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Blick auf weitere Quellmärkte auf anderen Kontinenten USA

4. Reiseverhalten in unterschiedlichen Nachfragesegmenten 1 Reiseverhalten Älterer

4.2 Reiseverhalten von Familien

4.4.5 Blick auf weitere Quellmärkte auf anderen Kontinenten USA

Die Mehrheit (38%) der Überseereisen der US-Amerikaner entfiel auf Europa. Etwa 1,7 Mio. der 12 Mio. Europareisen in 2006 unternahmen die US-Amerikaner nach Deutschland. Somit befand sich Deutschland 2006 mit einem Marktanteil von 14%

auf Rang 4 der beliebtesten Europaziele der US-Amerikaner. Die meist besuchten EU-Länder waren Großbritannien, Frankreich und Italien.

Zu nahezu gleichen Anteilen fanden 2006 US-amerikanische Geschäfts- (36%) und Urlaubsreisen (35%) in Deutschland statt. 29% der Deutschlandreisen waren zum Zweck eines Verwandten- und Bekanntenbesuches bzw. sonstige Gründe.

Abb. 53: Amerikanische Deutschlandreisen

(Quelle: eigene Darstellung, Datenquelle: DZT 2007f, 11)

Das mit Abstand beliebteste deutsche Reiseziel der US-Amerikaner ist Bayern. 2006 fanden 29,3% aller US-amerikanischen Übernachtungen in Deutschland in Bayern statt. Sachsen-Anhalt liegt auf Platz 14 der Beliebtheitsskala. US-Amerikaner inter-essieren sich in Deutschland vor allem für die historischen Sehenswürdigkeiten, gu-tes Essen und Einkaufsmöglichkeiten.

Die US-amerikanischen Urlaubsreisenden waren 2006 durchschnittlich 52 Jahre alt.

Allgemeiner lässt sich sagen, dass der durchschnittliche Gast aus den USA eher männlich ist, durchschnittlich 48 Jahre alt ist und über ein höheres Einkommen ver-fügt.

Nach Angaben der DZT sind die USA der wichtigste Überseemarkt für Deutschland.

Gleichzeitig bieten die USA auf Grund der hohen Einwohnerzahl ein sehr großes Marktpotenzial. Vor allem die ins Rentenalter eintretenden „Baby Boomer“ werden in Zukunft eine Zielgruppe mit Reisepotenzial sein, sofern das nötige Reisebudget

vor-Urlaubsreisen 35%

Geschäftsreisen 36%

Verwandten-/Bekanntenbesuche bzw. sonstige Reisen

29%

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handen ist. Bremse des Überseereisewachstums werden vor allem der schwache Dollarkurs und die Finanzmarktkrise sein. Dennoch geht die DZT von einer Zunahme der Übernachtungen bis 2015 mit einem jährlichen Wachstum von 3,6% aus (Deutsche Zentrale für Tourismus 2007f, 6ff.).

Ausländische Quellmärkte

 Die Auslandsmärkte rücken künftig stärker in den Fokus des Tourismus-marketing, weil

o der Wettbewerb innerhalb Deutschlands zunimmt,

o die touristische Binnennachfrage innerhalb Sachsen-Anhalts zurück geht und

o Sachsen-Anhalt vom deutschlandweit boomenden Zustrom ausländischer Gäste profitieren kann.

 Bei zunehmendem Verdrängungswettbewerb in Deutschlandtourismus werden in Zukunft Auslandsmärkte für Sachsen-Anhalt immer wichtiger. Hier sollten bereits in naher Zukunft Markterschließungsstrategien entwickelt werden – auch mit anderen Kooperationspartnern, wie z. B. der DZT.

 Auslandsmärkte können nicht mit dem Gießkannenprinzip, sondern nur gezielt mit ausgewählten Schwerpunktthemen bearbeitet werden.

 Für ein zielsicheres Marketing ist eine gute Kenntnis der Auslandsmärkte wichtig, denn abgesehen vom unterschiedlichen Reiseverhalten verläuft schon die de-mographische Entwicklung in den potentiellen Quellemärkten unterschiedlich.

o Deshalb sollte mehr in Marktforschung investiert werden (hauptsächlich für die wichtigsten Quellmärkte)

 Die geographisch wichtigsten Auslands-Quellmärkte

o … sind zunächst einmal die Niederlande und Skandinavien.

o Künftig dürfte Polen eine wichtigere Rolle spielen.

o Zurzeit werden auch Österreich und die Schweiz vom Landestourismus-marketing intensiver bearbeitet.

o Die Lutherdekade hat begonnen. Für das Lutherjahr 2017 sind die U.S.A.

ein besonders wichtiger Quellmarkt.

4.5 Binnenreiseverkehr

Ein großer Teil der Touristen in Sachsen-Anhalt kommt aus dem eigenen Bundes-land (Antz/ Dreyer 2005, 18f.). Dieser sogenannte Binnenreiseverkehr beinhaltet die Reisen von Sachsen-Anhaltern innerhalb Sachsen-Anhalts. Rund ein Fünftel der deutschen Gäste in Sachsen-Anhalt kommen aus dem eigenem Bundesland. Damit bilden die Sachsen-Anhalter (19%) vor den Niedersachsen (12%) die größte Gruppe der inländischen Gäste. (Sonderauswertung der PEG 2006/07 „Urlaub von Sachsen-Anhaltern im eigenen Land“). Das Tourismusbarometer des OSGV kommt durch

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Analyse der Fremdabhebungen an den Sparkassenautomaten zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2007 sogar 22,7 % der Übernachtungen im Lande von den Sachsen-Anhaltern erbracht wurden (OSGV 2008).

