• Keine Ergebnisse gefunden

(Nach Christian B. Lang und Norbert Pucker, Mathematische Methoden in der Phy-sik, Hochschultaschenbuch, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelbert, Berlin, 1998, Seite 418 und Seite 419.)

In diesem Abschnitt folgen wir im Wesentlichen der Argumentation von Lang und Pucker (s. Literaturhinweis). Wie wir in unseren bisherigen Betrachtungen über den Umgang mit Matrizen und Operatoren unter Berücksichtigung der Matrixdarstellung von Operatoren feststellen konnten, lassen sich die Ergebnisse für Matrizen mühe-los auf Operatoren übertragen. Deshalb gehen wir jetzt vereinfachend nur von einer Matrix A aus.

Diese Matrix A habe die spezielle Eigenschaft, dass ihre Eigenvektoren |vii or-thogonal aufeinander stehen und gleichzeitig auch eine zu A passende VON-Basis {|vii} bilden. Dies gilt stets fürhermitesche und folglich auch für symmetrische reel-le Matrizen. Selbstverständlich erfüllen diese Basisvektoren (Eigenvektoren) |vii die Eigenwertgleichung

A|vii=λi|vii. (5.35)

Wenn wir aus den orthonormierten Eigen- bzw. Basisvektoren|viieine Matrix bilden derart, dass die Basisvektoren die Spalten der Matrix darstellen, so erhalten wir die unitäre MatrixU sinngemäß durch

U := |v1i |v2i · · · |vii · · ·

, (5.36)

denn wegen der Orthonormalität der |vii gemäßhvi|vji=δij gilt

Wie man sieht, sind die Elemente der Matrix U die Entwicklungskoeffizienten (vi)j der Eigenvektoren |vii in einer anderen VON-Basis, z. B.{|aji}:

|vii=X

Wären die |aji selbst die Eigenvektoren zur Matrix A, hätte U die Gestalt einer Diagonalmatrix.

Jetzt multiplizieren wir U in (5.37) mit der Matrix A.1 Entsprechend der Eigen-wertgleichung

bezüglich der Eigenvektoren (Spalten) |vii von U gilt für die Elemente der resultie-renden Matrix UA U, d. h. für „ Zeile k von U mal λi mal Spalte i von U“

Die Hauptdiagonalelemente der Diagonalmatrix Λ sind die Eigenwerte der Matrix A. Damit haben wir ein Verfahren zur Diagonalisierung von hermiteschen bzw. symme-trischen reellen Matrizen A (Operatoren Aˆ) gefunden:

1Die Multiplikation der MatrixU mit der Matrix A entspricht der Wirkung des Operators Aˆ auf den unitären OperatorUˆ.

1. Wir bilden die orthonormierten Eigenvektoren |vii zu A (zu Aˆ).

2. Diese Eigenvektoren bilden die Spalten der unitären Matrix U. Auf die Rei-henfolge der Eigenvektoren bzw. Spalten ist zu achten. Sie ist nicht beliebig, denn eine Vertauschung der Reihenfolge der Eigenvektoren |vii in U bewirkt eine entsprechende Vertauschung der Reihenfolge der Diagonalelemente λi inΛ. 3. Das Matrixprodukt UAU bewirkt dann die Diagonalisierung von A und liefert die Diagonalmatrix Λ, deren Hauptdiagonalelemente die Eigenwerte λi von A (von Aˆ) sind.

Beispiel:

Betrachten wir die hermitesche Matrix A=

8 −3i 3i 0

. (5.42)

Ihre Eigenwerte sind

λ1 = 4 +√

16 + 9 = 9, (5.43)

λ2 = 4−√

16 + 9 =−1, (5.44)

also erwartungsgemäß reell. Die (normierten) Eigenvektoren zu A sind

|v1i1) := 1

|v1i und |v2i sind tatsächlich orthogonal, denn hv1|v2i= 1 Die Eigenvektoren sind die Spalten der unitären Matrix U, die Awie folgt diagonali-siert: Die Umkehroperation dazu ist

U Λ U=U UAU

U=U UA U U=1A1 =A . (5.49) Eine Änderung der Reihenfolge der Eigenvektoren|viiinU bewirkt eine entsprechende Änderung der Reihenfolge der Diagonalelemente λi in Λ:

|v2i |v1i

6 Spur einer Matrix

• Die Spur einer Matrix A ist die Summe ihrer Hauptdiagonalelemente. Für die Darstellung der Spur in der VON-Basis{|aii}gilt somit

Sp{A}=X

i

hai|A|aii=X

i

Aii . (6.1)

• Die Spur einer Matrix ist unabhängig von der verwendeten VON-Basis (hier {|aii} und {|bki}) von H:

Sp{A} = X

i

hai|A|aii (6.2)

