wirkungen menschlicher Tätigkeiten
Typ 14 - ungeschichteter See mit kleinem Einzugsgebiet
4.1.3 Bezugsnetze für Gewässer- Gewässer-typen mit sehr gutem
öko-logischen Zustand und für Interkalibrationsgewässer
4.1.3.1 Bezugsnetz für Referenzgewässer Um die biologischen Referenzbedingungen zu cha-rakterisieren und unter sich verändernden Klimabe-dingungen zu verfolgen, ist ein Bezugsmessnetz ein-zurichten. Dieses soll eine ausreichende Anzahl von Wasserkörpern verschiedener Typen umfassen, die sich im „sehr guten Zustand“ befinden.
• Methode
Referenz-Fließgewässer
Für die Entwicklung des Fließgewässerschutzsystems des Landes Brandenburg (BRAASCH ETAL.1993, LUA 1998) wurden durch das Landesumweltamt Bran-denburg in den Jahren 1992 – 1995 landesweite Er-fassungen des Makrozoobenthos an Fließgewässern durchgeführt (z.B. BRAASCH 1995). Gewässerab-schnitte der Schutzwertstufe 1 weisen entweder Vor-kommen von Arten der benthischen wirbellosen Fauna auf, die sowohl hinsichtlich saprobieller Belas-tung als auch bei morphologischer Degradation mit Erlöschen ihrer Population reagieren, oder der Ge-wässertyp, den sie repräsentieren, ist sehr selten. Die mit der Schutzwertstufe 1 belegten Gewässerab-schnitte wurden daraufhin nochmals geprüft, ob sie Vorkommen sensibler Arten aufweisen. Weiterhin wurde geprüft, ob anthropogene Beeinflussungen allgemeiner physikalisch-chemischer Qualitätskom-ponenten oder morphologische Störungen vorliegen.
Referenz-Seen
Potenzielle Referenzgewässer wurden für die ver-schiedenen Seetypen nach dem Kriterium einer mög-lichst geringen Abweichung des aktuellen Trophie-Abb. 4.1.2-1: Entwicklung der Nährstoffverhältnisse im Blankensee für den Zeitraum der letzten ca. 9.000 Jahre
• Ergebnisse
Die auf Seite 40 genannten Fließgewässer und Seen wurden als potenzelle Referenzgewässer ausge-wählt. Ihre endgültige Festlegung erfolgt nach der Be-stätigung durch aktuelle biologische Befunde.
4.1.3.2 Bezugsnetz für
Interkalibrationsgewässer
Die Ergebnisse biologisch basierter Bewertungs-verfahren müssen zwischen den Mitgliedsstaaten abgeglichen werden, um Gewässerbelastungen in-nerhalb der EU mit gleichem Maßstab zu beurteilen.
Um das zu erreichen, werden europaweit Gewäs-ser an den Grenzen der Qualitätsstufen „sehr gut – gut“ und „gut – mäßig“ ausgewählt, beprobt und die biologischen Daten mit verschiedenen Verfahren bewertet. Dazu ist ein Messnetz mit Gewässern ein-grades vom potenziell natürlichen Trophiegrad
ge-sucht. Für die sich ergebende Auswahl an Seen wurde geprüft, ob das Einzugsgebiet fast vollständig bewaldet ist und ob Störungen der Hydrologie und der Uferstruktur vorliegen. Ist das Einzugsgebiet fast voll-ständig bewaldet und sind die Störungen der Hydro-logie und der Uferstruktur unbedeutend, wurde der See als Referenzsee bezeichnet.
Der aktuelle Trophiegrad wurde für mehr als 150 Seen durch Ergebnisse limnochemischer Un-tersuchungen (Landesmessnetz des LUA, ergänzt durch Seenprojekt Brandenburg) ermittelt. Zur Er-mittlung des potenziell natürlichen Trophiegrades (= Referenzzustand) wurde wie im Abschnitt 4.1.2.
beschrieben, für jeden natürlich entstandenen See
> 0,5 km2im Land Brandenburg ein auf der poten-ziell natürlichen Hydrologie basierendes P-Bilanz-modell aufgebaut.
