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Die Wasservogelzählung in Sachsen- Sachsen-Anhalt 2004/05

Im Dokument Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2004 (Seite 126-132)

Berichte des Landesamtes

für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Sonderheft 1/2005: 126–132

Martin Schulze Einleitung

Bereits in der Saison 2003/04 konnte als großer Erfolg die landesweit auf fast allen Zählstrecken erfolgte sechsmalige Zählung der Wasservögel zwischen Oktober und März verbucht werden, so dass die Fortsetzung dieses Zählrhythmus im Winter 2004/05 – stimuliert durch die vom Land Sachsen-Anhalt bereitgestellte Aufwandspau-schale – „Ehrensache“ war. Die gewonnenen Zähl-ergebnisse gestatten es nun, nicht nur für 3, son-dern für 6 Zählmonate phänologische Auswertun-gen und TrendberechnunAuswertun-gen zu den einzelnen Arten durchführen zu können. Ebenso können erstmals verlässliche Angaben zum Gesamtbe-stand der Arten gemacht werden, was bis vor kur-zem nicht möglich war.

In der vergangenen Saison konnte erfreulicher-weise auch das Zählstreckennetz auf nunmehr 132 Zählgebiete ausgebaut werden. Jahrelang verwaiste Elbe-Strecken bei Magdeburg und an der Landesgrenze zu Brandenburg wurden neu besetzt und selbst neue Gebiete wurden als offi-zielle Zählstrecke ausgewiesen, so dass die Ge-samtbilanz wiederum sehr positiv ausfällt.

Mit Stand vom 30.9.2005 wurden zu 131 Zählge-bieten ausgefüllte Zählbögen an den Landeskoor-dinator übergeben. In der zentralen Wasservogel-Datenbank wurden 9.650 Einzelbeobachtungen erfasst. Der sehr deutliche Zuwachs gegenüber der Saison 2003/04 begründet sich durch die auf fast allen Zählstrecken durchgeführte Zählung der Greif-vögel, die in dieser Form vermutlich erstmals in der über 40jährigen Geschichte der Wasservogelzäh-lung in Sachsen-Anhalt durchgeführt wurde.

Aktuelle Zählgebietskulisse in der Saison 2004/05

In Abb. 1 sind alle in der Saison 2004/05 kontrol-lierten Wasservogelgebiete dargestellt. Tab. 1 be-inhaltet aus Platzgründen nur die Strecken, die in der Saison 2004/05 nach längerer Zeit neu be-setzt wurden. Auf den übrigen Strecken wurde die Zählung überwiegend mit dem „Stammpersonal“

der Saison 2003/04 fortgesetzt (vgl. SCHULZE 2004).

Tab. 2 beinhaltet die Zählstrecken, für die in der Saison 2005/06 noch kein (neuer) Zähler gefun-den wurde. Interessenten sind herzlich willkom-men und sollten sich mit dem Landeskoordinator in Verbindung setzen. Weiterhin nicht vergeben ist auch die Saalestrecke Calbe-Barby und offen bleibt auch die Besetzung möglicher Zählstrecken im Drömling.

Ergebnisse

Gesamtzahlen der einzelnen Wasservogel- und Feuchtgebietsarten

Insgesamt wurden in der Saison 2004/05 1.047.805 Wasservögel (exkl. Larolimikolen und weiterer Feuchtgebietsarten) erfasst (Tab. 3). Mehr als 85

% davon stellen die 4 häufigsten Wasservogelar-ten Saatgans, Blässgans, Stockente und Bläss-huhn. Dieses Bild unterscheidet sich nicht wesent-lich von den Ergebnissen in 2003/04, sieht man vom leicht gestiegenen Anteil des Blässhuhns einmal ab. Weiterhin sehr hoch ist auch der Anteil nicht näher hinsichtlich ihrer jeweiligen Artanteile bestimmter Saat-/Blässganstrupps, was durch die schwierigen Zählbedingungen an Schlafplätzen bedingt ist. Dennoch soll hier dazu ermuntert wer-den, künftig anhand von Stichprobenzählungen an den Äsungsplätzen auch Prozentanteile der jewei-ligen Art zu schätzen, um das Auftreten der beiden Arten im Land noch genauer zu differenzieren. Es zeigt sich immer mehr, dass hinsichtlich der Ver-teilung der beiden Arten zwar nach wie vor ein deut-licher Nord-Süd-Gradient existiert, aber offenbar immer stärker verwischt.

