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5.2 Kernfunktionen unter Kleinheitsbedingungen

7.1.1 Vorbemerkungen

wobeiG⊆Rn ein beschränktes Gebiet,u: [0,∞)×G→R,F(u) : [0,∞)→Rvonu abhängige Kernfunktion, u0 :G → R und A =

n

P

i,j=1

−∂iaij(·)∂j +a(·) mit aij, a ∈L(G) ein elliptischer Operator seien.

Wir werden die Methoden aus Kapitel 4 zu gewöhnlichen Integro-Differentialgleichungen mit kleinen Kernfunktionen auf das Problem (7.1) übertragen.

7.1.1 Vorbemerkungen

Wir beginnen mit einer Definition des OperatorsA. Seienaij, a∈L(G), (i, j = 1, . . . , n). Wir betrachten folgende Bilinearform

B(u, v) :=

n

X

i,j=1

haij(·)∂ju, ∂ivi+ha(·)u, vi, u, v∈H01(G),

wobei wir mith·,·idas Skalarprodukt aufL2(G)bezeichnen und kanonisch mitk·kdie zugehörige L2-Norm. Wir definieren

D(A) :=

u∈H01(G) | ∃fu∈L2(G) ∀v∈H01(G) :B(u, v) =hfu, vi und damit

A:D(A)→L2(G)

u7→fu. (7.2)

77

Im Folgenden sei (aij(·))ij symmetrisch, d. h., aij(·) =aji(·), und es gelte d. h.,(aij(·))ij ist gleichmäßig positiv definit.

Weiter seiB streng koerzitiv, d. h.,

∃q >0∀u∈H01(G) :<B(u, u)≥qkuk2H1.

Unter obigen Voraussetzungen ist A selbstadjungiert, und es gilt für das Spektrum vonA (vgl.

[27])

σ(A)⊆[q,∞).

Mittels Spektralsatz ([35, Satz VII.3.2]) lassen sich Operatorene−tAvonAfürt∈[0,∞)erklären.

Bemerkung 7.1. Es gilt fürt∈[0,∞), u∈D(A) orthonor-males System in L2(G) von Eigenfunktionen vonA seien ([27]). Aus dieser Darstellung folgt für alle t∈[0,∞)

e−tA

L(L2)≤e−qt, (7.3)

wobei k · kL(L2) die Operatornorm für Operatoren auf L2 bezeichne.

Es gilt für u∈D(A),t, t0 ∈[0,∞) (ohne Einschränkung gelte t0< t)

Aist als selbstadjungierter Operator abgeschlossen und der DefinitionsbereichD(A)ist bezüglich der Normk · kD(A):=k · k+kA· kein Banachraum. Wir interessieren uns für int starke und in x schwache Lösungen von (7.1), d. h.,

u∈C1([0,∞), L2(G))∩C0([0,∞), D(A)), mit ut+Au+F(u)∗ut

L2(G)

= 0, u(0)D(A)= u0, (7.5)

wobei u0 ∈ D(A) und F ∈ C0(L2(G),R). Die Integro-Differentialgleichung ist in L2(G) sinnvoll gestellt, denn es gilt F(u) ∗ ut ∈ C0([0,∞), L2(G)), wobei für f ∈ C0([0,∞),R), u∈C0([0,∞), L2(G))

(f∗u)(t) = Zt

0

f(t−s)u(s)ds, t∈[0,∞).

Fürw∈D(A) gilt k∇wk2 =

Z

G

|∇w(x)|2dx≤ Z

G

1 p

n

X

i,j=1

aij(x)∂iw(x)∂jw(x)dx= 1 p

n

X

i,j=1

haij(·)∂jw, ∂iwi

= 1 p

* n X

i,j=1

−∂iaij(·)∂jw, w +

= 1

phAw, wi.

Daraus folgt

kwkH1 = kwk2+k∇wk212

kwk2+1

phAw, wi 12

≤C(kwk+kAwk) =CkwkD(A), wobeiC := maxn

1,1po

. Somit gilt füru∈C0([0,∞), D(A)) u∈C0 [0,∞), H01(G)

. (7.6)

DaA:D(A)⊆L2(G)→L2(G)abgeschlossen und dicht definiert mit0∈ρ(A)1 ist, gilt für alle n∈N(vgl. [3, Theorem 1.2.1 (S. 256)])

D An+1dicht bzgl.k·kD(An)

,→ D(An), (7.7)

d. h., es gilt wegen (7.4) insbesondere D A3

⊆D(A) dicht bezüglich der Graphennormk · kD(A). (7.8) 7.1.2 Existenz und Asymptotik

Eindeutigkeit

Wir zeigen zunächst die Eindeutigkeit von Lösungen von (7.5).

1ρ(A) =C\σ(A)bezeichnet die Resolventenmenge vonA.

Satz 7.2. Sei F ∈ C0(L2(G),R), mit F ◦u ∈ C1([0,∞),R) für alle u ∈ C1([0,∞), L2(G)).

Weiter sei F lokal Lipschitz-stetig. Dann gibt es für alle u0 ∈ D(A) höchstens eine Lösung u∈C1([0,∞), L2(G))∩C0([0,∞), D(A)) von (7.5). da F lokal Lipschitz-stetig ist.

Weiter gilt mitw:=u1−u2 für t∈[0, N]

Mit partieller Integration bezüglicht erhalten wir wt+ (A+F(u0))w+

Muliplikation dieser Gleichung mitw(t) inL2 ergibt 1

wobeiC >0 von F,u1,u2 und N abhängt, indem man im letzten Schritt die lokale Lipschitz-stetigkeit vonF sowie die Stetigkeit vonu1t und vonF ◦u2 ausnutzt (man beachte t∈[0, N]).

Die Koerzitivität von B liefert zusammen mit der Poincaréschen Ungleichung h(A+F(u0))w(t), w(t)i ≥κkw(t)k2,

mit κ:=q(1 +d12) +F(u0), wobeiddie gebietsabhängige Poincaré-Konstante sei. Daraus folgt d

dtkw(t)k2 ≤(1−2κ)kw(t)k2+C

t

Z

0

kw(s)k2ds.

Integration liefert kw(t)k2 ≤(1−2κ)

t

Z

0

kw(s)k2ds+C

t

Z

0 s

Z

0

kw(r)k2drds≤(1−2κ+CN)

t

Z

0

kw(s)k2ds.

Aus dem Lemma von Gronwall folgt u1(t) L

2(G)

= u2(t) für alle t ∈ [0, N], woraus u1 = u2 in C0([0,∞), D(A))∩C1([0,∞), L2(G))folgt, daN >0 beliebig war.

Lineares Problem

Für die später betrachtete Selbstabbildung ist eine Untersuchung von folgendem Anfangsrand-wertproblem einer linearen partiellen Integro-Differentialgleichung notwendig:

ut(t, x) +Au(t, x) +

t

Z

0

m(t−s)ut(s, x)ds= 0, (t, x)∈[0,∞)×G, u(t, x) = 0, (t, x)∈[0,∞)×∂G,

u(0, x) =u0(x), x∈G,

(7.9)

wobeim: [0,∞)→R. Wir beweisen den folgenden

Satz 7.4. Seien m ∈ C1([0,∞),R) mit m(0) > −q. Dann gibt es für alle u0 ∈ D(A2) eine eindeutige Lösung u∈C1([0,∞), D(A))∩C2([0,∞), L2(G))von (7.9).

Beweis. Formales Differenzieren von (7.9) nacht führt zu

zt+ ˜Az+

t

Z

0

m0(t−s)z(s)ds= 0, z(0) =z0:=−Au0, (7.10)

wobeiz=ut,A˜=A+m(0). FürN >0definieren wir

XN :=C0([0, N], D(A))∩C1([0, N], L2(G)),

wobei wirXN mit der Norm

ein Banachraum ist, ist XN bezüglich k · kN ebenfalls ein Ba-nachraum.

