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CORONA ­ KRISE ­ KREATIV

Beiträge aus dem Homeschooling für das Fach Deutsch aus den Klassen von Mag. Elisabeth Soos.

Hannah Fasching, 1A

Sprachen 55

Der Osterhase und der Covid­19­Fuchs

Es war der dritte Tag vor dem Osterfest und der Osterhase pinselte gerade die Ostereier an, als er in der Zeitung las, dass der gefürchtete Fuchs namens Covid 19 aus dem Tiergefängnis ausgebrochen war und das Osterfest bedro­

hte.

Denn der Fuchs strich durch Gärten, und wenn er ein Osternest fand, verfluchte er es und jedes Kind, das es berührte, sorgte dafür, dass sich das Ei in Luft auflöst. Darum bekam der Osterhase Angst. Plötzlich hatte der Hase eine Idee. Er wollte mit seinen Freunden den Fuchs fangen. Zu seinen Freunden gehörten: Willi das Eichhörnchen, Henrike das Huhn und Oli die Maus.

Zusammen fertigten sie einen Plan, um den Fuchs zu fangen. Sie bauten ein Netz aus Ranken, mit dem sie den Fuchs fangen wollten, aber zuerst verteilten sie ein paar Eier unter einem Baum und hofften, der Fuchs würde zuschlagen. Tatsächlich! Wenige Minuten später kam de Fuchs auf den Baum zu und auf ein vorhin festgestelltes Zeichen warfen sie das Netz auf den Fuchs.

Der Fuchs zappelte im Netz und die Freunde riefen die Igel Polizei und der Fuchs wurde abgeführt. So konnte ein frohes Osterfest gefeiert werden.

Und die Moral von der Geschicht‘: Haltet zusammen und vergesst das nicht!

Adrian Liesinger, 1A

Wie der Osterhase das Corona­Virus besiegte

„Es ist eine Tragödie!“, jammerte der Osterhase am Tag vor Ostern, „man darf nur mehr in seinen eigenen Garten und zu Ostern keine Leute mehr einladen, und das alles nur wegen Corona!“ Entrüstet sprang er von seinem Stuhl auf und überlegte: „Bis die Menschen ein Gegenmittel gefunden haben, ist mir ein Bart gewachsen! Es muss doch eine andere Lösung geben!“

Nach einiger Zeit hatte er einen Geistesblitz. „Aber natürlich, wieso bin ich nicht gleich darauf gekommen! Naja, es könnte daran liegen, dass ich nicht mehr der Jüngste bin, aber das ist jetzt egal. Ich werde die Hexe Gundula fragen, ob sie mir helfen kann.“ So hoppelte der Osterhase schnurstracks zur Hexe und klopfte an die Tür. „Wer da?“, bellte eine unfreundliche Stimme. „Der Osterhase mit einer Bitte!“ Die Tür ging auf und eine kleine, fette, hässliche, alte Frau trat über die Schwelle. „Oh Osterhase, mein alter Kumpel, welch eine Ehre, dass du mich in meiner bescheidenen Hütte besuchst. Welche Bitte hast du an mich?“, rief Gundula mit krächzender Stimme. Der Osterhase war ein alter Freund der Hexe, doch da es schon einige Zeit her war, dass sie sich das letzte Mal gesehen hatten, war er erstaunt, dass sie so alt aussah. Als er seine Stimme wiedergefunden hatte, sagte er freundlich: „Liebe Gundula, ich weiß, dass du schon lange nicht mehr gezaubert hast, aber könntest du mir den Gefallen tun und das Corona­Virus wegza­

ubern?“ Zuerst sah sie verwirrt aus, doch dann begriff sie und sagte: „Mein lieber Freund, so gern ich es auch wollte, ich kann kein Virus beseitigen, aber ich weiß wie du es schaffen kannst. Ich kann Covid­19 eine sichtbare Gestalt an­

nehmen lassen und wenn du Glück hast, schaffst du es, diese mit einem Staubsauger einzusaugen.“

Der Osterhase willigte ein und die Hexe begann zu zaubern. Das Virus nahm immer mehr Gestalt an, während der Osterhase einen Staubsauger holte und sich in Position stellte. Doch dann geschah alles so schnell. Kaum hatte Co­

rona eine Gestalt angenommen, rannte es auch schon davon, und mit dem Sauger war es schwer, ihm zu folgen.