Die Zählsaison 2004/05 unterschied sich von der Saison 2003/04 vor allem durch erhöhte Überwin-terungszahlen jener Arten, die spätestens bei Starkfrost und Zufrieren der Stillgewässer mit Kälteflucht reagieren (darunter auch Limikolen, wie Kiebitz, Zwergschnepfe, Waldwasserläufer). Kur-ze Vereisungsperioden der kleineren oder flache-ren Stillgewässer wurden durch Ausweichen auf

Sitecode Gebietsname Zähler

Zählstrecke wiederbesetzt

650022 Saale Rothenburg-Alsleben Lothar Müller 650029 Saale (südöstlich Calbe) inkl. Altarm Philipp Herrmann 687019 Elbe km 429-436

(Werben-Neukirchen)

Reinhard Audorf 688027 Elbe km 305-312

(Ranies-Schönebeck)

Stefan Fischer, Andreas Pschorn 688032 Elbe km 312-319

(Grünewalde-Westerhüsen)

Michael Wunschik Neues Zählgebiet

685201 Kiessee Zerbst Stefan Fischer, Andreas Pschorn

Tab. 2: Liste neu zu vergebender Zählstrecken (* Neu-vergabe zwischenzeitlich erfolgt).

Tab. 1: Liste der neu besetzten Zählstrecken in Sach-sen-Anhalts in der Saison 2004/05.

Sitecode Gebietsname

648003 Unstrut Zingst-Wendelstein 648005 Saale Großheringen-Goseck 648007 Unstrut Vitzenburg-Burgscheidungen 648008 Unstrut Burgscheidungen-Zeddenbach*

687012 Elbe km 346-356 (Heinrichsberg-Blumenthal) 687021 Elbe km 442-452 (Oberkamps-Beuster-Garsedow)*

Fließgewässer oder die großen, nicht (vollstän-dig) zufrierenden Tagebaugewässer ausgegli-chen. Daher wurden im Winter 2004/05 deutlich erhöhte Bestände des Haubentauchers oder auch des Blässhuhns festgestellt. Letzteres hängt insbesondere mit den enormen Rastbeständen auf dem Großen See der Goitzsche zusammen, wo am 12.12.2004 10.600 Blässhühner gezählt wur-den. Dies entsprach ca. 40% des in Sachsen-An-halt ermittelten Gesamtbestandes der Art! Nur drei Zählgebiete wiesen am selben Zähltermin einen Rastbestand von > 1.000 Individuen auf, darunter der Tagebausee Braunsbedra mit 1.531, der Jers-lebener See mit 1.137 und die Teiche und Gru-benseen Halle-Ost mit 1.020 Vögeln.

Dagegen sind die leicht erhöhten Werte bei Sing-und Zwergschwan ggf. auch auf die gesonderte Erfassung beider Arten zurückzuführen.

Beeindruckend sind auch die monatlichen Ge-samtsummen der Schnatterente, die den bundes-weit positiven Trend der winterlichen Rastbestän-de bestätigen (vgl. WAHL & SUDFELDT 2005). Im Vergleich zur vorigen Saison trat in einigen Mo-naten eine Vervielfachung des Rastbestandes ein (Abb. 2).

Beachtlich ist auch das im Vergleich zu 2003/04 weiter verstärkte Auftreten des Silberreihers (Cas-merodius albus), von dem insbesondere im No-vember 2004 landesweite Spitzenwerte erreicht wurden, während die Mittwinterzahlen im bekann-ten Rahmen blieben. Besonders hervorzuheben sind zwei Einzelergebnisse vom 14.11.2004 mit 29 Silberreihern auf der Elbe-Strecke zwischen Gallin und Wittenberg und 34 am Helmestausee Berga-Kelbra. Erfreulich waren auch die hohen Oktober-Zahlen beim Schwarzhalstaucher

(Podi-Abb. 1: Karte der Wasservo-gelzählgebiete in Sachsen-Anhalt 2004/05.