= X

i

X

k, l

hai|bkihbk|A|bli hbl|aii

| {z }

= X

i

X

k, l

z }| {

hbl|aiihai|bkihbk|A|bli

= X

k, l

hbl|

X

i

|aiihai|

| {z }

=1

|bkihbk|A|bli

= X

k, l

hbl|bki

| {z }

δkl

hbk|A|bli

= X

k, l

δklhbk|A|bli Sp{A} = X

k

hbk|A|bki. (6.3)

• Die zyklische Invarianz der Spur:

Zunächst zeigen wir

Sp{AB}= Sp{BA} : (6.4)

Sp{AB} = X

i

hai|AB|aii=X

i, k

hai|A|akihak|B|aii (6.5)

= X

k

X

i

hak|B|aiihai|A|aki (6.6)

= X

k

hak|BA|aki= Sp{BA}. (6.7) Daraus folgt die zyklische Invarianz der Spur

Sp{A·BC} = Sp{BC·A} (6.8)

= Sp{B·CA}= Sp{CA·B} (6.9)

und für die unitäre Transformation der Spur einer Matrix A Sp

Ae = Sp

UAU = Sp U U

| {z }

=1

A = Sp{A}. (6.10)

Sp{AB}=X

i, j

AijBji 6= Sp{A} ·Sp{B}=X

i

Aii·X

j

Bjj . (6.11)

• Spur des dyadischen Produkts

D=|uihv|, |uiorthogonal zu |vi ⇒ hu|vi=hv|ui= 0 : Sp{D} = X

i

hai|uihv|aii (6.12)

= X

i

hv|aiihai|ui=hv| X

i

|aiihai|

| {z }

=1

|ui (6.13)

Sp{D} = hv|ui= 0. (6.14)

Veranschaulichendes Beispiel:

D=

 0 1 0

 0 0 1

=

0 0 0 0 0 1 0 0 0

 ⇒ Sp{D}= 0.

7 Das quantenmechanische Messproblem

7.1 Observable, Messvorgang und Messergebnis

(Nach Wolfgang Nolting, Grundkurs Theoretische Physik 5/1, Quantenmechanik – Grundlagen, 6. Aufl., Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 2004, Seite 130 bis Seite 137 und Seite 180 bis Seite 183.)

Die zu messende physikalische bzw. quantenmechanische Größe bezeichnet man als Observable. Sie ist eine „quantendynamische Variable (Operator) mit direkt beob-achtbaren, reellen Messwerten.“1 Im Folgenden werden wir die basisfreien Operatoren zur besseren Unterscheidung mit einem Dach kennzeichnen wie z. B. beim Operator Aˆ.

EineMessungimpliziert notwendigerweise die Wechselwirkung zwischen der Mess-apparatur und dem zu messenden System. Außerdem muss die MessMess-apparatur zur Messung der Observablen geeignet sein. Mathematisch gesehen entspricht der Mess-vorgang der Anwendung eines linearen hermiteschen OperatorsAˆauf einen Zustands-vektor (kurz Zustand) |Ψi des Systems. In der Quantenmechanik lassen sich diese Operatoren Aˆ als die Observablen identifizieren. Anders gesagt, die Operatoren wer-den auch als Observablen bezeichnet. Weiterhin bezeichnen wir im Folgenwer-den die Eigenwerte von Aˆ mit λi und die Eigenvektoren bezüglich Aˆ mit |aii. Letztere sol-len eine vollständige Orthonormalbasis {|aii} in dem zu Aˆ passenden Hilbert-Raum H aufspannen. Weiterhin nehmen wir vereinfachend an, |Ψi sei ein reiner System-zustand. Warum |Ψi ein reiner Zustand ist, werden wir verstehen, wenn wir im nächsten Abschnitt die gemischten Zustände kennenlernen.

Weil in der Quantenmechanik wegen der Heisenberg’schen Unschärferelation die Orte ~x und die Impulse ~p der Phasenraumpunkte ~π = (~x, ~p) nicht gleichzeitig scharf sein können, haben wir es in der Quantenmechanik mit Zustandsvektoren und Erwar-tungswerten zu tun. Zustandsvektoren sind im Allgemeinen Linearkombinationen von Eigenvektoren bezüglich einer Observablen. Bei der Messung einer Observablen an einem System, dessen Zustand durch einen Zustandsvektor beschrieben wird, resul-tiert ein (reeller) Eigenwert der Observablen. Bei der Messung hat folglich das System den zum gemessenen Eigenwert gehörenden Eigenzustand angenommen und der ur-sprüngliche Zustand des Systems ist vernichtet. Das Ergebnis der Einzelmessung ist in der Regel nicht vorhersagbar. Bestimmte Messwerte (Eigenwerte) realisieren sich bei der Messung mit einer zugehörigen bestimmten Wahrscheinlichkeit, die sich aus den Eigenfunktionen zur Observablen ergibt. Der quantenmechanische Mittelwert aus allen möglichen Messwerten unter Berücksichtigung ihrer Wahrscheinlichkeit heißt Erwartungswert.