Immer wenn der Osterhase es ins Visier genommen hatte, versteckte sich das Virus hinter einem Baum. Dann jedoch geschah etwas Unerwartetes und Erfreuliches zugleich. Als Corona losrannte, um Leute anzustecken, stolperte es über einen Stein und fiel hin. Nun hatte der Osterhase die Gelegenheit, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Als das letzte Partikelchen eingesaugt war, nahm das Tier den Beutel aus dem Staubsauger und verknotete ihn viermal. Das Virus war besiegt!

Alle Leute, die sich angesteckt hatten, wurden gesund und durften nach Hause. Nun konnte man wieder alles machen, auch Ostern mit Freunden und Familie feiern, und niemand musste je wieder Angst vor Covid­19 haben.

Hanna Artl, 2C

Sprachen 56

Der schlaue Osterhase

Auf der ganzen Welt ist fast schon Ostern. Der Osterhase hat noch sehr viel zu tun.

Plötzlich kreuzt eine neue Gefahr auf. Man nennt sie Covid­19. Der Osterhase denkt schon, dass Ostern zum allerersten Mal ausfallen wird. „Die Menschen dürfen ihr Haus gar nicht mehr verlassen. „Wie sollten die Kinder dann meine Ostergeschenke und Ostereier suchen?”, fragt er sich. Der Osterhase weiß leider nicht, was Covid­19 genau ist. Er weiß nur, dass es sich um ein Tier handelt. Also macht er sich auf die Suche nach Covid­19, um es zu vertreiben. Ostern darf schließlich nicht ausfallen. “Die armen Kinder!”, denkt er sich. Der Osterhase fragt jedes Tier, das er im Wald sieht. Niemand kennt dieses Tier. Der Osterhase ist schon ganz verzweifelt, als er plötzlich in der Dunkelheit eine Fledermaus sieht. Er fragt sie, ob sie Covid­19 kennt. Die Fledermaus antwortet: ”Ich kenne Covid­19. Er ist mein Cousin.” Der Osterhase fragt die Fledermaus, wo er Covid­19 finden kann. Die Fledermaus sagt: „Er ist nur tagsüber bei der alten Eiche zu finden.”

Am nächsten Morgen läuft der Osterhase zu der alten Eiche. Auf dem Baum sieht der Osterhase die Fledermaus.

Er ruft: „Hallo, aufwachen!” Plötzlich fällt die Fledermaus vom Baum und knallt gegen den Boden. Sie fragt den Osterhasen, was er hier will. Der Osterhase fragt die kleine Fledermaus, wie sie heißt. Die kleine Fledermaus sagt.”

Ich heiße Covid­19.” Der Osterhase hat einen Plan, wie er die Verbreitung des Covid­19 stoppen kann. Deshalb fragt er die Fledermaus. ”Kannst du mir bei den Ostervorbereitungen helfen?” Gesagt getan. Und da die beiden so viel Arbeit haben, kann sich Covid­19 nicht mehr verbreiten.

Patrick Reichmann, 2C

Daheim in Quarantäne

Da das Coronavirus sich immer weiter ausbreitet, wurden alle Schulen in Österreich bis auf Weiteres geschlossen.

Wie so ein Tag in der Quarantäne aussehen kann, beschreibt uns Elisabeth Niedermüller aus der zweiten Klasse des BRG­Feldkirchen.

Seit einem guten Monat ist unsere Schule geschlossen und ich bekomme per E­Mail meine Arbeitsaufträge von den Lehrern zugeschickt. Es ist ziemlich verwirrend und ich kann mich nur schwer daran gewöhnen.

Heute ist Freitag der 17.4.2020. Mein Papa arbeitet fast immer den ganzen Tag, aber manchmal gibt es Ausnahmen, dann kommt er etwas früher heim. Meine Mutter arbeitet Dienstag und Mittwoch nur vormittags und Donnerstag und Freitag kommt sie erst spät nach Hause. Deshalb weckte mich meine Mama heute auf, bevor sie zur Arbeit ging und erklärte mir, was ich heute erledigen sollte. Genau wie ich ist auch mein großer Bruder zu Hause. Wir kommen ganz gut alleine zurecht. Wir stehen beide um 8:00 Uhr auf und machen Frühstück. Heute gab es Müsli wie fast jeden Tag. Danach machte ich mich an die Arbeit und schaute auf dem Computer nach, ob ich schon eine E­Mail von meinen Lehrern bekommen hatte. Alle Arbeitsaufträge, die ich erhalte, schreibe ich auf meine To­do­

Liste. Ich mache die Aufgaben für die Schule bis 12.00 Uhr. Dann koche ich mit Hilfe meines Bruders irgendetwas Einfaches. Heute gab es Nudeln mit einer leckeren Fleischsauce. Nachdem ich ein bisschen ferngesehen hatte, lernte ich noch ein wenig.

