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Cancer Center Graubünden

Im Dokument Lungenkrebs 02 (Seite 54-61)

Roger von Moos, Richard Cathomas, Ulrich Mey, Markus Furrer, Manfred Odermatt, Peter Fehr, Stefan Kneifel, Daniel Zwahlen

Scuol Vaduz

Davos Chur

Ilanz

Thusis

Samedan

Poschiavo

Abbildung 1a.

Versorgungsgebiet.

Abbildung 1b: Onkologen mit ihrem Dienstfahrzeug.

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Medizinische Onkologie/Hämatologie

Die medizinische Onkologie beschäftigt insgesamt 45 Personen, davon 13 ärztliche Mitarbeiter (Organisati-on siehe Abbildung 2). Es werden insgesamt mehr als 1‘000 Patienten mit neuen Krebsdiagnosen pro Jahr ge-zählt und total im Netzwerk rund 20’000 Konsultatio-nen pro Jahr erbracht. Dabei stehen Brustkrebs, Lungen-krebs, Prostatakarzinome und gastrointestinale Tumoren im Vordergrund. Die zentral dezentrale Versorgung im Netzwerk stellt dabei einen Vorteil im Sinne eines ein-heitlichen flächendeckenden Versorgungskonzepts dar, auf der anderen Seite ist es enorm herausfordernd, eine solch komplexe Organisation zu gewährleisten. Über 90% der medizinisch onkologischen Versorgung erfolgt hierbei ambulant, 10% auf einer spezialisierten Abtei-lung, wobei die Behandlung zusammen mit der Radio- onkologie und der Nuklearmedizin unter Einbezug der inneren Medizin erfolgt. Damit ist eine multidiszipli-bünden interdisziplinär und interprofessionell betreut.

Dabei kommt dem Cancer Network Graubünden eine entscheidende Rolle zu. Die Versorgung funktioniert auf der Basis zentral/dezentral. Fast alle umliegenden Kli-niken werden mittels Konsiliardienst vor Ort von einem Onkologen versorgt (Abbildung 1a/b). Dabei werden Therapien, wenn immer möglich, lokal erbracht, zentra-lisiert sind die Tumorfallbesprechungen im Rahmen der diversen Tumorboards, sowie die interprofessionelle Be-treuuung von Patienten, die Spezialabteilungen und spe-zialisierte Diagnostik benötigen. Ebenso wird die onkolo-gische Weiterbildung am KSGR den peripheren Kliniken via Telemedizin zur Verfügung gestellt.

Das Cancer Center Graubünden umfasst heute verschie-dene Teams von multidisziplinären Gruppen.

Im Folgenden wird auf diese Gruppen detailliert einge-gangen.

Abbildung 2.

Organisation Onkologie/Hämatologie/Forschung.

näre Betreuung der meist an verschiedenen Problemen leidenden Patienten mit hohem Komplexizitätsgrad möglich. Durch den Einbezug der Spezialisten der in-neren Medizin können die manigfachen Organprobleme, sei es verursacht durch die Tumorerkrankung oder als Komplikation der tumorspezifischen Therapie, optimal gemanagt werden.

Die medizinische Onkologie ist eine Weiterbildungsstät-te der KaWeiterbildungsstät-tegorie A und ist in der Lage, drei Personen in medizinischer Onkologie weiterzubilden. Damit wird der Bedarf der erweiterten Region gedeckt.

Die Onkologie KSGR ist eines der grössten klinischen Studienzentren der Schweiz. Studien werden zusammen mit der SAKK, der IBCSG, der EORTC und anderen ko-operativen Gruppen durchgeführt. Auch eigene Studien, mono- aber auch multizentrisch, werden durchgeführt.

Ebenso findet eine Zusammenarbeit mit der pharmazeuti-schen Industrie statt. Hier sind wir in der Lage, hochmo-derne innovative Therapien im Rahmen von Immunthe-rapien aber auch im Bereich der molekularen Onkologie anzubieten.

Radio-Onkologie

Das Institut für Radio-Onkologie am Kantonsspital Grau-bünden verfügt über zwei Linearbeschleuniger. Mit der Maschine des Typs TrueBeam®/EDGE® der Firma Varian Medical Systems® kann ein breites Spektrum der stereo-taktischen Radiotherapie und Radiochirurgie abgedeckt (Abbildung 3) werden, einschliesslich der Prozeduren für ZNS-Tumore/Metastasen und der extrakraniellen SBRT. Zusätzlich ist ein «organ tracking» mit dem Ca-lypso® System möglich, welches für die präzise Bestrah-lung lokalisierter Tumore der Prostata eingesetzt wird.

