• Keine Ergebnisse gefunden

Die Anne-Frank-Gemeinschaftsschule

Im Dokument Auslobung Anne-Frank-Schule (Seite 27-31)

5.1 Schulbezirk

Die Anne-Frank-Schule ist die einzige Grundschule im Stadtteil. Alle in Oberreut lebenden Grundschulkinder gehören dem Schulbezirk der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule an.

Im Sekundarbereich ist neben der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule noch die Sophie-Scholl-Realschule in Oberreut verortet.

Im Schuljahr 2021/2022 besuchen rund 540 Schülerinnen und Schüler die Anne-Frank-Schule. In der Primarstufe der Gemeinschaftsschule, die von rund 310 Schülerinnen und Schüler besucht werden, finden sich bis auf wenige Ausnahmen Kinder aus Oberreut.

Die Sekundarstufe I der Gemeinschaftsschule besuchen rund 230 Schülerinnen und Schüler.

Etwa die Hälfte von ihnen sind Jugendliche aus Oberreut. Die restlichen Lernenden kommen überwiegend aus den angrenzenden Stadtteilen sowie aus der Karlsruher Innenstadt.

Ein großer Anteil der Haushalte in Stadtteil zählt zum sozial benachteiligten Milieu. Viele Eltern mit schulpflichtigen Kindern sind geringfügig beschäftigt und haben mehrere unterschiedliche Arbeitsstellen.

Oberreut zählt zu den Karlsruher Stadtteilen mit den größten Anteilen von Deutschen mit erkennbarem Migrationshintergrund (23,7 Prozent), ebenso beim Migrantenanteil (37 Prozent) und einem hohen Anteil von Haushalten von Alleinerziehenden mit Kindern.

Viele Kinder und Jugendliche erfahren eine geringe Unterstützung im Bereich Bildung durch deren Elternhaus.

Den sich daraus ergebenden Anforderungen und Bedürfnissen entwickelte die Anne-Frank-Schule ein entsprechendes Leitbild und Schulprofil.

5.2 Leitbild der Schule

Grundlage unseres pädagogischen Konzepts ist eine umfassende Sicht des Menschen. Wir sind davon überzeugt, dass die Einzigartigkeit eines Jeden, die dadurch gegebene Vielfalt im gemeinsamen Lernen und Tun bereichernd und gewinnbringend für den Einzelnen und die Gemeinschaft ist.

Deswegen achten wir die Einzigartigkeit, wertschätzen wir die Vielfalt und leben wir die Gemeinsamkeit in unserer Schulgemeinschaft der Anne-Frank-Schule. Einzigartigkeit und Vielfalt begreifen wir als Chance, Gemeinsamkeit zu gestalten.

Dem Leitbild und Schulprofil der Schule entsprechend, sind Differenzierungsmöglichkeiten unabdingbar. Sie sollen sich aus der Raumanordnung und der Möglichkeit zur flexiblen und multifunktionalen Nutzung der Räume ergeben. Differenzierungsflächen sind notwendig für Arbeit in Kleingruppen, als Selbstlernorte oder zur

Umsetzung von kooperativen Lernformen. Das offene Arbeiten in der Gemeinschaftsschule erfordert offene Grundrisse und die Vernetzbarkeit einzelner Bereiche.

Besonderes Augenmerk soll auf den Verkehrsflächen liegen, die durch Anordnung und Ausgestaltung über ihren Zweck hinaus als Kommunikations- und Lernorte die Unterrichtsflächen ergänzen. Ruhebereiche und Aktivräume ergänzen das Angebot und helfen das soziale Miteinander zu stärken.

5.3 Bildungsgänge der Anne-Frank-Schule

A: Primarstufe (Grundschule) der Gemeinschaftsschule

Die Anne-Frank-Schule ist momentan in der Grundschule 3,5- bis 4-zügig, wird jedoch nach Fertigstellung eine vierzügige Grundschule sein. Im Schuljahr 2021/2022 besuchen 310 Schülerinnen und Schüler die Grundschule.

Aktuell sind die Jahrgangsstufen 1 und 2 in den Pavillons untergebracht. Die Eltern haben die Möglichkeit für die Jahrgangsstufe 1 und 2 zu wählen, ob ihr Kind in einer Regelklasse oder einer jahrgangsgemischten Klasse unterrichtet werden soll.

Das jahrgangsgemischte Arbeiten fordert differenziertes und individualisiertes Unterrichten.

