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Datentypen für Codelisten (Schlüsseltabellen) und Codes (Schlüssel)

3.6 Datentypen für Codelisten (Schlüsseltabellen) und Codes (Schlüssel)

3.6.1 Einführung

Codelisten sind ein wichtiges Hilfsmittel zur eindeutigen Benennung und Klassifikation von Daten. Die Einigung von Kommunikationspartnern auf eine vollständige und abschließende Liste der zu übermitt-elnden Sachverhalte und ihrer Bezeichnung ist ein wesentlicher Beitrag zur Gewährleistung einer hohen Datenqualität. Codelisten werden daher seit langem in der Datenverarbeitung bei der Übermittlung und Speicherung von Daten genutzt. Für statistische Zwecke sind sie von besonderer Bedeutung.

So gibt zum Beispiel das Statistische Bundesamt ein Verzeichnis der “Staatsangehörigkeits- und Ge-bietsschlüssel” heraus. Es basiert auf dem vom Auswärtigen Amt herausgegebenen Länderverzeichnis der Staatennamen. Unter Bezug auf dieses Verzeichnis in der Fassung vom 01.08.2006 kann der Schlüssel 147 als abkürzende Bezeichnung für den Staat Monaco genutzt werden. Weil der Schlüssel 147 eindeutig ist, ist die Angabe seiner Bedeutung im Klartext entbehrlich und wird bei der Übermittlung von Schlüsseln im Regelfall unterbleiben. Übermittelt beziehungsweise gespeichert wird der Wert 147.

Zur Interpretation dieses Wertes muss die zu Grunde liegende Codeliste in genau der Fassung, die zum Zeitpunkt der Übermittlung / Speicherung gültig war, hinzugezogen werden. Ähnliche Codelisten gibt es für diverse andere Sachverhalte. Im Kontext des E–Government sind unter anderem folgende Codelis-ten relevant:

• Die Codeliste der öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften in Deutschland.

• Die Codeliste der vom Statistischen Bundesamt herausgegebenen Amtlichen Gemeindeschlüssel.

Die Codeliste der möglichen Familienstände einer Person (ledig, verheiratet, …).

3.6.2 Regelungsbedarf für Codelisten

Einige Codelisten werden in vielen unterschiedlichen fachlichen Zusammenhängen benötigt. Hierzu ge-hören zum Beispiel die bereits mehrfach genannten Gebiets- und Staatsangehörigkeitstabellen, die öff-entlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften oder auch der Amtliche Gemeindeschlüssel. Für solche Codelisten sollte angestrebt werden:

1. Einheitliche organisatorische Regelungen zur Nutzung in Verfahren der Datenübermittlung. So ist zum Beispiel nicht ausreichend geklärt, ob Codelisten als inhärenter Bestandteil eines Standards aufzufassen sind, oder ob ein Standard zum Datenaustausch lediglich auf externe Codelisten refe-renziert.

Im ersten Fall würde die Herausgabe einer neuen Fassung einer Codeliste auch eine neue Fassung des Datenübermittlungsstandards erfordern. Im zweiten Fall könnte der Standard unverändert blei-ben.

2. Eine eindeutige Benennung von Codelisten. Wenn aus unterschiedlichen Fachlichkeiten und in ver-schiedenen Standards der Datenübermittlung ein Bezug auf die gleiche Codeliste erforderlich ist, dann sollte diese Codeliste nur unter einem einzigen, offiziell zugewiesenen Namen referenziert wer-den.

Dabei soll auch die Fassung (Version) der Codeliste eindeutig erkennbar sein.

Namen könnten beispielsweise lauten: “Amtliches Gebietsverzeichnis in der Fassung vom 01.08.2006” oder “Amtliches Verzeichnis öffentlich-rechtlicher Religionsgemeinschaften in Deutsch-land in der Fassung vom …”.

3. Eine klare Zuordnung der Verantwortung für die inhaltliche Richigkeit, die regelmäßige oder anlass-bezogene Fortschreibung und die Herausgabe der Codeliste.

4. Eine eindeutige, möglichst zentrale Möglichkeit des Bezugs dieser Codelisten in einem automatisier-ten Verfahren.

Dabei ist aus den oben genannten Gründen sicherzustellen, dass auch inaktuelle Fassungen zugreif-bar bleiben.

3.6 Datentypen für Codelisten (Schlüsseltabellen) und Codes (Schlüssel) Seite 98

Fasst man obige Forderungen zusammen, dann könnte zum Beispiel die Codeliste des Amtlichen Ge-bietsverzeichnisses in der Fassung vom 1. August 2006, herausgegeben vom Statistischen Bundesamt, zentral unter der URL http://www.kbst.de/xoev/codelisten/destatis/20060801-ge-bietsverzeichnis.xml in elektronischer Form zur Verfügung gestellt werden.

Dieser Zustand ist derzeit noch nicht erreicht. Daher müssen hilfsweise eigene Konventionen zum Um-gang mit Codelisten sowie zu ihrer Benennung und ihrem Bezug in automatisierten Verfahren im Rah-men von XAusländer entwickelt werden.

3.6.3 Code

Typ: Code

Dieser Datentyp enthält die erforderlichen Angaben zur Übermittlung und Speicherung von Schlüsseln (Codes), die als eindeutige Referenz bzw. Abkürzung für einen bestimmten Wert stehen. Legt man zum Beispiel das vom Statistischen Bundesamt herausgegebene “Amtliche Gebietsverzeichnis in der Fas-sung vom 01.08.2006” zu Grunde, dann steht die Zeichenkette 147 als abgestimmte Abkürzung für die Zeichenkette Monaco. In diesem Beispiel würde die Zeichenkette “147” als content, die Zeichenkette

“Monaco” als codeName und eine abgestimmte Bezeichnung für das Amtliche Gebietsverzeichnis als codelistIdentifier übermittelt.