Tab. 3: Gesamtsum-men der in Sachsen-Anhalt festgestellten Arten in der Saison 2004/05, aufgeschlüs-selt auf die Zähltermi-ne Oktober 2004 bis März 2005 (Stand 30.9.2005).

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ceps nigricollis), der in seinem Vorkommen mit 89 von insgesamt 92 Individuen allerdings weitge-hend auf die Zählstrecke „Helmestausee Berga-Kelbra“ beschränkt war. Grund dafür war die in 2004 erfolgte Ansiedlung einer großen Brutkolo-nie am Südufer des Sees (Vorkommen zahlrei-cher Jung- und Altvögel) und das späte Ablassen des Stausees im Oktober.

Darstellung der Zählergebnisse anhand meh-rerer Beispielarten

Graugans (Anser anser): Aus Abb. 3 und Tab. 4 wird ersichtlich, dass der Großteil der zu den Win-terzählungen im Dezember/Januar erfassten Graugänse im Nordteil des Landes, vor allem in der Elbe-Havel-Region, überwintert. An den tra-ditionellen Überwinterungsplätzen nordischer Gänse in den Landkreisen Wittenberg, Bitterfeld, Merseburg-Querfurt ist die Art hingegen relativ selten oder nur in geringer Artenzahl zu

beobach-Abb. 4 & 5: Verteilung und Bestand von Sing- und Zwergschwan in der Zählsaison 2004/05 (dargestellt sind die Maxima der jeweiligen Zählstrecke).

Abb. 2: Vergleich der Monatssummen der Schnatter-ente der Saison 2003/04 und 2004/05.

Abb. 3: Verteilung und Bestand der Graugans im De-zember 2004 und Januar 2005 (dargestellt ist das Zählstreckenmaximum).

Sitecode Zählstrecke Datum Anzahl

nördliches Sachsen-Anhalt

687017 Elbe Rosenhof-Räbel 16.1.2005 1139

687030 Havel Kuhlhausen-Havelberg 17.1.2005 1046 687029 Havel Molkenberg-Strodehne 17.1.2005 792

687019 Elbe Werben-Neukirchen 16.1.2005 520

687020 Elbe Neukirchen-Oberkamps 15.1.2005 358

687027 Elbe Blumenthal-Ihleburg 16.1.2005 335

südliches Sachsen-Anhalt

650037 Senkungsgewässer Micheln-Mennewitz 16.1.2005 66

650023 Saale Alsleben-Plötzkau 12.12.2004 65

Tab. 4: Vergleich der Wintermaxima der Graugans im Süden und Norden Sachsen-Anhalts.

Abb. 6 & 7: Bestand und Auftreten von Pfeifente und Löffelente in Sachsen-Anhalt im Oktober 2004.

Abb. 8 & 9: Zählstreckenmaxima der Kolbenente sowie Überwinterung der Schnatterente in der Saison 2004/05.

ten. Bleibt abzuwarten, ob sich dieses Bild mit der erwarteten Zunahme der Brutbestände im südli-chen Landesteil künftig ändert.

Singschwan (Cygnus cygnus) und Zwerg-schwan (Cygnus bewickii): Die internationale Synchronzählung der Sing- und Zwergschwäne im Januar 2005 soll zum Anlass genommen wer-den, die Zählergebnisse im Land Sachsen-Anhalt näher zu beleuchten (Abb. 4 & 5). Nach wie vor überwintert der Zwergschwan vorwiegend im elb-nahen Raum der Altmark, nur vergleichsweise wenige Tiere schaffen den „Sprung“ in den Süd-teil des Landes.

Mit 132 Individuen wies die Elbe-Strecke Tanger-münde-Neuermark am 13.3.2005 mit Abstand die meisten Zwergschwäne des Winters auf, sonst wurden nur selten mehr als 10 Tiere pro Zählstre-cke beobachtet. Zum offiziellen Termin der Syn-chronzählung Mitte Januar 2005 wurden sogar noch weniger Zwergschwäne gezählt, was mit der zu dieser Zeit milden Witterung begründet wer-den kann.

Ganz anders stellt sich seit vielen Jahren die Ver-teilung der Singschwanrastplätze in Sachsen-An-halt dar. Dessen Vorkommen reihen sich wie eine Perlenschnur entlang der Elbe auf, ohne dass grö-ßere Unterschiede hinsichtlich der Anzahl der auf den nördlichen und südlichen Elbeabschnitten rastenden Tiere ausgemacht werden können.

