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Drittes Kapitel

Im Dokument neuesten Grundsätzen der Chemie (Seite 48-61)

Von den einfachen Salzen und ihren Verbindungen!!

§. 19.

AVr allgemeine Charakter der Salze ist ihre Auflösbar»

kett im Waffer, ihr scharfer Geschmack, der um si»

auffallender ist, je auflöölicher sie im Waffer sind, Un-verbrennlichkeit und ihre fast allgemeine Neigung, eins gewisse jedem Salze eigene regelmäßige Gestalt anzu­

nehmen.

§. 2O.

Man kann die Salze überhaupt in feuerbeständige und flüchtige einteilen. Feuerbeständige sind solche, welche auch durch ein so starkes Feuer, was wir bis jetzt"

durch die Kunst zu bewirken im Stande sind, wohl in den flüßigen Zustand, aber nicht in Dampf verwandelt werden können, so wie man im Gegentheil diejenigen flüchtig zu nennen pflegt, welche oft schon sehr leicht in diesen dampsartigen Zustand durch Hülsendes FeuerS versitzt und also dadurch weggeführt werden können.

§. 21.

Betrachten wir die Salze in ihrem einfachsten Zu­

stande, so kommen wir auf zweyerley einfache Salze, nämlich ausSaure und Kaugensalze»

§. 22»

Die sauren Salze sind dadurch von den Laugen-.salzen verschieden, daß sie z ) einen ihnen ganz eigenthümli-chen scharfen Geschmack, den man sauer zunkMM pflegt,

V 2 haben»

^c> Drittes Kapitel.

haben. 2) Daß sie die blauen Farben der Pflanzt»

z. B. die Lakmusfarbe, die blaue Farbe der Viole u.s. w.

in roch umändern, aber bey dem blauen Jndig diese Veränderung in roth nkht hervorbringen, z) Schwä­

chen sie andere Pflanzenfarben, z. B. die Farbe des Fer-nambuks und derCurcuma, andere vernichten sie ganz.

4) Stellen sie die Farben wieder her, welche die Laugen­

salze geändert haben» 5) Schlagen sie die Körper nie­

der, die vorher in Laugensalzen aufgelöst worden sind.

6) Kommen sie mit Körpern in Verbindung, die Luft­

saure oder einen andern Stoff enthalten, der in luftför-miger Gestalt zum Vorschein kommen kann, öder zu des­

sen Entstehung sie auch selbst beytragen: so entweicht dieser Stoff mit Aufschäumen oder Aufbrausen. 7) Ge­

hen sie mit Laugensalzen, Erden und Metallen zu Neu­

tral > und Mittelsalzen zusammen»

§ . 2 Z .

Die allgemeinen sauren Eigenschaften bemerken 'wie nun, doch mit Ausnahme einiger, an allen den Stoffen, welche wir mit dem Namen einer Säure zu belegen be­

rechtiget sind. Man hat aber nun mehrere dieser Stoffe abgefunden, die sich noch durch besondere Eigenschaften von einander unterscheiden, und die dem Probierer zu kennen höchst nothwendig sind. Wir wollen nun die hie-her gehörigen Sauren besonders abhandeln, Man pflegt sie allgemein in Sauren des Mineral 5 pfianzen und Thierreichs abzutheilen, weil in allen drey Reichen der Natur Körper vorkommen, die Sauren zu gebengeschickt sind. Es scheint mir aber diese Abkheilung hier eben nicht so nothwendig zu seyn, zumal, da man von ver­

schiedenen dieser Sauren noch nicht mit Gewißheit bestim­

men kann, aus welchem Reiche sie eigentlich abstammen, weil man sie so wohl als Bestandteile der Körper des kinen als auch des andern Reichs wahrnimmt» Es mag daher

Säuren. »!

daher hier hinlänglich seyn, wenn wir die Körper anzei­

gen, ausweichen sie erhalten werden können, wenn sie auch nicht in der bisherigen Ordnung folgen.

§. 24.

