventrodorsalen Strahlengang angefertigt. Lag ein vollständiger Stop im Kon-trastmittelverlauf vor, wurde zusätzlich von kaudal zwischen dem 5./6. Lendenwirbel punktiert und 3ml Kontrastmittel injiziert. Es erfolgten direkt im Anschluss Röntgen-aufnahmen des entsprechenden Bereiches in laterolateralem und ventrodorsalem Strahlengang.

Bei besonderen Fragestellungen (Cauda equina, Wobbler) wurden zusätzlich Stress-Aufnahmen in Flexion bzw. Extension des betroffenen Abschnittes in laterolateralem Strahlengang angefertigt.

Die erhaltenen Befunde wurden dokumentiert und mit den Ergebnissen der neurolo-gischen Untersuchung, der vorangegangenen computertomographischen Untersu-chung bzw. dem nachfolgenden MyeloCT verglichen und anschließend denen des Operationssitus oder den pathohistologischen Befunden gegenübergestellt.

3.1.3.5 MyeloCT

In Fällen, in denen durch die native CT kein oder nur ein zweifelhafter Befund zu er-halten war und auch die Myelographie keine eindeutige Diagnose lieferte, wurde ein MyeloCT durchgeführt (n=15). Hierbei wurde der Hund unmittelbar nach der Myelo-graphie entsprechend der nativen CT auf dem Untersuchungstisch gelagert und der Untersuchungsbereich nochmals unter den gleichen Voraussetzungen (Schichtdicke, Abstand der Scans) gescannt. Die Auswertung erfolgte im Knochenfenster mit einer Weite von 1600 HU und einem Zentrum von –400 HU. Der genaue Verlauf der Kon-trastmittelsäule wurde begutachtet und es wurde auf Einengungen, Stop oder Ver-breiterung der Kontrastmittelsäule vor allem im Bereich der Zwischenwirbelräume und der Nervenwurzeln geachtet. Nach Abschluss der Untersuchung wurde eine MPR angefertigt, und der Untersuchungsbereich in der transversalen und sagittalen Schnittebene begutachtet.

3.1.3.6 Weitere Untersuchungen (Operationssitus, Pathologie)

Im Anschluss an die Myelographie bzw. den MyeloCT wurden die Tiere je nach Be-fund einem operativen Eingriff unterzogen. Die intra operationem erhaltenen BeBe-funde wurden schriftlich dokumentiert und mit den vorher ermittelten Befunden verglichen.

Eigene Untersuchungen

In den Fällen, in denen ein Tumorverdacht bestand (n=9), wurden Proben entnom-men und der histologischen Untersuchung im Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover zugeleitet.

Bei Patienten, die wegen schlechter Prognose auf Wunsch der Besitzer euthanasiert wurden oder während des Klinikaufenthaltes aufgrund ihrer Erkrankung verstarben, erfolgte nach Einwilligung der Besitzer eine makroskopische und pathohistologische Untersuchung des Tierkörpers und speziell der Wirbelsäule im Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover.

3.1.3.7 Bewertung der Untersuchungsverfahren

Durch die neurologische Untersuchung sollte jeweils der weiter zu untersuchende Wirbelsäulenbereich eingegrenzt werden.

Die Röntgennativaufnahmen wurden folgendermaßen bewertet:

Lag ein Befund vor?

Bei einer Veränderung: Art der Veränderung; steht sie in Zusammenhang mit der aktuellen Problematik?

Bei mehreren Veränderungen: Art der Veränderungen; steht eine/mehrere dieser Veränderungen in Zusammenhang mit der aktuellen Problematik?

Entspricht die eine/entsprechen mehrere der gefundenen Veränderungen den späte-ren Befunden?

Kann eine Lateralisation festgestellt werden?

Ist eine exakte Lokalisation/Diagnose möglich?

Die Ergebnisse der computertomographischen Untersuchung wurden nach fol-gendem Schema bewertet:

Lag ein Befund vor?

War eine exakte Lokalisation/Diagnose möglich?

Stehen die Befunde in Zusammenhang mit der Problematik?

Konnte eine Lateralisation festgestellt werden?

Konnten die erhaltenen Befunde durch die anderen Untersuchungen (OP/Pathologie) bestätigt werden?

Ließen sich Aussagen über sekundäre Veränderungen wie Hämatome, oder die Ausdehnung des vorgefallenen Materials machen?

Stimmten die Nativaufnahmen bzw. die myelographischen Befunde genau mit den CT-Befunden überein, zeigten sie einen größeren/kleineren veränderten Bereich, oder bestand keine Übereinstimmung in Bezug auf die Lokalisation?

Die Aufnahmen der Myelographie wurden unter folgender Fragestellung ausge-wertet:

Waren die Bilder auswertbar (Qualität, Lagerung)?

Lag ein Befund vor?

War eine exakte Lokalisation/Diagnose möglich?

Inwieweit steht die Veränderung des Kontrastmittelverlaufs in Zusammenhang mit den späteren Befunden (kleinerer, größerer, gleicher Bereich)?

Standen diese Befunde in Zusammenhang mit der Problematik ? Konnte eine Lateralisation festgestellt werden?

Ließen sich Aussagen über sekundäre Veränderungen wie Hämatome oder die Aus-dehnung des vorgefallenen Materials machen?

War die Diagnose in Standardprojektionen möglich, oder erst nach Streckung, Beu-gung oder Schräglagerungen?