Interessant ist auch die räumliche Verteilung der Beobachtungen des Singschwans zu Beginn der

Zählsaison. Von den lediglich 4 Beobachtungen der Oktoberzählung 2004 stammen drei von Elb-strecken zwischen Elster und Schönebeck und eine weitere ausgerechnet vom südlichsten Vor-kommen am Wallendorfer und Raßnitzer See (Merseburg-Querfurt). Von den Elbe- und Havel-strecken im Nordteil des Landes wurden im Okto-ber dagegen keine Singschwäne gemeldet.

Pfeifente (Anas penelope) und Löffelente (Anas clypeata): In 2004/05 war erneut ein deut-licher Anstieg rastender und überwinternder Pfeif-enten zu bemerken. Auf dem Herbstzug im Okto-ber und teilweise auch im Winter bieten Tagebau-seen im Süden Sachsen-Anhalts der Art ideale Rastbedingungen. Festgestellte Maxima waren hier 760 + 550 Individuen am 17.10.2004 in der Goitzsche (Großer See und Seelhausener See) und 277 Individuen auf dem Wallendorfer und Raßnitzer See. In den genannten Gebieten wur-den auch hohe Rastzahlen zwischen Dezember und Januar festgestellt, während der Frühjahrs-zug traditionell in der Elbe-Havelregion wesent-lich stärker ausgeprägt ist. Herausragend sind hier 1.480 Individuen an der Havel zwischen Kuhlhau-sen und Havelberg am 14.3.2005 und 366 Indivi-duen am 13.3.2005 an der Elbe zwischen Tang-ermünde und Neuermark.

Grundsätzlich anders ist dagegen die räumliche und zeitliche Verteilung der Rastbestände der Löffel-ente. Diese erreicht ihr Bestandsmaximum bereits im Oktober, während die Rastzahlen bereits im November stark abnehmen. Günstige Witterungs-Abb. 10 & 11: Auftreten und Bestand des Gänsesägers und des Zwergsägers in der Saison 2004/05.

verhältnisse führten schließlich zu vergleichsweise hohen Rastbeständen im Dezember und zur Über-winterung weniger Tiere, wie die Januar- und Feb-ruar-Nachweise belegen. Die Zahl bedeutender Rastplätze der Art ist aufgrund der ökologischen Einnischung der Art überschaubar. Festgestellte Maxima im Oktober stellen am 17.10.2004 140 In-dividuen am Helmestausee, 134 am Salzigen See und 120 am Cösitzer Teich dar. Dagegen nahm die Bedeutung des Geiseltales infolge der Flutung der noch in der vergangenen Zählsaison 2003/04 be-deutenden Rastgewässer ab.

Kolbenente (Netta rufina) und Schnatterente (Anas strepera): Rastende Kolbenenten konzen-trieren sich auf nahrungsreiche Gewässer im Raum Halle-Merseburg, wobei hier die großen, flachen Tagebauseen des Geiseltals mit offenbar günstigem Nahrungsangebot eine herausragen-de Rolle spielen. Maximum sind hier 85 Individu-en am 17.10.2004 auf dem Tagebausee Brauns-bedra, wo sich der Rastbestand bis November auf 34 Individuen dezimierte und im Dezember auf-löste. Einer Bestätigung bedürfen dagegen die auf der Saalestrecke Alsleben-Plötzkau und Plötzkau-Bernburg festgestellten hohen Rastbestände der Art, die so „nicht ins Bild passen“. Dagegen scheint die Art auch auf anderen Zählstrecken im Land heimisch zu werden, wie die Feststellung kleine-rer Trupps in der Goitzsche und auf dem Arend-see und Einzelnachweise auf dem KiesArend-see Zerbst, dem Raßnitzer See, der Saalestrecke Wettin-Rumpin oder der Elbstrecke Magdeburg-Rothen-see belegen.