Wir wollen hier mit der Luftsaure den Anfang ma­

chen. In allen drey Reichen der Natur findet man da­

von Spuren; sehr oft kommt sie im luftartigen Zustande zum Vorschein, und sie kann auch in diesem Zustande bey mehrern Gelegenheiten in schicklichen pneumatischen Gerätschaften aufgefangen werden. Wenn z. B. die Körper de6 Thier-und Pflanzenreichs durch die Gährung oder durch das Feuer zerlegt werden, so wird eine große Menge davon im luftartigen Zustand in Freyheit gesetzt.

Eben so geschiehst dieses auch bey dem Athemholen der Thiere. In diesem sreyen Zustande ist sie für die Thie­

rs tödlich, und es kann auch kein Licht in ihr brennen.

In den mehresten Fällen erscheint sie aber hier nicht als ganz reine luftartige Luftsäure, sondern gewöhnlich mit andern Luftarten vermischt. Am meisten aber ist sie in mehrern Körpern des Mineralreichs gegenwärtig, und sie kann daraus sehr rein abgeschieden werden, wenn man denen Korpern, womit sie verbunden ist, eine andere Saure zusetzt, wodurch sie dann in Begleitung des be­

kannten Aufschäumens (AufbrausenS) (Z. 22.) ausgetrie­

ben wird, oder auch, wenn man die Körper, welche sie ent­

halten, in einer pneumatischen Gerätschaft der Einwir­

kung des Feuers aussetzt. Wenn diese luftartige Lust­

säure mit Wasser in Berührung kommt, so verbindet sie sich damit und giebt ihm ganz unschädliche schwach-saure Eigenschaften, die Nun dem Probierer allerdings bekannt seyn müssen. Ein solches lustsaures Wasser kann durch Kunst bereitet werden, und es kommt auch schon mehr oder weniger damit gesättigt in der Natur vor; so haben die Mineralwässer das Perlende und das Geistige blos dieser

B z>

Luft-S 2 Drittes Kapitel.

juftsäure zu verdanken. Sie scheint aber mit dem Was­

ser nur sehr schwach verbunden zu seyn, daher sie belage­

rnder Erwärmung aus dem damit angeschwangerten Was­

ser wieder in luftartiger Gestalt entweicht. Ist diese Luft­

saure mit Wasser in Verbindung geseht, so unterscheidet sie sich von andern Säuren durch folgende Eigenschaften, i) Verbindet sie sich leicht mit Lanqensalzen, Erden und Metallen und macht damit gleichsam neutral-und mittel-salzartige Verbindungen, und die Laugensalze, welche außerdem so leicht Feuchtigkeit anziehen und zerfließen, erscheinen in dieser Verbindung krystallisirt. 2) Hat sie eine sehr starke Neigung sich mit der Kalkerde, wenn sie sich in Wasser aufgelöst befindet, zu verbinden, eben da­

her trübt sie auch das Kalkwasser, welches eine Auslösung der luftleeren Kalkerde in Wasser ist, und macht damit eine nun in Säuren aufbrausende oder luftvolle Kalkerde, z) Bewirkt sie auch die Auflösung der Erden und Me­

talle in Wasser, aber nur dann, wenn mehr Luflsaure vor­

handen ist, al6 diese Körper zu ihrer völligen. Sättigung brauchen.

§.

-5-Der Probicrer braucht nun die iuftsaure nicht eben als Hülfsmittel, sondern er muß mit ihr bekannt seyn, weil sie beyderUnkersuchung so mancher Körper des Mine­

ralreichs unter dem eben angeführten Aufbrausen entweicht und weil sie der hier angeführten dritten Eigenschaft we­

gen noch Theile austöslich nhalten kann, auf welche bey einer genauen Untersuchung allerdings mit gesehen werden muß, und die nur dann gehörig abgeschieden werden kön­

nen, wenn wir mit der Natur dieser Säure hinlänglich bekannt sind; auch ist sie gleichsam als ein Produkt der Natur anzusehen und aus dem Grunde für den Probie­

re allerdings wichtig.

§ . 2 6 .

Säuren. sz

§. 26.

Ihre Verbindungsfdlge mit andern Körpern kann nach Bergmann auf dem feuchten Mec^e in folgende Ordnung gesetzt werden: Schwererde. Kalkerde. Feuer-beständiges Pflanzen-und Minerallaugensalz. Bitterer­

de. Flüchtiges 5augensalz. Alaunerde. Zink. Eisen.