Wir werden jetzt das mathematische Modell des quantenmechanischen Messvor-gangs am reinen Zustand |Ψi entwickeln. Der quantenmechanische Messvorgang

er-1Zitiert aus Wolfgang Nolting, Grundkurs Theoretische Physik 5/1, Quantenmechanik – Grundla-gen, 6. Aufl., Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 2004, Seite 137.

folgt in zwei Schritten, der Spektralzerlegung und der Zustandsreduktion von |Ψi. Spektralzerlegung des reinen Zustands |Ψi

Zu Beginn des Messvorgangs zerlegt die Messapparatur den Zustand |Ψiin alle seine Komponentenci|aiiparallel zu den Eigenzuständen (Eigenvektoren)|aiibezüglichAˆ. Die ci = hai|Ψi, ci ∈ C, sind die Entwicklungskoeffizienten von |Ψi. Mathematisch betrachtet bewirkt hierbei der Operator Aˆ diese Spektralzerlegung des Zustands |Ψi wie folgt:

A|Ψˆ i = X

i

λi hai|Ψi

| {z }

ci

|aii=X

i

λi|aiihai|Ψi (7.1) A|Ψˆ i = X

i

ci·λi|aii (7.2)

(7.1) ist eine Summe aus Vektoren, die alle parallel zu den Basisvektoren bzw. Ei-genzuständen von Aˆ verlaufen. |Ψi ist also die Linearkombination aus den Vektoren hai|Ψi |aii gemäß der Entwicklung|Ψi=P

ihai|Ψi |aii. Aus dem Vergleich von linker und rechter Seite der Gleichung (7.1) entnehmen wir mit P

i|aiihai|=1

Aˆ=X

i

λi|aiihai|=

 λ1

λ2

0

...

λi

0

...

. (7.3)

Dies ist die Spektraldarstellung des linearen hermiteschen Operators Aˆoder kurz das Spektrum von Aˆ, also die Gesamtheit aller Eigenwerte λi von Aˆ dargestellt als Dia-gonalmatrix.

Zustandsreduktion

Jede Messung kann nur einen Wert ergeben. Deshalb wird der Messvorgang abge-schlossen, indem ein Zustand mit dem zugehörigen Eigenwert λi als Messwert aus dem Spektrum (7.2) „herausgefiltert“ wird. Mathematisch erfolgt diese Zustandsre-duktion durch den Projektionsoperator Pi =|aiihai| wie folgt:

Pi|Ψi = |aiihai| X

j

haj|Ψi

| {z }

cj

|aji (7.4)

= |aiihai| X

j

|ajicj (7.5)

= X

j

|aii hai|aji

| {z }

δij

cj (7.6)

Pi|Ψi = ci|aii. (7.7)

Welcher der Zustände |aii bei der Zustandsreduktion herausgefiltert und welcher zu-gehörige Eigenwert λi dabei gemessen wird, ist nicht vorhersagbar. Allerdings lassen sich die Wahrscheinlichkeiten des Auftretens der einzelnen Zustände |aii mit den zu-gehörigen Messwerten λi aus den Entwicklungskoeffizienten ci exakt berechnen. Die

Entwicklungskoeffizienten werden deshalb auch als Wahrscheinlichkeitsamplituden be-zeichnet. Jede Einzelmessung ergibt nämlich mit der bestimmten, naturgegebenen Wahrscheinlichkeit

pi =cici =|ci|2 =hΨ|aiihai|Ψi (7.8) den zugehörigen Eigen- bzw. Messwert λi, sodass die Wahrscheinlichkeit, überhaupt einen Wert aus dem Eigenwertspektrum {λi} der Observablen Aˆ zu messen, erwar-tungsgemäß

X

i

pi =X

i

cici =X

i

|ci|2 =X

i

hΨ|aiihai|Ψi= 1 (7.9) ist.Abschließend bilden wir noch den Erwartungswert der ObservablenAˆ. In der Quan-tenmechanik wird der Mittelwert über die N Messwerte einer Messreihe bezüglich einer Observablen für N → ∞ Erwartungswert genannt. Der Erwartungswert von Aˆ ist

hAiˆ = hΨ|A|Ψˆ i (7.10)

= X

i, j

hΨ|aiihai|Aˆ|ajihaj|Ψi (7.11)

= X

i, j

ci haij|ajicj (7.12)

= X

i, j

ci λjhai|aji

| {z }

δij

cj (7.13)

= X

i

cici·λi =X

i

|ci|2·λi (7.14) hAiˆ = X

i

pi·λi . (7.15)

An (7.14) erkennt man, dass das Betragsquadrat cici = |ci|2 der Entwicklungskoef-fizienten ci die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der zugehörigen Messwerte λi ist.Im Fallreiner Zustände|Ψiexistierenvollständige Informationen über das durch Messungen seiner Observablen zu beschreibende System. Und dennoch treten die mög-lichen Messwerteλi nur mit einer bestimmten,prinzipiell-quantenmechanischen, aber exakt berechenbaren Wahrscheinlichkeitauf. Dieser Sachverhalt ist Ausdruck des spezifisch-quantenmechanischen Indeterminismus.

