• Keine Ergebnisse gefunden

4. Ergebnisse

4.5 Korrelationen und weitere Tests zum Vergleich der

4.5.4 Biochemische Parameter

4.5.4.3 Direktbilirubin

Normbereich liegenden Absolutwerte ergab folgende Daten:

Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 signifikant (2-seitig).

**.

Tabelle 4.18: p-Werte des Korrelationstests nach Spearman für Direktbilirubin

Bei dem Spearman-Korrelationstest fand sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen höheren Direktbilirubinwerten und der Entwicklung einer Cholestase bei den untersuchten Kindern. Die Mediane lagen dabei jedoch nicht höher als 0,5 mg/dl:

,450

Tabelle 4.19: Mediane des Direktbilirubins

Cholestase ja/nein

nein ja

Median, mg/dl

,6

,5

,4

,3

,2

Direktbilirubin, 24.-26. LT Direktbilirubin, 40.-42. LT

Abbildung 4.7: Gruppenverteilung des Direktbilirubins

Da bei den Direktbilirubin-Werten nicht von einer Normalverteilung ausgegangen werden kann, erfolgte die weitere statistische Bearbeitung mit dem Mann-Whitney-Test für die Zeiträume 24.-26. und 40.-42. Lebenstag. Das Ergebnis ist mit p-Werten von 0,001 und 0,007 (bzw. jeweils 0,0005 und 0,0035 bei einseitiger Hypothese) signifikant.

Die Tabelle 4.20 und die Abbildung 4.8 stellen das Verhältnis der behandelten mit Ursodeoxycholsäure Kinder zu den unbehandelten in den beiden Patientengruppen dar:

14 23 37

Tabelle 4.20: Kreuztabelle für die Behandlung mit Ursofalk

Behandlung mit Ursofalk ja/nein

Abbildung 4.8: Verteilung der Patientengruppen in Bezug auf Behandlung mit Ursodeoxycholsäure

Demzufolge erhielt der Großteil (88%) der Kinder der Cholestase-Gruppe Ursodeoxycholsäure, während nur 27% der Kinder der Kontrollgruppe damit behandelt wurden. Die Behandlung der Kontroll-Kinder erscheint auf den ersten Blick unsinnige, erklärt sich aber daraus, dass eine Behandlung bereits bei Vorliegen einer einmaligen Gallensärenerhöhung begonnen wurde, während die Definition der Cholestase bei dieser Arbeit mindestens zwei pathologische Werte forderte.

4.6 Bonferroni-Korrektur

Bei der Durchführung der Bonferroni-Korrektur wurde von einer Gesamtzahl der Tests von 50 ausgegangen. Die im Rahmen der Datenauswertung herausgefundenen Signifikanzen sehen nach der Bonferroni-Korrektur folgendermaßen aus:

Parameter p-Wert vor der Nabelschnur-pH 0,006 0,3 i.v.-zugeführte

Viele Faktoren, deren p-Werte vor der Korrektur signifikant sind, verlieren durch die Korrektur völlig ihre Signifikanz.

Es bleiben drei Parameter, deren p-Werte auch nach der Korrektur signifikante Werte aufweisen:

• intravenös zugeführte Lipide am 18.-21. Lebenstag,

• alkalische Phosphatase (AP) am 54.-56. Lebenstag und

• Direktbilirubin am 24.-26. Lebenstag.

Die Tatsache, dass der p-Wert gerade bei diesen Faktoren im signifikanten Bereich bleibt, entspricht den oben beschriebenen Thesen, dass die dauerhafte Lipide-Zufuhr mit der Entwicklung einer Cholestase korreliert.

5. Diskussion

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden 100 Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g beobachtet. Dabei wurde insbesondere der Gallensäurenstoffwechsel untersucht. Die Kinder waren im Hinblick auf das hepato-biliäre System nicht vorbelastet, d.h. es bestanden keine morphologischen oder obstruktiven Leber- bzw. Gallenwegserkrankungen. Das einzige Einschlusskriterium für die Studie war das entsprechende Geburtsgewicht. Somit ist davon auszugehen, dass es sich bei diesen Kindern um eine repräsentative Patientengruppe in Bezug auf die Grundgesamtheit handelt.

