Form der Linien-Querschnitte.
Hierüber geben TafelII Nr. 1 und Nr. 2 guteQuerschnitte und die imLichtdruck Taf.IV,V
und VI wieder-gegebenenNaturaufnahmen Aufschlags. DieSchnittstelle (Nr.1)liegtTaf.II, Nr.3beip—
q. Dieser Schnitt wurde im rechten Winkel zur Umfassungs-mauergenommen.
Den
Querschnitt Taf. II, Nr. 2(vgl.Lichtdruck, Taf. IV) fandich vordem
Beginnder Grabung desMuseums
in einer Kimssteingrube 280invom
linken Rheinufer.Ein dritterQuerschnittderLinien tratdurch das Bimssteinabdecken l»ei Taf. II,Nr. 3
g—
h zuTage.Nachdem
ichdiesen Punkt im vorigenWinteraufgenommen
hatte,istnämlich nach Ostenhinder Kimssteinzwischen «lieser Linie unddem
Querschnitti—
k abgedeckt worden.Den
in der Zeichnung gestricheltenTeil kannman
jetzt als gefundenbetrachten.Wir
sehen die neueProtilwandTaf.V
inLichtdruck, Hier wurde nueh derMnucrcinschnitt photographiert.Den
Liebtdruckdesselben vgl.Taf. VI, Fig. 1.InderKonstruktion des inneren Grabens liegt eine Dreiteilung vonje 10 pedes vor; denndieinnereBöschung(Escarpe)niisst 2,960
m =
10pedes, sobreitist auchdie inder Mittegeknickte Sohle unddiesesMassfinden wir wieder beideräusseren,dem
Feiud zugekehrtenBöschung(Contrescarpe). Die Escarpe desäusserenGrabensniisstauch 10pedes, dieSohleistjedoch ein pes schmäler und dieContrescarpc ergiebt6 pedes Grundriss-Breite. Esist nichtunwahrscheinlich, dass esinder Absichtlag, der Escarpe desäusseren Grabensebenfalls 10, derSohle wieder 10 und der Contrescarpeö pedeszu geben. SovielUberdenQuerschnitt derLinien.Unterbrechungen
derUmfassung.
Die Gräben werden an vielen Stellenunterbrochen und zwar habe ich bisjetzt schon 21 Stellen gefunden, andenen derGrabenplötzlichendete,um
in einergewissen Entfernung wieder fortzusetzen. Hierhabenwir es mit Eingängen und denStellenvon Thor-schanzenzuthun.Bei denEingängen lassensichunterscheiden: Haupt- undAusfallsthore, SeitenthoreundSchleichpforten.
Das Ost
thör.Von
Hauptthoren wurde eines an der Ostseite der Festung gefundenl). Dasselbeistan derInnenseite 7,20bis 7,50m
(7,400=
1)Km war im Februar 1898, alsichvonder zuerstgefundenenStelleTaf.II, Nr. 4ausdieRichtung der Mauerliniein den Bimsstein verfolgend, denTeil der Festungslinien,welcherTaf.II,Nr.3zwischendenSchnittlinien
n—
o,g—
Ii,i—
kund 1—inliegt,blosgelegtfand.Wenn
ichdamalsdieLiniennichtentdeckthatte, wäre dieseüberaus wichtigeStelle, wieleidersomancheandere,dauerndvernichtet wor-den.Um
nämlich denBimssteinfür dieFabrikationzu gewinnen, fahrendieArbeiter imSpätherbstundWinterden dieguten, inprimärerLagerungbefindlichen Bims-steint* oben bedeckenden, unbrauchbaren vulkanischen Sand (Schicht Nr.2), denHumus
(Schicht Nr.1) und allden tiefer angetroffenenunbrauchbaren Boden hei Seite. Nachdemso diebrauchbaren SchichtenNr.3bistiauflängerer Strecke auf-gedecktdaliegen,werdensieabgefahren, mitKalkvermischtund zu SchwemmsteinenB. DieAusgrabungen imWinter1898/99. 35 25pedes), von der Mitte ans Ihr zu der Anssenseite 8bis
10m
breit. Die rechteSeite de» äusserenGrabens biegt sieb, schräg nacblinksgerichtet, nach derInnenseite der Festung unddann hakenförmig nach links biszn ca. 29,600m
(=
100pedes) Lange'). Der Abstand von derInnenseite des äusseren Graben«links,biszn deräusserenSeite der hakenförmigenUrabie-gnng
des Grabens recht«, beträgt genau 14,800m
(—
50pedes). Leiderwar
eswegen
derBestellung deswestlich derLinien—
ogelegenen Feldes nicht möglich,die mächtigeClavicnla weiter zu verfolgen. Da,wo
ich die Nordost-eckc des Endstückes deräusseren Seite des innerenGrabensgezeichnet habe,ist in derWand,
welche den Schnitt n—
o zeigt,einErdeinschnitt zu sehen.Ob
mein ErgünzungHversuch der inneren Grabenunterbrechung wirklich zutrifft, läset sichfreilieh erstbei völligerAufdeckung dieserStelleentscheiden.Das Westthor.