Mir fehlen meine Freunde schon sehr. Ich hoffe, dass die Schule bald wieder losgeht.

Elisabeth Niedermüller, 2C

Sprachen 57

Corona E­Learning

Wie alle Schüler in Österreich muss auch ich zu Hause lernen.

Es ist Freitag, der 17. April 2020 und ich mache mein Lernprogramm für den Vormittag selbst.

Der Morgen beginnt bei mir um 7:30 Uhr. Wenn ich mich fertig angezogen habe, gehe ich nach oben zu unserem Tablet und lese mir alle neuen Nachrichten durch, die unsere Lehrer geschickt haben. Dann überlege ich, mit welchen Fächern ich mich beschäftigen werde. Heute sind das Deutsch, Musik und Religion. Nach dieser ersten Entscheidung nehme ich mir Zeit zum Frühstücken. Jetzt esse ich eigentlich viel mehr als vorher, als ich noch zur Schule musste. Da blieb kaum Zeit, nur eine Tasse Tee, das war‘s. Ich musste den Bus um 6:45 Uhr erwischen. Ich setze mich nun an meinen Schreibtisch und beginne meinen Deutsch ­ Aufsatz zu schreiben.

Mein kleiner Bruder sitzt währenddessen am Küchentisch und lernt ebenfalls. So stören wir uns nicht gegenseitig.

Meine kleine Schwester muss dann im Garten oder im Kinderzimmer spielen. Meine Mutter und mein Vater sind zu Hause und helfen uns, wenn wir Fragen haben. Ich möchte mit Musik weitermachen und stelle fest, dass die E­Mail meiner Musiklehrerin irgendwie vom Tablet gelöscht wurde. Also bitte ich eine Schulkollegin um Hilfe, die mir die fehlende Nachricht per What’s App schickt. Jetzt kann ich weitermachen und muss ein Lied lernen. Dann folgt Religion, der Vormittag ist schnell vorbei. Ich komme mit dem E­Learning schon zurecht, aber es hat schon einige Nachteile. Wenn mir meine Eltern nicht mit der Technik helfen würden, würde ich sicher nicht mitkommen.

Die Lehrer arbeiten mit unterschiedlichen Programmen, manche mit Moodle, manche mit Microsoft Teams oder mit Microsoft Outlook. Für die Schüler wäre es sicher einfacher, wenn alle Lehrer dasselbe Programm benutzen würden, aber so ist es eben. Bei Microsoft Teams funktionierte die App am Tablet nicht, erst als mein Vater es auf seinem Rechner geöffnet hat, habe ich die Arbeitsaufträge gesehen. Trotz allem habe ich es bis jetzt geschafft, meine Aufgaben rechtzeitig abzugeben.

Marianna Ullmann, 2C

Mein Lernvormittag

Ein anstrengender, aber auch irgendwie lustiger Lernvormittag in meinem Leben.

Nachdem ich aufgestanden war und ordentlich gefrühstückt hatte, ging ich wie jeden Vormittag zu unserem Com­

puter und checkte die E­Mails / Aufgaben. Ich druckte alles aus und ein paar Minuten danach fingen meine Schwester und ich an zu lernen. Zuerst machten wir Geschichte fertig. Danach kam Biologie. In diesem Fach mussten wir sowohl im Buch als auch im Heft als auch am Computer Fragen beantworten und Aufträge erledigen.

Im Anschluss kam GEO. Und als wir diese drei Fächer hinter uns hatten, machten wir eine halbe Stunde Pause und durften ein bisschen fernsehen. Als diese halbe Stunde vergangen war, machten wir den neuen Mathe­Auf­

trag. In Mathe lernen wir gerade das Parallelogramm und das Viereck. Es machte richtig Spaß! Nachdem wir alle Aufträge erledigt hatten und sie einscannen wollten, hatte der Computer irgendein Problem und wir konnten noch einmal alles einscannen.

Das war mein Freitagvormittag!

Jakob Steinwender, 2 C

Sprachen 58

Das Coronavirus und meine Gedanken

Meine Güte, ist das hier ein Drama! Als wär ich nicht schon genug gestresst, darf ich jetzt auch noch ganze 300 Wörter zum Coronavirus schreiben. Ach, was soll‘s. Was Besseres hab ich eh nicht zu tun.

Aber was mich gerade aufregt, sind die Hintergrundgeräusche vom Videospiel meines Bruders. Der Typ kann auch nichts außer nerven! Tja, die Situation mit dem Virus nervt mich ja auch. Und mein anderer Bruder schmatzt hier direkt neben meinem Ohr ­und diese Hintergrundgeräusche­ ok, ganz ruhig bleiben. Einmal tief ein­ und ausatmen.