Im Jahr 2016 behandelten wir knapp 800 Patientinnen und Patienten mit «state-of-the-art» Behandlungs-Al-gorithmen, einschliesslich moduliderter Techniken wie IMRT und VMAT in Kombination mit Bildführung («Image-Guidance») und der atemgesteuerten Bestrah-lung für Patientinnen mit Mammakarzinom. Die räum-liche Nachbarschaft zu den Instituten für Radiologie und Nuklearmedizin ermöglicht die enge Zusammenarbeit und fördert das Verwenden von MRT und PET/CT für die Bestrahlungsplanung in der Routine. Patientinnen und Patienten, die eine Brachytherapie benötigen, werden an unseren Partnerinstitutionen wie den Kantonsspitälern St. Gallen und Winterthur, dem Inselspital Bern und dem Universitätsspital Zürich behandelt. Am Institut für Radio-Onkologie werden alle Tumorentitäten behandelt nachdem diese an den jeweiligen Tumorboards vorge-stellt wurden. Patientinnen und Patienten, die für spezi-elle Therapiemodalitäten wie Protonentherapie oder Hy-perthermie in Frage kommen, können an den jeweiligen virtuellen Tumorboards vorgestellt, diskutiert und ohne

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Abbildung 3. True Beam erlaubt Radiochirurgie und stereotaktische Bestrahlungen.

Zeitverzögerung überwiesen werden. Um Patientinnen und Patienten in der Südostschweiz radio-onkologisch optimal zu versorgen, bieten wir an unseren Partnerspitä-lern Sprechstunden vor Ort an. Die Klinische Forschung ist ein wichtiges Standbein des Instituts für Radio-On-kologie und ermöglicht es, an nationalen und internatio-nalen Protokollen in Kooperation mit der Abteilung für klinische Forschung teilzunehmen.

Nuklearmedizin und PET/CT Zentrum

Die Nuklearmedizin des KSGR bietet alle modernen Un-tersuchungsmodalitäten an. Es stehen ein PET/CT sowie zwei SPECT-fähige Gammakameras zur Verfügung, davon eine mit der Möglichkeit zu SPECT/CT-Hybridbildge-bung. Neben der Diagnostik steht auch die Möglichkeit zu ambulanten und stationären Therapien mit radioak-tiven Stoffen zur Verfügung. Speziell letztere kommen immer mehr zum Einsatz und zeigen aktuell die höchste jährliche Steigerungsrate im KSGR. Behandelt werden vor allem Skelettmetastasen von Prostatakarzinomen sowie Schilddrüsenkarzinome. Mit den aktuell in der Forschung

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befindlichen diagnostischen und therapeutischen Tracern ist hier auch für die Zukunft ein substantieller Zuwachs zu erwarten. Im Jahre 2016 wurden insgesamt 4‘355 Pa-tienten untersucht, davon knapp 1‘200 mittels PET/CT.

 

Neben den diagnostischen Untersuchungen bietet die Nu-klearmedizin auch eine umfassende Schilddrüsensprech-stunde mit den gängigen diagnostischen (klinische und la-borchemische Untersuchungen, Szintigraphie, Ultraschall, Feinnadelpunktion) und therapeutischen (medikamentöse Therapie sowie Radiojodbehandlung) Verfahren an. Knapp 700 Konsultationen sind hier pro Jahr zu verzeichnen.

Palliative Care Center

Das Palliative Care Center des KSGR bietet Palliativmedi-zin für onkologische und nicht onkologische Patienten an.

Die einzige zertifizierte Einheit im Kanton Graubünden ist am KSGR angesiedelt. Dabei werden Patienten stationär aber auch im ambulanten Setting durch ein interprofes- sionelles Team aus Ärzten und Pflege betreut. Ein mobiles Team erbringt auch Leistungen an anderen Kliniken.

Ein palliativer Brückendienst ist für einzelne Gegenden bereits implementiert worden, ein weiterer Ausbau ist hier geplant.

Brustzentrum des Kantonsspitals Graubünden Die Spezialisten des Brustzentrums des Kantonsspitals Graubünden betreuen Patientinnen mit gutartigen und bösartigen Brusterkrankungen. Die Mitarbeitenden sind in der frühzeitigen Diagnostik des Mammakarzinoms im Rahmen des kantonalen Donna Screening Programms involviert. Weiter führen sie Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei Patientinnen mit frühem und fortgeschrit-tenem Mammakarzinom durch. Sämtliche Fälle werden einmal wöchentlich am interdisziplinären Tumorboard besprochen. Hier wird bei allen Patientinnen mit Brust-krebs oder Vorstufen vor einer geplanten Behandlung (z.B.