Wir interessieren uns für Lösungen u ∈ XN von (7.10). In diesem Fall ist das Problem (7.10) äquivalent zu folgendem Fixpunktproblem (Variation der Konstanten, vgl. [32, Kapitel 11.4.4])

z∈XN :z=T z, T z(t) :=e−tA˜z0

Wir definierenw(s) :=

s

Wir zeigen nun, dassT eine Kontraktion aufXN ist, wobei wir für einp >0, das später bestimmt wird, mit der zuk · kN äquivalenten Norm

kzkpN := max

≤2Kkz1−z2kpNe−pt

t

Z

0

e−λ1(t−s)

s

Z

0

eprdrds

≤ 2K

p(λ1+p)kz1−z2kpN. Weiter gilt fürt∈[0, N]

e−pt

d

dtT z1(t)− d dtT z2(t)

≤e−pt

t

Z

0

|m0(t−s)|kz1(s)−z2(s)kds

+e−pt

t

Z

0

e−λ1(t−s)

s

Z

0

|m0(s−r)|kAz1(r)−Az2(r)kdrds

≤e−pt

t

Z

0

Keps+e−λ1(t−s)

s

Z

0

Keprdrdskz1−z2kpN

≤2K

p kz1−z2kpN. Wählt man p > 0 derart, dass p(λ2K

1+p) < 1 und 2Kp < 1, so ist T eine Kontraktion auf XN

bezüglichk · kpN.

Nun folgt aus dem Banachschen Fixpunktsatz die Existenz eines eindeutigenz∈XN, das (7.11) erfüllt. u:=u0+Rt

0z(s)dsist die gesuchte Lösung von (7.9).

Es sind auch Lösungen höherer Regularität möglich, wie das folgende Korollar zeigt (Beweis analog).

Korollar 7.5. Seien m∈C1([0,∞),R) mit m(0)>−q.

Dann gibt es für alle u0 ∈D(A3) eine eindeutige Lösung

u∈C1([0,∞), D(A2))∩C2([0,∞), D(A)) von (7.9).

Lemma 7.6. Seien m ∈C1([0,∞),R) mit m(0)>−q und |m0(t)| ≤ ke−c1t für alle t∈[0,∞), wobei c1 > λ1 mit λ1 =q+m(0)und k >0 derart, dass

k < λ1(c1−λ1).

Weiter gelte lim

t→∞m(t) = 0.

Dann gilt für die Lösung u von (7.9) zuu0∈D(A2) nach Satz 7.4 für alle t∈[0,∞) kut(t)k ≤ ku0kD(A)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

und ku(t)k ≤ ku0kD(A) λ1−c1 k−λ1(c1−λ1)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

. Beweis. Differenzieren von (7.9) nacht liefert fürz:=ut

zt+ ˜Az+

t

Z

0

m0(t−s)z(s)ds= 0,

wobei erneut A˜=A+m(0). Dies ist äquivalent zu folgender Fixpuntgleichung

z(t) =e−tA˜z0

t

Z

0

e−(t−s) ˜A

s

Z

0

m0(s−r)z(r)drds, t∈[0,∞) mit z0 :=−Au0. Daraus folgt

kz(t)k ≤e−λ1tkz0k+ Zt

0

e−λ1(t−s) Zs

0

|m0(s−r)|kz(r)kdrds, t∈[0,∞),

woraus durch Vertauschen der Integrationsreihenfolge und mit den Voraussetzungen an m eλ1tkz(t)k ≤ ku0kD(A)+k

t

Z

0 t

Z

r

eλ1(s−r)e−c1(s−r)dseλ1rkz(r)kdr, t∈[0,∞) folgt. Mit dem Lemma von Gronwall erhalten wir damit

eλ1tkz(t)k ≤ ku0kD(A)e

k c1−λ1t

, t∈[0,∞), worausweshalb

kut(t)k ≤ ku0kD(A)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

, t∈[0,∞) gilt. Da lim

t→∞m(t) = 0, folgt analog zu Lemma 4.2 für t∈[0,∞) ku(t)k ≤ ku0kD(A) −(c1−λ1)

k−λ1(c1−λ1)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

.

Bemerkung 7.7. Die Bedingungen an die Funktionmimplizieren unter Verwendung des Haupt-satzesk≥c1m(0) =c11−q)(vgl. Bemerkung 4.5). Vor dem Hintergrund nachfolgender Resul-tate können wir ohne Einschränkungq ≤1 annehmen, und es folgt darausk≥(λ1−1)(c1−λ1), woraus wiederum k−λλ1−c1

1(c1−λ1) ≥1 folgt.

Analog beweist man das folgende

Korollar 7.8. Fallsu0∈D(A3), so gilt unter den selben Voraussetzungen wie in Lemma 7.6 für die Lösung u von (7.9) nach Korollar 7.5 für alle t∈[0,∞)

kut(t)kD(A) ≤ kAu0kD(A)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

und ku(t)kD(A)≤ kAu0kD(A) λ1−c1 k−λ1(c1−λ1)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

. Existenz und Asymptotik

Wir kommen nun zum nichtlinearen Problem (7.5). Seien dazu zunächst u0 ∈ D(A3), F ∈ C0(L2(G),R) lokal Lipschitz-stetig mitF◦u∈C1([0,∞),R)für alleu∈C1([0,∞), L2(G))und F(u0)>−q. Weiter seien λ1 :=q+F(u0),c1> λ1 undv2, β >0 positive Konstanten.

i) Seik >0 derart, dass k < λ1(c1−λ1), Wir betrachten folgende Teilmenge von X

C :=

Es ist C ⊆X beschränkt, abgeschlossen, konvex und nichtleer, denn die Lösung nach Korollar 7.5 zur Kernfunktion m(t) := (λ1 −q)e−c1t ist wegen (iv), Lemma 7.6 und Korollar 7.8 ein

Lemma 7.9. T ist stetig. L2(G) kompakt, d. h., die lokale Lipschitz-Stetigkeit von F liefert ein L > 0 unabhängig von u1, u2 derart, dass für allet∈[0,∞) Differenzieren von (7.9) zu m:=F ◦ui (i= 1,2) nachtund Variation der Konstanten liefern

T ut(t) =e−tA˜z0

Mit dem Lemma von Gronwall folgt daraus

kT u1t(t)−T u2t(t)k ≤2t2L1Cku1−u2kXe

Mit (7.9) zu m:=F ◦ui (i= 1,2) erhält man kAT u1(t)−AT u2(t)k ≤ kT u1t(t)−T u2t(t)k+

t

R

0

|F(u1(t−s))−F(u2(t−s))|kT u1(s)kds +

t

R

0

|F(u2(t−s))|kT u1(s)−T u2(s)kds

u2C

≤ kT u1t(t)−T u2t(t)k+CtLku1−u2kX +C

t

R

0

kT u1(s)−T u2(s)kds

s.o.≤ h

2t2L1Ce

1 λ1Ct

+CtLi

ku1−u2kX +C

t

R

0

kT u1(s)−T u2(s)kds.

MitD:= maxn

C,1qCo

folgt insgesamt

kT u1(t)−T u2(t)kD(A)+kT u1t(t)−T u2t(t)k ≤h

4t2L1Ceλ11Ct+CtLi

ku1−u2kX +D

t

Z

0

kT u1(s)−T u2(s)kD(A)+kT u1t(s)−T u2t(s)kds.

Mit dem Lemma von Gronwall folgt daraus

kT u1(t)−T u2(t)kD(A)+kT u1t(t)−T u2t(t)k ≤h

4t2L1Ce

1 λ1Ct

+CtL i

eDtku1−u2kX. Sei nunε >0beliebig. Weiter sei t0 >0derart, dass

2kAu0kD(A) λ1−c1 k−λ1(c1−λ1)e

k−λ1(c1−λ1)

c1−λ1 t0+ 2ku0kD(A)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t0

< ε, dann gilt fürt > t0

kT u1(t)−T u2(t)kD(A)+kT u1t(t)−T u2t(t)k< ε.