7.2 Gemischte Zustände

(Nach Wolfgang Nolting, Grundkurs Theoretische Physik 6, Statistische Physik, 5.

Aufl., Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 2005, Seite 103 und Seite 104.) Im Unterschied zu reinen Zuständen existieren bei den gemischten Zuständen |Φi nur unvollständige Informationen über das durch die Messung seiner Observablen Aˆ zu beschreibende System. Unter dieser Bedingung befinde sich das System jeweils mit der Wahrscheinlichkeitwn in einem der reinen Zustände |Ψni, n= 1,2, 3, . . . . Diese

angenommenen reinen Zustände|Ψniseien orthonormiert, abernicht notwendigerwei-se die Eigenzustände zur Obnotwendigerwei-servablen Aˆ. Die Eigenzustände bezüglich Aˆ bilden die VON-Basis {|aii}.

Die Wahrscheinlichkeitenwnsind hier, z. B. durch äußere Einflüsse bzw. Messfehler bedingt, rein klassisch-statistischer und nicht grundsätzlicher (prinzipieller) Natur.

Sie resultieren also aus der Unvollständigkeit der Information und wären prinzipiell vermeidbar – im Gegensatz zu den prinzipiell-quantenmechanischen Wahrscheinlich-keiten infolge des spezifisch-quantenmechanischen Indeterminismus.

Ein gemischter, normierter Zustand|Φiwerde also repräsentiert von der Gesamtheit der reinen Zustände|Ψnijeweils mit ihrer statistischen Wahrscheinlichkeitwn, sodass für den Erwartungswert von Aˆ gilt:

hAiˆ =hΦ|A|Φiˆ = X

n

wnn|A|Ψˆ ni (7.16)

= X

n

wn X

i, j

n|aii

| {z }

cin

hai|Aˆ|aji hajni

| {z }

cjn

(7.17)

= X

n

wn X

i, j

cincjnhai|Aˆ|aji (7.18) mit hai|A|aˆ ji=hai|A|aˆ jijjhai|aji=λjδij

⇒ hai|A|aˆ ii=λi

= X

n

wn

X

i

|cin|2λi (7.19)

= X

i

λi·X

n

wn· |cin|2 (7.20)

= X

i

λi·X

n

wn·pin

| {z }

Wi

(7.21)

hAiˆ = X

i

Wi·λi (7.22)

oder hAiˆ = X

i

Wi hai|A|aˆ ii. (7.23)

Die Wahrscheinlichkeit

Wi =X

n

wn·pin, (7.24)

mit der die Messwerte λi des gemischten Zustands |Φi auftreten (bei Messung am gemischten Zustand), setzt sich also aus zwei verschiedenen Wahrscheinlichkeiten zu-sammen. Darin ist

pin=|cin|2 =

haini

2 (7.25)

die prinzipiell-quantenmechanische Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des Messwer-tes λi bezüglich der reinen Zustände |Ψni (bei Messung am reinen Zustand) und die

wn sind die klassisch-statistischen Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten der reinen Zustände |Ψni.

Entsprechend beinhaltet der Erwartungswert hAiˆ der Observablen Aˆ in einem ge-mischten Zustand zwei verschiedene Mittelungen.

Die erste Mittelung ist die rein-quantenmechanische Mittelung:

• Sie ist prinzipieller Natur.

• Sie erfolgt direkt auf der Grundlage reiner Zustände bzw. der quantenmechani-schen Wahrscheinlichkeitsamplituden (Entwicklungskoeffizienten)

cin∈C. ⇒

• Die daraus resultierenden Zustände können miteinander interferieren.

Die zweite Mittelung ist die klassische Mittelung:

• Sie ist praktischer Natur. Die diesbezüglichen Abweichungen vom Mittelwert wären im Prinzip durch den Ausschluss von Messfehlern vermeidbar.

• Sie „greift dagegen direkt Erwartungswerte und nicht Zustände an“2, erfolgt also auf der Grundlage der klassisch-statistischen Wahrscheinlichkeiten

wn∈R. ⇒

• Die Folge davon ist, „dass die verschiedenen reinen Zustände|Ψmides Gemisches nicht miteinander interferieren. Der gemischte Zustand resultiert also aus einer inkohärenten Superposition von reinen Zuständen.“2

7.3 Der statistische Operator (Dichtematrix)

(Nach Wolfgang Nolting, Grundkurs Theoretische Physik 5/1, Quantenmechanik – Grundlagen, 6. Aufl., Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 2004, Seite 189 bis Seite 194 und nach Wolfgang Nolting, Grundkurs Theoretische Physik 6, Statisti-sche Physik, 5. Aufl., Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 2005, Seite 104 bis Seite 106.)

