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Darstellung der Eingliederungsleistungen

Im Dokument Landkreis Emsland - Jobcenter - (Seite 16-19)

Auch im Jahr 2016 wurden bewährte Konzepte zur Eingliederung durchgeführt oder weiterentwickelt. Klassische trägergestützte Gruppenangebote zur Qualifizierung und Vermittlungsunterstützung haben dabei in den vergangenen Jahren aufgrund der sehr guten Lage am Arbeitsmarkt erheblich an Bedeutung verloren. Der Personenkreis der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten mit erheblichen Leistungseinschränkungen und damit besonderer Ferne zum Arbeitsmarkt stellte auch 2016 eine Kernzielgruppe der Arbeit des kommunalen Jobcenters Landkreis Emsland da. Angebote für diesen sehr heterogenen Personenkreis müssen überwiegend als Kleingruppen-oder Individualbetreuung ausgelegt sein.

4.4.1 FORAN - Fähigkeiten, Orientierung, arbeitsmarktnah

Ein Beispiel für die Ausgestaltung eines solchen individualisierten Aktivierungsangebotes ist die Maßnahme FORAN. Das Maßnahmekonzept für FORAN wurde vom Jobcenter selbst entwickelt und 2016 ausgeschrieben. Die Maßnahme wird von 4 Trägern an 5 Standorten durchgeführt. Insgesamt stehen laufend 70 Maßnahmeplätze zur Verfügung. Im Regelfall verbleiben die Teilnehmer 12 Wochen in der Maßnahme. Die Maßnahme ist nach einem Bausteinprinzip aufgebaut und beinhaltet Workshops und Selbstlerneinheiten, die von den Teilnehmern individuell genutzt werden können:

• Eigenverantwortung und Motivation

• Berufliche Orientierung und Kompetenzfeststellung

• Mobilitätstraining

• Allgemeinwissen

• Gesundheitsbewusstsein und Vereinbarkeit von Familie und Beruf

• Ziele setzen

• Verlaufsgespräch TN-Fallmanager-Dozent

• EDV-Training

• Bewerbungstraining

• Praktikumsvorbereitung

• begleitetes Praktikum

• Nachbetreuung bei sozialversicherungspflichtiger Arbeitsaufnahme

Teilnehmer stellen sich einen Wochenplan aus vorgenannten Inhalten mit Unterstützung der Dozenten selbst zusammen. 2016 konnten je nach Träger 26 % bis 33 % der Teilnehmer aus der Maßnahme heraus in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt werden.

Zur Qualitätsverbesserung und Weiterentwicklung der Maßnahmen findet 4-mal im Jahr eine gemeinsame Steuerungsrunde zwischen allen beauftragten Trägern und dem Jobcenter statt. Ziel ist es, einen Erfahrungsaustausch und gegenseitiges Lernen zu befördern.

4.4.2 Maßnahme IDA der ESBA GmbH

Bis zum Jahresende 2016 sind im Landkreis Emsland rd. 5.000 Flüchtlinge aufgenommen worden. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten aus den TOP 8-Staaten im Leistungsbezug ALG II belief sich zum Dezember 2016 auf rund 1.800 Personen. Zusätzlich zu einer bereits seit 2015 stattfindenden Maßnahme zur Sprachförderung wurde in 2016 eine Kombinationsmaßnahme aus Beschäftigung in AGH und Individualaktivierung konzipiert. In der Arbeitsgelegenheit kann das Sprachvermögen trainiert und der Teilnehmer an betriebliche Abläufe in Deutschland herangeführt werden. Die Zuweisung in die Maßnahme IDA erfolgt häufig bereits in der Wartezeit auf den Integrationskurs. Es nehmen aber auch Personen teil, die den Integrationskurs bereits absolviert haben. Die Beschäftigung findet an zwei Standorten (Meppen und Papenburg) statt und wird durch arabisch sprechende Anleiter, zwei Jobcoaches und eine Sozialpädagogin begleitet. Es stehen 50 Beschäftigungsplätze zur Verfügung. Ziel ist der frühzeitige Aufbau arbeitsmarktbezogener kultureller Kompetenzen und die Unterstützung beim Übergang auf den Arbeitsmarkt, in Ausbildung oder in weiterführende Maßnahmen der beruflichen Bildung.

4.4.3 „Kooperative Weiterbildung mit dem Ziel Berufsabschluss“ - Das Projekt Johannesburg/Meyer-Werft

Im Landkreis Emsland blieb im Jahre 2016 wieder eine hohe Anzahl an Ausbildungsplätzen unbesetzt. Der bereits seit mehreren Jahren zu beobachtende Bewerbermangel führt in vielen Branchen zu spürbaren Personalengpässen. In die Rente ausscheidende Fachkräfte hinterlassen in den Betrieben Lücken, die nicht mehr geschlossen werden können.

Das Jobcenter Emsland setzt vor diesem Hintergrund schwerpunktmäßig auf die Vermittlung in betriebliche Ausbildung bzw. bemüht sich intensiv darum, benachteiligte Jugendliche über

Darüber hinaus besteht ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit des Jobcenters darin, Personen ohne verwertbare Berufsabschlüsse in der Altersgruppe 25 - 35 Jahre durch Weiterbildung für den Fachkräftemarkt zu qualifizieren. Die Leistungsempfänger erhalten durch diese Förderung Zugang zu dauerhaften und auskömmlichen Beschäftigungs-verhältnissen, die Unternehmen erhalten die dringend benötigten ausgebildeten Fachkräfte.