Operation oder neoadjuvante Chemotherpie) die optimale Therapiestrategie festgelegt. Am postoperativen Tumor-board werden die operierten Patientinnen besprochen und die weiteren Therapieschritte festgelegt (adjuvante Systemtherapie, Radiotherapie). An den Tumorboards nehmen jeweils die Kernteammitglieder der Radiologie, Pathologie, Onkochirurgie (Frauenklinik), plastische Chi-rurgie, Radioonkologie, Onkologie und Breast Care Nur-ses teil. Weiter werden sie unterstützt von Spezialisten der Nuklearmedizin, der Reproduktionsmedizin, den Study Nurses und Datamanagerinnen. Die Patientinnen werden während des Abklärungs-, Behandlungs- und Nachsor-geprozesses kontinuierlich durch die Breast Care Nurses betreut. Ihnen zur Seite stehen Physiotherapeutinnen, Psychoonkologinnen, Schmerzspezialistinnen und Sozial-

arbeiterinnen. Wir bieten den Patientinnen zusätzlich komplementärmedizinische Methoden an.

Am Brustzentrum werden jährlich 130 Neuerkrankungen diagnostiziert und 200 Brustoperationen, inklusive Brust- rekonstruktionen, durchgeführt. Eine Zertifizierung des Brustzentrums wird im Jahr 2017 angestrebt.

Wir fördern und führen Brustkrebsforschung durch. Re-gelmässig werden Patientinnen in nationalen (SAKK) und internationalen Studien eingeschlossen.

Zentrum für gynäkologische Malignome

Praktisch alle gynäkologischen Malignome des Kantons werden im Kantonsspital Graubünden behandelt. Jähr-lich werden 60 Patientinnen am interdisziplinären Zen-trum betreut. Alle Patientinnen werden an wöchentlichen Tumorboards besprochen. Die personelle Zusammenset-zung ist dieselbe wie beim Tumorboard der Brustkrebs- patientinnen. Auch bei diesen Tumorentitäten (Ovar, En-dometrium, Zervix, Vagina und Vulva) werden alle Pati-entinnen prätherapeutisch und postoperativ besprochen, um das individuelle Therapieprozedere festzulegen. Die Operationen finden dabei in der Frauenklinik u.a. in Zu-sammenarbeit mit der Viszeralchirurgie und der Urologie statt. Dabei werden beim Zervix- und Endometriumkar-zinom die minimal invasiven Operationstechniken (Lapa-roskopie inkl. Lymphonodektomie pelvin und paraaortal) angewendet. Die nötigen System- und Radiotherapien werden von den Kollegen der Onkologie resp. Radioon-kologie des Kantonsspitals Graubünden durchgeführt.

Auch bei gynäkologischen Malignomen werden regelmäs-sig Patientinnen in nationale (SAKK) und internationale Studien eingeschlossen.

Thoraxzentrum

Das Kantonsspital Graubünden darf auf eine lange Tradi-tion einer Thoraxchirurgie mit naTradi-tionaler und internatio-naler Ausstrahlung zurückblicken.

In den frühen 1990er-Jahren haben wir bei der Innova-tion und Entwicklung der minimal invasiven Techniken [anfänglich «Video-Thorakoskopie» später unter dem Be-griff «VATS» (Videoskopisch assistierte Thoraxchirurgie)]

an vorderster Front mitgearbeitet. Anfänglich hatte diese Technologie v.a. bei nicht-onkologischen Indikationen ih-ren Stellenwert, mittlerweile operieih-ren wir mehr als die Hälfte aller Bronchus-Karzinom-Patienten in der tho-rakoskopischen Technik. Die Zugänge haben wir dabei konsequent standardisiert und glauben, dass wir bei der derzeitigen Indikationsstellung (T1-2 N0-1 Tumoren) eine onkologisch nicht nur gleichwertige chirurgische Therapie gegenüber den offenen traditionellen Verfahren bieten, sondern sogar eine präziAsere und durch das

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mierte Operationstrauma auch möglicherweise prognos-tisch bessere chirurgische Technik anbieten.

Bei mediastinalen Tumoren setzen wir ausserdem seit mehreren Jahren die Da-Vinci-Technologie ein und seit wir den neuen Da-Vinci Xi zur Verfügung haben, wurde auch ein Lobektomie-Programm initialisiert.

Bei grossvolumigen Tumoren oder Thoraxwandinfiltra-tionen zögern wir nicht, auch ausgedehnte ResekThoraxwandinfiltra-tionen mit anschliessenden plastisch rekonstruktiven Verfahren einzusetzen.