Von besonderer Bedeutung für die Bestimmung der Erwartungswerte und für die Quantenstatistik ist der statistische Operator

ˆ

%=X

n

wnnihΨn| , (7.26)

der auch kurz Dichtematrix genannt wird. Die Zustände|Ψniseien die gleichen wie im Abschnitt 7.2 , also reine, orthonormierte Zustandsvektoren gemäß hΨmni = δmn, aber nicht notwendigerweise Eigenzustände zum Operator Aˆ. Wir leiten %ˆaus dem quantenmechanischen Erwartungswert der Observablen bzw. des Operators Aˆ in ei-nem gemischten Zustand |Φi her, d. h. für ein statistisches Ensemble. Der gemischte Zustand |Φi wird repräsentiert durch die reinen Zuständen |Ψni, die jeweils mit ih-rer klassisch-statistischen Wahrscheinlichkeit wn auftreten. Die reinen Zustände |Ψni können entwickelt werden nach den Eigenzuständen |aiizum Operator Aˆ. Bezüglich

2Zitiert aus Wolfgang Nolting, Grundkurs Theoretische Physik 5/1, Quantenmechanik – Grundla-gen, 6. Aufl., Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 2004, Seite 191.

der reinen Zustände |Ψni treten die zu den Eigenzuständen |aii gehörenden Mess-bzw. Eigenwerte λi mit der prinzipiellen, quantenmechanischen Wahrscheinlichkeit pin =|cin|2 auf.

Bei der Bestimmung des Erwartungswerts vonAˆim gemischten Zustand ermöglicht der statistische Operator %ˆdie Zusammenfassung der quantenmechanischen mit der klassischen Mittelungsprozedur und liefert so den ErwartungswerthAiˆ aus den Eigen-wertenλi, die dann jeweils mit der kombinierten WahrscheinlichkeitWi =P

nwn·pin auftreten:

hAiˆ = X

n

wn

| {z }

klass. Mittel.

n

1

|Aˆ

1

ni

| {z }

qm. Mittel.

(7.27)

= X

n

wnX

i, j

n|aii

| {z }

Zahl

hai|A|aˆ ji

| {z }

Zahl

hajni

| {z }

Zahl

(7.28) Zahlen sind beliebig vertauschbar ⇒

= X

n

wn X

i, j

hajnihΨn|aiihai|A|aˆ ji (7.29)

= X

i, j

haj|X

n

wnnihΨn|

| {z }

ˆ

%

aiihai|A|aˆ ji (7.30)

= X

i, j

haj|ˆ%|aii hai|A|aˆ ji=X

i, j

hai|A|aˆ ji haj|ˆ%|aii (7.31) hAiˆ = X

j

haj|ˆ%A|aˆ ji=X

i

hai|Aˆ%|aˆ ii (7.32)

hAiˆ =Sp ˆ

%Aˆ =SpAˆ%ˆ . (7.33)

Eigenschaften des statistischen Operators

1. %ˆist hermitesch, weil der Projektionsoperator |ΨnihΨn| hermitesch ist und die Wahrscheinlichkeiten wn reell sind:

ˆ

%= ˆ%. (7.34)

2. Mit Aˆ=1 folgt Sp

ˆ

%Aˆ =Sp ˆ

%1 =X

n

wnnni=X

n

wn = 1, (7.35) Sp

ˆ

% = 1 . (7.36)

3. %ˆbzw. der Erwartungswert von%ˆsind nicht-negativ:

hΦ|%|Φiˆ =hΦ|X

n

wnnihΨn|Φi=X

n

wnhΦ|ΨnihΨn|Φi (7.37)

= X

n

wn|hΨn|Φi|2 ≥0. (7.38)

4. %ˆ2 (Operatorquadrat) in gemischten Zuständen bzw. in gemischter Gesamtheit:

ˆ

% = X

n

wnnihΨn|, (7.39)

ˆ

%2 = X

m, n

wmwnmihΨmni

| {z }

δmn

n| (7.40)

ˆ

%2 = X

n

w2nnihΨn| (7.41)

⇒ Sp ˆ

%2 = X

n

w2n<X

n

wn= 1 , (7.42)

0<Sp ˆ

%2 <1 . (7.43)

5. %ˆ2 (Operatorquadrat) in reinen Zuständen bzw. in reiner Gesamtheit:

Der reine Zustand |Ψi einer reinen Gesamtheit besitzt die klassisch-statistische Wahrscheinlichkeit wn=w= 1, sodass

ˆ

% =|ΨihΨ|, (7.44)

ˆ

%2 =|Ψi hΨ|Ψi

| {z }

= 1

hΨ|= ˆ% (7.45)

⇒ Sp ˆ

%2 = X

n

wn2 =w2 = 1 , (7.46) Sp

ˆ

%2 = 1 . (7.47)