In diesem Datentyp sind alle Angaben bis auf codelistIdentifier optional.

Im Normalfall (vollständige Schlüsseltabelle, aller Werte bekannt) wird nur der eigentliche Inhalt (der Schlüssel) im Kindelement content angegeben. Die Bedeutung des Schlüssels kann zusätzlich im Kin-delement codeName übermittelt werden, dies ist aber nicht zwingend.

In denjenigen Fällen, in denen begründete Zweifel daran bestehen, dass die der Übermittlung und Spei-cherung zu Grunde liegende Schlüsseltabelle jederzeit vollständig bezüglich der zu übermittelnden In-halte ist, soll unter Bezug auf die Schlüsseltabelle sowohl der Schlüssel (content) als auch der zugehör-ige Klartext (codeName) übermittelt werden. Falls aber aus irgendwelchen Gründen der zur Codierung eines Sachverhaltes notwendige Schlüssel in der Schlüsseltabelle fehlt, so kann der content entfallen, und der Sachverhalt wird nur im Klartext im codeName angegeben.

Bild 3-9 Code

Code

attributes

codelistAgencyIdentifier codelistAgencyName codelistIdentifier codelistName

codelistUniformResourceIdentifier codelistVersionIdentifier

codeName content

languageIdentifier

3.6 Datentypen für Codelisten (Schlüsseltabellen) und Codes (Schlüssel) Seite 99

3.6.3.1 codeName (String.Latin)

Kann das textuelle Equivalent (den “Klartext”) des content beinhalten (z.B “Monaco”). Dieses Attribut ist optional, und regelhaft wird es bei Datenübermittlungen nicht vorhanden sein. Da aber die Möglichkeit besteht, in Ausnahmefällen auch ohne den content (Schlüssel) zu übermitteln, muss in diesen Fällen der codeName (Klartext) angegeben werden.

3.6.3.2 codelistAgencyIdentifier (String.Latin)

Kann einen eindeutigen Identifizierer der herausgebenden Agentur auf Basis der UN/CEFACT Schlüss-eltabelle 3055 (“SchlüssSchlüss-eltabelle der Herausgeber von SchlüssSchlüss-eltabellen”) enthalten. In XAusländer wird dieses Attribut nicht genutzt.

3.6.3.3 codelistAgencyName (String.Latin)

Soll den Namen der Agentur beihalten, die die Schlüsseltabelle inhaltlich verantwortet, fortschreibt und herausgibt, zum Beispiel “Bundesministerium des Innern”.

3.6.3.4 codelistIdentifier (String.Latin)

Muss einen Bezeichner der Schlüsseltabelle beinhalten, über den diese eindeutig identifiziert werden kann.

Attribute von Code

Attribut Typ Erforderlich Referenz Seite

codeName String.Latin ***

'XOEV-Basis1.0' on page 245 *** *

codelistAgencyIdentifier String.Latin ***

'XOEV-Basis1.0' on page 245 *** *

codelistAgencyName String.Latin ***

'XOEV-Basis1.0' on page 245 *** *

codelistIdentifier String.Latin ja ***

'XOEV-Basis1.0' on page 245 *** *

codelistName String.Latin ***

'XOEV-Basis1.0' on page 245 *** *

codelistUniformResour-ceIdentifier

String.Latin ***

'XOEV-Basis1.0' on page 245 *** *

codelistVersionIdentifier String.Latin ***

'XOEV-Basis1.0' on page 245 *** *

content String.Latin ***

'XOEV-Basis1.0' on page 245 *** *

languageIdentifier String.Latin ***

'XOEV-Basis1.0' on page 245 *** *

3.6 Datentypen für Codelisten (Schlüsseltabellen) und Codes (Schlüssel) Seite 100

In XAusländer werden in Ermangelung einer übergreifenden Konvention zur Benennung von Schlüss-eltabellen diese einfach durchnummeriert. Der codelistIdentifier ist eine aus drei Ziffern beste-hende Zahl, wobei führende Nullen mit angegeben werden. So lautet der Name der Schlüsseltabelle über die Art der Vertretung: “002”.

3.6.3.5 codelistName (String.Latin)

Kann den “Namen” der Schlüsseltabelle enthalten.

3.6.3.6 codelistUniformResourceIdentifier (String.Latin) Soll die URL der eigentlichen Schlüsseltabelle beihalten.

In XAusländer werden zunächst alle Schlüsseltabellen unter einer URL zur Verfügung gestellt, deren Name dem folgenden Muster entspricht: http://www.osci.de/xauslaender/codelists/NA-ME.xml, dabei ist NAME ein spezifischer Name für die jeweilige Schlüsseltabelle.

3.6.3.7 codelistVersionIdentifier (String.Latin)

Kann die benutzte Version / Fassung der Schlüsseltabelle beinhalten. Dieses Attribut wird in XAusländer nicht genutzt, da die Version / Fassung einer Schlüsseltabelle ein Bestandteil des codelistUniform-ResourceIdentifier ist.

3.6.3.8 content (String.Latin)

Beinhaltet den eigentlichen Wert (den “Schlüssel”) als Zeichenkette, zum Beispiel “147”.

Es handelt sich hierbei um ein optionales Attribut: Ein Schlüssel soll angegeben werden, aber es darf in Ausnahmefällen darauf verzichtet werden.

3.6.3.9 languageIdentifier (String.Latin)

Kann einen eindeutigen Identifizierer der für den Schlüssel verwendeten Sprache auf Basis von ISO 639:1998 (Schlüsseltabelle für Sprachen) beinhalten. In XAusländer wird dieses Attribut nicht genutzt.