Braunsteinmetall. Kobaldmetall. Nickelmetall. Bley, Zinn. Kupfer. Wismurh. <vpie6glaSmetall, Arsenik-metall. Quecksilber, Gold. Platina. Wasser. Wem-»

gei^ wesentliche Oele, fette Oele.

§. 27.

Die Phssphorsaure kommt ebenfalls in alten drey Reichen der Natur vor. Es sind jetzt mehrere Minera­

lien bekannt, wo sie in Verbindung der Kalkerde und ver­

schiedenen Metallen als Bley, Eisen n. s. w. gesunden wird. Im Pflanzenreiche ist sie ebenfalls vorhanden/

wie dieses Marggraf durch überzeugende Versuche bewie­

sen hat. Im Thierreiche aber ist sie sehr häufig gegen­

wartig und sie befindet sich im Harn und allen übrigen Theilen des thierischen Körpers als Bestandtheil. Sie ist untex allen Säuren ohne Verbindung mit dem Brenn­

stoff die feuerbeständigste, weswegen auch verschiedene Körper, »velche sie als Bestandthsike enthalten, ich stärk«

sten Feuer behandelt werden können , ohne etwas davon zu verlieren. Man pflegt sie jetzt vorzüglich aus den thierischen Knochen abzuscheiden, worin man sich sölche, wenn man sie als in der Nakur schon fertige annimmt, in-' der Verbindung mit Kalkerde denkte Ich sage> wenn man sie schon als fertige annimmt, weil die Antiphlvgi-stiker der Meynung sind, daß sie aus dem Phosphor durch Beytritt des Sauerstoffs erst entstehen Wusse.

B 4 §. -L.

-4 Drittes Kapitel.

§ . 2 Z .

Um sie als Phosphorsäure zu haben, pflegt man die Knochen, wovon sie abgeschieden werden soll, erst durchs Ausglühen von allen flüchtigen TheUen zu bcfreyen, wel­

ches ich zwar nicht ganz für zuträglich halte, da es wohl seyn kann, daß durchs Ausglühen schon ein Theil Phos­

phorsaure in Gestalt des Phosphors verlohren gehet. Die­

se Knochen stößt man zu Pulver und gießt mit Wasser verdünnte Vikriolsaure darüber. Hier verbindet stch die Vitriolsaure vermöge ihrer größern Verwandtschaft mit der Kalkerde und macht damit einen vitriolsauren Kalk (Selenit, künstlichen Gips) und die Phosphorsaure wird in Freyheit gesetzt. Diese wird durch Wasser von dem ziemlich unauflöslichen Selenit abgelaugt und nun durch Abdampfen in festen porcelainen Gefäßen in die Enge ge­

bracht. Weil der Selenit nicht ganz unauflöslich in Wasser ist, so wird ein Theil davon aufgelöst, der sich aber beym Abdampfen von Zeit zu Zeit absetzt. Die bis zur Syrupsdicke abgedampfte Phosphorsäure, welche nun keinen Selenit mehr absetzt, löst man jetzt wieder in Wasser auf und tröpfelt so lange lufrvolles flüchtiges Lau­

gensalz Hinzu, bis kein weißer Niederschlag mehr entste­

het, welches noch ein beträchtlicher Antheil unzersctzte Knochenverbindung (Kalkerde mit Phosphorsaure) ist, die sich.jm^er. darin aufgelöst erhält. Die von diesem weißeir Bodensatze durch Filnjicn abgesonderte Flüßigkeit dampft.man aufs neue bis zur Trockene ab und läßt sie Hernachmals, in einem säubern wo möglich porcelainen Schmelztiegel so lange fließen, bis alles flüchtige Laugen, sülz /völlig wieder verdampft ist, wodurch sie eine glasar­

tige Gestalt erhalt. Das Glasartige, was nun im Tie­

gel zurück bleiht, ist nun die Phosphorsaure, welche aber immer noch emm AnkheU Erdelaufgelöst enthält, die sie sehr leicht von dem Gefäße annimmt, woun sie geschmol-.

zen

Säuren. z;

zen wird; sie muß in wohl zu verwahrenden Glasern auf­

behalten werden, .ryejl sie leicht Feuchtigkeit an der Luft anzieht.

§. 29.

