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Bibliothekssystem

Im Dokument Bericht des Präsidiums 2002 - 2003 (Seite 33-37)

Mit dem Hessischen Hochschulgesetz wurden die Hessischen Hoch-schulen verpflichtet, das Bibliothekssystem nach dem Prinzip der Funktionalen Einschichtigkeit zu organisieren (§ 56 HHG). Mit dem Inkra�treten der Ordnung für das Bibliothekssystem der Justus-Liebig-Universität (vgl. Staatsanzeiger vom 6. Mai 2002) hat die Justus-Lie-big-Universität diesen Erfordernissen Rechnung getragen und das Bibliothekssystem grundlegend neu gestaltet. Dabei wurde die neue Ordnung im Berichtszeitraum durch weitere, vom Präsidium erlas-sene bibliotheksspezifische Regelungen ergänzt (Benutzungsord-nung, Regelungen für die Bibliotheksverwaltung, Regelungen für die Literaturerwerbung und die Nutzung der EDV-Arbeitsplätze im Bibliothekssystem). Die Umsetzung der Bibliotheksreform vollzog sich zunächst durchaus in einem Umfeld der Skepsis seitens der Fachbereiche.

Im Rahmen der administrativen Reorganisation wurde im Sommer 2002 eine neue Zweigbibliothek im sog. Philosophikum II eingerichtet und die bislang über 130 dezentralen Bibliotheken in 15 neu gegrün-dete dezentrale Fachbibliotheken überführt. Ziel der Reorganisation ist eine weitgehend autonome Verwaltung mit stark dezentralisier-ter Buchbearbeitung in den Zweigbibliotheken und dezentralen Fachbibliotheken. Die Fachbibliotheken unterscheiden sich jedoch deutlich hinsichtlich der Anzahl der zugeordneten Bibliotheksstand-orte und des heterogenen Ausbaustands der bibliothekarischen In-frastruktur. Alle dezentralen Fachbibliotheken stehen unter haupt-amtlicher, bibliotheksfachlicher Leitung. Der Unterschied zwischen Zweigbibliothek und dezentraler Fachbibliothek ist in den spezifi-schen Funktionszuschreibungen zu sehen: hier Archiv- und Aus-leihbibliothek mit Teilnahme am Leihverkehr und interdisziplinären bzw. fachübergreifenden Aufgaben sowie Leitungs- und Planungs-funktionen, dort Präsenzbibliotheken mit hoch spezialisierter Fach-literatur in Freihandaufstellung.

Mehrere dezentrale Bibliotheken (Psychologie, Philosophie, Sportwissenscha�, Orientalistik, Didaktik der Geschichte/Fach-journalismus; Gesamtumfang 99.500 Bände) wurden zum 1. Okto-ber 2003 durch räumliche Integration in die Universitätsbibliothek

Grundlegende Neuordnung

15 dezentrale Fachbibliothe-ken

Räumliche Integration

aufgelöst, so dass Ende 2003 nur noch 11 Fachbibliotheken bestan-den. Eine weitere große Fachbereichsbibliothek (Gesellscha�swis-senscha�en; Umfang 92.500 Bände) wurde in die Zweigbibliothek im sog. Philosophikum II integriert. Außerdem wurden bis Ende 2003 rund 60.000 Bände aus dezentralen Standorten in Magazine der Universitätsbibliothek überführt bzw. aus dem Bestand ausge-schieden (Duble�en).

Zum Ende des Berichtszeitraumes (31.12.2003) ha�e das Biblio-thekssystem einen Bestand von 3,7 Millionen Bänden; davon sind rund 80 % an 12 Standorten konzentriert. Die verbleibenden 20 % des Gesamtbestandes verteilen sich auf gut 100 Standorte, davon mehr als die Häl�e allein in den Bereichen Human- und Veterinär-medizin. Diese Standorte werden nach Vorgabe eines detaillierten räumlichen Entwicklungskonzepts entweder sukzessive zusam-mengeführt (so in den naturwissenscha�lichen und medizinischen Fächern) oder zu Handapparaten reduziert (Bestand i.d.R. maximal 300 Bände, eindeutiger Katalognachweis).