Bei in den letzten Jahren regelmässig ca. 50 anatomischen onkologischen Resektionen gehören wir thoraxchirugisch zu den mittelgrossen Schweizer Zentren. Unser Team ist dabei mit einem Chefarzt, einem Leitenden Arzt und 2 Oberärzten von einer früheren «One-Man-Show» zu einer kompetenten thoraxchirurgischen Truppe herangereift.

Die sehr kurzen Wege und das gute gegenseitige Einver-nehmen gewähren an unserem Zentrumsspital eine optima-le interdisziplinäre Kommunikation nicht nur mit unseren Kollegen der Pneumologie und Thorax-Onkologie, sondern auch mit der Radiologie und Radio-Onkologie und v.a.

auch mit der Nuklearmedizin. Dies betrifft nicht nur die präoperativen Abklärungen, sondern auch die Nachsorge.

Selbstverständlich legen wir grossen Wert auf die kri-tische wissenschaftliche Analyse unseres eigenen Krank-heitsgutes und engagieren uns auch zusammen mit

un-Abbildung 4a/b.

Operation mit DaVinci Roboter.

seren Kollegen der Onkologie bei den SAKK-Studien.

Als thoraxchirurgische Kategorie B-Weiterbildungsstätte ist uns das chirurgische Teaching sehr wichtig und wir leisten auch unsere Beiträge bei der thoraxchirurgischen Aus- und Weiterbildung des nicht-ärztlichen OP- und Intensivstation-Personals.

Zentrum für GI Tumoren

Tumore, die im Gastrointestinaltrakt entstehen, werden in enger Zusammenarbeit zwischen Gastroenterologen, Onkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten, Nuklearme-dizinern, Endokrinologen, Pathologen und Chirurgen be-handelt. Das multidisziplinäre Tumorboard ist hierbei die unverzichtbare Schnittstelle, wo Informationen zusammen-getragen, besprochen und ein Konsens hinsichtlich wei-terem Vorgehen oder Therapiekonzept beschlossen werden.

Obwohl medikamentöse und interventionelle Therapie- optionen eine laufende Erweiterung erfahren, hat die chi-rurgische Therapie keineswegs an Bedeutung verloren.

Insbesondere die Lebermetastasenchirurgie konnte unter

Verwendung moderner Resektionstechniken wie Pfort-aderembolisation zur präoperativen Leberregeneration und two-stage Eingriffen zur Erweiterung der Indikation bei Befall beider Leberlappen ausgebaut werden. In der Pankreas- und Leberchirurgie wird zunehmend auch der minimal invasive Weg (Laparoskopie) zur Resektion ein-gesetzt. Sehr komplexe Eingriffe wie die Resektion des Pankreaskopfes (Whipple) oder zentrale Leberresektionen werden konventionell über einen offenen Zugang durch-geführt. Sehr komplexe Resektionen, wie etwa hiläre Cho-langiokarzinome, werden in Zusammenarbeit mit den hochspezialisierten Leberchirurgen der Universität Genf am Standort Chur angeboten.

Im Rahmen der zunehmend häufiger diagnostizierten neuroendokrinen Tumoren wird ein diversifiziertes Ma-nagement angestrebt, wo die Zusammenarbeit mit der europäisch führenden Nuklearmedizin der Universität Basel hervorzuheben ist. Sämtliche Patienten mit neuro-endokrinen Tumoren werden im Register der Universität Bern dokumentiert.

Zentrum für urogenitale Tumoren

Patienten mit urogenitalen Tumoren werden multidis-ziplinär gemäss den internen Guidelines und definierten Standards besprochen und behandelt. Seit April 2012 werden die Patienten mit urologischen Tumoren in einem spezialisierten uro-onkologischen Tumorboard vorgestellt und das Therapiemanagement besprochen.

Mit diesem Schritt und der Einführung des elektro-nischen Tumorboardprotokolles wurde eine substantielle Verbesserung im Behandlungsprozess und der Diskus- sionskultur erreicht, weil damit diesen

sehr häufigen Tumorentitäten mehr Zeit eingeräumt wurde. Im vergan-genen Jahr wurden 563 Patienten im Tumorboard besprochen, was einer Steigerung von 53% im Vergleich zum ersten vollständigen Kalenderjahr (2013) entspricht.

