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Sachsen- Sachsen-Anhalt

EGO.-GRÜNDUNGSTRANSFER

Die zentrale Bewertungsgrundlage für die praktische Umsetzung der geförderten Gründungsvor-haben bilden die Meilensteine. Diese Meilensteine werden zu Förderbeginn in einer vertraglichen Vereinbarung zwischen Gründungsteam und Hochschule festgelegt.

Die Meilensteine haben meist eine inhaltliche Ausrichtung (beispielsweise die Entwicklung eines Prototyps oder die Erstellung eines Businessplans). Die Vorgabe Meilensteine zu setzen wird von Seiten der Gründer*innen grundsätzlich positiv bewertet, da sie eine nützliche Orientierung bie-ten und den Vorhaben Struktur geben würden. In manchen Interviews mit Gründer*innen und auch Vertreter*innen der Gründerservices wurde hingegen eine fehlende Flexibilität mit Blick auf die Anpassung einmal definierter Meilensteine bemängelt, welche notwendige Änderungen am Gründungsvorhaben erschwere. Nach Aussage des Fachreferats ist die fehlende Flexibilität aller-dings vor allem förderrechtlichen Bedenken auf Seiten der Hochschulen zuzurechnen. Eine Um-planung sei durchaus möglich.

Mit Blick auf den Umsetzungserfolg der Vorhaben ist zu betonen, dass die im Vorfeld formulierten Meilensteine von den meisten befragten Gründungsvorhaben erreicht wurden. Wurden dennoch Meilensteine zeitlich verzögert oder nicht erreicht, hatte dies laut Aussage der Gründungsvorha-ben vorhaGründungsvorha-benexterne Gründe – genannt wurden Umzüge in neue Räumlichkeiten, der Ausfall von Labortechnik oder die aktuelle Covid-19-Pandemie.

6. ERGEBNISSE DER ZIELERREICHUNGS- UND WIRKUNGS-ANALYSE

Zentrale Ergebnisse der Zielerreichungs- und Wirkungsanalyse

• Die Zielgruppenerreichung beider Förderprogramme ist grundsätzlich positiv zu be-werten, wobei deren Bekanntheit als eher gering eingeschätzt wird:

o Die beiden Förderinstrumente verfügen in der Breite über geringe Bekannt-heit, sind aber in der gründungsaffinen Zielgruppe durchaus bekannt. Der Erfolg der Bewerbung variiert dabei stark mit dem Engagement von Multi-plikatoren in den Hochschulen, dem persönlichen Gründungsinteresse sowie den bestehenden Unterstützungsstrukturen an den Hochschulen.

o Die Zugangswege zur Förderung unterscheiden sich je nach Zielgruppe und Förderinstrument. Wichtige Multiplikatoren sind insbesondere die Gründer-services sowie Professor*innen.

o Die erreichten Teilnehmenden der Inkubatoren und die geförderten Grün-dungsvorhaben bilden die Gründungslandschaft in Deutschland insgesamt gut ab. Hinweise auf eine nicht gerechtfertigte selektive Zielgruppenanspra-che liegen nicht vor. Die vereinzelt feststellbare Überrepräsentativität be-stimmter Merkmale ist durchaus erwünscht (Frauen; Vorerfahrung).

o Außerdem kann davon ausgegangen werden, dass beide Förderinstrumente die im OP EFRE formulierten Outputziele bis 2023 erreichen (ego.-GRÜN-DUNGSTRANSFER) bzw. übererfüllen (ego.-INKUBATOR) werden.

• Ego.-INKUBATOR scheint zwar grundsätzlich seine intendierten Effekte zu errei-chen, doch die Einschätzungen über deren Reichweite unterscheiden sich.

o Das zentrale Ziel, die (Weiter-)Entwicklung der Gründungsidee, wird von allen interviewten Teilnehmenden erreicht – wobei Hinweise bestehen, dass gründungsrelevante Ziele nicht bei allen Teilnehmenden der Inkubatoren eine primäre Rolle spielen.

o Drei der sieben interviewten Teilnehmenden verfolgten die Gründungsidee weiter, wobei in zwei Fällen bereits ein Unternehmen gegründet wurde so-wie Umsätze generiert und Mitarbeiter*innen eingestellt werden. Laut Ein-schätzung einiger Gründerservices sind Unternehmensgründungen insge-samt jedoch eher selten das Resultat einer Teilnahme am Inkubator.

o Inkubatoren scheinen auch strukturell zu wirken, insbesondere hinsichtlich der Vernetzung innerhalb der Hochschulen sowie hinsichtlich der Grün-dungskultur.