6. Die zeitliche Entwicklung von %ˆ mit dem Hamilton-Operator Hˆ = ˆH, der zeitabhängigen Schrödinger-Gleichung

i~d|Ψi

dt =i~|Ψ˙i= ˆH|Ψi und ihrer Adjungierten

−i~ dhΨ|

dt =−i~hΨ˙|=hΨ|Hˆ :

i~%(t) =˙ˆ i~ d dt

X

n

wnnihΨn| (7.48)

= X

n

wn

durch Produktregel

z }| {

i~|Ψ˙nihΨn|+i~|ΨnihΨ˙n|

(7.49)

= X

n

wn

Hˆ|ΨnihΨn| − |ΨnihΨn|Hˆ

(7.50) i~%(t) = ˆ˙ˆ H%(t)ˆ −%(t) ˆˆ H (Kommutator). (7.51) (7.51) ist die Von-Neumann-Gleichung

˙ˆ

%(t) = − i

~

hH,ˆ %(t)ˆ i

. (7.52)

Die Von-Neumann-Gleichung ist das quantenmechanische Analogon zur Liouville-Gleichung der klassischen statistischen Mechanik.

8 Randbedingungen

Bereits an dieser Stelle wollen wir einige Überlegungen zu den Randbedingungen bei der Lösung von Wellengleichungen anstellen. Wir werden im Folgenden auf sie zurückgreifen.

Vereinfachend verwenden wir dabei statt des Impulses p die Wellenzahl k = 1

~p. Die Ersetzung von p durch k hat ihren Ursprung in der de Broglie-Gleichung

p= h

λ =~k (8.1)

und führt auf

dp=~dk ←→ dk = 1

~dp , (8.2)

1 2π

Z

dk . . . ←→ 1 2π

Z 1

~dp . . . = 1 2π~

Z

dp . . . . (8.3) Es gibt im Wesentlichen zwei Möglichkeiten zur Festlegung der Randbedingungen.

• Das betrachtete System, z. B. ein quaderförmiger Potentialtopf oder ein Festkör-per, besitze feste Grenzen im Sinne eines Anfangs und eines Endes hinsichtlich der Wellenausbreitung.

L sei die Länge, die der Wellenausbreitung zur Verfügung steht. Für stehende Wellen mit den Wellenzahlen kn und festen Enden ergeben sich dann folgende Bedingungen:

L=n·λn

2 , kn = 2π

λn

⇔ λn= 2π kn

, (8.4)

L=n· π

kn ⇒ kn= π

L ·n , n= 1, 2, 3, . . . ⇒ kn+1−kn = π

L . (8.5)

• Das betrachtete System, z. B. auf einer Kugeloberfläche, besitze zwar eine end-liche räumend-liche Ausdehnung, sei aber hinsichtlich der Wellenausbreitung nicht begrenzt, sodass der räumliche Anfang und das räumliche Ende des „Wellenum-laufs“ ineinander übergehen.

Es wird deshalb die periodische Randbedingung für die Lösungen Ψ der Wellen-gleichungen (z. B. der Schrödinger-Gleichung) festgelegt gemäß:

Ψ(x) = Ψ(x+L) ⇒ z. B. eikx =eik(x+L) =ei(kx+kL) . (8.6) Diese Bedingung ist nur erfüllt für

kL=n·2π =knL , n = 0, ±1,±2, ±3, . . . . (8.7) Im Unterschied zu (8.5) folgt daraus

L=n·2π

kn ⇒ kn= 2π

L ·n ⇒ kn+1−kn= 2π

L . (8.8)

9 Dirac-Formalismus

(Nach Wolfgang Nolting, Grundkurs Theoretische Physik 5/1, Quantenmechanik – Grundlagen, 6. Aufl., Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 2004, Seite 147 bis Seite 151.)

Literaturhinweis: Cornelius C. Noack, Hilbertraum–Kompendium für Physiker zum Gebrauch neben der Vorlesung, Mathematik zur Quantentheorie, Universität Bremen, Institut für Theoretische Physik, 2003.

9.1 Übergang Hilbert-Vektor – Dirac-Vektor

Um von Anfang an Klarheit zu schaffen, werde schon an dieser Stelle folgendes fest-gestellt:

• Hilbert-Vektoren sind abzählbar, also diskret, und werden auch eigentliche Zu-standsvektoren genannt.

• Hilbert-Vektoren lassen sich darstellen durch ihre Entwicklungskoeffizienten (Ska-larprodukte) in einer abzählbaren (diskreten) VON-Basis, die den Hilbert-Raum aufspannt.

• Dirac-Vektoren sind nicht abzählbar, also kontinuierlich.

• Dirac-Vektoren sind keine Elemente des Hilbert-Raums. Sie werden entwickelt nach einer kontinuierlichen Basis und werden deshalb auch uneigentliche Zu-standsvektoren genannt.

• Dirac-Vektoren sind aufδ-Funktionen normiert.

• Die Menge der eigentlichen Zustandsvektoren (Hilbert-Vektoren) und die Menge der uneigentlichen Zustandsvektoren (Dirac-Vektoren) bilden gemeinsam den erweiterten Hilbert-Raum.