Sei nunδ >0, so dass

h

4t20L1Ce

1 λ1Ct0

+Ct0L i

eDt0δ < ε, so gilt für alle u1, u2∈C, mit ku1−u2kX < δ

ku1−u2kX,2 := sup

t∈[0,∞)

ku1(t)−u2(t)kD(A)+ku1t(t)−u2t(t)k< ε.

Die so definierte Norm aufX ist äquivalent zuk·kX und es folgt somit die Stetigkeit vonT. Lemma 7.10. T ist kompakt.

Beweis. SeienB ⊆C beschränkt und(un)n∈N⊆T(B). Wir zeigen, dass diese Folge eine inC konvergente Teilfolge besitzt. Es gilt

∀n∈N∃vn∈B:un(t) =e−tAu0

t

Z

0

e−(t−s)A

s

Z

0

F(vn(s−r))unt(r)drds.

Weiter gilt für allen∈Nund allet∈[0,∞)

< ∞ unabhängig vonn.

Der Auswahlsatz von Rellich liefert

∀t∈[0,∞) : (un(t))n∈N⊆D(A) ist relativ kompakt.

Mit dem Satz von Arzelà-Ascoli folgt

∃(ufn)n∈N⊆(un)n∈N: (ufn)n∈N konvergiert in C0([0, N], D(A)).

d. h., mit dem Auswahlsatz von Rellich folgt

∀t∈[0,∞) :

Es gilt für t, t0∈[0, N]mit der Definition vonT

kunt(t0)−unt(t)k ≤ kun(t0)−un(t)kD(A) +

t0

R

0

|F(vn(t0−s))−F(vn(t−s))|kunt(s)kds +

t0

R

t

|F(vn(t−s))|kunt(s)kds

F lok. l-stetig

≤ kun(t0)−un(t)kD(A) +

t0

R

0

Lkvn(t0−s)−vn(t−s)kku0kD(A)ds +

t0

R

t

v2ku0kβ+1D(A)

λ1−c1

k−λ1(c1−λ1)

β

ds

MWS≤ kun(t0)−un(t)kD(A) +|t0−t|ku0k2D(A)LN +|t0−t|v2ku0kβ+1D(A)

λ1−c1

k−λ1(c1−λ1)

β (un)n∈N gleichgr. stetig

−→ 0für t→t0 unabhängig vonn, d. h., es folgt mit dem Satz von Arzelà-Ascoli

∃(un)n∈N⊆(ufn)n∈N: (unt)n∈Nkonvergiert in C0([0, N], L2(G)).

DaN >0beliebig war, folgt somit

∃(u1n)n∈N⊆(un)n∈N: (u1n)n∈N konvergiert in C0([0,1], D(A))∩C1([0,1], L2(G)).

Weiter gilt

∃(u2n)n∈N⊆(u1n)n∈N: (u2n)n∈N konvergiert in C0([0,2], D(A))∩C1([0,2], L2(G)).

So lassen sich für alle N ∈ N iterativ Teilfolgen (uNn)n∈N ⊆ (uN−1n )n∈N wählen, die in C0([0, N], D(A))∩C1([0, N], L2(G))konvergieren.

Wir definieren für n ∈ N wn := unn. (wn)n∈N konvergiert somit in C0([0, N], D(A)) ∩ C1([0, N], L2(G))für alleN ∈N, d. h., es gibt einen punktweisen Grenzwertw∈C von(wn)n∈N. Wir zeigen, dass (wn)n∈N bezüglichk · kX gegenw konvergiert.

Sei dazuε >0beliebig. Sei N1 ∈N derart, dass

∀t > N1: 2kAu0kD(A) λ1−c1

k−λ1(c1−λ1)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

< ε, dann gilt fürt > N1 kwn(t)−w(t)kD(A)< ε. Sei nunn1 ∈N derart, dass

∀n≥n1 : sup

t∈[0,N1]

kwn(t)−w(t)kD(A)< ε.

Sei weiter N2∈Nderart, dass

∀t > N2 : 2ku0kD(A)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

< ε,

dann gilt fürt > N2 kwnt(t)−wt(t)k< ε. Sei weiter n2∈Nderart, dass

∀n≥n2 : sup

t∈[0,N2]

kwnt(t)−wt(t)k< ε.

Insegsamt gilt für alle n≥n0(ε) := max{n1, n2}

kwn−wkX < ε,

d. h.,(wn)n∈N⊆(un)n∈N konvergiert in C, also ist T(B)⊆C relativ kompakt.

Mit dem Fixpunktsatz von Schauder erhalten wir somit die Existenz eines Fixpunktsu∈C von T, der wegen Satz 7.2 eindeutig ist, d. h., wir haben den folgenden Satz bewiesen.

Satz 7.11. Seien u0 ∈ D(A3) und F ∈ C0(L2(G),R) lokal Lipschitz-stetig mit F ◦ u ∈ C1([0,∞),R) für alle u ∈ C1([0,∞), L2(G)) und F(u0) > −q. Weiter seien λ1 := q+F(u0), c1 > λ1 und v2, β >0 positive Konstanten.

i) Sei k >0 derart, dass k < λ1(c1−λ1),

ii) seien α1, α2 >0 derart, dass (α12)k−λc1(c1−λ1)

1−λ1 ≤ −c1, iii) sei v1 >0 derart, dass v1ku0kαD(A)12

λ1−c1

k−λ1(c1−λ1)

α1

≤k.

Weiter gelte

(iv) |F(u)| ≤v2kukβ,|F(u0)| ≤ ck

1,

(v)

dtdF(u(t))

≤v1ku(t)kα1kut(t)kα2 für alle u∈C1([0,∞), L2(G)), (vi) ∃L1>0 ∀u1, u2∈C1([0,∞), L2(G))mit kui(t)k ≤ ku0kD(A)k−λλ1−c1

1(c1−λ1) und kuit(t)k ≤ ku0kD(A) für alle t∈[0,∞), i= 1,2:

d

dtF(u1(t))− d

dtF(u2(t))

≤L1(ku1(t)−u2(t)k+ku1t(t)−u2t(t)k), t∈[0,∞).

Dann besitzt das Problem (7.5) zu F eine eindeutige Lösung u ∈ C0([0,∞), D(A)) ∩ C1([0,∞), L2(G)), mit

ku(t)k ≤ ku0kD(A) λ1−c1 k−λ1(c1−λ1)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

und kut(t)k ≤ ku0kD(A)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

für alle t∈[0,∞).

Für den Beweis von Satz 7.11 wurde u0 ∈ D(A3) einschränkend vorausgesetzt, was für die Anwendung des Auswahlsatzes von Rellich nötig war. Dies wollen wir im Folgenden verbessern.

Dazu zeigen wir stetige Abhängigkeit der Lösungen von den Anfangsdaten.

Lemma 7.12. Sei u0 ∈D(A) und F zu u0 wie in Satz 7.11. Weiter seien u01, u02 ∈D(A) und u1, u2 ∈X zugehörige Lösungen von (7.5) zu F mit

kui(t)k ≤M1 und kuit(t)k ≤M2

für ein M1>0, ein M2>0 und für alle t∈[0,∞), i= 1,2. Zusätzlich gelte

∃L1 =L1(M1, M2, F)>0 ∀t∈[0,∞) :

d

dtF(u1(t))− d

dtF(u2(t))

≤L1 ku1(t)−u2(t)kD(A)+ku1t(t)−u2t(t)k

, t∈[0,∞).

Dann gibt es für alle N >0 ein C >0, das nur von N,M1, M2 und F abhängt, so dass ku1−u2kN ≤Cku01−u02kD(A).

Beweis. SeienN >0 beliebig,M := max{M1, M2}. Aus (7.5) folgt für alle t∈[0, N] kAui(t)k ≤ kuit(t)k+

t

Z

0

|F(ui(t−s))|kuit(s)kds≤M +v2Mβ+1N <∞,

d. h., es gibt einK >0, so dass für allet∈[0, N] u1(t), u2(t)∈n

f ∈H01(G) :kfkH1

0(G)≤Ko

=:N.

