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Die Lehrbücher für den Fachkundenunterricht

3. im Prüfungsfach Wirtschafts - und Sozialkunde:

4.3 Die schulische Ausbildung der Tierarzthelferin

4.3.2 Die Lehrbücher für den Fachkundenunterricht

Auf Grund der geringen Zahl der auszubildenden Tierarzthelferinnen und ihrer Beschulung in den Fachklassen der Arzthelferinnen fehlte es über viele Jahre an speziellem Lehrmaterial für die Tierarzthelferinnen. Noch im November 1978 verwies die Tierärztekammer Niedersachsen gezwungenermaßen auf das Lehrbuch

„Die Arzthelferin“ für den Fachunterricht. Ihrer Meinung nach behandelte das Buch als einziges die wesentlichen Bereiche der Ausbildung zur Tierarzthelferin.289 1983, bereits vor der staatlichen Anerkennung des Ausbildungsberufes Tierarzthelferin, erschien dann das erste Lehrbuch speziell für die Tierarzthelferin. „Die Tierarzt-helferin“ von Susanne Geyer und Arthur Grabner war lange das einzige Lehrbuch für den Fachkundeunterricht der Tierarzthelferinnen. Es schloss eine Lücke in der theoretischen Ausbildung der Berufsschule. Es entstand nach den Notizen der vergangenen Unterrichtsjahre.290 Häufig nutzten von nun an die Lehrkräfte – nicht selten Tierärzte – das Lehrbuch zur Erarbeitung des Unterrichtsstoffes.291

Mit Hilfe des Lehrbuches „Die Tierarzthelferin“ wird der Inhalt des Fachkunde-unterrichts der Tierarzthelferinnen ohne einen für sie geltenden Rahmenlehrplan dargestellt.

Susanne Geyer und Arthur Grabner unterstrichen die Wichtigkeit guten Fachwissens, gewissenhaften und sorgfältigen Arbeitens sowie das Verbot eigenmächtigen Handelns der Tierarzthelferin. Sie erklärten den Umgang mit den Tierbesitzern. Die Tierarzthelferin erfuhr etwas über das richtige Verhalten beim Empfang der Besitzer

288 Kraus, Ursula (27.7.2005): E- mail.

289 Tierärztekammer Niedersachsen: Ordner: „Anfragen von TAH…bis 1980“.

290 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 7.

291 Tierärztekammer Niedersachsen: Ordner „Tierarzthelfer/innen, Fachkundelehrer, Fachkunde-unterricht bis 1993, Berufsbildungsfragen, BerufsschulFachkunde-unterricht allgemein“.

und ihrer Tiere in der Praxis. Sie lernte die Grenzen ihrer telefonischen Auskünfte kennen. Es folgte der Hinweis auf die berufliche Schweigepflicht. Die Tierarzt-helferin bekam die korrekte Aufnahme des Vorberichtes und die Kennzeichnung der Tiere erklärt. Die Autoren erläuterten den Umgang mit den Tieren in der Praxis. Sie sprachen die bei den Tieren anwendbaren Bändigungsmethoden zur Verhinderung von Verletzungen der Menschen an.292

Die Autoren und damit die Fachlehrer brachten der Auszubildenden den Bau und die Arbeitsweise des Tierkörpers näher. Neben dem Zellaufbau und ihrer Vermehrung stellten sie in der Zell- und Gewebelehre die verschiedenen Gewebearten – Epithel-, Binde- und Stütz-, Muskel- und Nervengewebe – dar. Grundsätzlich zeigten sie zu jedem Hauptthema die wichtigsten Fachbegriffe und Krankheiten auf. Die Auszubildende eignete sich mit ihrer Hilfe die Lage- und Richtungsbezeichnungen wie kranial, kaudal, lateral und medial sowie die Körpergegenden von Kopf, Stamm und Gliedmaßen an. Die Auszubildenden lernten den passiven Bewegungsapparat – das Skelettsystem mit seinen Knochen, Gelenken und Bändern – und den aktiven Bewegungsapparat – das Muskelsystem. Sie kannten u. a. den Aufbau eines Röhrenknochens, den Querschnitt durch einen Wirbel, das schematische Skelett eines Hundes, den schematischen Aufbau eines Gelenks in Beugestellung und die oberflächliche Muskulatur des Hundes.293