geschichtet < 1,5 nein 13 13 Kastavensee, Peetschsee < 17 17 – 30 31 – 55 55 – 98 > 98 geschichtet > 1,5 – 5 nein 10 10a Twernsee, Roofensee, Lübbesee < 17 17 – 30 31 – 55 55 – 98 > 98 geschichtet > 5 – 15 ja 10 10b Küstrinsee < 30 31 – 55 55 – 98 98 – 172 > 172 geschichtet > 5 – 15 nein 10 10c < 41 41 – 73 74 – 130 131 – 230 > 230 geschichtet > 15 – 50 ja 10 10d *Stolpsee (vor 900 AD), Bötzsee < 41 41 – 73 74 – 130 131 – 230 > 230 geschichtet > 15 – 50 nein 10 10e *Blankensee (vor 5.500 BC) < 55 55 – 97 97 – 172 173 – 305 > 305 geschichtet > 50 ja 10 10f *Breitlingsee (8.000-2.500 BC) < 55 55 – 97 97 – 172 173 – 305 > 305 geschichtet > 50 nein 10 10g *Breitlingsee (2.500-500 BC) < 73 73 – 130 131 – 230 230 – 405 > 405 ungeschichtet < 1,5 nein 14 14 Großer Tietzensee < 17 17 – 30 31 – 55 55 – 98 > 98 ungeschichtet > 1,5 – 5 nein 11 11a Briesener See, Platkowsee < 30 31 – 55 55 – 98 98 – 172 > 172 ungeschichtet > 5 – 15 nein 11 11b Plagesee, Felchowsee (FG Oder) < 41 41 – 73 74 – 130 131 – 230 > 230 ungeschichtet > 15 ja 11 11c Schlabornsee, Oberpfuhl < 55 55 – 97 97 – 172 173 – 305 > 305 ungeschichtet > 15 nein 11 11d *Blankensee (vor 1.200 AD), Möllensee < 55 55 – 97 97 – 172 173 – 305 > 305 ungeschichtet > 150 ja 12 12a Röblinsee, Bützsee < 55 55 – 97 97 – 172 173 – 305 > 305 ungeschichtet > 150 nein 12 12b *Blankensee (1.200-1.900 AD)
*Breitlingsee (1.200-1.900 AD) < 97 97 – 172 173 – 305 306 – 538 > 538 Tab. 4.1.2.-1: Typspezifische Gesamt-Phosphorkonzentrationen in Seen des Haveleinzugsgebiets, abgeleitet aus Diatomeenresten im Seesediment für Zeiträume ohne menschliche Beeinflussung und aus aktuellen Messwerten in Referenzgewässern (aus SCHÖNFELDER2004)
Schichtungstyp Volumenquotient retentionswirksame Seen vorgelagert Grundtyp nach MATHESet al. (2002) diatomeen-ökologischer Subtyp „sehr gut“ (= Referenzzustand) „gut“ „mäßig“ „unbefriedigend“ „schlecht“
Referenzgewässer (* = fossile Seen mit Zeitangabe)
Jahresmittelwert der Gesamtphosphor-konzentration in 0 – 5 m Tiefe (bzw. bis 0,5 m über Grund) für die
ökologischen Qualitätsstufen
Biozönotisch begründeter
Fließgewässertyp nach LAWA Vorläufig ausgewiesene Referenzgewässer Organisch geprägte Bäche (11) Pölzer Fließ
Organisch geprägte Flüsse (12) Löcknitz unterhalb Kienbaum
Sandgeprägte Tieflandbäche (14) Plane Oberlauf bis Gömnigk (evtl. Typ 16) Nieplitz oberhalb Treuenbrietzen (evtl. Typ 16) Verlorenwasserbach (evtl. Typ 16)
Kunster oberhalb Kunsterspring Kleine sandgeprägte Tieflandflüsse (15k) Stepenitz
Große sandgeprägte Tieflandflüsse (15g) Rheinsberger Rhin uh. Döllnitz bis Zippelsförde Schiwastrom
Kiesgeprägte Tieflandbäche (16) Baitzer Bach Kleine Niederungsfließgewässer
in Fluss- und Stromtälern (19)
-Sandgeprägte Ströme (20) Gülper Havel
Seeausflussgeprägte Fließgewässer (21) Schwärze bis 5 km unterhab Schwärzesee Küstrinchenbach (Costernitz)
Schlaube vom Wirchensee bis Müllroser See
Polzow („Polzowkanal“) bis 5 km unterhalb Roofensee Briese
Binenbach
Mechowbach bis Küstrinsee
Seetyp Vorläufig ausgewiesene Referenzgewässer
Karbonatreiche Seen1mit großem Einzugsgebiet2, Parsteiner See geschichtet (Typ 10 nach MATHES ET AL.2002) Platkowsee
Bötzsee Lübbesee Straussee Karbonatreiche Seen1mit großem Einzugsgebiet2, Felchowsee ungeschichtet und Aufenthaltszeit > 30 d
(Typ 11 nach MATHES ET AL.2002)
Karbonatreiche Seen1mit großem Einzugsgebiet2, Neuendorfer See bei Alt Schadow/Spree ungeschichtet oder geschichtet, von großem Fluss oder Strom
durchströmt, mittlere theoretische Aufenthaltszeit < 30 d (Typ 12 – Flusssee)
Karbonatreiche Seen1mit kleinem Einzugsgebiet3, Großer Kastavensee geschichtet (Typ 13 nach MATHES ET AL.2002) Peetschsee bei Steinförde
Großer Wummsee Großer Gollinsee
Fauler See bei Küstrinchen Nehmitzsee
Stechlinsee Karbonatreiche Seen1mit kleinem Einzugsgebiet3, Großer Tietzensee ungeschichtet (Typ 14 nach MATHES ET AL.2002) Kölpinsee bei Milmersdorf
1 Konzentration an Kalzium > 15 mg/l
2 Quotient aus Fläche des Einzugsgebietes und Volumen des Sees > 1,5 m2/m3
3 Quotient aus Fläche des Einzugsgebietes und Volumen des Sees < 1,5 m2/m3
Oben genannte Fließgewässer im Land Brandenburg wurden als Interkalibrationsgewässer ausgewählt.