• Ego.-GRÜNDUNSTRANSFER erscheint als sehr effektives Förderinstrument, sowohl hinsichtlich unmittelbarer als auch mittelbarer, nachhaltiger Effekte:

o Ziele, die sich Gründungsvorhaben für den Förderzeitraum gaben, wurden in der Mehrheit der Fälle erreicht. Mitnahmeeffekte sind nicht erkennbar.

o Drei Viertel der abgeschlossenen Gründungsvorhaben haben bereits erfolg-reich ein Unternehmen gegründet, über 40 Prozent dieser Unternehmen ge-nerieren bereits Umsätze und beschäftigen Mitarbeiter*innen. Die Beschäf-tigtenzahlen der gegründeten Unternehmen zeugen von einer relativ hohen Marktrelevanz der gegründeten Unternehmen. Der Zugang zu einer An-schlussfinanzierung stellt sich für Begünstigte des ego.-GRÜNDUNGS-TRANSFERS zudem einfacher dar als für vergleichbare Unternehmen.

• Die beiden Förderprogramme haben damit auch einen EU-Mehrwert: Sie tragen auf verschiedene Weise zu politischen Zielsetzungen auf EU-Ebene bei und setzen durch ihre Förderung Innovationsimpulse, die über Sachsen-Anhalt hinaus relevant sind.

6.1 Zielgruppenansprache und Zielgruppenerreichung

Damit die (in den Interventionslogiken dargestellten) intendierten Ergebnisse und Wirkungen der beiden ego.-Förderinstrumente bestmöglich realisiert werden, ist es notwendig, die anvisierten Zielgruppen („Outputs„) durch zielgenaue Ansprache zu mobilisieren. Es gilt somit Lehrstühle bzw. Professor*innen an Hochschulen (primäre Zielgruppe von ego.-INKUBATOR) sowie grün-dungsinteressierte Studierende, Absolvent*innen und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen (End-begünstigte von ego.-INKUBATOR und Hauptzielgruppe von ego.-GRÜNDUNGSTRANSFER) zu ad-ressieren und sie für die Förderinstrumente zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund wird im Fol-genden untersucht, wie gut die Zielgruppen der beiden Förderprogramme (1) angesprochen und letztendlich (2) erreicht werden. Die Analyse der Zielgruppenansprache und -erreichung erfolgt dabei in drei Prüfschritten:

• Zuerst wird der Bekanntheitsgrad der beiden Förderprogramme in den entsprechenden Zielgruppen untersucht. Zusätzlich werden in diesem Zusammenhang die Zugangswege der jeweilig relevanten Zielgruppen zu den Förderinstrumenten beleuchtet.

• Nachfolgend wird aufgezeigt, welche Gründungsvorhaben im Betrachtungszeitraum 2015 bis 2019 durch die beiden Förderinstrumente erreicht wurden und ob Strukturen erkenn-bar sind, die auf eine inhaltlich nicht gerechtfertigte selektive Zielgruppenerreichung hin-deuten (z. B. die Über- oder Unterrepräsentation bestimmter Untergruppen der Grundge-samtheit).

• Abschließend wird mit Hilfe eines Soll-Ist-Abgleichs überprüft, inwiefern die Outputziele des Spezifischen Ziels 3 des OP EFRE Sachsen-Anhalt zum Zeitpunkt der Evaluation er-füllt wurden (siehe Abschnitt 6.1.3).

6.1.1 Zielgruppenansprache

Im Zusammenhang mit der Analyse der Zielgruppenansprache werden zunächst die Bekanntheit der beiden Förderinstrumente in den relevanten Zielgruppen sowie die Zugangswege der anvi-sierten Zielgruppen zur Förderung beleuchtet. Dieser Untersuchungsschritt stützt sich auf Er-kenntnisse aus den explorativen Fachgesprächen sowie aus den Interviews mit den Gründerser-vices, den Projektleitungen und den geförderten Gründungsvorhaben.