Die auszubildenden Tierarzthelferinnen setzten sich im Berufsschulunterricht mit der äußeren Haut, Epidermis, Korium und Subkutis, und ihrer Talg- und Schweißdrüsen sowie ihrer Anhangsorgane wie der Haare auseinander. Sie erfuhren dabei auch die wichtigsten Ektoparasiten. Im Unterricht unterschieden sie die kutane Schleimhaut von der Drüsenschleimhaut. Sie beschrieben den Aufbau der Eingeweideschläuche aus Schleim-, Muskel- und seröser Haut beschreiben. Zudem bekamen sie die Ein-teilung und die Lage der Körperhöhlen der Säugetiere, ergänzt durch die Leibeshöhle des Geflügels, verdeutlicht.294

Die Berufsschullehrer besprachen mit den Auszubildenden anhand des Lehrbuches die Verdauungsorgane. Im Detail waren es die Mundhöhle, die Zähne, die Speise-röhre, der Magen und der Darmkanal mit Dünn- und Dickdarm der Säuger.

Außerdem wurde die Auszubildende über die Verdauungsorgane der Vögel in Kenntnis gesetzt.

292 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 9-12.

293 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 14-33.

294 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 33-40.

Abb. 19: Lehrbuch „Die Tierarzthelferin“, 1983.

Die Lehrer gingen darüber hinaus auf die Verdauungsphysiologie und die Verdauungsstörungen sowie die häufigsten Endoparasiten bei Hund und Katze ein.

Sie ergänzten den Stoff um den Aufbau und die Physiologie der Leber, der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse. Zudem führten sie den Auszubildenden den Bau- und Betriebsstoffwechsel und die Nährstoffe Eiweiße, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aus.295

295 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 40-56.

Die Autoren thematisierten auch den Respirationsapparat. Zunächst wurde die Atmung detailliert als Aufnahme, Transport und Abgabe von gasförmigen Stoffen beschrieben. Es fügte sich die Verdeutlichung der oberen – Nase, Rachen und Kehlkopf - und unteren Atemwege – Luftröhre, Bronchien, Bronchiolen und Lungen-bläschen – einschließlich der Ein- und Ausatmung an. Sie erklärten den Auszu-bildenden das Kreislaufsystem. Dazu zählten insbesondere das Herz, die Blutgefäße, die Pfortader, der Körper- und Lungenkreislauf. Sie gingen auf die Blutgefäße – Arterien, Venen und Kapillaren – und ihren Aufbau sowie auf das Herz, seinen Aufbau und seine Tätigkeit, auf die Reizbildung am Herzen, das Elektro-kardiogramm, den Puls und den Blutdruck ein. Die Auszubildende wurde über die Bestandteile des Blutes – die Blutkörperchen und das Blutplasma – unterrichtet.

Außerdem wurden ihr sowohl die wichtigsten Eigenschaften des Blutes, das Blut-volumen, die Blutbildung und die Blutgerinnung als auch die Blutgruppen und Blutsysteme nahe gebracht. Die Berufsschullehrer vermittelten anhand des Lehrbuches, dass zum Lymphsystem die Lymphe, die Lymphkapillaren und die sich innerhalb des Brustkorbs zum Milchbrustgang vereinigenden Lymphgefäße gehören.