Das Lernen findet in Groß- und Kleingruppen und in Einzelarbeit statt. Die unterschiedlichen Arbeitsformen benötigen flexible Raumkonzepte. Ein gut einsehbarer Differenzierungsraum zwischen je zwei Klassenräumen ist unabdingbar. Strukturierte Räume, in denen die Lernmaterialien gut sichtbar bereitgestellt werden können, geben Orientierung und ermöglichen individualisiertes und differenziertes Lernen.

Zusätzlich zum Unterricht gibt es Angebote im musisch-künstlerischen Bereich (Grundschulchor, Orff-Gruppe, Theater-AG), im naturwissenschaftlichen Bereich (Primarforscher) und in der Bewegungserziehung (Kooperation Schule – Verein, Jugendbegleiterprogramm).

Des Weiteren besteht die Wahlmöglichkeit zwischen Halbtags- und Ganztagsschule.

Ganztagsgrundschule in Wahlform

Im Schuljahr 2014/2015 wurde mit zwei ersten Klassen im Ganztagsbetrieb an der Anne-Frank-Schule

begonnen. Seit dem Endausbau der Primarstufe im Schuljahr 2017/2018 besuchen durchschnittlich etwas mehr als die Hälfte der Grundschülerinnen und Grundschüler die Ganztagsgrundschule.

Um eine sinnvolle Rhythmisierung umsetzen zu können, wird versucht die Ganztagsgrundschülerinnen und Ganztagsgrundschüler in Lerngruppen zusammen zu fassen.

Durch die Einrichtung einer Ganztagsschule werden zeitliche Bedingungen geschaffen, die einen sinnvollen Wechsel von Lernzeit im Klassenverband, individueller Lernzeit und Entspannungs- und Bewegungszeiten ermöglichen. Ein strukturierter Tagesablauf gibt Sicherheit, gleichbleibende Bezugspersonen schaffen Geborgenheit. Ganztagsschule bedeutet Unterricht am Vormittag und am Nachmittag.

Der Ganztagsbetrieb bedingt verschiedene räumliche Anforderungen. Der Ganztagesbereich der Primarstufe mit Küche, Essensräumen sowie Aktiv- und Kreativräumen wurde im Jahr 2015 bereits fertiggestellt. Im

Unterrichtsalltag zeigt sich, dass Ganztagesschülerinnen und Ganztagesschüler auch Rückzugs- und Differenzierungsräume benötigen, die unmittelbar an das jeweilige Klassenzimmer grenzen.

Aufbewahrungsmöglichkeiten für Unterrichtsmaterialien, Garderoben sowie Platz für Schuhe, Vesperboxen, Bücher, Hygieneartikel und so weiter sind unabdingbar.

Inklusion

Inklusion bedeutet, dass alle Kinder und somit auch Kinder mit Beeinträchtigungen an einer Regelschule gemeinsam unterrichtet werden. Inklusion muss nach der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen von 2006 künftig an allen Schulen umgesetzt werden (seit 2009 in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben). Die Anne-Frank-Schule ist eine inklusive Schule. Im Rahmen der Inklusion werden Kinder mit unterschiedlicher Beeinträchtigung einer Lerngruppe zugeordnet. Sonderschullehrkräfte werden unterstützend nach Vorgabe des Landes Baden-Württemberg eingesetzt, sie ergänzen und begleiten den Unterricht.

Derzeit werden an der Anne-Frank Gemeinschaftsschule 18 Kinder in der Primarstufe und 22 Jugendliche in der Sekundarstufe I inklusiv beschult.

Seit dem Schuljahr 2012/2013 findet eine inklusive Beschulung von Kindern mit einem Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Bereich Sprache statt. Mit Beginn des Schuljahres 2016/17 wurden auch Schüler aufgenommen, die einen Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Bereich Lernen und Geistige Entwicklung haben.

In der Primar- und Sekundarstufe werden im Schuljahr 2021/22 zielgleich 24 Kinder und Jugendliche und weitere 16 zieldifferent beschult. Diese Schülerinnen und Schüler nehmen am Regelunterricht teil, werden aber zusätzlich von Sonderpädagogen in den Bereichen Sprache/Kommunikation und in den Bereichen

Lernen/Arbeiten unterstützt.

Die inklusive Beschulung erfordert die Möglichkeit der inneren und äußeren Differenzierung. Neben entsprechend ausgestatteten Klassenzimmern (flexible Möblierung, Stellwände, …) sind Kursräume und Differenzierungsflächen in Nähe der Klassenzimmer unerlässlich. Diese werden sowohl für die Einzelarbeit als auch für die Arbeit in Kleingruppen genutzt.