Personal und Budget

Mit der Umsetzung der neuen Bibliotheksordnung ist die Dienst- und Fachaufsicht über alle hauptamtlichen Bibliotheksbediensteten der Universität auf die Bibliotheksleitung übertragen worden. Die Integration des bisher den Fachbereichen und Zentren zugehörigen, hauptamtlich tätigen bibliothekarischen Personals (62 Mitarbeiter auf 40 Planstellen) konnte im Sommer 2002 im Konsens mit allen Einrichtungen abgeschlossen werden. Die Tätigkeitsbeschreibun-gen werden sukzessive aktualisiert, außerdem wurden umfangrei-che Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen initiiert, da der Aus-bau der bibliotheksinternen DV, insbesondere der flächendeckende Einsatz des Erwerbungsmoduls PICA/ACQ, schwerpunktmäßig verfolgt wurde. Als sehr hilfreich hat sich dabei der Au�au eines leistungsfähigen innerbetrieblichen Kommunikationssystems (In-tranet) erwiesen. Zum 1. August 2003 konnte bis auf wenige Aus-nahmen auch für die neuen Bibliotheksmitarbeiter die gleitende Arbeitszeit eingeführt werden.

3,7 Mio. Bände

Übertragung der Fachauf-sicht

Durch Umstrukturierungen bei der Bucherwerbung und Buchbe-arbeitung sind zahlreiche Tätigkeiten vom Personal der Fachbereiche und wissenscha�lichen Einrichtungen auf das Fachpersonal des Bib-liothekssystems übergegangen. Durch Personalumsetzungen konn-ten weitere deutliche Verbesserungen im Dienstleistungsangebot der Bibliotheken erreicht werden (z. B. verbesserte Öffnungszeiten).

Seit dem Haushaltsjahr 2001 werden an der JLU die Literaturer-werbungsmi�el separat bewirtscha�et, seit 2002 mit einer verbind-lichen Zweckbindung und seit 2003 vollständig und ausschließlich vom Bibliothekssystem. Dies bedeutet u. a., dass das Bibliotheks-budget ausschließlich auf Kostenstellen des Bibliothekssystems durch bibliothekarisches Fachpersonal bebucht wird. Das zentrale Bibliotheksbudget umfasst alle für die Grundfinanzierung des Bib-liothekssystems erforderlichen Mi�el und wird dem Bibliotheks-system zentral von der Hochschulleitung auf Basis eines jährlich von der Bibliotheksleitung erstellten Entwurfs außerhalb der Indi-katorgestützten Mi�elverteilung (IMV) im Vorwegabzug zugewiesen.

Das Bibliotheksbudget ist fachlich nach Lehreinheiten sowie nach Bibliotheksstandorten gegliedert und enthält zudem für bestimm-te Aufgaben funktionelle Zweckbindungen (z. B. Zentralmi�el für elektronische Fachinformation). In den Jahren 2002 und 2003 wurde die standortbezogene Verwendung der Erwerbungsmi�el (zentral oder dezentral) im Wesentlichen nach dem bisherigen Schlüssel vor-genommen, allerdings unter dem Vorbehalt zukün�iger Änderung.

Das Bibliotheksbudget kann durch die den Fachbereichen und Zentren zur Verfügung stehenden Mi�el jederzeit aufgestockt wer-den, außerdem enthält es keine Berufungs- und Dri�mi�el. Diese das Bibliotheksbudget verstärkenden Mi�el werden seit dem Jahr 2002 separat bewirtscha�et, unterliegen aber denselben Erwer-bungsgrundsätzen wie die Grundfinanzierungsmi�el und werden innerhalb des Bibliothekssystems verwaltet. Das Präsidium hat dem Bibliothekssystem im Jahr 2002 gegenüber dem Jahr 2001 201.770 € an zusätzlichen Mi�eln zugewiesen.

