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4. Umfrage zu wesentlichen Teilhabeproblemen von Menschen mit

4.3 Darstellung der Auswertungsmethoden

Ausgangspunkt der Auswertung waren die von der ZNS – Hannelore Kohl-Stiftung und der Arbeitsgemeinschaft „Teilhabe - Rehabilitation, Nachsorge und Integration nach Schädelhirnverletzung“ zur Verfügung gestellten Daten und Informationen, welche sich wie folgt zusammensetzten:

- zwei Excel-Tabellen mit allen Antworten zur Umfrage mit Stand vom 20.02.2014 (1) und 11.03.2014 (2),

- eine weitere Excel-Datei mit Zusammenfassungen der wichtigsten Antworten und Häufigkeiten sowie Tabellen mit Auflistung aller Antworten zu den jeweiligen Fragekomplexen,

- vier Word-Dateien mit nochmaliger separater, ungeordneter Auflistung aller Antworten sowie

- mehrmaligen eMail-Korrespondenzen mit Frau Jung von der ZNS – Hannelore Kohl-Stiftung sowie Herrn Dr. Reuther von der Arbeitsgemeinschaft „Teilhabe - Rehabilitation, Integration und Nachsorge nach Schädelhirnverletzung“.

Bis zum 17.02.2014 wurden 358 Antworten auf den Fragebogen registriert, diese finden sich von der Autorin nahezu unverändert im Anhang F, es wurden in Absprache mit der ZNS - Hannelore Kohl-Stiftung jedoch die IP-Adressen der Teilnehmer aus Datenschutzgründen entfernt. Im Fragebogen war eine Frist bis zum 15.02.2014 angegeben, es gab aus Sicht der Autorin jedoch keine Argumente, die gegen die Einbeziehung der drei später eingegangenen Antworten in die Auswertung sprachen. Im ersten Schritt wurden die Antworten gesichtet und der besseren Übersicht halber in einer neuen Excel-Tabelle namens „Gruppen“ (siehe Anhang G) nach Gruppenzugehörigkeit mit jeweils einer Arbeitsmappe für jede Gruppe sortiert.

Hierbei erfolgte auch eine Bereinigung der Antworten. So wurden elf Antworten entfernt, welche doppelt oder mehrfach abgeschickt wurden, was daran ersichtlich war, dass sowohl die gespeicherte IP als auch die Antworten jeweils identisch waren.

Des Weiteren musste eine Antwort von der Auswertung ausgeschlossen werden, da aus ihr eindeutig hervorging, dass es sich nicht um einen erworbenen Hirnschaden handelte (vgl. Anhang F, Fall vom 10.02.2014, 10:10 Uhr). In die Auswertung

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einbezogen wurden also 346 Antworten, in der Datei „Gruppen“ sind nur noch diese bereinigten Antworten enthalten. Das weitere methodische Vorgehen der Auswertung soll im Folgenden dargestellt werden.

4.3.1 Quantitative Auswertung: Absolute und relative Häufigkeiten

Wie bereits erwähnt, machen die Fragekomplexe mit ihren offenen Antworten den Großteil des gesamten Auswertungsmaterials aus. Bei allen anderen Fragen handelt es sich um nominalskalierte Daten, bei denen in diesem Zusammenhang lediglich die Bestimmung verschiedener absoluter und relativer Häufigkeiten sinnvoll erschien.

Konkret bot sich dies für den ersten Punkt der Umfrage („Hat das deutsche Gesundheits- und Behindertenwesen auf die Behinderungsform MeH und deren spezielle Probleme deutschlandweit gültige Antworten und Versorgungsangebote?“) und für die zuletzt erfragte Zugehörigkeit zur Gruppe der Betroffenen, Angehörigen, Selbsthilfe bzw. Professionellen an. Hierbei soll mit der Ergebnisdarstellung der letzten Frage begonnen werden, da diese als einzige Frage eine kurze Beschreibung der Stichprobe ermöglicht. Anschließend kann die erste Frage so auch auf eventuelle Unterschiede bezüglich der Gruppen untersucht werden.