Anspruch an das Raumkonzept

In der Primarstufe der Gemeinschaftsschule werden stark individualisierende Lernformen bereits jetzt umgesetzt.

Neben den strukturellen Differenzierungsmaßnahmen (Jahrgangsmischung, Ganztagsschule, Inklusion, Förderkonzept), die fest verortete Differenzierungsräume benötigen, finden sich viele individuelle Lösungen.

Die Schule wird von Lesehelfern und Jugendbegleitern in ihrer Arbeit unterstützt. Sie betreuen einzelne Schüler am Vor- und Nachmittag. Außerdem ist die unterrichtliche Arbeit so organisiert, dass sich immer wieder

Kleingruppen im Klassenraum und auf den Fluren bilden. In den (noch) bestehenden Schulgebäuden findet man überall in den Pavillons und im Haupthaus Ecken und Nischen, in die sich Schülergruppen oder Erwachsene mit Schülerinnen und Schülern zum Arbeiten zurückziehen.

Die zu errichtenden Räumlichkeiten sollten diesem Anspruch genügen. Offene, Klassen und Jahrgänge verbindende, Lernflächen sind notwendig. Wichtig bei der Anordnung der Klassenzimmer ist, dass Jahrgänge räumlich zusammenhängen, um so gemeinsames Lernen zu stärken und Individualisierung unter Wahrung der Aufsicht ermöglichen.

B: Sekundarstufe I der Gemeinschaftsschule

Die Anne-Frank-Schule startete zu Beginn des Schuljahres 2014/2015 mit dem Ausbau zur Gemeinschaftsschule.

Sie ist zweizügig konzipiert. Der Endausbau wurde im Jahr 2019/2020 erreicht. Derzeit besuchen rund 320 Schülerinnen und Schüler die Gemeinschaftsschule der Sekundarstufe I. Sie werden von Lehrkräften aus der Sekundarstufe I (Werkrealschule und Realschule), aus dem Gymnasium und der Sonderpädagogik unterrichtet.

Jede Schülerin und jeder Schüler hat eine Lehrkraft, die ihn als Lernbegleiterin oder Lernbegleiter in seinem Lern- und Arbeitsverhalten berät.

Die Arbeitsweisen der Gemeinschaftsschule (eigenständiges Lernen, angeleitetes Lernen, kooperatives Lernen) erfordern geeignete räumliche Voraussetzungen.

Die Gemeinschaftsschule bietet alle Bildungsstandards (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) an. Die

Schülerinnen und Schüler werden bestmöglich nach ihren Fähigkeiten und Interessen gefordert und gefördert.

Dazu garantiert die Gemeinschaftsschule eine anregende Lernumgebung, eine differenzierende

Unterrichtsorganisation mit ausgeprägten Phasen des eigenverantwortlichen und des kooperativen Lernens. Eine Aufteilung der Schülerinnen und Schüler nach Leistungsgruppen erfolgt nicht.

Sie ist eine Schule mit inklusivem Bildungsangebot, in der sowohl Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam lernen und in ihren Begabungen gefördert werden.

Die Gemeinschaftsschule ist eine Ganztagsschule. Sie benötigt neben Küche, Aufenthalts- und Speiseraum auch Rückzugsräume und Aktivräume. Die Schülerinnen und Schüler verbringen den ganzen Tag an der Schule. Die Räume sind so einzubinden, dass sie multifunktional genutzt werden können.

Dabei soll auch die Möglichkeit der Nutzung des Ganztagesbereiches für Informationsveranstaltungen und Aufführungen planerisch berücksichtigt werden.

Einzelarbeitsplatz – Differenzierungsraum – Lernatelier

Das pädagogische Konzept der Anne-Frank-Schule sieht vor, dass in den Jahrgangsstufen 5 bis 7 die Lerngruppen den Einzelarbeitsplatz im Lerngruppenraum haben. Hier findet auch die Einzelarbeit statt.

Für die Phasen des Inputs, der Differenzierung und des Gruppenlernens stehen jeweils pro Jahrgang ein Lernatelier (Inputraum) zur Verfügung. Auf diesen müssen beide Lerngruppen eines Jahrgangs unmittelbar zugreifen können.

Den Jahrgangsstufen 8 bis 10 wird ein Lernatelier angeboten, in dem sich Einzelarbeitsplätze und Gruppenarbeitsplätze befinden.