Mit dem Auswahlsatz von Rellich folgt die Kompaktheit von NL2(G) ⊆ L2(G). Da F lokal Lipschitz-stetig ist, gibt es ein L >0, das von M undN abhängt, so dass für allet∈[0, N]

|F(u1(t))−F(u2(t))| ≤Lku1(t)−u2(t)k.

Seip >0, dann gilt für t∈[0, N]

e−ptku1(t)−u2(t)k ≤e−tqe−ptku01−u02k +e−pt

t

Z

0

e−(t−s)q

s

Z

0

|F(u1(s−r))|epre−prku1t(r)−u2t(r)kdrds

+e−pt

t

Z

0

e−(t−s)q

s

Z

0

|F(u1(s−r))−F(u2(s−t))|ku2t(r)kdrds

≤e−tqe−ptku01−u02k +e−pt

t

Z

0

e−(t−s)q

s

Z

0

|F(u1(s−r))|epre−prku1t(r)−u2t(r)kdrds

+e−pt

t

Z

0

e−(t−s)q

s

Z

0

Le−p(s−r)ep(s−r)ku1(s−r)−u2(s−r)k

· ku2t(r)kdrds

Daraus folgt

Weiter gilt mit (7.11) e−ptku1t(t)−u2t(t)k

ku2t(t)kdrds

≤ ku01−u02kD(A)

Daraus folgt

e−ptkAu1(t)−Au2(t)k ≤ ku01−u02kD(A)

+ 1

p(λ1+p)v1Mα12 sup

t∈[0,N]

e−ptku1t(t)−u2t(t)k

+ 1

p(λ1+p)L1M sup

t∈[0,N]

e−ptku1(t)−u2(t)kD(A)

+ 1

p(λ1+p)L1M sup

t∈[0,N]

e−ptku1t(t)−u2t(t)k +1

pLM sup

t∈[0,N]

e−ptku1(t)−u2(t)k.

(7.16)

Betrachten wir wieder die zu k · kN äquivalente Normk · kpN aus dem Beweis von Satz 7.4, dann folgt aus (7.14)–(7.16)

sup

t∈[0,N]

e−ptku1(t)−u2(t)kD(A)≤2ku01−u02kD(A)+ 1

p(p+q)K1ku1−u2kpN +1

pK2ku1−u2kpN, sup

t∈[0,N]

e−ptku1t(t)−u2t(t)k ≤ ku01−u02kD(A)+ 1

p(λ1+p)K3ku1−u2kpN, wobei

K1 :=v2Mβ+LM+v1Mα12 + 2L1M, K2 :=LM, K3 :=v1Mα12+ 2L1M.

Wählt manp >0 derart, dass K:= max

1

p(p+q)K1,1

pK2, 1

p(λ1+p)K3

< 1 2, so folgt

ku1−u2kpN ≤2ku01−u02kD(A)+ 2Kku1−u2kpN, woraus

ku1−u2kpN ≤Cku01−u02kD(A)

mitC:= 1−2K2 folgt. Da die Normenk · kN undk · kpN äquivalent sind, ist damit alles gezeigt.

Nun können wir folgenden Satz beweisen.

Satz 7.13. Seien u0 ∈ D(A) und F ∈ C0(L2(G),R) lokal Lipschitz-stetig mit F ◦ u ∈ C1([0,∞),R) für alle u ∈ C1([0,∞), L2(G)) und F(u0) > −q. Weiter seien λ1 := q+F(u0), c1 > λ1 und v2, β >0 positive Konstanten.

i) Seik >0 derart, dass k < λ1(c1−λ1),

ii) seienα1, α2>0 derart, dass(α12)k−λc1(c1−λ1)

1−λ1 <−c1, iii) sei v1>0 derart, dassv1ku0kαD(A)12

λ1−c1

k−λ1(c1−λ1)

α1

< k.

Weiter gelte

(iv) |F(u)| ≤v2kukβ, |F(u0)| ≤ ck

1, (v)

dtdF(u(t))

≤v1ku(t)kα1kut(t)kα2 für alle u∈C1([0,∞), L2(G)), (vi) ∃ε >0 ∃L1>0 ∀u1, u2∈X mit kui(t)k ≤ ku0kD(A)k−λλ1−c1

1(c1−λ1) +ε und kuit(t)k ≤ ku0kD(A)+ε für alle t∈[0,∞), i= 1,2 :

dtdF(u1(t))−dtdF(u2(t))

≤L1 ku1(t)−u2(t)kD(A)+ku1t(t)−u2t(t)k

, t∈[0,∞).

Dann besitzt das Problem (7.5) zu F eine eindeutige Lösung u ∈ C0([0,∞), D(A)) ∩ C1([0,∞), L2(G)), mit

ku(t)k ≤ ku0kD(A) λ1−c1

k−λ1(c1−λ1)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

und kut(t)k ≤ ku0kD(A)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

für alle t∈[0,∞).

Beweis. Aus (7.8) folgt

∃(u0n)n∈N⊆D(A3) :ku0−u0nkD(A)n→∞−→ 0.

Da F stetig ist und somit q+F(u) stetig von u ∈L2(G) abhängt, gibt es ein n0 ∈N, so dass für alle n≥n0 das Problem (7.5) zuF und u0n nach Satz 7.11 eine eindeutige Lösung un∈X besitzt, mit

kun(t)k ≤ ku0nkD(A)k−λλn−c1

n(c1−λn)e

k−λn(c1−λn) c1−λn t

und kunt(t)k ≤ ku0nkD(A)e

k−λn(c1−λn) c1−λn t

(7.17) für alle t∈[0,∞) undn≥n0, wobeiλn:=q+F(u0n) für n≥2.

Wir setzen M1 := ku0kD(A)k−λλ1−c1

1(c1−λ1) +ε, M2 := ku0kD(A)+ε, dann gibt es ein n1 ≥ n0, so dass für allen≥n1 und allet∈[0,∞) kun(t)k ≤M1 undkunt(t)k ≤M2. Mit Lemma 7.12 folgt (un)n∈N⊆XN ist für alleN >0 eine Cauchyfolge. Daraus folgt

∃u∈X ∀N >0 :ku−unkN n→∞−→ 0.

Mit Grenzübergang n→ ∞ von (7.5) und (7.17) folgt, dass u eine Lösung von (7.5) zuF und u0 ist mit

ku(t)k ≤ ku0kD(A) λ1−c1 k−λ1(c1−λ1)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

und kut(t)k ≤ ku0kD(A)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

für alle t∈[0,∞), die nach Satz 7.2 eindeutig ist.

Bemerkung 7.14. Die hier vorgestellte Theorie lässt sich auch auf inhomogene Probleme der Art

ut(t) +Au(t) +

t

Z

0

F(u)(t−s)ut(s)ds=f(t), u(0) =u0 übertragen, wobei f ∈ C1 [0,∞), D A2

. Die Konstruktion einer entsprechenden Selbstabbil-dung wie (7.12) kann analog unter den zusätzlichen Voraussetzungen

kf0(t)kD(A)≤M e−dt, lim

t→∞kf(t)kD(A)= 0,

erfolgen, wobeiM ≥0 und d >0 mit d(c1−λ1)> k falls d < λ1. Die Kleinheitsbedingungen an die KernfunktionF hängen in diesem Fall zusätzlich von M und dab (vgl. Bemerkung 4.15)

Beispiele

In diesem Kapitel werden Beispiele von Kernfunktionen vorgestellt, welche die Voraussetzungen von Satz 7.13 erfüllen.

In folgendem Satz werden wir sogenannte radialsymmetrische Funktionen betrachten.

Satz 7.15. Seien u0 ∈ D(A) und f ∈ C1([0,∞),R) mit f(ku0k) > −q und f0 lokal Lipschitz-stetig.

Weiter seienλ1 :=q+f(ku0k),c1> λ1 und v2, β >0.

(i) Seik >0 mit k < λ1(c1−λ1).