5.1 Gallensäuren

Bei den untersuchten Kindern wurde unter anderem beobachtet, welchen Verlauf die Gallensäuren in den ersten Lebenswochen nehmen. Da es keine standardisierten Gallensäuren-Normwerte für Frühgeborene unter 1500 g gibt, wurden zunächst die Referenzwerte innerhalb dieses kleinen Patientenkollektiv ermittelt (s. Kapitel 4.2). Im Vergleich zu den heute zur Verfügung stehenden Normwerten [11, 58] für Neugeborene und Säuglinge (Tabelle 5.1.) waren die im Rahmen dieser Arbeit errechnete Werte relativ hoch (Tabelle 4.7).

Gallensäuren, µmol/l / ± SD Polkowska et al, 2001 [58]

Alter

männl. weibl.

Bojanowski et al, 1991 [11]

1. – 6. LT 22.4 / ± 4,3 21,3 / ± 4,7

1. LT – 4 Wochen 12,1 / ± 17,3

7. LT – 6 Monate 19,8 / ± 4,9 19,3 / ± 5,3

1 – 6 Monate 5,5 / ± 3,4

6 – 12 Monate 17,1 / ± 4,9 16,9 / ± 4,7 5,0 / ± 2,8

Datensatz Berechnung obere Normgrenze, µmol/l

Datensatz 1 23,95 + 14,77 38,72 Datensatz 2 35,44 + 25,93 61,37 Datensatz 3 39,86 + 26,02 65,88 Datensatz 4 43,69 + 30,92 74,61

Tabelle 4.7: Obere Normgrenze der Gallensäuren

Es stellt sich die Frage, ob die ermittelten Werte als Ausdruck einer Störung des Gallensäurenstoffwechsels bei der Großzahl der untersuchten Kinder zu betrachten wären, oder sie sind als gestationsalterspezifisch „normal“ zu deuten.

Bei Zugrundelegen dieser hohen Richtwerte, hatten 16 von 100 Kindern auch diese Grenzen bei mindestens zwei Kontrollen innerhalb des definierten Untersuchungszeitraums überschritten. Dieses wurde als eine dauerhafte Erhöhung der Gallensäuren interpretiert. Die 16 Kinder bildeten in der Studie die Cholestase-Patientengruppe. Legt man die publizierten Werte zugrunde, stiege der Anzahl der Kinder in der Cholestase-Gruppe erheblich.

Der Gallensäurenspiegel erreichte bei den untersuchten Kindern sein Maximum ab dem Alter von ca. 6 Wochen. Auch die zusätzlichen Gallensäuren-Kontrollen, die bei einigen Kindern mit dauerhaft erhöhten Gallensäuren-Werten nach dem für die Studie vorgesehenen Zeitraum durchgeführt wurden, zeigten in vielen Fällen einen weiteren Anstieg der Gallensäuren-Werte.

Dies lässt vermuten, dass die maximale Ausprägung der Gallensäurenstoffwechselstörung bei einigen Kindern erst zu einem späteren Zeitpunkt zu erwarten ist.

Die Daten aus diesen zusätzlichen Kontrolluntersuchungen konnten im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht statistisch bewertet werden, da sie nur von 23 Kindern vorlagen. Von diesen Kindern zeigten 9 erhöhte Gallensären-Werte (73 µmol/l bis 132 µmol/l), drei Patienten hatten auffällige Ergebnisse der Abdomensonographie. Drei von diesen Kindern waren in der Cholestase-Gruppe eigeschlossen, allerdings hatten die anderen vorher die Einschlusskriterien nicht erfüllt. Über die Notwendigkeit und den Charakter der Diagnostik sowie möglicherweise einer Therapie solcher Kinder werden daher andere Studien mit größerer Patientenzahl und breiterer Zeitspanne der Untersuchungen Auskunft geben.