Die wahrscheinliche Einstufung ist in Klammern ge-setzt.
Darunter genannte Seen im Land Brandenburg wur-den als Gewässer für wur-den europäischen Interkalibra-tionsprozess benannt.
zurichten, die nach Ansicht der Mitgliedsstaaten
„auf der Kippe“ zwischen zwei Qualitätsstufen ste-hen. Dieses soll eine ausreichende Anzahl Wasser-körper umfassen.
• Methode
Die Untersuchungsgewässer wurden den Bundes-ländern von bundes- bzw. europaweit arbeitenden Experten empfohlen, die gegenwärtig mit dem Auf-bau der neuartigen biologischen Bewertungsverfah-ren befasst sind. Die Bestätigung und Festlegung er-folgte nach Prüfung der Umstände an den betreffen-den Gewässern durch die Länder.
Biozönotisch begründeter Fließgewässermessstellen für den europäischen Fließgewässertyp nach LAWA Interkalibrationsprozess
Organisch geprägte Bäche (11)
-Organisch geprägte Flüsse (12) Karthane bei Mühlenholz (Typ R-C4 – Grenze „gut“ – „mäßig") Sandgeprägte Tieflandbäche (14) Lutzke (Typ R-C1 – Grenze „sehr gut“ – „gut")
Belziger Bach (Typ R-C1 – Grenze „sehr gut“ – „gut") Kleine sandgeprägte Tieflandflüsse (15k) Stepenitz bei Putlitz (Typ R-C4 – Grenze „sehr gut“ – „gut") Große sandgeprägte Tieflandflüsse (15g) Schwarze Elster (Typ R-C5 – Grenze „gut“ – „mäßig") Kiesgeprägte Tieflandbäche (16) Verlorenwasserbach (Typ R-C1 – Grenze „sehr gut“ – „gut")
Plane (Typ R-C1 – Grenze „sehr gut“ – „gut") Kleine Niederungsfließgewässer
in Fluss- und Stromtälern (19)
-Sandgeprägte Ströme (20) Oder unterhalb Frankfurt (Typ R-C5 – Grenze „gut“ – „mäßig")
Seeausflussgeprägte Fließgewässer (21)
-Summe = 8
Seetyp Seen für den europäischen Interkalibrationsprozess
Karbonatreiche Seen1mit großem Einzugsgebiet2, -geschichtet (Typ 10 nach MATHES et al. 2002) Karbonatreiche Seen1mit großem Einzugsgebiet2, -ungeschichtet und Aufenthaltszeit > 30 d
(Typ 11 nach MATHES et al. 2002)
Karbonatreiche Seen1mit großem Einzugsgebiet2, Gülper See
ungeschichtet oder geschichtet, von großem Fluss (EU-Seetyp CB 2; Grenze „gut“ – „mäßig") oder Strom durchströmt, mittlere theoretische
Aufenthaltszeit < 30d (Typ 12 – Flusssee)
Karbonatreiche Seen1mit kleinem Einzugsgebiet3, Wittwesee
geschichtet (Typ 13 nach MATHES et al. 2002) (EU-Seetyp CB 1; Grenze „sehr gut“ – „gut") Karbonatreiche Seen1 mit kleinem Einzugsgebiet3, Grimnitzsee
ungeschichtet (Typ 14 nach MATHES et al. 2002) (EU-Seetyp CB 1; Grenze „gut“ – „mäßig") Summe = 3
1 Konzentration an Kalzium > 15 mg/l
2 Quotient aus Fläche des Einzugsgebietes und Volumen des Sees > 1,5 m2/m3
3 Quotient aus Fläche des Einzugsgebietes und Volumen des Sees < 1,5 m2/m3
KARTE 4.1.3.2-1:
Messstellen für das Interkalibrationsmessnetz Seite 104