Durch rückläufige Bevölkerungszahlen in Sachsen-Anhalt ist davon auszugehen, dass dieser Teil der touristischen Nachfrage sinken wird. Wachstum in Sachsen-Anhalt kann demnach nur von außen kommen. Ob aus den Zuwächsen des soge-nannten Incoming ein echtes Plus an Gästeankünften und Übernachtungen realisiert werden kann, hängt davon ab, in welchem Maße ein Rückgang der Binnennachfrage eintreten wird und ob es Sachsen-Anhalt gelingt, die Nachfrage aus anderen Quell-gebieten zu vergrößern.

Im Ergebnis wird es wichtig sein, in Zukunft die Abhängigkeit von der Binnennachfra-ge zu reduzieren. Dementsprechend müssen Maßnahmen ergriffen werden, um Märkte besser zu durchdringen (z.B. Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Nieder-lande, Dänemark) und neue Märkte zu erschließen.

Verkehrsmittel

Das bevorzugte Verkehrsmittel für den Aufenthalt im eigenen Bundesland ist der PKW. Über Dreiviertel aller Sachsen-Anhalter reisen mit dem PKW an. Die Deutsche Bahn und der Reisebus folgen mit einigem Abstand auf Platz zwei und drei der häu-figsten Hauptanreiseverkehrsmittel.

Reisebegleitung

Die Mehrheit der Sachsen-Anhalter reiste 2006/2007 mit Partner bzw. Bekannten und Freunden. Dabei waren im Vergleich zu den Gästen aus den anderen Bundes-ländern viele Sachsen-Anhalter mit Kindern unterwegs. In diesem Zusammenhang sollte allerdings erwähnt werden, dass häufig etwa 2 Kinder die Gruppen aus Sach-sen-Anhalt begleiteten. Die Reisenden aus den anderen Bundesländern hatten da-gegen durchschnittlich 3 Kinder mit dabei.

Außerdem ist der Anteil Alleinreisender mit über 10% bei den Sachsen-Anhaltern hö-her als bei den Gästen aus den anderen Bundesländern.

Buchungsverhalten, Organisationsform

41% der Gäste aus Sachsen-Anhalt buchten 2006/2007 ihre Übernachtung vor dem Reiseantritt direkt beim Vermieter bzw. Hotel. 12% der Sachsen-Anhalter buchten ih-re Übernachtung vor Ort beim Vermieter. Die wenigsten Gäste aus Sachsen-Anhalt buchten ihren Aufenthalt im Internet. Lediglich 8% der Sachsen-Anhalter buchten auf diesem Weg.

Reisebüros und Reiseveranstalter hatten eine ähnlich unbedeutende Rolle bei der Buchung wie das Internet. Der Anteil der Sachsen-Anhalter, die ihren Aufenthalt über Reisebüros bzw. -veranstalter abwickelte, lag bei 9%.

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Die Mehrheit der Sachsen-Anhalter (88%) organisierte ihren Übernachtungsauf-enthalt selbstständig. Demzufolge ist der Anteil der Gäste, die eine Vollpauschalreise buchten, gering (lediglich 6%).

Aufenthaltsart, Reiseaktivitäten

Die beliebteste Aufenthaltsart der Sachsen-Anhalter (24% der Gäste) ist die Besich-tigungs-/Bildungs-/Studienreise. Auch der Erholungsurlaub ist eine beliebte Urlaubs-art. 22% der Sachsen-Anhalter gaben dies als Aufenthaltsart an. Verwandten- und Bekanntenbesuche bilden mit 10% die drittwichtigste Aufenthaltsart. Weiterhin sind Aktivurlaube zusammen mit Wander- und Radwanderurlaube (zusammen 12%) ebenfalls wichtige Aufenthaltsarten.

Nahezu die Hälfte der Gäste aus Sachsen-Anhalt bezeichnete ihren Aufenthalt als Kurzurlaub. 24% der Sachsen-Anhalter verbrachten ein verlängertes Wochenen-de/Wochenendtrip in Sachsen-Anhalt. Nur 11% betrachteten ihren Aufenthalt im ei-genen Bundesland als Haupturlaub.

Spazieren gehen, Gastronomiebesuche und der Besuch kulturhistorischer Sehens-würdigkeiten sind die häufigsten durchgeführten Aktivitäten der Sachsen-Anhalter während ihres Aufenthaltes. Erwähnenswert ist, dass die Anteile der Besuche kultur-historischer Sehenswürdigkeiten und Museumsbesuche bei Sachsen-Anhaltern im Vergleich zu den Gästen aus anderen Bundesländern geringer ist. Der Veranstal-tungsbesuch ist dagegen bei Sachsen-Anhaltern häufiger genannt worden als bei anderen Gästen. Wandern liegt auf Platz 4 der beliebtesten Aktivitäten der Gäste aus Sachsen-Anhalt (Freizeit- und Tourismusberatung GmbH, IfT 2007b, 16ff.).

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