Die Kinder der Cholestase-Gruppe zeigten höhere Werte für das direkte Bilirubin, die alkalische Phosphatase und die Transaminasen, wobei letztere nach Bonferroni-Korrektur nicht mehr relevant waren. Die diskrete, wenn auch statistisch signifikante Erhöhung der übrigen Cholestase-Parameter spricht dafür, dass die Erhöhung der Gallensäuren ein früher und besonders sensitiver Cholestase-Parameter ist.

5.2 Geschlecht / Reife / Geburtsgewicht / IVH

Im untersuchten Patientenkollektiv entwickelten männliche Patienten häufiger eine Gallensäurenstoffwechselstörung (s.

Kap. 4.4). Alle dichotomen Merkmale wurden zum Ausschluss des

„Simpson´schen Paradoxons“ überprüft, dabei wurden keine weiteren Abhängigkeiten festgestellt. Allerdings fiel bei der Kreuztabellenanalyse ein deutlicher Zusammenhang zwischen den Variablen „intraventrikuläre Hämorrhagien“ (IVH) und

Geschlecht

Demzufolge hatten 63% der männlichen Probanden eine Blutung, während der Anteil der Patienten mit IVH bei den Mädchen nur 38% betrug. Dabei wurde bei der Datenerhebung lediglich die Tatsache einer intraventikulärer Hämorrhagie registriert ohne die übliche Gradangabe. Um nun zu prüfen, ob die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den Probanden mit bzw. ohne Cholestase nicht eventuell vom Auftreten einer IVH abhängig sind, wurde ein Korrelationstest durchgeführt.

Dabei wurden außerdem noch zwei Variablen in den Test einbezogen, die bei Frühgeborenen eine große Bedeutung haben:

Reife und Geburtsgewicht. Diese zwei Faktoren werden häufig mit der Entwicklung einer Cholestase in Zusammenhang gebracht [4, 42, 54]. Es wäre also denkbar, dass in Wirklichkeit nicht die männlichen Probanden häufiger krank werden, sondern die unreiferen oder die untergewichtigeren, vorausgesetzt, dass in letzteren Patientengruppen männliche Patienten die Mehrheit präsentieren.

1,000 ,266** -,177 ,079 ,173

, ,007 ,078 ,435 ,085

100 100 100 100 100

,266** 1,000 -,069 -,063 ,142

,007 , ,493 ,532 ,159

100 100 100 100 100

-,177 -,069 1,000 ,569** ,139

,078 ,493 , ,000 ,169

100 100 100 100 100

,079 -,063 ,569** 1,000 ,158

,435 ,532 ,000 , ,116

100 100 100 100 100

,173 ,142 ,139 ,158 1,000

,085 ,159 ,169 ,116 ,

100 100 100 100 100

Korrelations

Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 signifikant (2-seitig).

**.

Tabelle 5.2: Korrelationstabelle

Der Zusammenhang der Variablen „Geschlecht“ und „Cholestase“

wird im Rahmen der Rangkorrelation nach Spearman mit einem signifikanten Wert von 0,007 bestätigt. Die Frage, ob dieser Zusammenhang nicht eventuell von den anderen besprochenen Faktoren (Reife, Geburtsgewicht und IVH) abhängt bzw.

beeinflusst wird, wird dabei ebenso beantwortet, da diese Variablen keinerlei Signifikanz aufweisen. Die einzige signifikante Korrelation außer der oben genannten, die der Tabelle 5.2 zu entnehmen ist, ist eine sehr hohe und aber auch a priori bekannte positive Korrelation zwischen dem Gestationsalter und dem Geburtsgewicht. Das Gewicht ist demnach desto größer, je länger das Kind noch im Mutterleib Zeit hatte, sich zu entwickeln. Diese Korrelation muss als eine medizinische und logische Selbstverständlichkeit nicht

geschlechtspezifischen Unterschiede zwischen der Cholestase-Gruppe und der Kontrollgruppe weder verursacht sind durch unterschiedliche Reife und Geburtsgewicht noch durch das Auftreten einer IVH.

