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Der Nussknacker (60 Minuten, ganze Klasse)

Im Dokument Musikvermittlung in der Bücherei (Seite 25-29)

Planung Material:

- Echter Nussknacker aus Holz - Bilderbuch15

- Nussknacker-Suite von P.I. Tschaikowsky auf CD

15 Susa Hämmerle / Peter Friedl: Der Nussknacker. Märchenballett nach Peter Iljitsch Tschaikowsky, Wien und München: Annette Betz im Verlag Carl Ueberreuter 2006

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- „Weihnachts-Sack“ mit kleinem Krimskrams (Radiergummis, Stempel…)

Der Nussknacker gehört für mich zu den schönsten märchenhaften Geschichten rund um die Weihnachtszeit. Wir setzen uns in einen großen Sesselkreis.

Diese Stunde ist ganz bewusst der traditionellen Methode des Vorlesens aus einem Bilderbuch gewidmet. Nicht „Action“ und Selber-Tun steht im Vordergrund, sondern das Einlassen auf eine Präsentationsform, die manche der Kinder vielleicht gar nicht mehr kennen bzw. im ersten Moment als altmodisch empfinden. Besonders wichtig ist natürlich die Art und Weise, wie vorgelesen wird.

Dazu packe ich meine „Märchenerzähler-Stimme“ aus, versuche Spannung aufzubauen, die Pausen bewusst zu setzen, die emotionalen Situationen der Figuren bestmöglich über die Stimme

auszudrücken.

Ich lese aus dem Buch vor und an bestimmten Stellen unterbreche ich, um Musikstücke aus der Nussknacker-Suite vorzuspielen. Diese verwende ich in sehr freier Kombination, so wie sie meiner Ansicht nach gut zur Handlung passen.

Teilweise zeige ich die Illustrationen vor, während die Musik läuft – ich gehe dann in der Runde herum und jeder sieht das Bild kurz -, teilweise halte ich das Buch nur hoch damit es möglichst alle sehen können. Dahinter steckt auch eine gewisse Absicht: Dadurch dass eben nicht alle die ganze Zeit über die Bilder sehen (wie etwa bei einem Bilderbuchkino) werden sie dazu eingeladen, Bilder vor ihrem inneren Auge entstehen zu lassen.

Damit das funktioniert, weise ich die Kinder am Beginn auf ein paar wesentliche Dinge hin: Erstens geht es ums Zuhören und wer dauernd dazwischen quatscht oder sonst irgendwie stört, muss den Kreis leider verlassen. Zweitens sollen sie sich nicht nur berieseln lassen, sondern möglichst

aufmerksam zuhören, denn danach warten Fragen sowohl zur Geschichte, als auch zu den Bildern und zur Musik.

Die Erzählung dauert etwa eine halbe Stunde, was ganz gut der Aufmerksamkeitsspanne der meisten Kinder entspricht. Danach stelle ich wie oben erwähnt einige knifflige Fragen, z.B. „Wie lautet der Familienname der Kinder?“ (Er kommt nur einmal vor). Wer etwas weiß, kann sich eine Kleinigkeit aus dem vorbereiteten Sack nehmen. Am Ende dürfen sich natürlich auch die Kinder etwas nehmen, die noch nichts haben („weil bald Weihnachten ist“).

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Auch über die Musik sprechen wir: Wir wiederholen, was ein Orchester ist; viellecht konnte jemand einzelne Instrumente identifizieren; wir besprechen was ein Ballett ist usw… Ganz am Ende hören wir uns den „Blumenwalzer“ von Tschaikowsky in voller Länge an. Dazu bekommen die Kinder Papier und Stifte und dürfen (freiwilllig) eine Szene aus der Geschichte malen.

Auswertung

Diese Einheit habe ich mehrfach im schulischen Kontext erprobt und sie ist fast ein „Selbstläufer“.

