• Keine Ergebnisse gefunden

Drittes Kapltel

Im Dokument neuesten Grundsätzen der Chemie (Seite 89-93)

linerblausaure oder der blaue Farbestoff des Verliz:

nerblaus und die Gallapfels aure.

§. 88.

Die Verlinerblaufaure kann vermittelst der Vi­

triolsäure von dem Berlinerblau durch Hülfe der Destil-lation abgeschieden werden, kommt da gleichsam als ein luftartiger Dunst zum Vorschein, und zeichnet sich haupt­

sachlich i) durch den scharfen Geschmack und Geruch aus» 2) Macken alle Metalle mit diesem besondern sauern Stoff schwerauflösliche Verbindungen, die alle mit unter sich verschiedenen Farben erscheinen, so kommt z. B. das Eisen in dieser Verbindung mit einer blauen und das Kupser mit einer braunen Farbe zum Vorschein.

Eben dieser Eigenschaft wegen ist auch diefer saure Stoff ein vorzügliches Mittel den Metallgehalt auf dem nassen Wege zu entdecken, z) Macht sie mit Laugensalzen und Erdcn neutral-und mittelsalzartige Verbindungen, wo­

von die Verbindungen mit Laugensalzen und Erden eben­

falls zur Entdeckung der Metalle gebraucht werden kön­

nen, wie dieses, hernach weitläustiger auseinandergesetzt werden soll.

§» 89»

Mit andern Körpern verbindet sie sich in folgender Ordnung: auf dem feuchten Mege: Feuerbestän­

dig,.'s Pflanzen - Mineral - und-fiüchkiges Laugensalz. Kalk-erd!'. Schwererde. Bittererde. Alaunerde. Metalle, ohngefahr in der Ordnung wie bey der Vitriolsaure«

Wasser.

§. 90.

Die Gallussäure ist vorzüglich in der thierischen Excretion, die umer dem Namen Gallapfel bekannt ist, vorhanden, außerdem befindet sie sich auch in mehrern

Pflan-Säuren. 6»

Pflanzenkörpern, und macbt in Verbindung eines noch nicht genali untersuchten Stoffes den adstringirenden Stoff der Pflanzen aus. Nach Richters Methode kann man sie im freyen Zustande sehr gut und.rein erhalten, wenn man die Gallapfel mit Wasser auskocht. In diesem Dekokt befindet sich nun die Gallussaure noch mit dem eben erwähnten andern Stoffe, den Richter^ Gallusma--gisterium nennt, verbunden; tröpfelt man aber in dieses Dekokt feuerbeständiges Laugensalz, so fallt das Gallus-magisierium heraus, und die Gallussaure verbindet sich mit dem Laugensalze. Man sondert diese Verbindung des Laugensalzes mit der Gallussäure von dem Magi-sterio vermittelst einer Filtriergeräthschast ab, und tröpfelt in das absiltrierte so lange eine Bleyzuckerauflösung, bis kein Niederschlag mehr entstehet. Hier verbindet sich vermöge einer doppelten Wahlverwandtschaft die Gal­

lussaure mit dem Bleykaike in dem Bkyzucker, und die Essigsaure mir dem Laugensalze. Die letzte Verbindung kann nun durch Uebergießen mit Wasser von dem Niederschlage abgeschieden werden.

Dann übergießt man den Niederschlag mit verdünnter Virriolsaure, welche sich nun mit dem Bleykalke verbin­

det, wodurch die Gallussaure in Frenheit gesetzt wird, und von dem zugleich entstandenen schwerauflöslichen Bleyvitriol leicht geschieden werden kann.

§. 91..

Diese Gallussaure unterscheidet sich nun dadurch, daß sie i) in Gesellschaft der Gallussäure durch Wasser und Weingeist ausgezogen werden kann. 2) Wird das Gold und das Silber im metallischen Zustande aus ihren Auflösungsmitteln durch diese Saure niedergeschlagen.