5.3 Cholestase und Gallensäurenstoffwechselstörung

Wichtigster laborchemischer Parameter einer Cholestase ist eine Erhöhung des direkten Bilirubins über 1,5 mg/dl [26,37,46,65]. Somit trat eine Cholestase nach dieser Definition nur bei 3 Kindern von den 16 Patienten der Cholestase-Gruppe auf (s. Kapitel 4.1.) Es handelt sich um zwei weibliche und einen männlichen Patienten, die sowohl deutlich frühgeboren (27 + 0, 28 + 6 und 29 + 6 SSW) als auch zum Teil untergewichtig (mit einem Geburtsgewicht von jeweils 565, 805 und 880 g) waren, in einem Fall lag eine perinatale Azidose mit einem Nabelschnur-pH-Wert von 7,02 vor.

Allerdings hatten die Kinder der Cholestase-Gruppe insgesamt höhere Werte des Direktbilirubins. Außerdem waren bei diesen Kindern auch andere Leberwerte wie Transaminasen (GOT und GPT) und alkalische Phosphatase im Durchschnitt höher als bei den Kindern der Kontrollgruppe. Dies legt den Schluss nahe, dass alle Kinder der Cholestase-Gruppe eine Gallensäurenstoffwechselstörung entwickelten, auch wenn die oben angegebene Definition der Cholestase nicht für alle galt.

5.4 Behandlung mit Ursodeoxycholsäure

Eine Therapieoption bei Cholestase stellt die Substitution der tertiären Gallensäure Ursodeoxycholsäure zur Leberprotektion dar [41]. Die im Rahmen der Studie untersuchten Kinder wurden nach laborchemischen Kriterien (Gallensäurenwerte > 40 µmol/l)

mit Ursodeoxycholsäure (Ursofalk®) behandelt (s. Kapitel 4.1).

Da die Auswirkungen dieser Therapie bei den untersuchten Kindern nicht im Mittelpunkt der durchgeführten Studie standen und die Indikationen zur Therapie entsprechend den abteilungsinternen Richtlinien gestellt wurden, wurde im Rahmen der Arbeit keine statistische Auswertung der Ursofalk-Therapie im untersuchten Patientenkollektiv durchgeführt.

Da mit der Ursodeoxycholsäure-Therapie bereits nach einem einzelnen erhöhten Gallensäuren-Wert begonnen wurde, konnten nicht nur Kinder der Cholestase-Gruppe, sondern auch die Kinder der Kontrollgruppe behandelt worden sein. Es handelt sich dabei um eine Ursodeoxycholsäure-Therapie, die innerhalb der angegebenen Zeitspanne (bis zum Alter von 56 Tagen) stattfand bzw. anfing. Alle 16 Patienten der Cholestase-Gruppe erhielten das Präparat, in der Kontrollgruppe wurden 23 von 84 Patienten (27,4%) behandelt, insgesamt wurden 39% der untersuchten Kinder therapiert.

Das Entstehen einer signifikanten Korrelation zwischen den Patientengruppen in Bezug auf die beschriebenen biochemischen Parameter (Transaminasen, Direktbilirubin) im Alter von frühestens 2 Wochen kann dadurch erklärt werden, dass sich eine Gallensäurenstoffwechselstörung bei diesen Kindern erst im Laufe der Zeit entwickelt. Bis zur Geburt wird der Bilirubinstoffwechsel durch die Mutter bzw. die Plazenta gesteuert, auch die Gallensäuren im Serum werden so konstant gehalten. Die relative Reduktion der Signifikanz für die Direktbilirubin-Werte zu den späteren Untersuchungszeiträumen ist möglicherweise als eine Auswirkung der bei den Kindern der Cholestase-Gruppe durchgeführten bzw. angefangenen

Ursofalk-5.5 Parenterale Ernährung

Über den Zusammenhang einer dauerhaften totalen oder einer partiellen parenteralen Ernährung mit der Entwicklung einer Cholestase wird in der Literatur seit längerer Zeit vielfältig diskutiert [4,5,37,42,50,54,65]. Dabei weisen mehrere Autoren wie z.B. R. A. Schwenk et al. auf eine Zunahme der Inzidenz einer Cholestase mit der Dauer der parenteralen Ernährung hin.