DieäussereSüdseitedesOstthoreingangesliegt342,50m vom
linkenRheinufer entfernt. Aufdem
Übcrsicht.splanTaf. I ist an der Westseite der Festung durchSchraffierung eine dort befindliche Uferterrasse bezeichnet. Misstman
von dieser342m
entlang der Außenseite der west-lichen Linien,dann erreichtman dem
OstthorgegenüberdieStelledes West-thorcs. Dieser Punkt istTaf. III zwischen Nr.2 und Nr.3zu vergleichen.Ich fand hierbei
dem
Schnittd—
d das Grübchen derHolzinauer unterbrochen.Bei
dem
Schnitt a b unddem
Schnittc d äussert sich zweifellos die Clavi-cnla derThoranlage. Esseheintderangeschnittene Grabena—
b deninnerenund c—
d den äusserenGrabenin derT
ho ran läge zu bezeichnen*).geformt. Dannwird derunbrauchbare Boden wiederaufden
Lebm
gefahren, der zurZeitderVulkanausbrüehe die Oberfläche, bildete. Die Arbeiter hattenindieser Weiseden bezeichneten Grundriss der Thore, dieEckede» später zubehandelnden Drusus-Castells,dendieThorliniendurchschneidenden Schanzpfahl-Graben und den AnsatzdesCanabae-Grabeusbloßgelegt, ohne zu ahnen, was vorlag. Es war für mich geradezuüberwältigend,auf derSuche nach dem Brückenköpfe plötzlichdie mächtige Clavicula der Festung vorAugenzu haben. Über den Ursprung nachden-kend undBeweise suchend, entdeckteichsofortauchdieEckedosCastclls,welches die Fcstungsgräben durchschnitt. Inden GräbenhaltendieArbeiterauch Scherben gefundenund nebendem
CastellgrabenbücheudieTrümmer
vonGrabgefässenund angebranntenMeuschenknochen der Graburnen, welche dieArbeiterhiergefunden undzerschlagenhatten.1)Diese Anlage,ausdenCaesarischen Befestigungen Frankreichs bekannt, fand ichauchunter
dem
viereckigenTurme
desStandlagers vonNovaesium. Siewird erwähntbeiCaesarB.civ.III67undHygin56.2)DasGeleiseder Bahnlinie Coblenz-Andernach bildetimBering der Caesar-festung eine geradeLinie, den Ausgangspunkt meiner Winkel; dieNummersteine derBahngaltenmiralsEntfernungszeichen von100
m
zu100m. DerSchnittc—
d
79
liegt15
m
östlichdes Steines ,imrechtenWinkelzur Bahnlinie gemessen, 45,50m
ö
nördlich der nördlichsten Schiene. NachdieserAngabe kann
mau
das Westthor weiter aufdecken,waseine dar erstenAufgabenfür dieFortsetzung derGrabungensein dürfte.Constan1 1n
K
oeneu:
cardo und decumanus.
Eine geradeLinie vonder Mitte desOstthors dnrchdieMittedes Westthorcs gezogen, bezeichnetdeneingezeichneten cardomaximus
der Festung. Die Entfernung von der innerenSeite derUmfassung an der Westflanke biszu dergleichen Linie an derOstflankc beträgt 1216 m.Inder Mitte «lieserLinie würde das römische Winkelkreuz, diegroma, auf-gestellt worden sein.
Im
rechtenWinkel zudiesem Punkt istim Plane uach den Regeln der Limitationder decumannsmaximus,dieeigentliche Längsaxc derFestung, eingezeichnet.Das Südthor. Wo
dieseLinie die Südflankedurchschneidet, würde theoretisch das südliche Hanptthor liegen. Die Stelle ist Taf. II, Nr. 5, westlich e-fbezeichnet').Etwaige andere Thor
c. Eg istzu berücksichtigen, das«bei einer so umfangreichen Festung auch noch anderegrossereThore vorhanden gewesen sein können. Hat doch schon ein fürmehrere Legionen bestimmtes Feldlager ein fünftesundsechstesThor
fportaequintanacHyg.14).EineStelle,welcheein weiteres grösseresThor
bergen könnte, fanden wiröstlich desKettigerWeges.Wie
Taf. III zeigt, wurden hierbei derAnlage einesQuergrabens vordem
inneren Graben anscheinend zwei Gräben gefunden. Der
Gang
der(1rahmigenzwang
unsauch, eine weitereVerfolgung dieser eigenartigen Stelle biszur nächsten Untersuchungzu verschieben.Brücken pfähle im Rhein. An
derStelle, wo, nach derLiniedes decumauus,dem
Südthor gegenüberam
Rhein das Nordthor zusuchen wäre, 60m
westlich der„Closs Gass", ist durch Kimssteinabdeckungen derHoden, indendie Linieneingeschnitten sind,vor einigenJahren abgefahren worden.Indieser
Gegend
fandman
imRhein Brückenpfähle. Iudem
Übersichtsplan istdiese Fundstelle eingezeichnet. Der Brückenaudeutung gabichdieBreite der von Napoleon in seinemWerke