(ii) Seiα1≥1 mit(α1+ 1)k−λc1(c1−λ1)

1−λ1 <−c1. (iii) Seiv1 >0 mit v1ku0kαD(A)1+1

λ1−c1

k−λ1(c1−λ1)

α1

< k.

Weiter gelte für alle x∈[0,∞) (iv) |f(x)| ≤v2|x|β,|f(ku0k)| ≤ ck

1, (v) |f0(x)| ≤v1|x|α1.

Dann besitzt das Problem (7.5) zu F, definiert durch F(u) := f(kuk) für u ∈ L2(G), eine eindeutige Lösung u∈C0([0,∞), D(A))∩C1([0,∞), L2(G)), mit

ku(t)k ≤ ku0kD(A) λ1−c1

k−λ1(c1−λ1)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

und kut(t)k ≤ ku0kD(A)e

k−λ1(c1−λ1) c1−λ1 t

für alle t∈[0,∞).

Beweis. Offensichtlich istF stetig. Weiter istF◦ufür alleu∈C1([0,∞), L2(G))differenzierbar

mit d

dtF(u(t)) =f0(ku(t)k)d

dtku(t)k.

Eine einfache Rechnung ergibt d

dtku(t)k= ( D

1

ku(t)ku(t), ut(t) E

, u(t)6= 0 kut(t)k, u(t) = 0 , d. h., es gilt mitα2:= 1 und(v)

d

dtF(u(t))

≤f0(ku(t)k)kut(t)k ≤v1ku(t)kα1kut(t)kα2.

Falls t0 ∈[0,∞) eine isolierte Nullstelle von u ist, dann gilt für t6= t0 mit |t−t0| hinreichend klein

1

ku(t)ku(t) = 1

ku(t)−u(t0)k(u(t)−u(t0))t→t−→0 1

kut(t0)kut(t0) (Konvergenz inL2(G)).

Damit gilt

wobeiLε eine Lipschitzkonstante vonf0 auf[−Mε, Mε]sei. Hierbei wurde ausgenutzt, dass Nun folgt alles aus Satz 7.13.

7.2 Ortsabhängige Kernfunktionen

In diesem Kapitel untersuchen wir Probleme der Art ut(t, x) +Au(t, x) +

t

Z

0

F(u(t−s, x))ut(s, x)ds= 0, (t, x)∈[0,∞)×G, u(0, x) =u0(x), x∈G,

u(t, x) = 0, (t, x)∈[0,∞)×∂G,

(7.18)

wobeiG⊆Rn ein beschränktes Gebiet, u: [0,∞)×G→R,F :R→R,u0 :G→ Rund A ein elliptischer Operator wie in Kapitel 7.1.

7.2.1 Vorbemerkungen

Definition 7.16 (Ck-Rand, vgl. [15, S. 710]). Sei G⊆ Rn offen und beschränkt. G hat einen Ck-Rand ∂G, falls für jedes x0 ∈ ∂G ein r > 0 und eine Ck-Funktion γ : Rn−1 → R derart existieren, dass

U ∩B(x0, r) ={x∈B(x0, r) :xn> γ(x1, . . . , xn−1)}.

Im Folgenden sei G⊆Rn ein beschränktes Gebiet, das einen Ck-Rand besitzt, wobei k für die nachvolgenden Resultate hinreichend groß gewählt sei. Der OperatorAsei definiert wie in (7.2).

V 1. Sobolevscher Einbettungssatz ([1, Theorem 4.12]): Es gilt

Hj+m(G),→Cj(G), (stetige Einbettung) (7.19) falls j∈N0 und m∈Nmit 2m > n.

V 2. Gagliardo- Nirenberg Ungleichung ([17, Theorem 10.1], [31, Theorem 4.4]): Seien r ≥1, q≤ ∞, m∈N, h∈ {0, . . . , m} und s >0, mit

1 s = h

m 1 q +

1− h

m 1

r. Dann gilt

∃C >0 ∀u∈Wm,q(G)∩Lr(G) ∀β∈Nn0 mit|β|=h:k∂βukLs(G)≤Ckuk

h m

Wm,q(G)kuk1−

h m

Lr(G). V 3. Seien k ∈ N, aij ∈ C2k−1(G) für i, j = 1, . . . , n und a ∈ C2k−2(G). Dann gilt für u ∈ D(Ak)∩C2k(G)

Aku= X

β∈Nn0,|β|≤2k

Pβ(∂γ1aij, ∂γ2a; i, j= 1, . . . , n, |γ1| ≤2k−1, |γ2| ≤2k−2)·∂βu,

wobei die Polynome Pβ vom GraddegPβ ≤ k seien, wie man per Induktion nach |β| mit (7.2) und partieller Integration leicht zeigen kann.

V 4. Elliptische Regularität: Seien k ∈ N, aij, a ∈ C2k−1(G) für i, j = 1, . . . , n. Nach [15, Rechnung wie in [31, Beweis zum Lemma 4.7]

k∂β(F(u))k ≤

Mit der Ungleichung von Gagliardo-Nirenberg (V2.) erhalten wir mit h =i, m =|β|, s= 2|β|i , q= 2 und r=∞

Daraus folgt im Fall kukD(Ak)≤1

V 7. Seik∈Nderart, dass4k > n. Weiter seienF ∈C2k(R,R) mitF(2k) lokal Lipschitz-stetig

wobei Lµ>0 eine Lipschitzkonstante von F(µ) auf

ist. Weiter gilt

Analog zeigt man Daraus folgt mit V4. und V6.

∃K =K(C0, C1, F, k, M)>0 ∀u1, u2 ∈D(Ak)∩C(G) mitkuikD(Ak) ≤M (i= 1,2) : kF(u1)−F(u2)kD(Ak) ≤Kku1−u2kD(Ak).

V 8. Leibniz-Regel [15, Theorem 1 (S. 261)]: Seien u, v ∈ Cs(G) für ein s ∈ N, dann gilt für β ∈Nn0 mit |β|=s

β(uv) = X

r∈Nn0,r≤β

β r

ru∂β−rv,

wobei β

r

:= r!(β−r)!β! .

V 9. Seien k∈Nderart, dass 4k > nund u, v∈D(Ak)∩C(G). Weiter sei F ∈C(2k)(G) mit F(i)(0) = 0 für i∈ {0, . . . ,2(k−1)}. Dann gilt insbesondere mit V4. und V5. u, v ∈H2k(G)∩ C(G)undF(u)∈H2k(G)∩C2k(G), woraus nach [1, Theorem 4.39]F(u)v∈H2k(G)∩C2k(G) folgt. Es gilt mit V3. und V8. fürm∈ {0, . . . , k}

AmF(u)v= X

β∈Nn0,|β|≤2m

X

r∈Nn0,r≤β

Pβ β

r

rF(u)∂β−rv.

Wie in V6. kann man F(u)v∈D(Ak) zeigen.

Analog gilt F(u)vw∈D(Ak) füru, v, w∈D(Ak)∩C(G).

V 10. Seien u1 ∈ D(Ak), u2 ∈ H2k(G) mit u1 H2k

= u2. Da D(A) = H01(G)∩H2(G) (vgl.

[15, Theorem 4 (S. 334)]), folgt: u2 ∈ D(A). Falls für ein m ∈ {1, . . . , k−1}: u2 ∈ D(Am), so gilt wegen u1 H=2k u2 und V4.: u1 D(A

m)

= u2, d. h., Amu1 L=2 Amu2. Da Amu1 ∈ D(A) = H01(G)∩H2(G), folgt Amu2 ∈D(A), d. h. u2 ∈D(Am+1). Iterativ folgt u2 ∈D(Ak) und wegen V4.: u1 D(A

k)

= u2.