Als wichtiger Bestandteil der parenteralen Ernährung werden in diesem Zusammenhang die Lipide erwähnt. Bei den im Rahmen der Studie untersuchten Kindern wurde eine Korrelation zwischen einer dauerhaften intravenösen Lipidzufuhr und der Entwicklung einer Gallensäurenstoffwechselstörung beobachtet. So haben die Kinder der Cholestase-Gruppe mehr und über eine längere Zeit Lipide intravenös erhalten als die Kinder der Kontrollgruppe.

Der Unterschied wurde am deutlichsten im Alter von ca. 3 Wochen (18. – 21. Lebenstag), dies ist statistisch mit einem signifikanten Mann-Whitney-Test belegt (s. Kapitel 4.7.1.).

Die Tatsache, dass der Unterschied zwischen den beiden Gruppen gerade in diesem Alter deutlich wird, wobei die früheren und die späteren Zeiträume keine relevante Unterschiede der intravenös zugeführten Fettmenge liefern, ist folgendermaßen zu erklären:

• Sowohl am 5.-7. als auch am 12.-14. Lebenstag haben die Kinder mit Cholestase größere Mengen von Lipiden intravenös (Tabelle 5.3).

• Bis zum 12.-14. Lebenstag ist der Unterschied allerdings statistisch noch irrelevant, während zum 18.-21.

Lebenstag dagegen mehrere Kinder der Kontrollgruppe ganz ausscheiden, weil sie keine Lipide bei ihrem

fortgeschrittenen enteralen Nahrungsaufbau mehr erhalten, wodurch der Unterschied signifikant wird.

• Die späteren Zeiträume sind dadurch gekennzeichnet, dass insgesamt nur wenige Kinder zu dieser Zeit überhaupt noch parenteral mit Lipiden ernährt werden und die Werte daher nicht vergleichbar sind.

Cholestase-Gruppe

16 16 16 16 16

0 0 0 0 0

,5888 1,2288 1,1050 5,125E-02 ,0000

,6000 1,7300 1,1500 ,0000 ,0000

,00 ,00 ,00 ,00 ,00

,4937 ,9701 ,3830 ,1029 4,940E-02

,0000 ,9000 ,0000 ,0000 ,0000

,00 ,00 ,00 ,00 ,00

2,00 3,20 2,20 2,80 2,20

Gültig

Tabelle 5.3: Gruppenverteilung der intravenösen Lipide zu verschiednen Untersuchungszeiträumen

Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich die in der Literatur beschriebene Korrelation zwischen der Dauer der parenteralen Ernährung und im Besonderen der Lipidzufuhr mit der Entwicklung einer Gallensäurenstoffwechselstörung auch in dieser auf 100 Patienten begrenzten Gruppe bestätigt hat.

dass die Kinder mit Cholestase niedrigere Werte des Nabelarterien-pH als die Kinder der Kontrollgruppe hatten.

Diese Korrelation wurde nach der Durchführung der Bonferroni-Korrektur statistisch gesehen nicht mehr signifikant. Im gesamten Patientenkollektiv waren zudem nur wenige Kinder, die eine definitionsgemäße perinatale Azidose aufwiesen, bei den meisten Kindern lagen die Nabelschnur-pH-Werte im Normbereich.

Daher werden weitere Studien mit einem größeren Patientenkollektiv notwendig sein, um die Bedeutung der sich gezeichneten Tendenz zu prüfen (s. Kapitel 4.1).