Die hier angeführte Bereitung ist die gewöhnlichste, eine reinere Phosphorsaure aber erhält man durch das Hinlegen des Phosphors an die Luft, durchs Verbrennen Hes Phosphors und durchs Behandeln des Phosphors

mit der Salpetersäure.

§. ' '

Es unterscheidet sich diese Säure: 1) durch ihre große Feuerbeständigkeit, 2) daß sie in hinlänglichem Feuer leicht in einen glasartigen Körper übergehet und auch andere Körper mit sich zugleich in diesen Zustand versetzt^ z) daß sie in dem glasartigen Zustande leicht Feuchtigkeit "anziehet und zu einer sauren Flüßigkeit (§.29.) zerfließt. 4) Verbindet sie sich leicht mit Lau­

gensalzen, Erden und Metallen, macht damit besondere Neutral»und Mittelsalze, und auch diese Verbindungen zeichnen sich durch die leichte Verglasung im Feuer vor andern aus, nur ist das, was sich bey der Verbindung mit dem flüchtigen Laugensalze verglast, bloße PhoSphorsäure, weil das flüchtige Laugensalz dabey verdampft» 5) Wenn sie mit einem brennbaren Zusätze in verschloßnen Gefäs-sen im Feuer behandelt wird, so erscheint sie in der Ge­

stalt des Phosphors, des im Dunkeln leuchtenden lind sich so leicht entzündenden Kunstprodukts»

§.

3'-Die Verwandtschaft der Phosphorsaure zu andern Körpern kann in folgender Ordnung aufgestellt werden.

Auf dem nassen Mege: Kalkerde. Schwererde. Bit­

ter erde. Feuerbeständig^ PflanzenlauLensalz.

Minerali-B 5 sches

s6 Drittes Kapitel.

sches iauqensakz. Alaunerde. Zink. Eisen. Braunstein­

metall. Kobald. Nickel. Bley, Zinn. Kupfer. Wiß-muth. Spiesglasmetall. Arsenikmetall. Quecksilber.' Silber. Gold. Platina. Wasser. Weingeist. Brenn­

bares. Auf dem trocknen Wege: Kalkerde, Schwer-erde. BitterSchwer-erde. Die beyden feuerbeständigen Laugen­

salze. Metalle. Flüchtiges Laugensalz. Alaunerde, Brennbares.

§. Z2.

Die Sedativsaure oder Voraxsaure ist eine Sau-.

re des Mineralr^ichs, die immer in trockner Gestajt er-ftheint und findet sich im reinen Zustande in einigen ita­

lienischen Mineralwassern; auch hat man sie ohnlängst mit Kalkerde verbunden in ganz eignen kubischen Kry, stallen gefunden. Vorzüglich aber macht si« einen' Be-standtheil des Boraxes aus, und kann auch daraus am Vortheilhaftesten abgeschieden werden.

Dieser Borax bestehet aus der Boraxsäure und dem mineralischen Laugensalze. Da nun andere Säuren eine größere Verwandtschast zu dem mineralischen iaugensalze-haben, so kann sie sehr leicht dadurch von dem Borax ab»^

geschieden werden. Man löst, um diese Absonderung zu bewirken, den Borax in einem säubern steinernen Gefäsft in kochendem Wasser auf und tföpfelt so lange nach und nach coneentrirte Vitriolfäure oder auch eine andere Säu­

re hinzu, wobey man es öfters mit einer Glasröhre um­

rührt, bis die zugetröpfelte Säure anfängt vorzuschmek-ken, welches ein Zeichen ist, daß man nun eine hinlängliche Menge davon hinzugetröpfelt hat, um alle Sedativsaure zu erhalten. Man läßt nun die Flüßigkeit erkalten, ws sich die Sedativfäure in blätterigten silberfarbenen Kry-stallen absehen wird. Hat man Vitriolsäure zur Ab-

schti-SaulM. 27 scheidung angewendet, so ist das , was nach der Krystal-ljsation dieser Saure überbleibt, viMksaureS Mineralal­

kali (Glaubersalz,) damit aber von diesem Salze an der Sedatwsäure nichts hangen bleibt,-so müssen die Kristal­

len vor dem Abtrocknen einigemal mit reinem Wasser ab, gewaschen werden.