V 11. Wir zeigen, dass D Ak

∩C( ¯G) ⊆ D Ak

dicht bezüglich k · kD(Ak) ist. Seien dazu u0 ∈D Ak

und ε >0. In (7.4) haben wir gezeigt, dass einD≥1 derart existiert, dass

∀m∈N∀u∈D(Am) :kukD(Am)≤DkukD(Am+1). Wir definieren

bn:=ε 1

2D n

fürn∈N. Da für alle m∈ND Am+1

dicht in D(Am) (vgl. (7.7)), gilt

∃u1 ∈D

Ak+1

:ku1−u0kD(Ak)< b1,

∃u2 ∈D Ak+2

:ku2−u1kD(Ak+1)< b2,

∃u3 ∈D

Ak+3

:ku3−u2kD(Ak+2)< b3, ...

etc.

Seij ∈N0, dann erhalten wir für i≥j und p≥0

. Daraus folgt

∀j∈N0 ∃wj ∈D

Damit haben wir gezeigt, dass T

j∈N0D Ak+j

dicht in D Ak

. Mit V4. erhalten wir damit, dass D Ak T

j∈NH2(k+j)(G) dicht in D Ak

ist. Die gewünschte Dichtheitsaussage folgt nun mit V1.

V 13. V11. angewandt auf V4. liefert (man beachte, dass die erste Ungleichung aus V4. bereits füru∈D(Ak) gilt)

∃C1, C2>0 ∀u∈D(Ak) :u∈H2k(G) mitC1kukH2k(G) ≤ kukD(Ak)≤C2kukH2k(G). V 14. Sei k ∈ N derart, dass 4k > n. Weiter sei F ∈ C2k(R,R) mit |F(i)(x)| ≤ v1|x|α für i= 0, . . . ,2k mitv1, α >0. V11. und V12. angewandt auf V6. liefert

∃C4 >0 ∀u∈D(Ak) :F(u)∈D(Ak) mitkF(u)kD(Ak)

( C4v1kukα

D(Ak), kukD(Ak)≤1, C4v1kukα+2kD(Ak), kukD(Ak)>1.

V 15. Sei k∈N derart, dass 4k > n. Weiter sei F ∈C2k(R,R) mitF(2k) lokal Lipschitz-stetig und F(i)(0) = 0für i= 0, . . . ,2(k−1). V11. und V12. angewandt auf V7. liefern

∀M >0 ∃K >0 ∀u1, u2∈D(Ak) mit kuikD(Ak)≤M (i= 1,2) : kF(u1)−F(u2)kD(Ak) ≤Kku1−u2kD(Ak).

V 16. Sei k ∈ N derart, dass 4k > n. Weiter seien F ∈ C2k(R,R) mit F(2k) lokal Lipschitz-stetig, F(i)(0) = 0 für i = 0, . . . ,2(k−1) und u, v ∈ D(Ak), dann existieren nach V11. und V12. Folgen (un)n∈N,(vn)n∈N ⊆D(Ak)∩C(G) mit un

D(Ak)

−→ u, vn D(Ak)

−→ v, F(un)D(A

k)

−→ F(u) und F(vn)D(A

k)

−→ F(v). Es gilt (H2k(G) ist nach [1, Theorem 4.39] eine Banachalgebra)F(u)v∈ H2k(G), mit

kF(u)v−F(un)vnkH2k ≤CkF(u)−F(un)kH2kkvkH2k+CkF(un)kH2kkv−vnkH2k

n→∞,V4.

−→ 0.

Weiter gilt mit V4.

kF(un)vn−F(um)vmkD(Ak)

≤ C2CkF(un)kH2kkvn−vmkH2k+C2CkF(un)−F(um)kH2kkvmkH2k

V7.≤ C2CkF(un)kH2kkvn−vmkH2k+ C2CCK

1 kun−umkD(Ak)kvmkH2k

n,m→∞,V4.

−→ 0.

Daraus folgt mit V4.

∃z∈D(Ak) :F(un)vn D(Ak)

−→ z, woraus sichF(un)vn

H2k

−→z sowie F(u)vH

2k

= z ergibt. Mit V10. folgt F(u)v∈D(Ak). Weiter gilt mit V4.

kF(u)vkD(Ak)≤C2kF(u)vkH2k ≤C2CkF(u)kH2kkvkH2k ≤ C2C

C12 kF(u)kD(Ak)kvkD(Ak)

=:C3kF(u)kD(Ak)kvkD(Ak).

Analog zeigt man F(u)vw∈D(Ak) für u, v, w∈D(Ak).

V 17. Lösungsbegriff:

Seien k ∈N mit 4k > n, G⊆Rn ein beschränktes Gebiet mit C2k-Rand (vgl. Definition 7.16), F ∈ C0(R,R) lokal Lipschitz-stetig und u0 ∈ D Ak

. Wir interessieren uns für Lösungen u ∈ C0([0,∞), D(Ak))∩C1([0,∞), D(Ak−1)) von

ut(t) +Au(t) +

t

Z

0

F(u(t−s))ut(s)dsL

2(G)

= 0, u(0)D(A

k)

= u0.

(7.20)

Das Problem (7.20) ist sinnvoll formuliert, denn es gilt für t∈[0,∞), s1, s2∈[0, t]

kF(u(t−s1))ut(s1)−F(u(t−s2))ut(s2)k

≤ kF(u(t−s1))kkut(s1)−ut(s2)k+kF(u(t−s1))−F(u(t−s2))kkut(s2)k

V1., V13.

≤ Mkut(s1)−ut(s2)k+Lku(t−s1)−u(t−s2)kkut(s2)k

V1., V13.

≤ Mkut(s1)−ut(s2)kD(Ak−1)+LM2C0

C1ku(t−s1)−u(t−s2)kD(Ak) s2→s1

−→ 0, wobei M := maxx∈hC0

C1M1,CC0

1M1

i|F(x)|mit M1:= maxs∈[0,t]ku(s)kD(Ak), M2 := max

s∈[0,t]kut(s)kD(Ak−1), L > 0 eine Lipschitzkonstante von F auf h

CC0

1M1,CC0

1M1i und C0>0 die Konstante aus der Einbettung (7.19) bezeichnen.

Bemerkung 7.17. Die geforderte Regularität des Randes in V17. ist für einige der verwende-ten Hilfsmittel zu stark. Der Sobolevsche Einbettungssatz V1. gilt bereits in Gebieverwende-ten, welche die strenge lokale Lipschitzbedingung (vgl. [1, Definition 4.9]) erfüllen, der Spuroperator in V6. exi-stiert in beschränkten Gebieten mitC1-Rand undH2k(G) ist eine Banachalgebra (vgl. V9.), falls G ein Gebiet ist, das die Kegelbedingung (vgl. [1, Definition 4.6]) erfüllt. Die elliptische Regu-larität des Operators A in V4. macht die Forderung nach einem C2k-Rand nötig, was sämtliche hier erwähnten Glattheitsbedingungen impliziert (vgl. [1, S. 83-84]).

7.2.2 Lineares Problem

Im Folgenden seienn∈N,k∈N derart, dass4k > n und G⊆Rn ein beschränktes Gebiet mit C2k-Rand. Weiter seiq >0mitσ(A)⊆[q,∞) wie in Kapitel 7.1.1. Wir untersuchen, für welche Funktionen m: [0,∞)→L2(G) folgendes lineares Problem

u∈C0([0,∞), D(A))∩C1([0,∞), L2(G)) : ut(t) +Au(t) +

t

Z

0

m(t−s)ut(s)ds= 0, t∈(0,∞), u(0) =u0 ∈D(A),

(7.21)

inL2(G) wohlgestellt ist.

Satz 7.18. Seien m ∈C1([0,∞), D(Ak)) mit m(0)(x) ≥ −q+ε für ein ε > 0 und alle x ∈G und u0 ∈D(Ak+1). Darüberhinaus gelte mt(t)v∈D(Ak) für alle t∈[0,∞) und allev∈D(Ak).

Dann existiert eine eindeutige Lösung u∈C1([0,∞), D(Ak))∩C2([0,∞), D(Ak−1)) von (7.21).

Bemerkung 7.19. Die Bedingung m(0)(x)≥ −q+ε ist wegen V1. und V13. sinnvoll gestellt.