Wie in Abb. 2 und 8 dargestellt, war die Saison 2004/05 durch erhöhte Winterbestände der Schnatterente gekennzeichnet. Die Mehrzahl der Tiere hielt sich dabei auf dem Großen See der Goitzsche auf, wo am 16.1.2005 338 Individuen gezählt wurden. Auf dem See wurde zuvor schon mit 590 Individuen im Oktober 2004 das saisona-le Zählstrecken-Maximum in Sachsen-Anhalt fest-gestellt. Bemerkenswerte Winteransammlungen sind weiterhin 26 Tiere auf dem Tagebaurestloch Neu-Königsaue und 31 in den Kiesgruben Ratt-mannsdorf/Hohenweiden am 12.12.2004, 16 im Gebiet des Salzigen Sees am 13.12.2004 und 11 am 16.1.2005 auf dem Wallendorfer und Raßnit-zer See. Diese Feststellung entspricht dem über-regional zu beobachtenden Trend der Verlagerung der Winterquartiere nach Nordosten (vgl. WAHL &

SUDFELDT 2005).

Gänsesäger (Mergus merganser) und Zwerg-säger (Mergus albellus): Trotz des relativ mil-den Winters war die Saison 2004/05 durch

mittle-re Gesamtsummen beider Arten gekennzeichnet.

Höchstbestände beider Arten wurden allerdings recht spät zur März-Zählung registriert, nachdem ein nochmaliger Kälteeinbruch viele Tiere nach Süden ausweichen ließ. Die kartographische Dar-stellung der Zählergebnisse des Gänsesägers belegt die starke Konzentration der Art auf die fischreichen Fließgewässer Elbe und Saale und sein nahezu flächendeckendes Vorkommen (Abb. 10). Januar-Maxima sind 110 Vögel auf der Elbestrecke Aken-Breitenhagen, 45 wurden ge-zählt zwischen Blumenthal und Ihleburg sowie je 44 auf der Saale zwischen Goseck und Großkor-betha und auf der Elbe zwischen Elster und Mühlanger. Das Maximum der Gesamtsaison kann schließlich die Zählstrecke der Elbe zwischen Bitt-kau und Tangermünde mit 159 Individuen für sich verbuchen.

Dagegen zeigt sich beim Zwergsäger ein deutlich anderes Bild der Verbreitung (Abb. 11). Größte Rastbestände werden hier vor allem von großen Tagebauseen und Abbaugewässern gemeldet, so 19 von den Neustädter Seen (Magdeburg) am 13.3.2005, 24 vom Tagebausee Braunsbedra am 16.1.2005, 29 vom Seelhausener See am 13.3.2005 und 54 vom Großen See (beide Goitz-sche). Insgesamt hielten sich Mitte März 2005 125 der 203 insgesamt ermittelten Zwergsäger auf Tagebauseen und –senkungsgewässern bzw. in Kiesgrubengebieten auf, die übrigen 78 verteilten sich auf natürliche Stillgewässer sowie die Fluss-strecken. Einmal mehr wird hiermit die große Be-deutung der Tagebauseen als Rastgewässer ei-ner nach Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie besonders geschützten Vogelart unterstrichen.

Danksagung

An erster Stelle möchte ich den mehr als 200 Wasservogelzählern Sachsen-Anhalts für ihr En-gagement bei der Zählung und diesen bzw. den Regionalkoordinatoren E. Köhler, Dr. J. Lebelt, Dr.

K. Liedel, L. Müller, A. Ryssel, Dr. R. Schumann, Dr. B. Simon, F. Vorwald und R. Weißgerber für die schnelle Zusendung der Zählbögen danken!

Frank Meyer vom Büro RANA (Halle) bin ich zudem für die ermöglichte Nutzung der Bürotech-nik zu Dank verpflichtet.

Literatur

SCHULZE, M. (2004): Die Wasservogelzählung in Sachsen-Anhalt 2003/04. Ber. Landesamt Umweltsch., Sonderheft 4:

69-75.

WAHL, J. & C. SUDFELDT (2005): Phänologie und Rastbestands-entwicklung der Gründelentenarten (Anas spec.) im Winter-halbjahr in Deutschland. Vogelwelt 126: 75-91.

Anschrift des Verfassers Martin Schulze

Gustav-Hertzberg-Str. 1 06110 Halle/S.

schulze.martin@addcom.de

Im Dokument Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2004 (Seite 126-132)