§- 3-j. '

Obgleich diese Saure keinen offenbar sturen Ge­

schmack hat, so muß sie doch unter diesen Körpern 'aufge­

führt werden, well sie mit Laugensalzen, Erden und Me­

tallen neutral-und mittelsalzarrige Zusammensetzungen von eigener Art bildet. Außerdem aber zeichnet sie sich-1) durch ihre Auflösbarkeit in Weingeist aus, und wo­

durch dieser Weingeist die Eigenschaft erhält, bey seiner Entzündung mit einer grünen Flamme zu brennen.

2 )

Daß sie im kochenden Wassex gegen andere Säuren nur in geringer Menge ausioslich ist. - 3), Daß sie im Feuer zu einem glasähulichen Körper zusammenfließt,, und daß dadurch die Strengflüßigkeit, mehrerer Körper ver­

mindert und solche in ihrer Gesellschaft schneller in Fluß gebracht werden können.

§ - 5 5 - . .

Mit andern Körpern verbindet sie sich m folgender Ordnung: auf dem feuchten Mege: Kalkerde«

Schwererde. Feuerbeständiges Pflanzerüaugensalz. Mi­

neralisches Laugensalz. Flüchtiges Laugensalz. Alaunerde.

Zink. Eisen. Vraunsteinmetall. Kobaldmetall. Nicket--metall. Bley. Zinn. Kupfer. Wißmuth. Spießglanz, könig. Alsemkkönig. O.uecksilher, Silber. Gold. Pla-tina. Wasser. Weingeist. Brennbares u. s. w. Auf dem trocknen Mege: Kalkerde. Schwerere. Feuer-bestätidigcs Psianzenlaugensalz. Minerallaugensal^. Me^

talle. Flüchtiges Laugcnsalz. Alaunerde, Kieselerde.'

§ . 3 6 .

»8, Drittes Kapitel.

§. 36.

Von der Arsenrksäure ist noch kein Beyspiel vor­

handen, daß sie im' abgesonderten freyen Zustande als wahre Arseniksäure noch mit andern Körpern verbunden in Her Natur vorgekommen wäre. Der Körper, der dieser Säure am nächsten kommt, ist der weiße Arsenik, ein Körper, der jetzt unter die metallischen Kalke gerech-net wird, und wohin er auch mit allem Recht gehört, weit er sich wirklich zu Metall reduciren läßt, der aber doch dadurch von andern metallischen Kalken verschieden ist, daß er sich wie ein Salz in Waffer auflöst. Er scheint beynahe Säure zu seyn und man setzt den Unter­

schied dieses Kalks und seiner Säure bloö in einem noch dabey befindlichen Antheil von Phlogiston oder im Man­

gel an Sauerstoff. Er erhält also die Beschaffenheit der Säure, sobald man ihm das noch mit der Säure ver-bundene Brennbare nimmt oder der Saure noch einen ihr fehlenden Antheil Sauerstoff giebt, und es geschiehet dieses durch Körper, die das Brennbare stark anziehen oder den Sauerstoff abgeben können, z. B. durch die Salpe­

ter-und dephlogistisirte Salzsäure. Weil aber das eben gedachte Verfahren, diese Säure zu erhalten, für den Arbeiter nicht die angenehmste Beschäftigung ist, so ziehe ich die Richtersche Art, sich diese Arseniksäure zu ver­

schaffen, vor. Man behandelt den weißen Arsenik zu glei­

chen Theilen mit reinem Salpeter in einer Retorte, wor­

an man eine Vorlage gelegt hat, in welcher etwas Was­

ser befindlich ist. Es gehet eine sehr phlogistisirte oder unvollkommene Salpetersäure in rothen Dämpfen über, weil die im Salpeter vorhandene Salpetersäure dem Ar­

senik den Antheil Phlogiston, der ihm die saure Beschaf­

fenheit raubte, oder dem Arsenik den ihm mangelnden Sauerstoff, um Säure zu seyn, gab. Der hiervon über-bleibende Rest enthält nun die Arseniksäure mit dem jau-gen­