Weiter lehrten sie die Mündung des Milchbrustganges in das Blutgefäßsystem und die wichtigsten Fakten über die lymphatischen Organe Milz und Thymus.296

Das Lehrbuch von Geyer und Grabner half den Lehrern bei der Erläuterung der Harn- und Geschlechtsorgane. Sie erklärten den makroskopischen und mikro-skopischen Aufbau der Niere, den Verlauf des Harnle iters, die Lage und den Bau der Harnblase und der Harnröhre. Sie beschrieben den Auszubildenden die Funktion und die Arbeitsweise der Niere. Die Auszubildenden lernten die Organe des männlichen und weiblichen Geschlechtsapparats sowie die Fortpflanzungsvorgänge kennen. Sie bekamen den Sexualzyklus der Hündin verdeutlicht. Sie erfuhren die Einzelheiten über die Brunst – die erste Brünstigkeit, die Brunstzyklen, die Brunstdauern – und die Trächtigkeitsdauern und Säugezeiten der Haustiere. Nach ihrer Ausbildung kannten sie die Funktion der Milchdrüse und die hormonalen Steuerung der Fortpflanzung.

Gleiches galt für das endokrine System. Als zugehörige Drüsen mit innerer Sekretion ihrer Hormone gaben sie dann die Zirbeldrüse, die Hirnanhangsdrüse, die Schilddrüse, die Nebenschilddrüse, die Thymusdrüse, die Nebenniere und die Bauchspeicheldrüse an.297

Die Autoren versuchten, der Auszubildenden den Aufbau des für sie komplizierten Nervensystems und seine drei Teile, das Zentralnervensystem, das periphere und das vegetative Nervensystem, zu erklären. Im Unterricht beschäftigten sich die

296 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 56-77.

297 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 77-89.

bildenden auch mit den Sinnesorganen. Der Gefühlssinn mit seiner Oberflächen-sensibilität der Haut und seiner TiefenOberflächen-sensibilität im Körperinneren gehörte dazu. Sie kannten den Geschmackssinn mit den Geschmacksknospen der Zunge und den vier Geschmacksqualitäten sowie den Geruchssinn mit den Riechzellen der Nasenschleimhaut. Der Gesichtssinn und damit das Auge als dessen Organ fanden eine detaillierte Betrachtung von ihnen. So wurden der Augapfel und seine drei Schichten Leder- bzw. Hornhaut, Ader- und Netzhaut sowie sein Inhalt aus Regenbogenhaut, Linse, Kammerwasser und Glaskörper wiedergegeben. Die Auszubildenden konnten den Sehvorgang darstellen. Sie waren in der Lage, den Gehörsinn – den Weg der Schallwellen durch das äußere Ohr, das Mittelohr und das innere Ohr – zu verdeutlichen.298

Die Auszubildenden befassten sich während ihrer Ausbildung mit der allgemeinen Krankheitslehre, der Infektionsabwehr und den Infektionskrankheiten. Sie unter-schieden die angeborenen von den erworbenen Krankheiten. Sie prägten sich die verschiedenen Krankheitsursachen, u. a. die physikalischen, chemischen und lebenden, ein. Die Auszubildende lernte das Wichtigste über die Entzündung und die fünf Entzündungszeichen: Rötung, Wärme, Schwellung, Schmerz und gestörte Funktion. Ergänzend erwarb sie das Wissen über die degenerativen Störungen, den Gewebeschwund und die Geschwulst. Die lehrenden Tierärzte unterteilten die Infektionsabwehr in die physiologischen Schranken wie Haut und Schleimhaut, die körpereigene Widerstandskraft, die direkte Abwehr durch bestimmte Blutzellen und die spezifische Antigen-Antikörper-Reaktion. Sie erklärten den Auszubildenden die aktive und passive Immunisierung. In der allgemeinen Infektionslehre setzten sich die Auszubildenden mit dem Erreger und seinem Wirt und mit Begrifflichkeiten wie Inkubationszeit, Sekundärinfektion, Organmanifestation, Keimübertragung und Seuche auseinander. Sie definierten die einzelnen Erreger und die von ihnen ausgelösten wichtigsten Krankheiten der Haustiere: Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten. Abgerundet wurde jede Thematik im Unterricht mit den Möglichkeiten der Bekämpfung. Sie beschäftigten sich mit den bedeutendsten Zoonosen wie Tollwut, Psittakose oder Salmonellose und dem Tierseuchengesetz.299