Im interdisziplinären Tumorboard werden die neusten Studienprotokolle vorgestellt und stetig an die laufenden Studien erinnert. Neuste «game changing»-Studien werden besprochen und die sich daraus ergebenden Kon-sequenzen für unsere Patienten adap-tiert. Die gelebte Interdisziplinarität und enge Zusammenarbeit in diesem Fachgebiet führt dazu, dass das KSGR am meisten Patienten in Studien der SAKK GU-Gruppe einschliesst.

Nebst dem Tumorboard als Hauptpfei-ler im Behandlungspfad setzt die

Uro-logie am KSGR auf die minimal invasive Operationstech-nik mit dem Da Vinci Xi Operationsroboter (Abbildung 4a/b). Obwohl beim lokalisierten Prostatakarzinom in der low risk Situation die betroffenen Männer mittlerweile v.a. im Rahmen eines Active Surveillance Konzeptes be-handelt werden, weist die Urologie am KSGR landesweit eine der höchsten Fallzahlen beim operativ behandelten Prostatakarzinom auf (2016: 102 Da Vinci assistierte Pro-statektomien bei insgesamt 148 Da Vinci Operationen).

    

Forschung

Das Team klinische Forschung besteht aus sechs Studien Koordinatorinnen (Abbildung 5a/b), einem Sekretariat und ärztlichen Mitarbeitenden. Pro Jahr werden zwischen

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Abbildung 5a. Study Coordinator.

Abbildung 5b. Phase I Team.

Abbildung 6a.

Studien und Patientenzahl (ohne Register): 2012-2016.

90 und 140 Patienten in klinische Studien aufgenommen (Abbildung 6a). Im Rahmen des SAKK Netzwerks belegte das Zentrum Graubünden über die letzten Jahre permanent die Ränge 2 - 4 von 20 Zentren (Abbildung 6b). Das Studienzentrum Graubünden ist auch in der Lage, Studien als Sponsor im Single und Multicenter Setting durchzuführen. Diverse Audits und Inspektionen konnten die Qualität bestätigen. Die Phase I Unit ist von der SAKK zertifiziert und von Novartis als Phase I Zentrum zugelassen. Als eines der wenigen onkologischen Zentren in der Schweiz führt das Cancer Center Graubünden First-in-human Studien durch. Dabei kann auf ein spezialsiertes Team von Pflege und Ärzten zurückgegriffen werden. Eine enge Kooperation in diesem Bereich besteht mit dem IOSI (Istituto Oncologico della Svizzera Italiana) und dem Universitätsspital Zürich. Weitere Details zu den aktuell laufenden Studien können über das Internet angesehen werden (https://www.ksgr.ch/klinische-forschung).

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32 31 96

132

8 84

59 91

36 12

189

15 23 44

21 27

43 44 14

74

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200

Abbildung 6b.

Studienpatienten innerhalb des SAKK Netzwerks (2016).

Correspondence:

Prof. Dr. Roger von Moos Chefarzt Onkologie/Hämatologie Kantonsspital Graubünden Loëstrasse 170, CH-7000 Chur roger.vonmoos@ksgr.ch

SAKK

Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung Groupe Suisse de Recherche Clinique sur le Cancer

Bei rund einem Viertel der Patienten, bei denen NSCLC diagnostiziert wird, liegt ein lokal fortgeschrittenes Sta-dium mit Befall der hilären und mediastinalen Lymph-knoten vor (UICC Stadium IIIA). Die Standardtherapie in diesem Stadium besteht aus einer neoadjuvanten Che-motherapie und einer anschliessenden Tumorresektion.

Dennoch kommt es bei rund der Hälfte der Patienten innerhalb von einem Jahr zu einem Tumorprogress oder einem Rezidiv.

In den letzten Jahren haben Immuntherapien bei ver-schiedenen soliden Tumoren vielversprechende Resultate gezeigt – zum Beispiel die Immun-Checkpoint-Inhibi-toren bei der Behandlung des NSCLC. Diese Wirkstoffe aktivieren die T-Zell-vermittelte Anti-Tumor-Antwort und sind in der Regel besser verträglich als herkömmliche Chemotherapien.

In der Studie SAKK 16/14 wird untersucht, ob eine Behandlung mit dem Immun-Checkpoint-Inhibitor MEDI4736 (anti-PD-L1-Antikörper) in Kombination mit der Standardtherapie die Prognose von Patienten mit NSCLC im Stadium IIIA(N2) verbessert und wie verträg-lich diese Therapie ist. In der einarmigen Studie erhal-ten alle Patienerhal-ten während 13 Wochen eine neoadjuvante Chemotherapie plus zwei Zyklen Immuntherapie mit

SAKK 16/14 – Therapie von Lungenkrebs

Im Dokument Lungenkrebs 02 (Seite 54-61)