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Checklisten praktischer Anforderungen an Bestrahlungsplanungssysteme

Im Dokument DGMP -Bericht (Seite 32-35)

B.1 Allgemeines

Diese Stichwortchecklisten sind als eine Orientierung bei der Auswahl und Evaluation eines Be-strahlungsplanungssystems gedacht und erheben keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit.

Auch ist das Medizinproduktegesetz in seinen Bestimmungen für ein Bestrahlungsplanungssystem zu beachten.

Zu einem Bestrahlungsplanungssystem gehört notwendig eine schriftliche Anleitung in deutscher Sprache. Dieses Handbuch muss eine Einführung in das Bestrahlungsplanungssystem sowie eine Anleitung zur Erfassung und ggf. Eingabe der notwendigen Basisdaten enthalten. Der verwendete Berechnungsalgorithmus ist anzugeben, so dass Kontrollrechnungen in einfachen Fällen möglich sind. Auf Limitierungen und Interpolationsverfahren ist ausführlich hinzuweisen.

Korrekturen von Fehlern sind durch Ergänzungen des Programms und der Dokumentation zu leis-ten, wobei dies im Rahmen der Gewährleistung kostenlos erfolgen muss. Sollte diese nicht mehr bestehen, ist der Anwender zumindest auf den festgestellten Fehler hinzuweisen.

Mit der Installation eines Bestrahlungsplanungssystems muss ein Training des dort arbeitenden Personals verbunden sein. Dieses Training ist in regelmäßigen Abständen durch Benutzerinforma-tionen schriftlich oder auf Benutzertreffen zu aktualisieren.

Die Anschaffung eines Bestrahlungsplanungssystems umfasst neben dem Programm selbst in der Regel auch die zur Arbeit benötigten Geräte und Schaffung eines entsprechend ausgestatteten Arbeitsplatzes. Hierzu gehören neben den Computern auch Geräte zur Netzwerkanbindung, Da-teneingabe (Digitizer, Filmscanner), -ausgabe (Laserdrucker, Farbdrucker) und –sicherung (Band- oder Disklaufwerke), sowie eine angepasste Beleuchtung, Arbeitstisch und -stuhl.

Bei dem verwendeten Konzept des jeweiligen Anbieters ist u.a. auch die Zuverlässigkeit und Wirt-schaftlichkeit zu beachten, die neben den Geschwindigkeitsanforderungen wichtige Kriterien bei der Beurteilung der angebotenen Geräte sind. Die Kosten und Verfügbarkeit von Ersatzteilen stellt aufgrund der sehr schnellen Produktzyklen ein nicht zu übersehendes Problem dar. Diese Risiken sollten beim Abschluss eines Wartungsvertrages bedacht werden, da eine Reparatur bei einem nicht mehr produzierten Modell – wenn überhaupt noch möglich oder sinnvoll – u.U. teuerer als eine Neuanschaffung sein kann. Bei den Verbrauchsmaterialien für die Dokumentation und Daten-sicherung der Bestrahlungspläne empfiehlt es sich, die unterschiedlichen Technologien in Hinsicht auf die zu erwartende Zahl von Bestrahlungsplänen in einem überschaubaren Zeitraum (z.B.

Quartal) zum Vergleich hochzurechnen. Aus dem Zeitbedarf zur Erstellung dieser Bestrahlungs-pläne mit dem jeweiligen System leitet sich auch der Umfang für das dazu benötigte Personal ab.

B.2 Zentralstrahlplanungssystem

Bei selbstentwickelten Bestrahlungsplanungsprogrammen müssen Programmquelltexte und – dokumentation vorliegen, um eine fortlaufende Anpassung zu ermöglichen. Hier sind nach Ände-rungen am Programm ausführliche Tests zur Qualitätssicherung notwendig, die alle

Anwendungs-bereiche des Programms berücksichtigen. Es sollten dabei die Abweichungen gegenüber Ver-gleichsmessungen angegeben werden, um den Anwendungsbereich eingrenzen zu können. Dies gilt auch für Tabellen, die mit Hilfe eines Computerprogramms erstellt werden.

- Basisdatenerhebung:

Fokusoberflächenabstand, Feldgröße, Dichtekorrekturen, Dosisnormierung, relative Tiefendo-sisverteilung

Messungen für Korrekturen: Keilfilter, asymmetrische Felder, Individualblendenträger, Bolusma-terial

- Hardware (Computer, Vernetzung, Drucker)

Funktionssicherheit der Geräte, Ersatzteilbeschaffung / Softwaretreiber, Netzwerkunterstützung (Datenschutz gegen unberechtigten Zugriff), Datensicherungsmöglichkeit, Kosten für Ver-brauchsmaterialien

- Software (Betriebssystem, Compiler, Bestrahlungsprogramm)

Verbreitung der Programmiersprache (hinsichtlich späterer Änderungen durch andere Perso-nen), Verfügbarkeit von Programmbibliotheken, Verständlichkeit des Quelltextes (Kommentare), Algorithmus und berücksichtigte Korrekturen, Eingabemasken, Sicherungen gegen unberech-tigte Zugriffe und Änderungen (auch über Netzwerk)

- Ausgabeparameter

Protokollausdruck, Übertragung an Bestrahlungsgeräte - Evaluations- und Qualitätssicherungstests

Schriftliche Dokumentation der Tests, Anleitungen zur Durchführung der Konstanzprüfung, ggf.