Gut. Atmen können die Infizierten nicht so gut, weil ja der Virus die Atemwege angreift. So irgendwie war das halt.

Denke ich. Aber an sowas wird ich mich gewöhnen müssen, immerhin muss ich ja zu Hause lernen, da die Schule zu ist. Naja, was soll ich sagen, die Maßnahmen sind ja nicht umsonst ­warte, wie viele Fälle haben wir momentan?

Egal. Mal kurz schauen wie spät es ist… ok, ich schreib ja noch nicht einmal so lange. Mir tun die Menschen leid, die tagtäglich sterben und die, welche ihre Angehörigen verlieren. Ich kenne keinen, der infiziert ist. In Italien ist das ja ganz anders. Wenn ich dort leben würde, dann aber holla die Waldfee. Schnell weg. Ich würde aber noch lieber meinem Bruder den Mund zukleben, der nervt mich nämlich schon wieder. Ich sollte langsam fertig werden, aber mir fehlen noch ein paar Wörter. Hmm, jetzt noch einmal scharf nachdenken, was könnte ich noch schreiben?

So, wenn ich darüber nachdenke, ist es eigentlich echt unglaublich, wie schnell Zeit vergeht. Vielleicht weil es nur eine Illusion ist.

Was wäre, wenn das Virus nur eine Illusion ist? Um die Menschen von den wahren Geschehnissen abzulenken?

Oh nein, jetzt fange ich schon wieder mit meinen Verschwörungstheorien an. Jetzt weiß ich, welche Gedanken mich mal wieder wachhalten werden…

Anna­Lena Schnitzer, 4C

„Corona“

„Corona­Virus“! Dieser Name klingt wie dieses Bier! Da denkt man ja nicht mal, dass dieses Virus gefährlich ist. Ich meine, wer hat schon vor einem guten alten Bier Angst? Keiner! Kann man halt nichts machen.

Wah! Ach so, du bist es, Tiger! Als Katze musst du ja überhaupt nichts tun. Keine Hände waschen, nicht zur Schule gehen, keine Hausübungen über das Internet verschicken und sich erst recht nicht Sorgen machen, denn dieses Virus betrifft dich ja nicht. Oder? Nein. In den Medien wird ja immer nur berichtet, dass Menschen es bekommen, oder nicht? Jedenfalls ich werde erst einmal meine E­Mails checken. Waas! Drei neue Nachrichten. Bitte keine Hausübung! War ja klar, wieder Hausübung! Danke, Corona, sehr lieb von dir! Die Hausübung ist bis heute? Warum?

Ich wollte mir heute einen schönen Tag machen und ein gutes altes Buch lesen. Diesen Plan kann ich heute gleich vergessen.

Pauline! Hääh! Ich soll den Geschirrspüler ausräumen? Ok, dann mal ran ans Tellerausräumen. Vielleicht könnte ich ja doch noch lesen? Am Abend im Bett? Ja, voll die schöne Idee! Klirr! Upsi, das war, glaube ich, ein Teller. Glück gehabt! In der Küche ist so ein schöner Teppich, der fängt jeden Teller liebevoll auf und passt auf, dass er nicht zer­

bricht.

Schon halb drei! Ich glaube, ich muss meinen inneren Monolog langsam beginnen, sonst werde ich bis zu den Os­

terferien nicht fertig. Also, wo fange ich an? Ist ja gar nicht so einfach, werde ich den inneren Monolog mit wis­

senschaftlichen Texten unterbreiten, oder ich schreibe einfach darauf los! Pauline?! Was ist denn jetzt schon wieder? Ich soll die Geschirrspülmaschine ausräumen? Nein, das werde ich jetzt sicher nicht tun, denn ich führe gerade ein Gespräch mit dem Thema Corona und mir selbst! Juhu! Fertig und das innerhalb von 18 Minuten! Reko­

rdverdächtig!

Pauline Palle, 4C

Sprachen 59

Yngve Hönigsberger Yngve Hönigsberger

Meinungsrede

Corona – Katastrophe, Herausforderung oder Chance für das österreichische Schulsystem?