Beweis von Satz 7.18. Fürt∈[0,∞) und u∈C1([0,∞), D(Ak))definieren wir

w(t) :=

t

Z

0

mt(t−s)ut(s)ds.

Analog zu V16. gilt für allet∈[0,∞)und alle s∈[0, t]

kmt(t−s)ut(s)kD(Ak)≤C3kmt(t−s)kD(Ak)kut(s)kD(Ak). Damit erhalten wir

w∈C0([0,∞), D(Ak)).

Der weitere Beweis erfolgt unter Verwendung von V16. analog zum Beweis von Satz 7.4, wobei man statt mit λ1 mit εarbeitet, und die Normen k · kD(A) und k · kL2(G) durch k · kD(Ak) und k · kD(Ak−1) ersetzt.

Wir beweisen folgendes Resultat zur Asymptotik von Lösungen von (7.21).

Lemma 7.20. Seien u0 ∈ D(Ak+1) und m ∈ C1([0,∞), D(Ak)) mit m(0)(x) ≥ −q +ε für ein ε > 0 und alle x ∈ G. Darüberhinaus gelte mt(t)v ∈ D(Ak) für alle t ∈ [0,∞) und alle v ∈ D(Ak). Weiter gelte kmt(t)kD(Ak) ≤ ωe−c1t und lim

t→∞km(t)kD(Ak) = 0, wobei c1 > ε und ω >0 derart, dass

C3ω < ε(c1−ε) und C0 C1

ω < ε(c1−ε).

Dann gilt für die Lösung von (7.21) zu u0 gemäß Satz 7.18 kut(t)kD(Ak) ≤ kAu0kD(Ak)e

C3ω−ε(c1−ε) c1−ε t

und ku(t)kD(Ak)≤ kAu0kD(Ak)

ε−c1 C3ω−ε(c1−ε)e

C3ω−ε(c1−ε) c1−ε t

sowie kut(t)k ≤ ku0kD(A)e

C0

C1ω−ε(c1−ε) c1−ε t

und ku(t)k ≤ ku0kD(A) ε−c1 C0

C1ω−ε(c1−ε)e

C0

C1ω−ε(c1−ε) c1−ε t

.

Beweis. Differenzieren von (7.21) nach t liefert einen Operator Ae := A+m(0,·), für dessen Spektrum σ(A)e ⊆[ε,∞) gilt. Der weitere Beweis geht unter Verwendung der Vorbemerkungen V1., V13. und V16. im Wesentlichen analog zum Beweis von Lemma 7.6.

Bemerkung 7.21. Ähnlich zu vorangegangenen Kapiteln sind auch hier Resultate mit höherer Regularität möglich, doch setzt dies in diesem Fall eine höhere Regularität der Kernfunktion voraus, was für die weitere Theorie nicht wünschenswert ist.

7.2.3 Existenz und Asymptotik

Seien ähnlich wie im vorangegangen Kapitel X := 7.20 ein Element vonC. Wir definieren

T :C →C, v7→Tv:=uv, (7.22)

wobeiuv Lösung von (7.21) zum:=F◦v. Wir zeigen, dass T wohldefiniert ist. Sei dazuv∈C. Mit V15. folgt m ∈ C0 [0,∞), D Ak

. Da v in [0,∞) Fréchet-differenzierbar ist, gibt es für

alle t∈[0,∞) eine im Nullpunkt stetige Funktion r1 : (−t,∞)→D Ak

mit r1(0) = 0, so dass für alle h∈(−t,∞)

v(t+h)D(A

k)

= v(t) +vt(t)h+r1(h)|h|.

Wegen V1. gilt die Gleichheit in C0(G). Insbesondere ist die Abbildung t 7→ v(t, x) für alle x ∈ G differenzierbar und es gilt ∂tF(v(t, x)) = F0(v(t, x))vt(t, x) in G. Da F0(v)vt ∈ C0 [0,∞), D Ak

(wegen V15. und V16.), existiert

F(v(t))−F(u0)f.ü.=

t

Z

0

F0(v(s))vt(s)ds∈D Ak

und wegen V10. gilt diese Gleichung bereits inD Ak

. Daraus folgt, dassF(v)inD Ak

Fréchet-differenzierbar ist (vgl. Lemma 1.8) mit

d

dtF(v(t))D(A

k)

= F0(v(t))vt(t).

Somit gilt m∈C1 [0,∞), D Ak

. Weiter gilt m(0)(x) =F(v(0, x)) =F(u0(x))>−q+εfür alle x ∈ G. Wir definieren K(x) :=

α, kxkD(Ak) ≤1 α+ 2k, kxkD(Ak) >1

(x ∈ D Ak

). Mit V16. folgt Mt(t)w∈D Ak

für alle t∈[0,∞) und allew∈D Ak

. Es gilt für t∈[0,∞) kmt(t)kD(Ak) = kF0(v(t))vt(t)kD(Ak)

V16.≤ C3kF0(v(t))kD(Ak)kvt(t)kD(Ak) (v),V14.

≤ C3C4v1kv(t)kK(v(t))

D(Ak) kvt(t)kD(Ak) v∈C

≤ C3C4v1kAu0kK(v(t))+1

D(Ak)

ε−c1

C3ω−ε(c1−ε)

K(v(t))

e(K(v(t))+1)C3ω−ε(cc 1−ε)

1−ε t (iii),(iv)

≤ ωe−c1t. Weiter gilt

km(t)kD(Ak) = kF(v(t))kD(Ak)

V14.≤ C4v1kv(t)kαD(Ak)

v∈C

≤ C4v1kAu0kαD(Ak)

ε−c1 C3ω−ε(c1−ε)

α

eα

C3ω−ε(c1−ε) c1−ε t (i),(ii)

−→ 0 für t→ ∞.

Nun folgt mit Satz 7.18 und Lemma 7.20 Tv∈C.

Bemerkung 7.22. Die Anwendung des Schauderschen Fixpunktsatzes für die Abbildung T ist in diesem Fall nicht zielführend, da die Anwendung des Auswahlsatzes von Rellich (vgl. Fall der ortsunabhängigen Kernfunktionen) eine höhere Regularität von Tv für v ∈ C erfordert, was aufgrund der Invarianz der Menge C bezüglich T jedoch nicht gegeben ist (vgl. Bemerkung 7.21). Auch die Anwendung des Banachschen Fixpunktsatzes ist problematisch, denn dies macht das Arbeiten auf beschränkten Zeitintervallen der Art [0, N](N >0) nötig (vgl. z. B. Beweis zu Satz 7.4). Bei entsprechender Anpassung der MengeC auf beschränkte Intervalle stellt sich jedoch die Frage, ob diese Menge ebenfalls invariant unter T ist. Dafür betrachten wir eine Funktion

u∈CN mit

Zur Gewinnung der in CN auftretenden Abschätzungen für Tu ist das Verhalten der Kernfunk-tionm=F◦u von (7.21) für große t entscheidend und es ist daher nötig, nach der Möglichkeit der Fortsetzbarkeit von u in die Menge

C˜:=

zu fragen. Wie man leicht sehen kann, ist die konstante Funktion u ≡ Au0C ε−c1

3ω−ε(c1−ε)e

C3ω−ε(c1−ε) c1−ε N

ein Element aus CN, jedoch lässt sich u nicht zu einer Funk-tion aus C˜fortsetzen. Wir werden jedoch sehen, dass die Gewinnung eines Fixpunktes von T in C durch eine Übertragung der Beweistechnik2 des Banachschen Fixpunktsatzes möglich sein wird.

Seien u0 ∈C beliebig, un:=Tun−1 ∈C für n∈N. Sei für N >0:XN :=C1 [0, N], D Ak , versehen mit der Norm

kukN := max Wir werden im nachfolgenden Lemma mit einer äquivalenten Norm

kukXp

(p >0) arbeiten.

Lemma 7.23. Es gilt für alleN >0: (un)n∈N⊆XN ist eine Cauchyfolge.

d. h., es gilt insbesondere Tun(t)D(A

SeienN >0,n∈N,t∈[0, N]undp >0.