5.7 Klinische Bedeutung

Anhand der durchgeführten Analyse wird unserer Meinung nach die Notwendigkeit einer routinemäßigen Untersuchung des Gallensäurenspiegels bei sehr untergewichtigen Frühgeborenen offensichtlich. Die Tatsache, dass 16% der untersuchten Kinder bis zum Alter von 6 – 8 Wochen eine erwähnenswerte Gallensäurenstoffwechselstörung entwickelten, lässt an eine standardisierte Gallensäuren-Kontrolle bei solchen Kindern, insbesondere bei dauerhafter parenteraler Ernährung, z.B. im Alter von 6 Wochen denken.

6. Schlussfolgerungen

Nach der Analyse der Untersuchungsergebnisse der 100 an der Studie teilgenommenen Kinder konnten folgende Schlussfolgerungen gezogen werden:

• Der Gallensäurenspiegel steigt mit fortschreitendem Alter der untersuchten Kinder an. Es besteht eine Korrelation zwischen dem Patientenalter und dem Gallensäurenspiegel.

• Die obere Normgrenze der Gallensäuren betrug 38,72 µmol/l am 12.-14. Lebenstag bis 71,61 µmol/l am 54.-56.

Lebenstag.

• bei 16% der Patienten fand sich eine Cholestase.

• Kinder der Cholestase-Gruppe wiesen höhere Werte der alkalischen Phosphatase (Mittelwerte-Unterschied um ca.

90 U/l) und des direkten Bilirubins (Mittelwerte-Unterschied um ca. 0,2 mg/dl) auf (s. Abbildungen 4.6 und 4.8).

• Die Knaben entwickelten häufiger eine Gallensäurenstoffwechselstörung (28,2% aller Jungen und 8,2% aller Mädchen waren der Cholestase-Gruppe zugeordnet).

• Die Kinder mit Cholestase erhielten über längeren Zeitraum größere Mengen intravenöser Lipide als die

statistisch relevanter Unterschied zwischen den definierten Patientengruppen festgestellt werden.

7. Zusammenfassung

Einleitung: Frühgeborene mit sehr niedrigem Geburtsgewicht haben ein hohes Risiko eine Cholestase und eine Cholelitiasis zu entwickeln. Hierbei werden zahlreiche verursachende Faktoren diskutiert wie Besonderheiten der Unreife der Enzymsysteme des hepato-biliären Systems, bakterielle Infektionen, insbesondere Sepsen, längerdauernde Nahrungskarenz bei Unreife des Darmes, gefolgt von Unverträglichkeit enteraler Milchzufuhr, nekrotisierende Enterokolitiden mit ihren Folgen wie Darmresektion und möglicherweise konsekutivem Kurzdarmsyndrom sowie die langfristige partielle oder totale parenterale Ernährung.

Patienten und Methoden: Im Zeitraum vom Oktober 1998 bis Juni 2000 wurden im Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover 100 Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g (davon 56% unter 1000 g, das mittlere Gestationsalter 28+1 SSW, 61 Mädchen und 39 Jungen) standardisiert in Bezug auf Gallensäurenstoffwechsel untersucht. Die Gallensäurenwerte wurden bei allen Patienten jeweils am Ende der 2., der 4., der 6. und der 8. Lebenswoche im Rahmen der Routineblutabnahme bestimmt. Zu den angegebenen Zeiten wurden auch andere für den Gallensäuren- bzw. den Fettstoffwechsel relevante laborchemische Parameter wie Triglyceride, Transaminasen – GOT, GPT, γGT, AP und Bilirubin erhoben. Außerdem wurden auch die Menge und Zusammensetzung enteraler und parenteraler Ernährung erfasst. Der Untersuchungszeitraum betrug 56 Tage.

Bezüglich des Gallensäurenspiegels wurden alle Patienten in 2 Gruppen geteilt. Kinder mit dauerhaft erhöhtem

Die Kontrollgruppe umfasste 84% der Patienten, der Cholestase-Gruppe waren 16% der Patienten zugeordnet. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe von SPSS 10.0 und CART 4.0.