Theoretisch können auch absolute Häufigkeiten für die jeweils angekreuzten Punkte innerhalb der Fragekomplexe ausgezählt werden, welche als Indikatoren für die relevantesten Themen aus Sicht der Umfrage-Teilnehmer dienen sollten. Allerdings erscheint deren Interpretation angesichts der bereits oben angesprochenen Problematik, dass immer die Antwort als angekreuzt gilt, die innerhalb des Fragebogens an oberster Stelle steht, nicht sinnvoll und es wurde deshalb darauf verzichtet.

4.3.2 Qualitative Auswertung: Inhaltsanalyse nach Mayring

Aufgrund der hauptsächlich offenen Fragen der Umfrage erschien der Autorin nur eine überwiegend qualitative Analyse der Antworten geeignet, um deren Potential annähernd gerecht werden zu können. Dieser Ansatz bietet die Chance, die subjektive Sicht bzw. persönlichen Erfahrungen der Akteure in den Mittelpunkt zu stellen und dabei möglichst offen an das Material heranzugehen. Das heißt, es

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werden nicht, wie überwiegend bei quantitativen Erhebungen üblich, Antwortmöglichkeiten vorgegeben, die wiederum bereits weitgehend feststehende Theorien / Hypothesen des Forschers voraussetzen. Vielmehr soll es darum gehen, induktiv aus dem Material selbst wesentliche Inhalte herauszuarbeiten und diese

zusammenfassend darzustellen (Flick, von Kardorff & Steinke, 2013; Mayring, 2010).

In der Literatur werden verschiedene qualitative Auswertungsmethoden beschrieben, beispielhaft seien die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring und die Grounded theory nach Strauss und Glaser genannt (vgl. Böhm, 2013; Mayring, 2010). Da die Autorin keinen Einfluss auf die Erhebung der Daten und keine Möglichkeit für weitere Kommunikationsprozesse mit den Teilnehmern der Umfrage hatte und da es sich außerdem um sehr große Datenmengen handelte, wurde die qualitative Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring als Auswertungsmethode ausgewählt. Diese hat außerdem auch den großen Vorteil, dass sie ein weitgehend systematisches, theoriegeleitetes und methodisch kontrolliertes und damit intersubjektiv überprüfbares Analysieren von Textmaterialien ermöglicht. Zentraler Aspekt dieser Methode ist die Bildung von Kategorien, welche Inhalte, die analysiert werden sollen, enthalten. Es lassen sich drei Grundtechniken der Inhaltsanalyse nach Mayring unterscheiden: Zusammenfassung, Explikation und Strukturierung. Aufgrund der großen Datenmenge erschien der Autorin die Zusammenfassung, welche das Ziel verfolgt, „[…] das Material so zu reduzieren, dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben [und] durch Abstraktion einen überschaubaren Corpus [zu] schaffen, der immer noch Abbild des Grundmaterials ist.“ (Mayring, 2010, S. 65).

Vor der eigentlichen Analyse erfolgt in der Regel die ausführliche Bestimmung des Ausgangsmaterials mit der Festlegung des Materials, der Analyse der Entstehungssituation sowie der Beschreibung formaler Charakteristika des Materials.

Da der Hintergrund der Umfrage und das Material in den Abschnitten 4.1 bis 4.3 bereits ausführlich vorgestellt wurden, wird zur Vermeidung zu vieler Wiederholungen auf diesen Schritt verzichtet. Es sei an dieser Stelle jedoch noch einmal erwähnt, dass jeweils das gesamte Umfrage-Material zur Beantwortung der Leitfragen herangezogen wurde. Die Fragen sieben bis zehn beinhalten Aspekte (Kostenträger, Angehörige, positive Aspekte, Wünsche und Ideen), die auch in vorherigen Fragen mitbetrachtet werden, sollen die Antworten jedoch besser zur Geltung bringen und zu viele Wiederholungen vermeiden. Für diese Fragen werden dann die

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entsprechenden Kategorien der Fragen eins bis sechs herangezogen – dies wird bei der Beantwortung der einzelnen Leitfragen noch einmal deutlich gemacht. Auch der zweite Schritt, die Bestimmung der Fragestellung(en) für die Inhaltsanalyse und deren theoriegeleitete Differenzierung ist im Zuge der Bildung der empirischen Haupt- und Leitfragen bereits erfolgt.