Die Autoren unterrichteten die Tierarzthelferin über den Blutstatus: die Leukozyten- und die Erythrozytenzählung, die Bestimmung des Hämoglobins und des Häma-tokrits sowie die Fertigung und Auszählung des Blutausstrichs, das Differential-blutbild. Zusätzlich machten sie die Blutkörperchensenkungsreaktion, Gerinnungs-untersuchungen wie die Thrombozytenzählung und die Photometrie zur Bestimmung

298 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 89-105.

299 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 106-136.

chemischer Blutbestandteile deutlich und ergänzten das Thema durch eine tabellarische Aufstellung einiger Normalwerte bei Pferd, Rind, Hund und Katze. Sie führten für die Auszubildenden den Harnstatus aus: die Bestimmung des spezifischen Gewichts, die chemische Reaktion (pH-Wert), den Nachweis von Eiweiß, Zucker, Ketonkörpern, Gallenfarbstoffen, Blut und Hämoglobin und die mikroskopische Untersuchung des Harnsediments. Sie vergaßen dabei nicht die Wichtigkeit von Farbe, Trübung, Geruch und Konsistenz des Harns. Die Autoren zeigten die verschiedenen Möglichkeiten der Kotuntersuchungen auf: das Nativpräparat, das Flotations-, das Dekantier- und das Auswanderverfahren. Sie erklärten die Hautuntersuchungen – u. a. die mikroskopische, bakteriologische, mykologische und histologische Probenuntersuchung. Die Auszubildenden wurden auf spezielle Laboruntersuchungen der Milch oder des Pansensaftes und das korrekte Einsenden von Untersuchungsmaterial aufmerksam gemacht.300

Die Auszubildende widmete sich ebenfalls der Mikroskopie. Sie ging mit dem in der Praxis gebräuchlichen Lichtmikroskop um. Außerdem erfuhr sie den Unterschied zwischen den Trockensystemen und der Ölimmersion. Zu dem Thema Röntgen und Strahlenschutz lernte die Auszubildende die Röntgenstrahlen und ihre möglichen Nutzung in der Tiermedizin – die Durchleuchtung, die Filmaufnahme, die Organdarstellung mit Kontrastmitteln und die Röntgentherapie - kennen. Sie wurde über den in einer Kassette befindlichen Röntgenfilm, seine Belichtung und die anschließende Filmentwicklung in der Dunkelkammer in Kenntnis gesetzt. Zusätzlich bekam sie die nach der Röntgenverordnung wichtigsten Bestimmungen zur Vermeidung von Gesundheitsschäden vermittelt. Die Auszubildenden wussten die physikalischen Behandlungsmethoden der Elektro-, Bewegungs- und Aerosol-therapie.301

Die Auszubildenden waren sich nach dem Unterricht des tierärztlichen Dispensier-rechts bewusst. Sie grenzten die verschiedenen Applikationsarten und Darreichungs-formen der Arzneimittel voneinander ab. Sie überschauten die Arzneiwirkungen und ihre Dosierungen sowie Empfehlungen zur Arzneimittelaufbewahrung. In verschiedenen Listen konnten sie die Arzneimittelgruppen wie Antibiotika, Diuretika oder Sedativa nachlesen. Die Autoren gingen kurz auf die relevanten Richtlinien und Gesetze, z. B. das Deutsche Arzneibuch oder das Betäubungsmittelgesetz, ein. Die Auszubildenden differenzierten zwischen der örtlichen und der allgemeinen Betäubung. Sie waren über die verschiedenen Formen der Lokalanästhesie und der

300 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 137-155.