Ergebnisse: Für die Gallensäuren bei dem untersuchten Patientenkollektiv wurden „Normwerte“ statistisch ermittelt.

Dabei zeigte die obere Normgrenze eine steigende Tendenz in Bezug auf das Alter der Patienten und lag im Bereich von 38,72 µmol/l am 12.-14. Lebenstag bis 71,6 µmol/l am 54.-56 Lebenstag.

Bei der Vergleichsanalyse der beiden Patientengruppen wurde festgestellt, dass

• die männlichen Patienten häufiger eine Gallensäurenstoffwechsel-störung entwickelten (28,2%

aller Jungen und 8,2% aller Mädchen waren der Cholestase-Gruppe zugeordnet);

• die Kinder der Cholestase-Gruppe höhere Werte der alkalischen Phosphatase und des direkten Bilirubins aufwiesen;

• die Kinder der Cholestase-Gruppe über einen längeren Zeitraum und in größerer Menge Lipide intravenös als die Kinder der Kontrollgruppe erhielten;

• im untersuchten Patientenkollektiv kein statistisch relevanter Unterschied zwischen den Patientengruppen in Bezug auf Faktoren wie Unreife, Geburtsgewicht, Häufigkeit und Dauer der Infekte, Anlage und Liegedauer eines zentralvenösen Katheters besteht.

Schlussfolgerungen: Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g, insbesondere männlichen Geschlechts, haben ein hohes Risiko eine Gallensäurenstoffwechselstörung zu entwickeln. Einer dauerhaften parenteralen Ernährung kommt

dabei eine wichtige Rolle zu. Der Gallensäurenspeigel ist ein sensibler Parameter der Leberstoffwechselstörung und sollte bei diesen Kindern im Alter von ca. 6 Wochen routinemäßig bestimmt werden.

8. Abkürzungsverzeichnis

AP alkalische Phosphatase

g Gramm

GES Glukose-Elektrolyt-Lösung der Firma Milupa GG Geburtsgewicht

GOT Glutamat-Oxalazetat-Transaminase GPT Glutamat-Pyruvat-Transaminase

GS Gallensäuren

γGT Gamma-Glutamyl-Transferase

IL Interleukine

IVH intraventrikuläre Hämorrhagien i.v. intravenös

KG Körpergewicht

LT Lebenstag

Na Natrium

NEC nekrotisierende Enterokolitis PE parenterale Ernährung

PDA persistierender Ductus arteriosus SD Standardabweichung

SSW Schwangerschaftswoche TNF Tumor Nekrosis Factor

TPE, TPN totale parenterale Ernährung V.a. Verdacht auf

ZVK zentraler Venenkatheter

9. Quellenverzeichnis

1 Abernathy, C.O., Utili, R., Zimmerman, H.J.: Immaturity of the biliary excretory system predisposes neonates to intrahepatic cholestasis. Med. Hypotheses 5 (1979) 641-648

2 Alverdy J.C., Aoys F., Moss, G.S.: Total parenteral nutrition promotes bacterial translocation from the gut. Surg.

104 (1998) 185-190

3 Baltes-Götz, B.: Statistische Datenanalyse mit SPSS 10 für Windows, Kap. Grafische Datenanalyse, 121-133, Universitäts-Rechenzentrum Trier (Hrsg.), Druckerei der Universität Trier, 2001; URT

4 Bell, RL et al.: Total parenteral nutrition-related cholestasis in infants. JPEN 10 (1986) 356-359

5 Benjamin, D.R.: Hepatobiliary dysfunction in infants and children associated with long-term total parenteral nutrition.