Die Arbeitsweisen der Gemeinschaftsschule erfordern flexible, offene Räume, Flächen für die Formen des Austausches, der Gruppenarbeit und des Rückzuges. Es sind hierfür Aufenthaltsbereiche, Nischen und Sitzinseln gewünscht.

Für eine bessere Aufsicht der Schülerinnen und Schüler der Bereiche/Jahrgangsstufen sind gut einsehbar gestaltete Bereiche (Cluster) zu bilden.

Die Anpassung des Lernumfeldes umfasst auch die Möglichkeit offener Grundrisse und die Vernetzbarkeit einzelner Bereiche. Besonderes Augenmerk sollte auf Erschließungsflächen liegen, die durch Anordnung und Ausgestaltung über ihren Erschließungszweck hinaus als Kommunikations- und Lernorte die Unterrichtsflächen ergänzen können. Siehe auch Raumprogramme, Anlage 6.0 und 6.1.

C: Sekundarstufe II der Gemeinschaftsschule

Es ist geplant, an die dreizügige Sekundarstufe I eine dreizügige gymnasiale Oberstufe anzugliedern. Die gymnasiale Oberstufe erfordert einen eigenen Unterrichtsbereich sowie entsprechende Räumlichkeiten für die Lehrkräfte (Lehrerzimmer, Lehrerarbeitsraum, Lehreraufenthaltsraum) und zusätzliche Verwaltungsräume.

Die Arbeitsweisen der Gemeinschaftsschule (eigenständiges Lernen, angeleitetes Lernen, kooperatives Lernen, Coaching) und das Kurssystem der Oberstufe in J1 und J2 erfordern geeignete räumliche Voraussetzungen.

Diese unterscheiden sich von den räumlichen Anforderungen der Oberstufe des allgemeinen Gymnasiums im Bereich des eigenverantwortlichen Lernens.

In der Jahrgangsstufe 11 findet der Unterricht und die Schülerarbeitsphasen überwiegend im

Lerngruppenverband statt. Das bedeutet, dass Lerngruppenräume angeboten werden müssen, die einen Unterricht in Klassenstärke ermöglichen.

In den Jahrgangsstufen J1 und J2 (Kurssystem) ist in den Hauptfächern mit Kursgrößen in Klassenstärke zu rechnen. Entsprechende Räume in Lerngruppengröße sind auch hier notwendig. Darüber hinaus werden Räume für die Umsetzung des Kurssystems und zur Differenzierung benötigt.

Desweitern ist die gymnasiale Oberstufe eine Schule mit inklusivem Bildungsangebot, die entsprechende räumliche Voraussetzungen benötigt.

Die Arbeitsweisen in der gymnasialen Oberstufe der Gemeinschaftsschule erfordern flexible, offene Räume, Flächen für die Formen des Austausches, der Gruppenarbeit und des Rückzuges. Es sind hierfür

Aufenthaltsbereiche, Nischen und Sitzinseln gewünscht.

Aus Aufsichtsgründen ist es günstig, die Bereiche/Jahrgangsstufen in Cluster zu denken und mit guter Einsehbarkeit zu gestalten.

Die Anpassung des Lernumfeldes umfasst auch die Möglichkeit offener Grundrisse und die Vernetzbarkeit einzelner Bereiche. Besonderes Augenmerk sollte auf Erschließungsflächen liegen, die durch Anordnung und Ausgestaltung über ihren Erschließungszweck hinaus als Kommunikations- und Lernorte die Unterrichtsflächen ergänzen können. Siehe auch Raumprogramm, Anlage 6.2.

5.4 Lehrkräfte

Durch die veränderte Gesellschaft und besonders durch die Ganztagesschule haben sich auch die Arbeit und die Arbeitszeiten der Lehrerschaft verändert. Lehrer und Lehrerinnen an Ganztagesschulen verbringen bis zum späten Nachmittag ihre Zeit mit den Schülerinnen und Schülern in der Schule, bereiten dort unter anderem auch ihren Unterricht vor oder nehmen an vielen Teamsitzungen teil.

Daher ist es wichtig, genügend Arbeitsplätze für die Lehrerschaft zur Verfügung zu stellen, aber auch Räume, in die man sich zurückziehen kann oder in denen Konferenzen und Teamsitzungen stattfinden können.

Im Dokument Auslobung Anne-Frank-Schule (Seite 27-31)