CRC Check der Basisdaten- und Programmfiles (z.B. Vergleich zu Daten aus ZIP-Archiv, das über den Kompressionsalgorithmus auf Konsistenz geprüft wird)

B.3 Kommerzielle 3-D Bestrahlungsplanungssysteme - Basisdatenerhebung

Messaufwand, Hilfsmittel zur Basisdateneingabe/Übernahme von Wasserphantom-Messdaten (Importformate) und Evaluation der Basisdaten (Vergleichsdiagramme zu Messdaten, Diffe-renzdiagramme), Vergleichsdatenbanken des Herstellers mit Basisdaten gleicher Beschleuni-ger

- Hardware (Computer, Vernetzung, Drucker)

Funktionssicherheit der Geräte, Unterbrechungsfreie Stromversorgung, Ersatzteilbeschaf-fung/Softwaretreiber, Netzwerkunterstützung (Datenschutz gegen unberechtigten Zugriff), Da-tensicherungsmöglichkeit, Kosten für Verbrauchsmaterialien

Vernetzung zu CT, MR, Simulator, V&R, Blockschneidegerät; unterstützte Schnittstellenproto-kolle (DICOM etc.)

Bei Import/Export über Datenträger: Unterstützte Datenträger (Band, CD-R/RW, MOD, Floppy etc.) und Dateiformate

Datenarchivierung: Zugriffsgeschwindigkeit, Haltbarkeit der Medien, Kapazitäten und Kosten benötigter Aufstellungsplatz und Einrichtungen für das Bedienpersonal, elektrische Anschlüsse, Klimaanlage

- Software

Limits der CT-Daten (Schnittanzahl, äquidistant/wechselnde Schnittdicke/-abstand), Möglichkeit individueller CT Dichtekorrekturen

Segmentierungshilfen: Darstellung unterschiedlicher Schnittebenen, DRR; automatische Seg-mentierung von Aussenkontur, Lunge, Knochen; nachträgliches Hinzufügen von Bolusmaterial Bildüberlagerung CT/MR (PET etc.) zur Segmentierung

Algorithmus und berücksichtigte Korrekturen (Inhomogenitäten, Keilfilter, Bolusmaterial, Indivi-dualblenden oder Kompensatoren, Lamellenkollimator, Transmission durch IndiviIndivi-dualblenden oder Lamellenkollimator, Wichtung) für Photonen- und Elektronenstrahlung, Steh- und Rotati-onsbestrahlung, min./max. FHA, Kombination verschiedener Strahlungsqualitäten, Dosissum-menplan, jeweilige Genauigkeitslimits

Ergonomische Eingabemasken und Arbeitsablauf, Unterbrechungsmöglichkeit der Planung und Wechsel des Patienten

Berechnungsgenauigkeit, automatische/manuelle Anpassung des Berechnungsgitters Geschwindigkeit der Berechnung/Darstellung

Berechnung von DVH, Volumeninhalt segmentierter Konturen Hilfen zum Vergleich von Planalternativen

Automatische Optimierung (Keilfilter, Gantry-/Kollimatorwinkel, Feldgröße, siehe auch inverse Bestrahlungsplanung)

3-D Darstellung der Bestrahlungsfelder/Lichtfeld auf Haut Skript-/Makroprogrammierung, Datenbank für Standardpläne Abstands- und Punktdosismessung

Frei positionierbare rekonstruierte Schnittebenen mit Dosisdarstellung - Ausgabeparameter

Protokollausdrucke konfigurierbar

Export an Simulator, Beschleuniger (MLC), Blockschneidegerät etc. (Exportformate beachten) - Evaluations- und Qualitätssicherungstests

Phantomgenerierung

Ausgabemöglichkeit von Dosisberechnungsergebnissen Differenzdiagramme zwischen Messungen und Berechnungen

Konstanzprüfung durch CRC Summencheck von Programmdateien, Basis- und Patientendaten - Besonderheiten

B.4 Inverse intensitätsmodulierte Bestrahlungsplanung

Zu den Anforderungen an ein allgemeines 3D-Bestrahlungsplanungssystem (s.o.) kommen für diese Systeme spezielle Punkte hinzu:

- Software

Verfahren zur Intensitätsmodulation, MLC-Sequenzierungsalgorithmus

Setzen von Optimierungsparametern: z.B. Dosis-Volumen-Randbedingungen (DVCs), Strah-lenbiologische Modelle.

- Evaluations- und Qualitätssicherungstests

Berechnung der Dosisverteilung für Testphantome / Wasserphantom

Unterstützung von Filmdosimetrie zur Verifikation (Scanner, Dosiskalibrierung)

B.5 Brachytherapie / Afterloading

Grundsätzlich gelten auch hier die meisten Punkte von B.3, allerdings sind die erhältlichen Syste-me eng mit der verwendeten Hardware (Bestrahlungsgerät) verknüpft. Hier empfiehlt sich der Kon-takt mit einem etablierten Zentrum für Brachytherapie z.B. über den Arbeitskreis K 18 - Physik der endovasalen und Augentumor-Brachytherapie der DGMP.

- Basisdatenerhebung

Quellenstärkeangabe des Lieferanten: Eigene Überprüfungsmöglichkeit - Hardware

Computer, Bestrahlungsgerät, Vernetzung mit CT/MR, Drucker Unterbrechungsfreie Stromversorgung

Filmscanner oder Digitalisierer für Filmaufnahmen

In-vivo-Dosimetriesystem zur Überwachung der Bestrahlung - Software

Algorithmus und berücksichtigte Korrekturen (i.a. noch keine Inhomogenitäten berücksichtigt) Eingabemasken, Bibliotheken von Bestrahlungsapplikatoren

Darstellung und Punktdosisbestimmung von berechneten Dosisverteilungen - Ausgabeparameter

Protokollausdruck, Übertragung meist speziell an zugehöriges Bestrahlungsgerät angepasst - Evaluations- und Qualitätssicherungstests

Testphantome - Besonderheiten

Im Dokument DGMP -Bericht (Seite 32-35)