Das Bibliotheksbudget lag 2003 (vor der Bewirtscha�ungsauflage) bei knapp 3,1 Mio €, davon 2,66 Mio € für die Medienerwerbung und rund 250.000 € für studentische Hilfskrä�e. Hinzu kamen Fach-bereichsmi�el sowie Berufungs- und Dri�mi�el im Gesamtumfang

Zentrales Bibliotheks-budget

von knapp 0,3Mio €. Damit hat das Bibliothekssystem der JLU seine Position im Vergleich zum Vorjahr und zu anderen universitären Bibliothekssystemen in Deutschland in etwa halten können.

Bisherige Ergebnisse

Durch die Einrichtung und zentrale Bewirtscha�ung des Biblio-theksbudgets sowie durch die Zusammenführung des Personals wurden effektive Grundlagen für eine erheblich verbesserte Erwer-bungskooperation im Bibliothekssystem, für eine effektive Budget-kontrolle und für eine Rationalisierung der Katalogisierungsarbei-ten geschaffen. Die Nachweissituation über laufende Abonnements und den Monographienankauf konnte ganz erheblich verbessert werden, für die Haushaltsplanung der kommenden Jahre konnte insbesondere in Bereichen ohne nennenswerte bibliothekarische In-frastruktur erstmals eine gesicherte Datenbasis geschaffen werden.

Die Anzahl an Duble�enkäufen konnte deutlich verringert werden.

Bisher nicht genutzte Onlinezugänge zu Zeitschri�en wurden, wo immer dies rechtlich möglich ist, campusweit eingerichtet.

Ein weiteres Ergebnis der Bibliotheksreform ist die kostenneutrale Erweiterung der Öffnungszeiten der vier größten Bibliotheken, die durch optimierten Personaleinsatz und z. T. kleine Umbaumaßnah-men möglich wurden:

Name Bestand Öffnungszeiten

Bände Std. pro Woche Universitätsbibliothek 1.600.000 87,5 Stunden Zweigbibliothek im Phil. II 330.000 69 Stunden Fachbibliotheken Recht/Wirtscha� 220.000 60 Stunden Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die JLU bei der Um-setzung der funktionalen Einschichtigkeit landesweit die Spitzen-position einnimmt. Dies wird auch im Bericht des HMWK an den Unterausschuss Finanzcontrolling und Verwaltungssteuerung des Hessi-schen Landtages vom 31. März 2004 bestätigt. Innerhalb der JLU ist die ursprüngliche Skepsis seitens der Fachbereiche inzwischen einer weitgehenden Akzeptanz gewichen.

Effizienz-steigerung

Längere Öffnungszeiten

Ausbau des elektronischen Dienstleistungsangebots

Bereits im Jahr 1999 wurde der Universitätsbibliothek die Verwal-tung der Zeitschri�en, die Gegenstand von Konsortialverträgen sind, übertragen. Mit der durch die Bibliotheksreform geschaffe-nen zentralen Bewirtscha�ung ist die vollständige Einhaltung der konsortialen Vertragsbedingungen sichergestellt. Im Übrigen ist die Einhaltung der Konsortialverträge wegen der gesamtuniversitären Relevanz in der Bibliotheksordnung hervorgehoben.

Schwerpunkt des elektronischen Angebots bilden die elektroni-schen Zeitschri�en, von denen im Jahr 2003 für die Angehörigen der Universität 7.751 Titel durch die UB freigeschaltet wurden, die meisten im Bereich der Natur- und Biowissenscha�en, zunehmend aber auch im Bereich der Sozial- und Geisteswissenscha�en. Hinzu kommen noch 6.877 weitere Titel, die ebenfalls für Universitätsan-gehörige freigeschaltet wurden, die aber im Internet frei verfügbar sind. Die hohe Relevanz dieses Angebots für die Universität wird u.

a. durch die große Anzahl an Downloads von Artikeln belegt. Das Angebot wird ergänzt durch 235 lizensierte Datenbanken mit z. T.

sehr umfangreicher und komplexer Struktur wie z. B. das Web-of-Science.

Im Dokument Bericht des Präsidiums 2002 - 2003 (Seite 33-37)