Säuren. 29

gensalze des Salpeters verbunden nebst noch einem Antheil ungeänderlen Arsenik, der davon behutsam abgesondert und die eigentliche neutralsalzigte arsenikaiische Verbin­

dung in Wasser ausgelöst werden muß. Zu dieser Auf­

lösung tröpfelt man eine Auflösung des essigsauren BleyS (Bleyzuckers) und zwar so lange, bis keineTrübung mehr entsteht. Es geschiehet hier eine doppelte Wahlverwandt­

schaft und eö verbindet sich der mit der Essigsäure ver­

bunden gewesene Bleykalk mit der Arseniksäure und das jaugensalz, das mit der Arseniksäure verbunden war, da­

gegen mit der Essigsaure. Durch Auslaugen mit Was­

ser kann die schwerauflösliche Verbindung der Arsenik­

saure mit dem Bleykalke von dem essigsauren laugensalze leicht befreyet werden. Ueber das gut abgewaschene ar­

seniksaure Bley gießt man nun eine hinlängliche Menge mit Wasser verdünnter Vitriolsäure. Hier verbindet sich die Vitriolsaure vermöge der nahern Verwandtschaft mit dem Bleykalk, macht damit ein vitriolsaures Bley (Bleyvitriol), die Arseniksaure aber wird in Freyheit ge­

setzt und durch Auswaschen von dem unauflöslichen vi­

triolsauren Bley abgesondert. Diese freye Arseniksaure wird in einer Porcelainschaale abgedampft und am Ende in einem kleinen Kolben, den man in einem Tiegel in ein Sandbad gescht hat, nach und nach bis zum Glühen in einem gut ziehenden Windofen erhitzt. Es verdampft hier noch etwas Wasser und auch die Vitriolsaure, wenn vielleicht welche in Ueberfluß dabey war, und die reine Arseniksäure bleibt in einem gleichsam erdigten Zustande mit weißer Farbe zurück.

§. 37.

Es unterscheidet sich diese Saure: 1) durch ihre sehr starke giftige Eigenschaft, 2) ist sie sehr feuerbeständig, geht aber in Verbindung mit einem Antheil Brennbaren oder durch Verlust eines Antheils Sauerstoff wieder zu dem

Drittes Kapitel.

dem sehr flüchtigen Körper dem weißen Arsenik über, z) Giebt sie eben so wie der weiße Arsenik auf einer glü­

henden Kohle den knoblanchartigen Geruch. Es ist aber nicht entschieden, ob dieser der Säure oder dem weißen Arsenik zukommt; denn sobald die Saure auf die Kohle getragen wird, so sind die davon aufsteigenden Dampfe nichts anders als Dämpfe des weißen Arseniks, die sich' ebenfalls durch den knoblanchartigen Geruch zu erkennen geben. 4) Macht sie mit Laugensalzen, Erden und Me­

tallen besondere Neutral - und Mittelsalze. 5) Muß sie in wohlzuverwahrcnden GlaSgefäßen aufbewahrt werden,

weil sie leicht Feuchtigkeit an der Luft anzieht.

§. 38»

Die Stufenfolge der Verbindung der Arseniksaure mit andern Körpern, ist auf dem fünften Mege:

Kalkerde. Schwererde. Bittererde. Feuerbeständiges jaugensalz. Minerallaugensalz. Flüchtiges Laugensalz.

Alaunerde. Zink. Bley. Zinn. Kupfer. Wißmulh»

SpieSglanzmetall. Arsenikmetall. Queksilber. Silber.

Gold. Platina. Brennbares Wasser. Weingeist. Auf dem trocken l^ege: Brennbare Kalkerde. Schwer-crde. Vittererde. Feuerbeständiges Pflanzen - und' Mmerallaugensalz. Metalle. Flüchtiges Laugensalz.

Alauncrde.

Die Molfram s Tungstein- oder Schwerstem?

säure kann aus dem Wolfram und Schwerstein durch, jaugensalz abgeschieden werden, und sie kommt in Ge­

stalt eines erdtgten Pulvers zum Vorschein» Einen Theil Wolfram vermischt man mit drey Theilen Mineral-alkali, bringt es in einem Tiegel in einem gut ziehenden Windofen zum Fluß, und gießt die Masse auf ein Blech.

aus. Hier hat sich die gedachte Säure mit dem Laugen»

salze verbunden, und diese Verbindung kann nun durch

salze verbunden, und diese Verbindung kann nun durch

Im Dokument neuesten Grundsätzen der Chemie (Seite 48-61)