Wir werden uns in diesem Abschnitt den Übergang von den (diskreten) Hilbert-Vektoren zu den (kontinuierlichen) Dirac-Vetoren erarbeiten. Dabei gehen wir von der Entwicklung des Hilbert-Vektors |Ψinach der VON-Basis {|vii} aus:

|Ψi=X

i

|viihvi|Ψi=X

i

ci· |vii=X

i

Ψi· |vii, cii =hvi|Ψi. (9.1) Wie wir bereits festgestellt hatten, sind die Entwicklungskoeffizienten (Skalarprodukte bzw. skalaren Vektorkomponenten) Ψi die Wahrscheinlichkeitsamplituden und deren Betragsquadrat |Ψi|2 die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten des Hilbert-Vektors

|Ψi bezüglich der Basisvektoren |vii mit P

ii|2 = 1. Wenn wir die Wahrscheinlich-keitsamplituden Ψi bzw. deren Betragsquadrate|Ψi|2 über den zugehörigen Basisvek-toren z. B. in Form eines Histogramms auftragen, erhalten wir die diskrete Darstellung

Abb. 9.1 Die Betragsquadrate |Ψi|2 der Projektionen Ψi = ci des Zustandes |Ψi auf die Basisvektoren |vii := i ∈ N sind in Form eines Histogramms über deniaufgetragen. Ein Histogramm ist eine diskrete „Differentialdarstellung“ und repräsentiert die Verteilungsdichte. Es ist also die Darstellung der Differenzenquo-tienten ∆N∆xi

i über den xi bzw. die Aufteilung von Nges auf die

∆xi gemäß P

i

∆Ni

∆xi ·∆xi =P

i∆Ni=Nges. Hierzu analog mit

|Ψi

2 =P

ii|2 = 1 und∆i= 1 ist P

i

i|2

∆i ·∆i=P

i

i|2

1 ·1 =P

ii|2= 1.

ihrer Verteilungsdichte in Abhängigkeit von den Basisvektoren (s. Abb. 9.1). Anders gesagt, die diskrete Darstellung der Verteilungsdichte der Wahrscheinlichkeitsamplitu-den Ψi, d. h. die Aufteilung des Zustands|Ψiauf die diskrete Basis{|vii}bzw. {|ii}, entspricht der diskreten Darstellung der Verteilungsdichte der Wahrscheinlichkeiten

i|2 im Histogramm.

Was passiert, wenn wir die Basis {|ii} entsprechend i = 1, 2,3, . . . immer mehr verfeinern (s. Abb. 9.2) und die Intervalle ∆i= (i+ 1)−i= 1 schließlich gegen Null gehen lassen?1 Für den Laufindex schreiben wir dann wegen der Verfeinerung nicht mehr i sondern x und an Stelle der Basisvektoren |vii schreiben wir |vx,∆xi, sodass zusammenfassend gilt

i= 1, 2, 3, . . . mit∆i= 1 ⇒ |vii −→ (9.2)

x∈Rmit0<∆x <1 ⇒ |vx,∆xi . (9.3) Für die Entwicklungskoeffizienten bzw. skalaren Vektorkomponenten des Zustands-vektors |Ψi erhalten wir damit

cii =hvi|Ψi −→ (9.4)

cx,∆xx,∆x =hvx,∆x|Ψi . (9.5) Analog zu einem Differenzenquotienten ∆y(x)∆x konstruieren wir uns jetzt den Differen-zenquotienten aus der skalaren Vektorkomponente (9.5), nämlich

hvx,∆x|Ψi

√∆x . (9.6)

1Im Fall diskreter Basisvektoren gilt auch bei einer Verfeinerung stets∆i= (i+ 1)i= 1. Gegen Null gehen können die Intervalle selbstverständlich nur im Fall kontinuierlicher „Basisvektoren“ z. B.

auf der x-Achse. Diese kontinuierlichen „Basisvektoren“ zu konstruieren ist aber gerade das Ziel unserer Überlegungen.

Hierbei ist der Zähler hvx,∆x|Ψi eine bestimmte skalare Vektorkomponente Ψx,∆x von

|Ψibzw. die „Änderung von|Ψipro Basisvektor|vx,∆xi“. Der Nenner√

∆xentspricht dem Intervall ∆x, welches ein Basisvektor auf der x-Achse einnimmt. Sinngemäß Abb. 9.2 Veranschaulichung des Übergangs von der diskreten Darstellung der Verteilungsdichte wie in Abb. 9.1 zur kontinuierli-chen Verteilungsdichte gemäß

∆xlimi→0

mit der Analogie

∆x→0lim

und den Differentialquotienten lim

∆x→0

xi,∆x|2

∆x =|Ψ(xi)|2. resultiert also die Änderung von|Ψipro Wurzel aus der Änderung vonx. Aus Gründen der Normierung verwenden wir hier im Nenner √

∆x und nicht ∆x, was später noch deutlich werden wird.