Für die Inhaltsanalyse wurde von der Autorin eine Excel-Datei namens

„Inhaltsanalyse“ (siehe Anhang H) angelegt. Hierbei wurden für die Leitfragen eins bis sieben jeweils eigene Arbeitsblätter erstellt, deren Ordnung und Nummerierung sich an den Leitfragen orientieren und deren Aufbau identisch ist. Detaillierte Erklärungen zum besseren Verständnis dieser Datei finden sich in der Hilfsdatei

„Hinweise zu den Anhängen“ (Anhang A).

Die eigentliche Inhaltsanalyse beginnt mit der Festlegung der Abstraktionsebene der Zusammenfassung, was in diesem Fall in Anlehnung an die Leitfragen erfolgt.

Anschließend werden aus den Antworten (siehe Anhang G: Gruppen) jeweils für die Beantwortung der Leitfrage inhaltstragende Stellen herausgearbeitet und soweit möglich versucht, diese in eine einheitliche Sprachform zu überführen und in eine grammatikalische Kurzform zu bringen. Dieser Schritt wird als Paraphrasierung bezeichnet. Aufgrund der Konstruktion der Online-Umfrage und den bereits überwiegend von den Teilnehmern selbst stark zusammengefassten Antworten war dieser Schritt jedoch nur begrenzt genau entsprechend der vorgeschriebenen Z1-Regeln (vgl. Mayring, 2010) möglich, ohne das Verständnis bzw. den Bezug zu zerstören. Dies gilt auch für alle weiteren Schritte. Anschließend erfolgt wiederum die Festlegung des anzustrebenden Abstraktionsniveaus, unter welchem die Paraphrasen nun gemäß der Z2-Regeln (vgl. Mayring, 2010) generalisiert werden.

Paraphrasen, die über dem Abstraktionsniveau liegen, werden belassen. In weiteren Reduktionsschritten erfolgen entsprechend der Z3- bzw. Z4-Regeln (vgl. Mayring, 2010) die Selektion bzw. Bündelung, Konstruktion und Integration der Paraphrasen und deren abschließende Zusammenfassung als Kategoriensystem. Die Aussagen werden in den Kategorien, welche induktiv aus dem Material gebildet und genau definiert werden, fallübergreifend formuliert. Abschließend erfolgt eine Rücküberprüfung des gebildeten Kategoriensystems am Ausgangsmaterial, um zu gewährleisten, dass die gebildeten Aussagen dieses noch repräsentieren (vgl.

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Mayring, 2010). Von der Autorin wurden aufgrund der großen Datenmengen teilweise mehrere Schritte gleichzeitig vollzogen.

Wie gefordert, wurden die neu gebildeten Kategorien am Ausgangsmaterial rücküberprüft. Aufgrund der starken zeitlichen Begrenzung der vorliegenden Arbeit, war jedoch eine tiefergehende, umfangreiche Prüfung der Inhaltsanalyse anhand der Gütekriterien in diesem Rahmen leider nicht möglich (vgl. Mayring, 2010). Da im Anhang jedoch das Auswertungsmaterial und die Arbeitsdatei zur Inhaltsanalyse zur Verfügung gestellt werden und die Autorin bemüht war, alle Arbeitsschritte nachvollziehbar darzulegen, ist eine nachträgliche Reliabilitäts- und Validitätsprüfung jederzeit möglich.