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Dokumentation von persönlichen Entwicklungsverläufen

Im Dokument Vom Baby zum Kleinkind (Seite 24-30)

wichtiger Fähigkeiten in der frühen Kindheit lernen wollen.

Es ist aber auch gut möglich, das Buch zu nutzen, um die Entwicklung einzelner Kinder gezielt zu beobachten und zu dokumentieren. Auf diese Weise erstellen Sie für das Kind ein ganz persönliches Entwicklungstagebuch, in dem es später nachvollziehen kann, wann es welche Fähigkeiten erworben hat. Außerdem ist es dann möglich festzustellen, ob ein Mei-lenstein rechtzeitig oder verspätet erreicht wurde. Wie das geht, erklären wir im nächsten Absatz.

Dokumentation von persönlichen Entwicklungsverläufen

So, wie man aufschreiben kann, wann das Kind seinen ersten Zahn bekommt, kann man auch festhalten, wann es beispiels-weise zum ersten Mal alleine die Treppe hinabgestiegen ist, aus einer Tasse getrunken, ein Problem gelöst, einen ganzen Satz gesprochen, mit anderen zusammen etwas gebaut oder mitfühlend reagiert hat. Es kann sehr hilfreich sein, diese In-formationen verfügbar zu haben, um sich mit anderen darüber auszutauschen (z.B. wenn die Krippenerzieherin Elterngesprä-che führt oder wenn das Kind zur U-Untersuchung dem Kin-derarzt vorgestellt wird). Besonders bedeutsam werden solche Beobachtungen, wenn Anlass zur Sorge besteht, dass die Ent-wicklung verzögert verläuft. Da man das oft erst relativ spät erkennt, macht es Sinn, von Beginn an zu notieren, wenn neue Fähigkeiten auftauchen.

Das Buch bietet Ihnen die Möglichkeit zu prüfen, ob alles in Ordnung ist. Voraussetzung dafür ist, dass die eigene Be-obachtung sehr systematisch erfolgt. Wenn Sie das vorhaben,

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empfiehlt es sich, alle Meilensteine, die in einem bestimmten Alter interessant werden, zunächst einmal genau zu lesen.

Dafür finden Sie direkt im Anschluss an diese Einleitung eine Übersichtstabelle, in der steht, ab welchem Lebensmonat wel-che Meilensteine (erkennbar an der Nummer) typiswel-cherweise beobachtbar sind. Schreiben Sie sich die Nummern der zum Alter des Kindes passenden Meilensteine heraus und finden Sie dafür im Buch die passenden Seiten (auch hier sind alle Meilensteine nummeriert). tragen Sie das Datum der „1. und 2. Beobachtung“ ein.

Wenn Sie lieber nicht direkt auf die Buchseiten schreiben möchten oder eine Übersicht über alle Meilensteine haben wollen, finden Sie im Anhang 1 zum Buch eine Kurzskala.

Auch hier können Sie Daten zur Bestandsaufnahme

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erreicht worden sind und gibt zudem Bescheid, falls der Ver-dacht auf eine Entwicklungsverzögerung in einem bestimm-ten Entwicklungsbereich besteht (Rot-Schaltung). Genaue Informationen hierzu erhalten Sie unter www.mondey.de.

Am Ende des Buches im Anhang 2 haben wir für Sie einen Entwicklungskalender bereitgestellt, so dass Sie in jedem Fall nachschauen können, ob das beobachtete Kind einen gegebe-nen Meilenstein eher früh oder eher spät erreicht hat.

Es bereitet wirklich sehr viel Freude, die Entwicklung von Kindern bewusst zu verfolgen und zu dokumentieren! Dieses Buch möchte allen, denen Babys und Kleinkinder besonders am Herzen liegen, die Möglichkeit geben, dieses Bewusstsein zu schärfen. Wer sich ernsthaft darauf einlässt, die Entwick-lung eines Kindes zu dokumentieren, wird am Ende viel mehr entdeckt haben, als auf den Seiten dieses Buches geschrieben steht. Die Auswahl der Meilensteine, die das vorliegende Buch enthält, mag begrenzt sein – nicht aber die Anzahl der Ent-wicklungsschritte, die Sie bei jedem einzelnen Kind beobach-ten können, wenn Sie genau hinsehen. Nutzen Sie das Buch als

„Sprungbrett“ Ihrer persönlichen Entwicklung zum genauen Beobachter und Kenner der unglaublichen Fortschritte, die sich in den ersten Lebensjahren vollziehen. Viel Freude beim Lesen!

