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Debian auf dem NAS-Ger¨ at NSLU2

4.2 Debian-Installation

F¨ur die Installation sollte ein USB-Speicherstick mit mindestens zwei, besser vier Gigabyte Speicherplatz vorhanden sein. Es lohnt sich, hier etwas mehr Geld f¨ur schnellere ¨Ubertragungsraten von 20–30 MB/s zu investieren. Der im Vergleich zu OpenWrt oderPuppy Linux h¨ohere Speicherplatzbedarf ist der Preis f¨ur ein umfassendes Debian-System. Wenn f¨ur eine spezielle Aufgabe besonders viel Speicherplatz erforderlich ist, so kann anstelle des USB-Sticks auch eine externe Platte verwendet werden.

Der in der NSUL2 eingesetzte Baustein vom Typ Intel IXP4xx wird vom Debian-Port offiziell unterst¨utzt. Entsprechend existiert ein Debian-Installer1, um die Basis-Funktionalit¨at zur Verf¨ugung zu stellen und um den Anwen-der durch den Installationsprozess zu f¨uhren. LeiAnwen-der sind die Netzwerktreiber f¨ur den IXP4xx-Prozessor nicht Open-Source und deshalb aus Lizenzgr¨unden nicht im Installer enthalten.

Bei der Verwendung des regul¨aren Installers w¨are deshalb ein zus¨atzlicher USB-Netzwerkadapter notwendig und w¨ahrend der Installation ein h¨aufiger Wechsel zwischen Adapter und Ethernet-Anschluss der NSLU2 unabdingbar.2 Die zweite Variante ist wesentlich unkomplizierter: In einem inoffiziellen Debian-Installer3 ist der Microcode f¨ur die Netzwerktreiber bereits enthal-ten. Bevor der Debian-Installer aufgespielt wird, sollte unbedingt ¨uber die Original-Web-Oberfl¨ache sichergestellt werden, dass die (zuk¨unftigen) Netz-werkeinstellungen korrekt und vollst¨andig sind. Am sichersten ist es, hier ei-ne statische IP-Adresse aus dem lokalen Hausei-netz anzugeben, da die NSLU2 w¨ahrend der Installation unbedingt Netzzugang ben¨otigt.4 Neben IP, Sub-netzmaske und Gateway (Router-IP) muss auch ein Nameserver eingetragen werden (¨ublicherweise ¨ubernimmt diese Aufgabe auch das Gateway). Nur wenn die Einstellungen vollst¨andig sind, werden diese verwendet – ansonsten erfolgt eine DHCP-Anfrage.

Um den Installer in Form der Datei di-nslu2.binin den Flash-Speicher der NSLU2 zu ¨ubertragen, existieren zwei M¨oglichkeiten:

1Vgl.http://people.debian.org/~kmuto/d-i/images/daily/ixp4xx/netboot/.

2Neben der M¨oglichkeit, Debian ¨uber einen Installer neu aufzusetzen, kann auch ein von Martin Michlmayr vorgefertigtes Paket auf den Speicherstick entpackt werden. Diese L¨osung ist inhttp://www.cyrius.com/debian/nslu2/unpack.html beschrieben.

3Der Installer di-nslu2.bin kann von http://www.slug-firmware.net/d-dls.

phpnach dem Akzeptieren der Intel-Lizenzbedingungen heruntergeladen werden.

4Die NSLU2 besitzt im Auslieferungszustand die IP-Adresse 192.168.1.77. Um initial auf die Weboberfl¨ache zugreifen, und Netzwerkeinstellungen anpassen zu k¨onnen, ist der Host-PC ist f¨ur den direkten Anschluss mit einer entsprechenden IP-Adresse 192.168.1.xxx im Subnetz zu konfigurieren.

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• ¨Ubertragung mithilfe der Web-Oberfl¨ache der Original-NSLU2-Firmware.

• Automatische Erkennung der NSLU2-Ger¨ate im Netzwerk und Aufspielen der Firmware mit dem Programmupslug2.

Wird die erste M¨oglichkeit gew¨ahlt, so muss lediglich im Men¨u unter Verwaltung-Erweitert-Aktualisierung die Image-Datei ausgew¨ahlt und ¨uber Start Upgrade hochgeladen werden. Wurde bereits eine andere Firmware auf-gespielt, so ist die zweite Variante ¨uberupslug2 vorzuziehen.5 Hierf¨ur wird auf dem Host-PC das Werkzeugupslug2installiert:

$ s u d o apt - get i n s t a l l u p s l u g 2

Die NSLU2 muss nun in den Upgrade-Modus versetzt werden; die Prozedur ist in Anhang A.5 detailliert beschrieben. USB-Sticks oder andere Speichermedien sollten zu diesem Zeitpunkt nicht eingesteckt sein. ¨Uber die Ethernet-Buchse wird die NSLU2 mit dem Host-PC verbunden, dann wird das Image vom Host aus aufgespielt:

Nachdem die neue Firmware installiert ist, sollte die NSLU2 automatisch neu booten. Jetzt empfiehlt es sich, die NSLU2 umgehend abzuschalten (Strom-stecker ziehen) und einen USB-Stick oder ein alternatives Speichermedium in den USB-Port Disk 1 einzustecken.6 Nach dem erneuten Einschalten erfolgt automatisch der Start des Debian-Installers. Der erste Bootvorgang kann ei-ne gewisse Zeit dauern, sp¨atestens aber nach ca. drei Minuten sollte sich die NSLU2 ¨uber einen dreifachen Piepton melden und signalisieren, dass nun ein Login via SSH m¨oglich ist. Da keine Anzeigeger¨ate vorhanden sind, ist der SSH-Zugang das Mittel der Wahl, um den Installationsvorgang durchzuf¨uhren. Die

5 F¨ur die Benutzung von upslug2 m¨ussen sich NSLU2 und Host-PC nicht zwangsl¨aufig im gleichen Subnetz befinden.

6 Obwohl die Original-NSLU2-Firmware USB-Sticks nur am USB-Port Disk 2 un-terst¨utzt, wird hier nunDisk 1 verwendet (Disk 2 ist oben, n¨aher an den LEDs).

Die Verwendung derDisk 2-Schnittstelle kann bei der Installation Probleme berei-ten. Weiterhin darf bei der Installation noch kein zweites USB-Ger¨at angeschlossen sein.

4 Debian auf dem NAS-Ger¨

IP, unter welcher die NSLU2 nach dem Flashen erreichbar ist, h¨angt von den Voreinstellungen ab:

• Falls bereits eine Einstellung ¨uber die Linksys Web-Oberfl¨ache vorgenom-men wurde, so werden diese Einstellungen beibehalten. Sind die Einstel-lungen unvollst¨andig, so bootet der Debian-Installer nicht. In diesem Fall muss die Original-Linksys-Firmware wieder aufgespielt werden.7

• Wurden die Originaleinstellungen aus dem Auslieferungszustand beibehal-ten, stellt die NSLU2 zun¨achst eine DHCP-Anfrage. Bleibt diese unbeant-wortet, dann erfolgt der Start mit der Standard-Adresse 192.168.1.77.

Der Log-in auf der NSLU2 erfolgt vom Host-PC aus als Benutzer installer mit Passwortinstall:

$ ssh i n s t a l l e r @ < nslu2 - ip >

Per Textmen¨u wird man nun durch den Debian-Installationsvorgang gef¨uhrt.

Die einzelnen Schritte sind selbsterkl¨arend und fast identisch mit der regul¨aren Debian-Installation auf einem PC. Am Ende des Vorganges wird der fertige Kernel in den Flash-Speicher geladen und das neue System gebootet.

Aufgrund der Einschr¨ankung hinsichtlich Speicherplatz werden standardm¨aßig nicht alle Installer-Module geladen, sondern m¨ussen manuell ausgew¨ahlt den. Folgende Module sind f¨ur die Installation unbedingt erforderlich und wer-den durch Dr¨ucken der Leertaste hinzugef¨ugt:

• autopartkit: Automatische Partitionierung der Festplatten,

• ext3-modules-2.6.18-6-ixp4xx-di: Unterst¨utzung des EXT3-Dateisystems,

• partman-auto: Automatische Partitionierung von Speichermedien,

• partman-ext3: partman-Erweiterung f¨ur das EXT3-Dateisystem,

• usb-storage-modules-2.6.18-6-ixp4xx-di: Unterst¨utzung von Speicher-medien mit USB-Schnittstelle.

¨Uber manuelle Partitionierung sollte mindestens eine Datenpartition vom Typ ext3 und eine swap-Partition f¨ur virtuellen Speicher angelegt werden. Die swap-Partition muss mindestens 256 MB umfassen, da sonst w¨ahrend der In-stallation nicht ausreichend virtueller Speicher vorhanden ist und die SSH-Verbindung abbricht.8 Eine gef¨uhrte Partitionierung liefert erfahrungsgem¨aß eine zu geringeswap-Gr¨oße.

7L¨auft bei der Installation etwas schief, so kann jederzeit die Original-Firmware mit upslug2 auch ohne bekannte IP aufgespielt werden. Die Firmware ist auf http://www.linksys.comverf¨ugbar (Suchbegriff:

”nslu2 download“).

8Wenn bei der Formatierung Probleme auftreten oder wenn der USB-Stick nicht erkannt wird, so kann diese auch auf dem Host-PC mithilfe des WerkzeugsGParted erfolgen. Der Partitionsassistent kann damit zwar nicht ¨ubersprungen werden, man spart sich allerdings den nicht immer stabilen Formatierungsvorgang.