über Caesars Feldzügeabgebildeten Re-konstruktion. Vordem
Nordendeisteinequadratische dunkleStellezu sehen.Soweit würde nach der
Angabe
Caesars nach seinerRückkehr vom
zweiten RheinübcrgaugedieBrücke abgebrochen undhier der vierstöckigeWachtturm
errichtetworden sein*). Gegenüberam
Ufer wären dieSpuren des rechts-rheinischen Brückenkopfeszu suchen.1)Leidermussten wirhier,
wo
der innereGraben sichplötzlich verengtund dieAnfängedosThoresvielleichtgefandensind, dieArbeiteinstellen,weilder be-treffendeArkerbestelltwar. Aus demselbenGrunde,warauch der HussereGraben hier nichtverfolgbar. DieAufdeckung diesesPunktes wäre, eine zweiteAufgabe HpUtcrerGrabung.Da
die Kriegslager Caesars,welcheNapoleoninFrankreich auf-gedeckt hat, nicht stets eine genaueBerücksichtigung der Limitationsregelnzum
Ausdruckebringen,wäre vondoppeltemInteresse, Sicherheitüber diesenPunkt zu gewinnen.2)Vor Reginn derMuseumsgrabungen lud ich meineFrauein, mitmir die Brückenstellezuermitteln. Beiden DorfbewohnerninUrmitzzogichErkundigungen nach Funden ein undinübereinstimmenderWeiseerklärte
man
uns, dassbeideuB. DieAusgrabungenimWinter1898/99. :s7
Die AnsfalUthorc,
durcheine breiteUnterbrechung desäusserenGrabens erkennbar, sindin ihrerFormgebung
durch dieGrundrisse Taf.IIundTaf.III verdeutlicht.Von
diesen haben die vier messbaren eine durchschnittliche lichteWeite von 9,745m
(8.88m =
30pedes). Eigentümlich istdie bei14m
langemZuge
plötzlichbeginnendeEinschnürung desrechtenGrabensbeiT.3.Die Fortsetzung, durchBimsstemabdeckunginfrüheren Jahren abgetragen, ist leidernicht vcrfolgbar(Taf. II,Nr. 25,T. 3).
Die Thorschanzen.
Hinterjedem
Ausfallsthore,alsohinterjeder Un-terbrechungdes äusseren Grabens, fandenwir deninneren Grabengleichfalls unterbrochen. Auf letzterer Untcrbrcchuugsstelle stellten sichdie Baugräben einerHolzverschauzung vor. Siebensolcher verschanzten Unterbrechungen er-gabeneine durchschnittlichelichteWeite von 6,095m
(5,920=
20pedes).Um
eingesichertes BilddesGrundrisses zugewinnenund etwa vorhandene Baugräben, Pfahllöcher undjede sonstigeSpurzu finden,welche überdie Be-schaffenheit der Einzelheiten Aufschluss gebenkönnte, habe ich die Grund-risse und deren ganzeUmgebung
vorsichtig abdecken lassen. Auf diesemWege
erhielt dasMuseum
denGrundriss derTnrmschanzenTaf. II, Nr. 3, T. 1 und Nr.5, T. 3.Von
diesen sindT.1 aufTaf.I bei IV ingrösserem Massstabezusehen. Ebensofindetman
hier, bei V, dieTurmschanzeTaf.II, 3deutlicherwiedergegeben.AufTaf. I, Nr. IV ist dieFestungsmaucr hinter derThorschanze in einer lichtenWeite von1,40
m
unterbrochen. Die Endstücke derMauergrube erweitern sich anbeiden Seiten dieser Unterbrechung nachdem
Innern der Festung zueiner kreisförmigenGrube. Diesüdlichehatteoben einenlichten Querdurchracsser von1,40ra,dienördlichemass 1,30m
bei0,57m
Breite des Mauereinschnittes. DieTiefe der Gruben,diesichnach unteu verengten, be-trug2 m. In diese Gruben wurden offenbar zwei kräftigeBaumstämme
ein-gelassenund festgestampft. Die lichte Weite zwischen diesenwird 1,480m
(
-5
pedes) betragen haben. EinsolcherEingang wurde auchbei der Thor-schauze Taf. III,T. 6blosgelegt. Die Grundrisse derübrigenThorschauzen zeigen, dass zweifellos nicht an allen so hergestellteEingänge vorhanden waren; denn beijenenwar
hinterderThorsehanzc der Graben durchgehend, wie Taf. I, Fig. 5zeigt.Au
dernordöstlichen Seite des südlichenBaumloches der Thorschanze 1 (vgl. Taf. I, Fig. 4 undTaf. II, Nr.3, T. 1) lag ein gedrungenes Gräbchcn. Vor derNordostseite der nördlichenBaumgrubc
er-schien eine etwas längere Grube.Von
dereigentlichenVerschanzung hatte sich nurdieBaugrube erhalten. DieBreitederselben betrug 0,55bis0,85m;
an den beiden äusseren Seiten mass icheinmal 1,45
m
Tiefe. Dieunregcl-Baggerarbeiten unterhalb der „ClossGass" viele lauge Pfahle im Uhein gefunden seien, sonst in dieserGegend nirgendwo.