A clinico-pathologic study. Am. J. Clin. Pathol. 76 (1981) 276-283

6 Berger, H.M., Den-Ouden, A.L., Calame, J.J.: Pathogenesis of liver damage during parenteral nutrition: is lipofuscin a clue? Arch. Dis. Child. 60 (8) (1985) 774-776

7 Bhatia, J., Rassin, D.K., McAdoo, D.J.: Photosensitized oxydation of tryptophan: effect on liver and brain tryptophan.

JPEN 15 (1991) 637-641

8 Bhatia, J., Treinen, M., Haque, A.K. et al.: Total parenteral nutrition associated alterations in hepatobiliary function and histology in rats: is light exposure a clue.

9 Black, D.D., Suttle; E.A., Whittington, P.F. et al.: The effect of short-term total parenteral nutrition on hepatic function in the human neonate: a prospective randomized study demonstrating alteration of hepatic canalicular function. J.

Pediatr. 99 (1981) 445-449

10 Blitzer, B.L., Ratoosh, S.L., Donovan, C.B.: Amino acid inhibition of bile acid uptake by isolated rat hepatocytes:

relationship to dissipation of transmembrane Na+ gradient. Am J. Physiol. 245 (1983) G399-G403

11 Bojanowski, M., Lükermann, R, Schulz-Falten, J. et.al.:

Prog. Lipid Res.Vol. 30, No. 2/3 (1991) 295-300

12 Braxton, C.C., Coyle, S.M., Montegut, W.J. et al.:

Parenteral nutrition alters monocyte TNF reseptor activity. J.

Surg. Res. 59 (1995) 23-28

13 Brouwer A., Parker, S.G., Hendriks, H.F.J. et al.:

Production of eicosanoids and cytokines by Kupffer cells from young and old rats stimulated by endotoxin. Clin. Sci. 88 (1995) 211-217

14 Bühl, A., Zöfel, P.: SPSS Version 10, Einführung in die moderne Datenanalyse unter Windows, 7. Auflage, Kap.

Nichtparametrische Tests, 291-316, Addison Wesley Verlag, München 2000

15 Bucuvalas, J.C., Goodrich, A.L., Blitzer, B.L. et al.:

Amino acids are potent inhibitors of bile acid uptake by liver plasma membrane vesicles isolated from sucking rats. Pediatr.

Res. 19 (1985) 1298-1304

16 Chen, K., Okuma, T., Okamura, K. et al.: Glutamine-supplemented parenteral nutrition improves gut mucosa integrity and function in endotoxemic rats. JPEN 18 (1994) 167-171

17 CART 4.0. Salford Systems. http://www.salford-systems.com/

. Copyright 2003-2004

18 Cooper, A., Betts, J.M., Pereira,et al: Taurine deficiency in the severe hepatic dysfunction complicating total parenteral nutrition. J. Pediatr. Surg. 19 (1984) 462-466

19 Drongowski, R.A., Coran, A.G.: An analysis of factors contributing to the development of total parenteral nutrition-induced cholestasis. JPEN 13 (1989) 586-589

20 Donoso, M.L.N., Valenzuela, A., Silva, E.: Tryptophan-riboflavin photo-induced adduct and hepatic dysfunction in rats. Nutr. Rep. Int. 37 (1988) 599-606

21 Düwel, J., Neubauer, A.-P., Kattner, E.: Gallensteine und Cholestase bei Frühgeborenen unter 1000 g Geburtsgewicht.

Vortrag am 47. Jahrestag der Norddeutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Hannover 1998

22 Elsner, F.: Statistische Datenanalyse mit SPSS für Windows.

Rechenzentrum der Universität Osnabrück. URL:

http://www.rz.uni-osnabrueck.de/Zum_Nachlesen/Skripte_

Tutorials /SPSS_Fuer_Windows/pdf/spss.pdf Stand 10.03.2003

23 Freund, H.R., Rimon, B.: Sepsis during total parenteral nutrition. JPEN 14 (1990) 39-41

24 Fong, Y.M., Marano, M.A., Barber, A. et al.: Total parenteral nutrition and bowel rest modify the metabolic

24 Fong, Y.M., Marano, M.A., Barber, A. et al.: Total parenteral nutrition and bowel rest modify the metabolic