Auch diesmal klappte sie in beiden Gruppen erstaunlich gut. Viele der Kinder, die bei den

vorangegangenen Einheiten eher Störenfriede waren, schafften es gut sich darauf einzustellen und verhielten sich ruhig. Vielleicht liegt es ein wenig am Zauber der Weihnachtszeit, dass Kinder wieder gern in eine Rolle schlüpfen für die sie eigentlich schon etwas zu groß sind, dass sie sich aus einem Buch vorlesen lassen, von einer Geschichte verzaubern lassen, Bilder anschauen, Musik hören, etwas dazu malen…

2.2.7. Abschluss

(30 bzw. 45 Minuten: halbe Klasse)

Planung

In dieser Einheit möchte ich keine neuen Inhalte mehr einführen, sondern ein wenig reflektieren und nochmal an die erste Einheit anknüpfen. Zu diesem Zweck bitte ich die Kinder (bzw.

Lehrerinnen) im Vorfeld, die „Musik-Mappe“ mit dem Lied aus der ersten Stunde sowie den Arbeitsblättern nochmal mitzubringen. Da diese Einheit auf Wunsch der Lehrerinnen nochmal mit einem Büchertausch verbunden wird, teilen wir die Klasse auf. Dadurch wird zwar zeitlich alles etwas knapp und es entfällt der abschließende Kreis mit allen gemeinsam. Andererseits kann ich mit einer kleinen Gruppe etwas angenehmer arbeiten und auf jedes einzelne Kind besser eingehen.

Wir singen nochmal das Lied „Sim-Sala-Sing“ gemeinsam, dann wiederholen wir auch die Klatsch- Rhythmen dazu aus der ersten Stunde. Die Orff-Instrumente habe ich zwar griffbereit, teile sie aber nur dann aus, wenn ich das Gefühl habe, dass die Kinder aufmerksam genug sind und dass die Melodie und der Rhythmus halbwegs „sitzen“.

In der „langen“ Variante wiederholen wir davor auch nochmal kurz die Kommunikationsspiele.

Das letzte Drittel der Einheit ist einer Schluss-Reflexion gewidmet. Jeder kann sagen, was ihr/ihm am besten an dem Projekt gefallen hat, oder ob er/sie vielleicht dadurch zur weiteren

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Beschäftigung mit Musik (oder z.B. dem Erlernen eines Instruments) angeregt wurde. Außerdem sehe ich mir die Arbeitsblätter der vergangenen Stunden kurz an.

Auswertung

In der dritten Klasse verlief diese letzte Einheit leider etwas chaotisch, vor allem da wir zu wenig Zeit hatten (die Klasse kam etwas zu spät, musste aber pünktlich weg). Das Singen des Liedes klappte gut (tatsächlich hatten sich viele nach den vier Monaten sogar den Text gemerkt!), worauf ich ihnen (leider!) doch die Orff-Instrumente austeilte. Doch für das Üben der Begleit-Rhythmen blieb eigentlich keine Zeit. In der „wilderen“ Gruppe ließ die Disziplin zu wünschen übrig, und sobald sie die Instrumente sahen, wollten sie unbedingt nochmal das „Dirigier-Spiel“ machen und hatten keine rechte Lust mehr auf das Lied.

In der vierten Klasse klappte alles besser, auch da wir mehr Zeit hatten. Die Kommunikations-Spiele waren zum Teil schon richtig gut. Hier konnten zumindest manche Kinder auch die

Orff-Instrumente sinnvoll einsetzen, mit den schwächeren hätte man es extra üben müssen, und dafür fehlte auch in dieser Gruppe die Zeit.

Die Rückmeldungen in der Schlussrunde stimmten mich wieder sehr positiv: Sehr viele Kinder meldeten sich von selbst und erzählten, zum Teil mit Begeisterung, was ihnen an diesem Projekt besonders gefallen hatte. Die Dirigier-Einheit war offenbar mit Abstand am besten angekommen, aber auch der Nussknacker wurde mehrfach erwähnt. Einige fragten auch, ob wir mit dem Projekt weitermachen können, und reagierten sichtlich enttäuscht als ich verneinte.

Die Arbeitsblätter waren nur teilweise gemacht worden (die dritte Klasse hatte überhaupt darauf vergessen sie mitzunehmen).

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3. Reflexion

Im Dokument Musikvermittlung in der Bücherei (Seite 25-29)