Außerdem aber werden die übrigen Metalle aus ihren Auflösungsmitteln durch dieselbe mit verschiedenen Far­

ben gefällt, und nur allein das Eisen erscheint damit mit

einer

Drittes Kapitel.

einer schwarzen Farbe, weswegen sie auch so geschickt ist, das in Flüssigkeiten durch eine Saure ausgelöst

vorhan-oene Eisen anzuzeigen, z) Wirkt sie auf erdigke Auslö­

sungen gar nicht.

Die VerbinduNgssolge dieser Saure ist voll der des Berlinerblaues nur wenig verschieden»

§. H2;

Unter den Sauren ist dem Probierer noch eine vet>

mischte Saure wichtig, die den Namen Königswasser oder Goldscheidervasset, oder auch, und zwar zweck­

mäßiger, salpetersaure Salzsäure erhalten Hätz Wahrscheinlich ist ihr der Name Königswasser deswegen beygelegt worden, weil sie nur allein die Flüssigkeit ist, die das Gold, den König der Metalle, aufzulösen ver­

mag. Es muß aber dieses mit einiger Einschränkung angenommen werden; denn ob sie gleich bloS Las Auflö­

sungsmittel des Goldes ist, so ist sie doch noch für anders Metalle, als Zi B. für die Platina, für das Zinn N. f. wi

^in sehr vollkommnes Auflösungsmittel. Sie kann ei­

gentlich als eine vermischte Säl'.re betrachtet werden, weil

^ sie aus der unmittelbaren Vermischung der Salpetersaure und Salzsaure entstehet. Eben so gut entstehet sie aber auch, wenn man kochsalzsaures flüchtiges Laugensalz (Salmiak) öder salzsaures mineralisches taugensalj (Kochsalz) in der Salpetersäure auflöst;

§.

93-Äußer dem hied angeführten Königswasser hat auch die embrennbarte oder übersauerrö Salzsäure, wel^

che man erhält, wenn MaN die gewöhnliche Salzsaure mit Braunstein behandelt, die Eigenschaft das Gold auszulösen, und da es aus dem vorhergesagten bekannt ist, daß die Salpetersäure (§. 64.) den Körpern, auf die sie wirkt, sehr leicht das Brennbare raubt, oder einen

Laugensaize. 63

Theil ihres Sauerstoffs an sie abgiebk, so kann man sich die Entstehung des GoldscheidewasserS blos auf die Art >

erklären, daß hier die Salpetersäure auf die Satzsäure auf eine ähnliche Art wirkt, und sie dadurch gleichsam in den Zustand der entbrennbarten oder übrrsauren Salz­

säure versetzt, die nun das Gold aufzulösen geschickt ist»

§. 94»

Die andere Art der einfachen Salze waren die alka?

tischen oder Kaugensalze, und sie unterscheiden sich von den Sauren durch diese ganz entgegen gesetzte Eigen­

schaften, sie haben 1) einen eigenen schal sen Geschmack, den man langenhaft zu nennen pflegt. 2) Verändern sie die blauen Pflanzenfarben, die noch keine Vorberei­

tung erlitten haben (wie dieses der Fall bey dem iacmuS ist) z. V. die Farbe der Violen in grün. ?) Stellen sie die Farben, welche durch Sauren verändert worden sind, wieder her» 4) Verandern sie die Farbe des Fer-nambukholzeS in die violete und di^ Curknmäwurzel in die rothbraune. 5) Schlagen sie die Stoffe nieder, weiche in Sauren aufgelöst worden sind. 6) Machen sie mir Oelen und überhaupt allen Fettigkeiten seifenartige Zusammensetzungen. 7) Lösen sie den Schwefel so wohl auf dem feuchten als trocknen Wege auf, und machen damit die Zusammensetzung, die man Schwefetteber nennt. 8> Gehen sie mit Säuren zu neutralsalzigen Verbindungen zusammen»

§.

YS-Diese alkalischen oder jaugenstlje sind nun etitwcder

feuerbeständig oder flüchtig. Von den feuerbe­

ständigen sind zwey von einander verschiedene bekannt, ein vegetabilisches und ein mineralisches/ Und von den flüchtigen ist nur ein einziges bis jetzt entdeckt

worden«

Z. 96.

Im Dokument neuesten Grundsätzen der Chemie (Seite 89-93)