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Bewegung bringt Kindern Sicherheit

Im Dokument Vielfalt gestalten (Seite 76-80)

eine Voraussetzung für die gesunde Ent-wicklung.

In unserem Konzept vertreten wir den Standpunkt:

Kinder erwerben Wissen und Fähigkeiten nur dann, wenn sie experimentieren und sich ausprobieren können. Die Kita muss ein Ort für Kinder sein, an dem dies unterstützt von Erzieherinnen möglich ist.

Das trifft auch für unseren ca. 7500 m2 großen Spielplatz zu. Deshalb ist es unser Ziel, diesen Spielplatz den Bedürfnissen der Kinder entsprechend nach ökologischen Gesichtspunkten zu gestalten.

Natur erleben, klettern, tasten, matschen, riechen, sehen u.s.w., die Kinder sollen ihre Sinne schärfen und Bewegungsabläufe opti-mieren lernen. Die Gestaltung unseres Spiel-platzes beschäftigte uns schon mehrere Jah-re. Begonnen haben wir 1990 mit einem kleinen Teich. In den darauf folgenden Jah-ren entstand ein Weidengarten mit einem großen Weideniglu und Weidentunnel. Am angrenzenden Hang legten wir zwei Spiel-gruben an, die ebenfalls mit Weiden um-A U S D E R P R um-A X I S – F Ü R D I E P R um-A X I S

Bewegung bringt Kindern Sicherheit

Gestaltung des Spielplatzes über das Projekt „Buddelparadies“/Bärbel Wendtlandt ist Erzieherin in der Kita „Kinderland“ in Prenzlau

pflanzt sind. Gleichzeitig entstand noch ein Hochbeet mit verschiedenen Duftpflanzen.

Einen Sandkasten haben wir in eine „Mat-schanlage“ umgestaltet, mit einer Pumpe, Matschtischen und einem Astzwiesel.

Bei den verschiedenen vorangegangenen Projekten konnten wir gute Erfahrungen für unser Projekt „Buddelparadies“ sammeln.

Unser Projekt lief über eine Zeit von zehn Monaten. Davon brauchten wir neun Monate für die Planung und Vorbereitung und ca. Zwei Monate, um unser „Buddel-paradies“ entstehen zu lassen.

Das Buddelparadies ist eine Sandspielfläche, die durch eine Mauer aus verschiedenen Materialien in unterschiedlicher Höhe be-grenzt wird. Die Mauer lädt zum Klettern und Balancieren ein. Eingemauerte Rohre regen die Kinder zum Experimentieren an und ermöglichen den Sichtkontakt nach innen und außen. Ein kleines Tor führt die Kinder zu anderen Spielbereichen. Im Tun-nel aus Baumstämmen kann man sich gut verstecken. Im Innenraum des Buddelpara-dieses befindet sich eine 2. Ebene. Sie regt die Kinder zum Überwinden von Höhenun-terschieden an und dient bei gegebenem Anlass auch als Bühne für die „kleinen Künstler“.

Es gehört schon Fantasie dazu, sich das alles vorzustellen, am besten man schaut sich alles mal an – auf unseren Bildern oder nach Absprache auch vor Ort.

Erste Anregungen für unser Projekt beka-men wir auf Weiterbildungsveranstaltun-gen. Unsere Planung hat mit Gesprächen in den Kindergruppen, einer Kinderkonferenz und einem Malwettbewerb begonnen: eben mit unseren Kinder – für unsere Kinder!

Aber die Kinder sind noch zu klein und Erzie-herinnen können auch nicht alles. Deshalb

mussten wir uns Verbündete und fachkom-petente Partner suchen. Wir bildeten die Arbeitsgruppe „Buddelparadies“. Vier Erzie-herinnen organisierten mit der Unter-stützung vom ganzen Team und den Kin-dern die Projektarbeit.

Gemeinsam wurden der Zeitplan und die Arbeitsaufgaben festgelegt:

– Informationen an den Träger,

– Gewinn eigener Erkenntnisse durch Fort-bildung und Literaturstudien und Zu-sammenarbeit mit der Praxisberaterin, Frau Krüger,

– Erstellen einer Skizze,

– Einberufen des Kita-Ausschusses, – Elternversammlungen.

In den Elternversammlungen haben wir unseren Eltern das Projekt vorgestellt und es ist uns gelungen, die Eltern von unserem Projekt zu begeistern. Gute Vorarbeit leiste-ten dabei die Kinder mit ihren vielen Zeich-nungen. Nur wenn die Eltern auch von der Sache überzeugt sind, sind sie auch bereit, mitzuhelfen und sich zu engagieren. Unse-re Eltern knüpften Kontakte zu SponsoUnse-ren, halfen beim Transport und der Beschaffung von Material und legten selber mit Hand an.

Jetzt zu unseren Aktivitäten im Einzelnen:

• Sponsorensuche: Dabei ging es uns nicht in erster Linie darum, Geldgeber zu fin-den, sondern um fachkompetente Part-ner, die uns beraten und unterstützen.

Beim FUBA-Baugeschäft wurde aus der Beratung eine tatkräftige Unterstützung.

Aus unserer Skizze wurde ein Bezeich-nung und beim Errichten des Buddelpa-radieses halfen Facharbeiter, Lehrlinge und Zimmerleute. Durch unsere Eltern kam der Kontakt zur Kreisstraßenmeiste-rei zustande. Vor dort wurden wir Kreisstraßenmeiste- reich-lich mit Feldsteinen und Holz versorgt.