Traten Komplikationen in Zusammenhang mit der Myelographie auf?

Von welcher Lokalisation wurde punktiert?

Die Aufnahmen der Myelographie wurden hinsichtlich ihrer Aussagekraft im Ver-gleich zur Computertomographie nach folgendem Schema bewertet:

Besteht ein genaue Übereinstimmung mit den CT-Befunden?

Ist ein größerer Bereich verändert, bzw. gibt es mehrere Befunde?

Ist ein kleinerer Bereich verändert, bzw. gibt es weniger Befunde?

Besteht gar keine Übereinstimmung?

Als „größerer Bereich verändert“ wurde auch gewertet, wenn es zu einem Stop der Kontrastmittelsäule vor Erreichen der Läsion kam. "Keine Übereinstimmung“ bein-haltete die Fälle, in denen entweder das Myelogramm oder die CT ohne Befunde war, oder vollkommen unterschiedliche Befunde an unterschiedlichen Lokalisationen vorlagen.

Bei der Auswertung des MyeloCT bzw. der Bilder nach Kontrastmittelapplikation wurde auf folgende Fragestellung geachtet:

Eigene Untersuchungen

Wenn in der nativen CT und der Myelographie kein oder nur ein undeutlicher Befund vorlag, konnte dann mit Hilfe des MyeloCT/Kontrastmittelapplikation i.v. ein Befund erhoben werden?

Die Befunde des Operationssitus und der pathohistologischen Untersuchung dienten als Bewertungsgrundlage und wurden mit denen der bildgebenden Verfahren im Hinblick auf die Frage bewertet, inwieweit das jeweilige Untersuchungsverfahren eine exakte Lokalisation des Defektes und eine Diagnose erlaubt. Eine Ausnahme bildeten die beiden Patienten (Nr. 69463, 68703), bei denen die Röntgennativauf-nahmen eine eindeutige Diagnose (Fraktur) zuließen.

Als Übereinstimmung wurde gewertet, wenn durch die diagnostischen Verfahren exakt die Lokalisation, die Ausdehnung und ggf. die Seitenbetonung der Läsion durch den OP-Situs bestätigt werden konnte.

3.1.3.8 Statistische Auswertung

Der Vergleich der Sensitivität der diagnostischen Verfahren Myelographie und Com-putertomographie wurde mit Hilfe des CHI²-4-Felder-Testes nach R.A. Fischer an der größten Patientengruppe (n=57, Diskopathien) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 als signifikant angesehen. Alle sta-tistischen Untersuchungen erfolgten auf der MODCOMP-Rechenanlage im Institut für Statistik und Epidemiologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover mit dem Re-chenprogramm SAS.

Zusätzlich erfolgte die Bewertung der Myelographie und der Computertomographie durch die Abschätzung der Zuverlässigkeit eines diagnostischen Verfahrens mit Hilfe der Formeln für:

Sensitivität = richtig positiv / richtig positiv + falsch negativ *100 = % (Wahr-scheinlichkeit, dass ein richtiges Ergebnis im Test auftritt, wenn die Erkrankung tatsächlich vorliegt)

Genauigkeit= richtig positiv + richtig negativ / Anzahl der Untersuchungen *100 =

% (Häufigkeit der richtigen Diagnosen in Bezug auf alle Untersuchungen)

Positiv prädektiver Wert= richtig positiv / richtig positiv + falsch positiv *100 = % (Wahrscheinlichkeit, dass die Erkrankung bei positivem Testergebnis vorliegt)

Ergebnisse

4 Ergebnisse

4.1 Diskopathie

4.1.1 Rassen-, Alters- und Geschlechtsverteilung

Von den 57 Patienten mit einer Diskopathie waren Dackel und Dackelmischlinge am häufigsten erkrankt (n=41). Andere Rassen waren jeweils nur mit einem oder zwei Fällen vertreten (Tab. 15). Hinsichtlich des Alters waren die kleinen Hunde zum Zeit-punkt der Diagnose im Durchschnitt deutlich jünger als Hunde der großen, vor allem aber der mittleren Rassen. Männliche Tiere waren, unabhängig von der Größe, häu-figer betroffen als weibliche (Tab. 14). Genaue Angaben zur Geschlechtsverteilung innerhalb der einzelnen Rassen befinden sich in Tabelle 51 im Anhang.

Tabelle 15: Rassenverteilung der Tiere mit Diskopathie (n=57) und ihr durchschnittliches Alter in Jahren

Berg. Pyr.: Berger des Pyrénées; D.-mischling: Dackelmischling

4.1.2 Ergebnisse der speziellen Untersuchungen

4.1.2.1 Operationssitus und pathohistologische Untersuchung

In 54 Fällen erfolgte ein operativer Eingriff. Davon wurde ein Hund (Nr.81708/b) auf-grund eines Rezidives im Abstand von drei Wochen zweimal operiert und einer (Nr.

80788) wurde intra operationem auf Grund einer schlechten Prognose euthanasiert und einer Sektion zugeführt. Bei drei Tieren (Nr.76417, 80292, 81138) wünschten die

Ergebnisse

Besitzer wegen schlechter Prognose keinen operativen Eingriff, sondern eine Eutha-nasie; die Tiere wurden einer Sektion im Institut für Pathologie der Tierärztlichen

Besitzer wegen schlechter Prognose keinen operativen Eingriff, sondern eine Eutha-nasie; die Tiere wurden einer Sektion im Institut für Pathologie der Tierärztlichen

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