Sehr geehrte Anwesende,

ich möchte Ihnen ein paar Begriffe vorlegen, mit denen wir seit einigen Wochen täglich konfrontiert werden: Social Distancing, Hamsterkäufe, Isolation, Quarantäne, Sterberate. Dies hört sich nicht nur schrecklich an, sondern ist es zum Großteil auch. Allerdings werden Krisen oft nur negativ gesehen, weil sie mit Verlust, Verunsicherung und Äng­

sten eng verbunden sind. Der Begriff Krise bedeutet die Zuspitzung einer Situation, die eine Veränderung, einen Wendepunkt erfordert. Die Schülerinnen und Schüler Österreichs haben eine solche Veränderung stark zu spüren bekommen, da das Schulsystem vorerst grundlegend umstrukturiert wurde. Homeschooling ist angesagt, also lernen zu Hause mit Kontakt zu den Lehrern über Computer und soziale Plattformen. Manch ein Kritiker empfindet diese Entwicklung als inakzeptabel. Doch wie sieht es wirklich aus für die Jugend Österreichs?

Um Ihnen dies so professionell wie möglich zu vermitteln, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, möchte ich die Schatten­

seiten des sogenannten Homeschooling nicht verdrängen. Es ist wahr, dass dieses Lernmodell Ungleichheiten fördern dürfte. Vor allem für sozioökonomisch benachteiligte Familien stellt es eine große Herausforderung dar. Ist beispiel­

sweise die technische Ausstattung nicht oder nur begrenzt vorhanden, so ist es sehr schwierig, die zahlreichen Auf­

gaben auf den Onlineplattformen zu erledigen. Steht in einer Familie mit zwei Schulkinder nur ein Computer zur Verfügung, dann ist dies nur mit sehr guter Organisation und Zusammenarbeit zu schaffen. In einer fünfköpfigen Familie reicht ein PC oder Laptop bei weitem nicht aus.

Doch abgesehen von der technischen Ausstattung gibt es noch ein weiteres Problem: Die leistungsschwachen Schüler/innen, auch bekannt als die Fünferkandidat/innen. Verständlicherweise könnte man hier meinen, dass es für diese Schüler/innen keinen Unterschied macht, ob sie in der Schule oder von zu Hause aus (nicht­)lernen. Jedoch ist dies ein Irrglaube. Manche Jugendliche haben Schwierigkeiten dabei, sich ihren Arbeitsstoff selber einzuteilen.

Sie brauchen eine gewisse Struktur, welche nur in der Schule geboten wird. Gibt es keine Schularbeiten oder Tests, ist es für sie schwierig, sich selbst zu motivieren. Vielleicht kann ich Ihnen dies anhand eines Beispiels näherbringen.

Sprachen 60

Ich habe einen Freund, der jedes Jahr bis zu einem gewissen Zeitpunkt im zweiten Semester in mehreren Fächern auf einer negativen Note steht. Ungefähr Anfang April macht es „klick“ in seinem Kopf und er beginnt plötzlich zu lernen und schafft es irgendwie, sich auszubessern. Diesen Zeitpunkt hat er aber heuer verpasst, da ihm keine Struk­

tur mehr vorgegeben wird.

Wie Sie sehen, gibt es genug Kritik an der aktuellen Situation. Jedoch bringt diese Veränderung auch Chancen und Gelegenheiten mit sich. Seit vielen Jahren diskutieren Politiker, ob es eine gute Idee wäre, den Schulalltag zu digital­

isieren und es kam nie wirklich zu einem Entschluss. Covid­19 schaffte dies innerhalb von kürzester Zeit und es scheint zum Großteil gut zu funktionieren. So ersparen sich die Schüler/innen durch Homeschooling den Weg zur Schule und retour. Dies erscheint vielleicht den Jugendlichen, die in der Stadt wohnen, als kein nennenswertes Argument, jedoch ist der Schulweg derer, die am Land leben, oft ziemlich lang und zeitraubend.

Darüber hinaus haben Umfragen gezeigt, dass der Zeitaufwand für die Schule deutlich geringer ist. Grund dafür ist, dass man sich zu Hause besser konzentrieren kann und somit intensiveres Arbeiten möglich ist. Ich als Schüler eines Bundesrealgymnasiums konnte dies selbst sehr klar feststellen. In Fächern, in welchen ich mich in der Schule nicht so angestrengt habe, bemühe ich mich jetzt umso mehr und mein täglicher Zeitaufwand für die Schule liegt bei unge­

fähr drei Stunden. Dies ist weniger als die Hälfte der Zeit, die ich normalerweise in der Schule verbringe.

Ich würde mich trauen zu behaupten, dass durch dieses neue Lernsystem die guten Schüler/innen besser und die schlechten schlechter werden.

Alles in allem öffnete sich durch diese Krise für die Entscheidungsträger/innen der Politik ein Zeitfenster, die Probleme

Alles in allem öffnete sich durch diese Krise für die Entscheidungsträger/innen der Politik ein Zeitfenster, die Probleme