Wir erhalten mitM := max

Differenzieren von (7.23) nacht und Variation der Konstanten liefern

(Tun)t(t)D(A

Wählen wir nunp >0 derart, dass

(i) p(q+p)K112, (ii) p(q+p)K214, (iii) p(ε+p)K314, (iv) p(ε+p)K412, dann folgt aus obigen Rechnungen für alle n∈N

kTun−Tun−1kXp

N ≤ 1

2kTun−Tun−1kXp

N +1

4kun−un−1kXp

N, d. h.,

kTun−Tun−1kXp

N ≤ 1

2kun−un−1kXp

N. Daraus folgt für allen∈N

kun+1−unkXp

N =kTun−Tun−1kXp

N ≤ 1

2kun−un−1kXp

N

1 2

n

ku1−u0kXp

N, d. h., es gilt fürn, m∈N

kun+m−unkXp

N

m−1

X

i=0

kun+1+i−un+ikXp

N

m−1

X

i=0

1 2

n+i

ku1−u0kXp

N

≤ 1

2 n

X

i=0

1 2

i

ku1−u0kXp

N = 1

2 n−1

ku1−u0kXp

N

n→∞−→ 0, unabhängig vonm.

Demnach ist(un)n∈N⊆XN für alle N >0eine Cauchyfolge.

Aus Lemma 7.23 folgt für alle N > 0 die Existenz eines uN ∈ XN mit kun−uNkN n→∞−→ 0.

Damit definieren wir fürt∈[0,∞)u(t) :=uN(t), fallst≤N. Es gilt für N1 > N2 >0 kun−uN2kN2 n→∞−→ 0, kun−uN1kN1 n→∞−→ 0

sowie

kun−uN1kN2 n→∞−→ 0.

Die Eindeutigkeit der Grenzwerte liefert uN1

XN2

= uN2, d. h.,u∈X ist wohldefiniert und es gilt kun−ukN n→∞−→ 0für alleN >0. Daraus folgtu∈C. Grenzübergang von (7.23) liefertTu=u, d. h., u ist eine Lösung von (7.20). u ist eindeutige Lösung von (7.20) in X, wie der folgende Satz zeigt.

Satz 7.24. Seien u0 ∈D Ak

undF ∈C1(R,R) mit F(u0(x))>−q+εfür einε >0 und alle x∈G. Dann gibt es höchstens eine Lösung u∈C1 [0,∞), D Ak

von (7.20) zu F undu0. Beweis. SeienN >0,u1, u2 ∈C1 [0,∞), D Ak

Lösungen von (7.20) zum selben Anfangswert u1(0) =u2(0) =u0∈D Ak

. Dann gilt wegen V1. und V13.:

∃M >0∀t∈[0, N]∀x∈G:|ui(t)| ≤M, i= 1,2.

Sei L >0 eine Lipschitzkonstante von F auf [−M, M] und M1 := max

Daraus folgt mit partieller Integration wt+ (A+F(u0))w+

Muliplikation mitw(t)inL2 führt zu

1

Aus dem Lemma von Gronwall folgt nun analog zum Beweis von Satz 7.2 u1 = u2 in C1 [0,∞), D Ak

, wobei hier κ=ε.

Damit haben wir folgenden Satz bewiesen.

Satz 7.25. Seien k∈N derart, dass 4k > n, G⊆Rn ein beschränktes Gebiet, das einen C2k

iv) Seiv1 >0 derart, dass

Weiter erfülleF die Kleinheitsbedingungen v)

von (7.20) mit ku(t)kD(Ak)≤ kAu0kD(Ak) und k · k exponentiell abklingen.

Beweis. Wie im Beweis zu Korollar 4.9 gezeigt, existiert ein M > 0 derart, dass |f000(x)| ≤ M|x|für x ∈ h

7.2.5 Bemerkungen

Bemerkung 7.27. Da die Lösungen nach Satz 7.25 beschränkt sind, genügt es, wenn die Kern-funktion F die Kleinheitsbedingung (v) nur für

x∈

−C0

C1

kAu0kD(Ak)

ε−c1

C3k−ε(c1−ε),C0

C1

kAu0kD(Ak)

ε−c1

C3k−ε(c1−ε)

erfüllt.

Bemerkung 7.28. Das hier vorgestellte Vorgehen lässt sich auch auf inhomogene Probleme der Art

ut(t) +Au(t) +

t

Z

0

F(u(t−s))ut(s)ds=f(t), u(0) =u0, übertragen, wobeif ∈C1 [0,∞), D Ak

. Die Konstruktion einer Selbstabbildung wie (7.22) ist unter den zusätzlichen Voraussetzungen

kf0(t)kD(Ak)≤M e−dt, lim

t→∞kf(t)kD(Ak)= 0,

möglich, wobeiM ≥0und d >0 mitd(c1−ε)> kfalls d < ε. Die Kleinheitsbedingungen an die Kernfunktion F hängen wie in den Kapiteln zuvor zusätzlich von den Parametern M und d ab (vgl. Bemerkungen 4.15 und 7.14).

Bemerkung 7.29. In Satz 7.25 haben wir die Kleinheitsbedingungen anF in Abhängigkeit eines gegebenen Anfangswerts u0 formuliert. Bedingung (iv) kann alternativ auch als Kleinheitsbedin-gung an den Anfangswert verstanden werden, d. h., dass zu gegebenen α > 0 und v1 > 0 der Anfangswert u0 bezüglich der k · kD(Ak)-Norm so klein gewählt wird, dass Bedingung (iv) erfüllt ist.

Wir haben in den Problemen (7.1) und (7.18) im Differentialgleichungsanteil ausschließ-lich elliptische Differentialoperatoren mit Dirichlet-Randbedingungen behandelt. Die Theorie lässt sich auch auf andere Fälle übertragen, z. B. auf elliptische Operatoren mit Neumann-Randbedingungen. Sei für k ∈ N G ⊆ Rn ein Gebiet mit C2k-Rand. Zu aij, a ∈ C2k−1( ¯G) (i, j= 1, . . . , n) undu, v∈H1(G) sei erneut

B(u, v) :=

n

X

i,j=1

haij(·)∂ju, ∂ivi+ha(·)u, vi.

Damit definieren wir D(A) :=

u∈H1(G)

∃fu ∈L2(G) ∀v∈H1(G) :B(u, v) =hfu, vi und damit

A:D(A)→L2(G), u7→fu.

Bemerkung 7.30. Seiu∈C2(G)∩C1( ¯G)∩D(A), dann gilt auf ∂G

n

X

i,j=1

νiaijju= 0,

wobei ν = (ν1, . . . , νn)0∈Rn die äußere Einheitsnormale an∂G sei.

Falls(aij(·))ij symmetrisch und gleichmäßig positiv definit inGist unda(x)≥a0 für eina0 >0 und allex∈Ggilt, so folgt mit Satz A10.3 aus [2]3

∃C >0 ∀u∈D Ak

:u∈H2k(G)mit kukH2k(G)≤CkukD(Ak). In [27, Kapitel 2.4] wurde gezeigt, dass Aselbstadjungiert ist mit σ(A)⊆[a0,∞).

Damit können die Aussagen V1. bis V5. analog für den Neumann-Fall bewiesen werden. Wir illustrieren im Fall n≤3 die Gültigkeit einer analogen Aussage wie V6.:

SeienF ∈C2(R,R)und u∈C( ¯G)∩D(A). Dann gilt

3

X

i,j=1

νiaijj(F(u)) =F0(u)

3

X

i,j=1

νiaijju= 0, d. h., F(u)∈D(A).

Falls zusätzlich

F(i)(x)

≤v1|x|α

für v1, α >0 und i= 0,1,2, so kann man anaolog zu V5.für u∈C( ¯G)∩D(A)

für v1, α >0 und i= 0,1,2, so kann man anaolog zu V5.für u∈C( ¯G)∩D(A)