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Jeder Meilenstein hat im Buch eine bestimmte Nummer. Nach-folgend haben wir aufgelistet, ab wann jeder einzelne Meilenstein frühestens erreicht wird. So können Sie für jedes Kindesalter gezielt nachschauen, welche Nummern als nächstes interessant werden.

Prüfen Sie aber immer auch die Meilensteine für jüngere Kinder mit ab!

Meilensteine (Nummern) pro Entwicklungsbereich und Alter des Kin-des – Ab wann frühestens zu beobachten?

Entwicklungs-bereich Entwicklungsalter des Kindes

0-6 Monate 6-12 Monate 12-18 Monate 18-24 Monate 24-32 Monate 32-36+ Monate

Grobmotorik 1, 2, 3 4, 5, 6,

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Entwicklungs-bereich Entwicklungsalter des Kindes

0-6 Monate 6-12 Monate 12-18 Monate 18-24 Monate 24-32 Monate 32-36+ Monate

soziale

Grobmotorik

© Springer-Verlag GmbH Deutschland 2018

S. Pauen, Vom Baby zum Kleinkind, https://doi.org/10.1007/978-3-662-54933-9_2

Grobmotorik

Motorik ist die Fähigkeit, sich zu bewegen. Während viele Säugetiere schon wenige Stunden nach der Geburt in der Lage sind, aufzuste-hen und selbstständig ihre Umgebung zu erkunden, gilt das nicht für Menschenkinder. Babys sind „Nesthocker“. Von alleine können sie sich noch nicht einmal umdrehen. Auf dem Rücken liegend gleichen sie kleinen Käfern, die mit den Beinchen (oder Ärmchen) rudern können – viel mehr ist noch nicht möglich.

Innerhalb der ersten Lebensjahre ändert sich das jedoch sehr schnell! So kann jedes normal entwickelte dreijährige Kind rollen, kriechen, stehen, laufen, balancieren, hüpfen und werfen. Dafür muss es seine Muskulatur kräftigen und verschiedene Bewegungs-abläufe einüben. Reifung und Erfahrung hängen dabei eng zu-sammen: Ein Neugeborenes ist noch viel zu schwach, um seinen Kopf zu heben, den Rücken stramm zu halten oder gar auf eigenen Beinen zu stehen. Die Muskeln, die es dafür braucht, reifen aber nur dann, wenn sie auch beansprucht werden. Ein Kind, das immer nur liegt oder getragen wird, wird sich grobmotorisch langsamer entwickeln als ein Kind, das sich viel bewegt.

Auch die Fähigkeit, Bewegungen verschiedener Gliedmaßen gut zu koordinieren, will geübt sein. Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, wie schwer es war zu lernen, wie man Dreirad fährt, auf einer Schaukel schaukelt oder im Wasser schwimmt? Das hängt weniger damit zusammen, dass man so viel Kraft für diese Tätigkei-ten braucht, als vielmehr damit, dass man wissen muss, wie genau

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die Bewegung verschiedener Körperteile aufeinander abgestimmt werden soll. Grobmotorik erfordert Kraft und Erfahrung.

Man kann Kinder zwar unterstützen, sich neue Fähigkeiten an-zueignen, aber jede Hilfe wird nur dann effektiv sein, wenn das Förderangebot zur rechten Zeit kommt. Laufübungen werden ein Kind im Alter von fünf Monaten nicht dazu bringen, alleine zu gehen, während die gleichen Übungen ein paar Monate später eher effektiv sind. Auch das freie Sitzen kann das Kind nicht zu jeder beliebigen Zeit lernen, sondern erst, wenn die Rückenmuskulatur stark genug dafür ist. Startet man zu früh, kann das sogar schädliche Folgen haben! Es geht also darum, für jeden Entwicklungsstand die passenden Herausforderungen zu finden.

Allgemeine Trends der grobmotorischen

Im Dokument Vom Baby zum Kleinkind (Seite 24-30)