• Finanzierungsmöglichkeiten finden: Um notwendige Materialien wie z.B. Sand und Zement zu beschaffen, benötigten wir auch finanzielle Mittel. Einen Teil konnten wir aus dem Haushaltsplan unserer Einrichtung bestreiten, und 2.291,22 DM wurden gemeinsam mit unseren Kindern erwirtschaftet. Weih-nachtsgestecke wurden verkauft, Plätz-chen gebacken und Osterschalen ange-fertigt. Beim Wettbewerb des Umwelt-amtes haben wir mit unserem Müllpro-jekt 750,00 DM gewonnen.

• ein Modell anfertigen: Gemeinsam mit den Kindern einer älteren Gruppe fertig-ten wir ein Modell an. Aus Sand und Tapetenkleister entstand die Mauer, klei-ne Steiklei-ne und Holzstücke wurden einge-arbeitet und alles mit Bäumen und klei-nen Puppen dekoriert.

Im Schaukasten war es oft Anziehungs-punkt für Kinder, Eltern und Besucher.

• Material beschaffen, Arbeitseinsätze orga-nisieren: Auf den Elternversammlungen hatten wir mit unseren Eltern schon die notwendigen Arbeiten besprochen, und dem Aufruf zum Arbeitseinsatz folgten 22 Eltern, teilweise mit ihren Kindern.

Auch als wir eine Woche später noch ein-mal kurzfristig unsere Eltern brauchten, waren sie wieder zur Stelle. Insgesamt wurden von Eltern und Mitarbeitern 216 Stunden geleistet.

• Öffentlichkeit nicht vergessen: Eine Mut-ter kümmerte sich darum, dass die Zei-tung vom Baugeschehen und von der Übergabe berichtete. Die Kinder schickten einen Brief an den Bürgermeister, der sich vor Ort über das Vorhaben informierte.

• „Klamotten-Party“ vorbereiten: Die Kla-motten-Party organisierten wir kurz vor

dem eigentlichen Baubeginn, um so auch wieder die Aufmerksamkeit der Kinder auf unsere Vorhaben zu lenken. Als Ein-tritt zur Party brachte jedes Kind einen Stein mit. Alle Aktivitäten standen im Zusammenhang mit den Materialien, die wir für unser Buddelparadies benötigten – Wasser, Sand und Steine.

• das Baugeschehen aktiv erleben: Für unsere Kinder war das Baugeschehen sehr interessant. Sie erlebten, wie fleißig ihre Eltern waren, sahen den Handwer-kern zu, machten auch kleine Handrei-chungen und überschütteten die Hand-werker mit Fragen.

• das Fotografieren nicht vergessen, mit fleißigen Helfern Einweihungsparty feiern:

Es war die richtige Gelegenheit, um allen Dank zu sagen, die halfen, und auf das gelungene Projekt mit Kindersekt anzu-stoßen.

Gemeinsam mit den Kindern, Eltern und Sponsoren, Erziehern und unserem Träger haben wir es geschafft, das Buddelparadies einzuweihen.

Wer uns geholfen hat und wie unser Projekt verlaufen ist, fassten wir in einer Doku-mentation zusammengefasst und sind gern bereit, unsere Erfahrungen weiter zu geben.

Resümee

Dieses Projekt war für Kinder, Eltern und Erzieher eine Bereicherung. Die Kinder haben in den Kinderkonferenzen erlebt, dass auch ihre Meinung gefragt ist, dass nicht alle Wünsche realisierbar sind, dass ohne Geld auch nicht alles geht und dass man gemeinsam nach Lösungen suchen kann.

A U S D E R P R A X I S – F Ü R D I E P R A X I S

Wenn alle mithelfen, können wir es schaf-fen. – erste Erfahrungen, die für das ganze Leben wichtig sind. Damit verbunden sind Erfolgserlebnisse für jedes einzelne Kind sowie für die einzelnen Kindergruppen. Das gesamte Projekt war ein Zusammenspiel von Kindern, Erziehern, Sponsoren und Trä-gern.

Das Engagement von jedem Einzelnen war gleichzeitig Ansporn für alle. Die Kinder und Erzieher begeisterten die Sponsoren, die von den Aktivitäten der Kinder und Eltern beein-druckt waren. So war jeder gerne mal bereit, mitzuhelfen. Wir haben wieder das Interes-se der Eltern und Außenstehenden an unInteres-se- unse-rer Kita und der Arbeit mit den Kindern gespürt.

Man muss ohne zu fordern auf die Men-schen zugehen, jede kleine Unterstützung anerkennen und den Kontakt pflegen. Auf dieser Grundlage erlebten wir, dass Eltern fragen, wann der nächste Einsatz startet oder Sponsoren anfragen, ob die Kinder

etwas zum Kindertag gebrauchen können.

Hauptanliegen war die Umgestaltung unse-res Spielplatzes entsprechend den Bedürf-nissen der Kinder unter Beachtung ökologi-scher Gesichtspunkte. Die vielen positiven Eindrücke und Erfahrungen bestätigten uns, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den Eltern und dem Umfeld der Kita ist.

So ein Projekt erfordert von allen Beteiligten viel Engagement und Zeit.

Aber wir hatten auch alle viel Spaß dabei und sind stolz auf unser „Buddelparadies“.

Kontakt:

Bärbel Wendlandt Kita „Kinderland“

Georg-Dreke-Ring 57 17291 Prenzlau Tel.: 03984/2102

FA C H L I T E R AT U R – R E Z E N S I O N E N – A N K Ü N D I G U N G E N

Leben und Lernen – Situationsansatz

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