In den vergangenen Jahren konnten bereits viele Personen durch einzelbetriebliche Weiterbildungen (Umschulungen) in den Fachkräftemarkt integriert werden. Es gibt aber eine verbleibende Gruppe, die auf Grund von Bildungs- und Persönlichkeitsdefiziten nicht unmittelbar in betriebliche Bildungsmaßnahmen integriert werden kann, sondern die eine Vorbereitung auf die betriebliche Ausbildungspraxis benötigt.

Vor diesem Hintergrund führt das Jobcenter Emsland seit dem Sommer 2016 eine Maßnahme der beruflichen Weiterbildung (Umschulung) mit dem Ziel des Erwerbs eines anerkannten Berufsabschlusses in der Metallverarbeitung für zunächst 7 junge SGB II-Empfänger ohne verwertbaren Berufsabschluss bzw. ohne Zugang zum Ausbildungsmarkt in einem kooperativen Modell durch. In der vorgelagerten Ausschreibung wurden Bildungsträger aufgefordert, Kooperationen mit gewerblichen Betrieben zu bilden, die perspektivisch nicht mehr über ausreichend ausgebildete Fachkräfte verfügen. Den Zuschlag für die Durchführung dieser Maßnahme erhielt eine Bietergemeinschaft, bestehend aus der Johannesburg GmbH Surwold und der Meyer-Werft GmbH & Co KG Papenburg (größter Arbeitgeber im Emsland). Der erste Teil der Weiterbildung mit dem Ziel Abschluss Fachkraft Metalltechnik (IHK) findet in den Ausbildungsstätten der Johannesburg statt.

Neben beruflichen Inhalten werden hier durch Lernhilfen und sozialpädagogische Begleitung Lerndefizite aufgearbeitet und arbeitsmarktgerechtes Verhalten eingeübt. Der zweite Teil der Weiterbildung wird dann ab September 2017 auf der Meyer-Werft weitergeführt und voraussichtlich im Sommer 2018 abgeschlossen. Im ersten Jahr erhalten die Teilnehmer noch Arbeitslosengeld II, ab dem zweiten Weiterbildungsjahr zahlt der Kooperationsbetrieb dann eine Weiterbildungsvergütung.

Modellcharakter

Vor dem Hintergrund dieser positiven Erfahrungen und dem Anklang, den dieses Modellprojekt in der Wirtschaft findet, beabsichtigt das Jobcenter Emsland für das Jahr 2017 eine Ausweitung des Modells „Kooperative Weiterbildung mit dem Ziel Berufsabschluss“.

Dieser Ausweitung wird große Bedeutung zugemessen, da sich diese Ausbildungsform nicht nur für bildungsferne junge Erwachsene ohne Berufsabschluss eignet, sondern insbesondere auch für die stufenweise Qualifizierung von Flüchtlingen anbietet.

5 Fazit

Auch das Jahr 2016 kann als erfolgreiches Jahr für das Jobcenter Emsland gewertet werden. Zwar ist die Arbeitslosenquote im SGB-II bis zum Jahresende 2016 bis auf 1,7 % angestiegen. Dies ist jedoch auch dem verstärkten Rechtskreiswechsel der Flüchtlinge ins SGB II zuzuordnen. Auch die Zahlen bei den Bedarfsgemeinschaften (+814) und erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (+960) haben sich aus diesem Grund erheblich erhöht.

Trotz der zusätzlichen Herausforderungen konnte in absoluten Zahlen wiederum ein gutes Integrationsergebnis erzielt werden. Dies ist beachtlich, weil insbesondere die Gruppe der Flüchtlinge im Jahresverlauf einiges an Ressourcen gebunden und für eine direkte Vermittlung in den Arbeitsmarkt nur eingeschränkt zur Verfügung stand. Insgesamt ist zu beobachten, dass es kurzfristig immer schwieriger wird Integrationserfolge zu erzielen, da der Anteil der Kunden mit massiven Vermittlungshemmnissen zunimmt.

Im Bereich der Kennzahlen nach § 48 a SGB II konnten die guten Ergebnisse aus 2015 allerdings nur zum Teil erreicht werden. Die geschlossene Zielvereinbarung zwischen dem Land Niedersachsen und dem Landkreis Emsland konnte beim Zielwert 3 (der durchschnittliche Bestand an Langzeitleistungsbeziehern sollte nicht mehr als um 2,5 % im Vergleich zum Vorjahr steigen) eingehalten werden. Dies hätte einen durchschnittlichen Bestand von 5.745 LZB bedeutet, tatsächlich wurde dieser Wert aber um 155 LZB unterboten.

Bei der Integrationsquote, dem Zielwert 2, wurde das vereinbarte Ziel von 25,7 % nicht erreicht. Zum Ende des Jahres lag die Quote bei einem Wert von 24,7 %. Somit ist das Ziel

* ab Nov 16 eigene Hochrechnung

Integrationen 2016

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