301 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 156-165.

Narkose, z. B. die Inhalations-, die intravenöse oder die intramuskuläre Narkose, informiert. Sie beherrschten den Narkoseverlauf und seine vier Stadien.302

Die Berufsschullehrer brachten den Auszubildenden die korrekte Pflege der Instrumente bei. Anhand zahlreicher Abbildungen der wichtigsten Instrumente einer Groß- und Kleintierpraxis lernten die Auszubildenden u. a. den Perkussionshammer und das Plessimeter, das Ophthalmoskop und das Otoskop, die Zahnraspel und die Fremdkörperzange sowie verschiedene Pinzetten, Scheren, Klemmen, Skalpelle, Nadelhalter und Spritzen kennen. Sie wurde über die Anforderungen an chirurgisches Nahtmaterial und die zwei Materialtypen – resorbierbar und nicht resorbierbar – unterrichtet. Die Lehrer erklärten sowohl die verschiedenen Verbandstoffe wie Mullkompressen, Binden oder Watte als auch die unterschiedlichen Verbandarten wie Schutz-, Druck- oder Stützverbände. Zusätzlich wiesen sie auf die richtige Versorgung eines Verbandes hin.303

Die Autoren grenzten das Desinfizieren von dem Sterilisieren ab. Sie machten die physikalischen und die chemischen Verfahren der Desinfektion deutlich. Nach der Flächendesinfektion erläuterten sie in diesem Zusammenhang die Einzelheiten im Umgang mit den Instrumenten: Desinfizieren – Reinigen – Sterilisieren. Auch die hygienische und chirurgische Händedesinfektion und die korrekte Desinfektion der Patientenhaut vergaßen sie nicht. Die Tierarzthelferin wurde über den sie selbst betreffenden Arbeitsschutz und die alle Personen angehende Unfallverhütung informiert. Sie wurde dabei auf den richtigen Umgang mit Tieren, Instrumenten, Medikamenten und Untersuchungsmaterialien aufmerksam gemacht.304

Susanne Geyer und Arthur Grabner nahmen Bezug auf das Tierschutzgesetz und gaben dessen Grundsätze der Tierhaltung und des Tierhandels wider. Sie gingen auf die Bundes-Tierärzteordnung ein und zeigten die Berufsmöglichkeiten des Tierarztes auf. Sie erwähnten die tierärztlichen Berufsvertretungen. Sie thematisierten die im Juli 1977 geänderte Gebührenordnung für Tierärzte vom 2. September 1971. Die Auszubildende lernte den Unterschied zwischen den von dem Tierbesitzer zu vergütenden Grundleistungen, Entschädigungen und besonderen Leistungen.305

Die erste Auflage des Lehrbuches „Die Tierarzthelferin“ von 1983 enthielt die mei-sten tiermedizinischen Lernziele und Lerninhalte des schließlich 1986 beschlossenen Rahmenlehrplans für den Ausbildungsberuf der Tierarzthelferin. Für die anderen

302 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 166-175.

303 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 176-199.

304 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 200-205.

305 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Die Tierarzthelferin, 1983, 206-210.

Unterrichtsfächer wie z. B. der Wirtschaftslehre oder dem Rechnungswesen standen andere Lehrbücher zur Verfügung.

Abb. 20: Lehrbuch „Die Tierarzthelferin“, 2005.