Aus diesem Differenzenquotienten bilden wir den Differentialquotienten für∆x ge-gen Null:

Hierbei konnten wir|Ψiaus dem Quotienten herausziehen, weil|Ψibasisfrei und unab-hängig von xist. Der Differentialquotient (9.7) ist eine Verteilungsfunktion, abhängig von x, die wir wie folgt notieren:

Ψ(x) =D

Der Strichindex steht hier für die erste Ableitung und

|v0xi= lim

ist der formale Dirac-Vektor, welcher der ersten Ableitung der diskreten Basisvek-toren |vii nachx entspricht und eine kontinuierliche Basis repräsentiert. Die kontinu-ierliche Funktion Ψ(x)entspricht der ersten Ableitung der (diskreten) Entwicklungs-koeffizienten hvi|Ψi nach x. Ψ(x) nennt man die Wahrscheinlichkeitsamplitude und

|Ψ(x)|2, also das Betragsquadrat der Wahrscheinlichkeitsamplitude, die Wahrschein-lichkeitsdichte. Folglich erhält man durch Integration der Wahrscheinlichkeitsdichte

|Ψ(x)|2 über den gesamten „x-Raum“ die Wahrscheinlichkeit

+∞

9.2 Entwicklungssatz, Orthonormalität, Vollständigkeit und Skalarprodukt in kontinuierlicher Basis

Der (diskrete) Entwicklungssatz

|Ψi=X

i

|viihvi|Ψi (9.11)

erhält mit hvi|Ψi −→ hvx,∆x|Ψi die Form

|Ψi=X

i

|vx,∆xihvx,∆x|Ψi (9.12) und für ∆x→0

|Ψi= lim

∆x→0

X

i

|vx,∆xihvx,∆x|Ψi. (9.13) Der formale Dirac-Vektor (9.9) liefert nach Äquivalenzumformung

|vx0i=

∆x→0lim |vx,∆xi

∆x→0lim

∆x ⇔ lim

∆x→0|vx,∆xi= lim

∆x→0

∆x· |vx0i =⇒ (9.14)

∆x→0lim |vx,∆xihvx,∆x| = lim

∆x→0

∆x· |v0xihvx0| ·√

∆x , (9.15)

∆x→0lim |vx,∆xihvx,∆x| = lim

∆x→0|vx0ihv0x| ·∆x . (9.16) Einsetzen von (9.16) in (9.13) ergibt die Riemann-Summe

|Ψi= lim

∆x→0

X

x

|vx0ihv0x|Ψi ·∆x , (9.17) die man als Integral, den Entwicklungssatz für den Hilbert-Vektor |Ψi bezüglich einer kontinuierlichen Basis, schreiben kann:

|Ψi= Z

|vx0ihvx0|Ψidx= Z

|v0xiΨ(x) dx . (9.18)

Die Multiplikation von links mit dem bra-Vektor hv0x0|liefert hv0x0|Ψi=

Z

hvx00|v0xi hvx0|Ψidx (9.19) und zeigt für beliebige |Ψi

hvx00|Ψi= Z

δ(x−x0)hvx0|Ψidx . (9.20)

Wie wir sehen, sind die formalen Dirac-Vektoren |v0xi über die δ-Funktion

hvx00|v0xi=δ(x−x0) =

(→ ∞ für x=x0 ,

0 sonst (9.21)

als Orthonormierungsbedingung (Orthonormalitätsbedingung) gemäß Z

hvx00|vx0idx= Z

δ(x−x0) dx=

(1 wennx0 im Integrationsbereich liegt,

0 sonst (9.22)

auf 1 normiert. Die formalen Dirac-Vektoren leisten also nur an der Stellex=x0unter dem Integral den Beitrag 1, sonst, fürx6=x0, aber den Beitrag 0. Das bedeutet, dass die formalen Dirac-Vektoren nur unter dem Integral das Analogon zu den Hilbert-Basis-Vektoren darstellen. Dies erkennt man auch daran, dass die formalen Dirac-Vektoren selbst gemäß der Orthonormalitätsbedingung (9.21) an der Stellex=x0 die Norm p

hvx00|vx00i → ∞, also eine unendliche „Länge“ besitzen.

Die Herleitung der Vollständigkeitsrelation für eine kontinuierliche Basis beginnen wir mit dem Skalarprodukt eines orthonormierten Hilbert-Vektors |Ψimit sich selbst in der (diskreten) VON-Basis {|vii}:

hΨ|Ψi=X

i

hΨ|viihvi|Ψi= 1 ⇔ X

i

|viihvi|=1 (9.23) Diese Darstellung bzw. dieses Ergebnis ist nur dann möglich, wenn die Basis {|vii}

den zu |Ψi gehörenden Hilbert-Raum Hvollständig aufspannt. Deshalb ist (9.23) die

den zu |Ψi gehörenden Hilbert-Raum Hvollständig aufspannt. Deshalb ist (9.23) die