1983 erschien bereits eine überarbeitete und erweiterte 2. Auflage des Lehrbuches

„Die Tierarzthelferin“. 1987 und 1991 folgten vollständig überarbeitete und erwei-terte Auflagen. Die 4. Auflage wurde 1995 als unveränderte 5. Auflage erneut aufgelegt. In dieser Zeit erfuhr das Buch zahlreiche Umgestaltungen und Anpas-sungen an das Ausbildungsberufsbild und den Rahmenlehrplan von 1986. Im Januar 1991 verkündeten die Autoren im Vorwort zur 4. Auflage: „’Die Tierarzthelferin’ ist

inzwischen als Lehrbuch an den Berufsschulen anerkannt.“306 In der 2002 erschienenen 6. Auflage beachteten Susanne Geyer und Arthur Grabner die Anregungen der Berufsschullehrer und der Auszubildenden. Sie berücksichtigten die Gesetztes- und Verordnungsnovellierungen der letzten Jahre. Sie beachteten ebenso die technischen Weiterentwicklungen in der tiermedizinischen Diagnostik und Therapie. Sie wiesen auf die nötige praktische Umsetzung des theoretischen Wissens in den tierärztlichen Praxen und die Fachbücher für die anderen Lerngebiete hin.

Auch der Inhalt der 7. Auflage von 2005 orientierte sich stark an dem 1986 vereinbarten Rahmenlehrplan.

Tab. 6: Fachliteratur für die Tierarzthelferin, 2006.

Autor Titel Verlag Auflage und

Schlütersche 1. Auflage 2005

Seit Januar 2005 erscheint für die Tierarzthelferinnen viermal jährlich eine eigene Zeitschrift.

„Die […] Zeitschrift Tierarzthelfer/in konkret wurde speziell zur kontinuier-lichen Fortbildung und Professionalisierung der Tierarzthelfer/in entwickelt. Sie bietet optimal auf den Praxisalltag abgestimmte Fachinformationen, konkrete Tipps und Anleitungen.

Jede Ausgabe ist optimal strukturiert und in Rubriken unterteilt:

306 Geyer, Susanne/Grabner, Arthur, Tierarzthelferin, 1995, Vorwort.

- Fachartikel zu verschiedenen Tierarten, überwiegend Kleintiere

- Praxismanagement mit Checklisten und Themen wie z. B. Tipps zum Umgang mit Patientenbesitzern, zur Kundenbindung etc.

- Wissen kompakt zur Wissensüberprüfung in Beruf und Examensvorbe-reitung

- Forum mit Industrienachrichten, Informationen zu Kongressen, Seminaren, wichtigen Terminen etc.“307

Abb. 21: Zeitschrift „Tierarzthelferin konkret“, 2005.

307 Medizinverlage Stuttgart (1.6.2006): Tierarzthelferin konkret. URL: http://www.medizinverlage.

de/fz/16148754/index.html.

Silke Agus machte ihre Ausbildung in Einbeck und ging in Northeim zur Berufsschule. Sie berichtete:

„Ich ging in eine Arzthelferinnen-Klasse. Ich glaube, wir waren drei Tierarzt-helferinnen. Es gab keinen besonderen Unterricht. Wir machten einfach den Unterricht der Arzthelferinnen mit. Vieles, was wir niemals brauchten. Wenn überhaupt, gestaltete ein Arzt den Unterricht. Wir hatten auch die Bücher der Arzthelferinnen. Ich hatte auch ‚Die Tierarzthelferin’, sonst hätte ich gar nichts gelernt. Aber in der Schule wurde damit nicht gearbeitet. Der Berufschulunterricht war für die Ausbildung nicht angemessen. Von Nutzen war lediglich der kaufmännische Teil des Unterrichts.“

Auch Inga Neuhäuser erzählte ihre Erfahrungen:

„Ich ging in Hannover zur Berufsschule, in eine eigene Tierarzthelferinnen-Klasse. Durch die Verkürzung der Ausbildung ging ich im zweiten Jahr in eine Arzthelferinnen-Klasse, nur die Fachkunde hatte ich mit den Tierarzthelferinnen.

Es waren normale Berufsschullehrer. Die Fachkunde unterrichtete eine Tierärztin, die fachlich sehr schwach war. Der Laborunterricht war ein großer Schwachpunkt, da die Schule hier schlecht ausgestattet war und ist.“