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2.6.1 Komplikationen während der Durchführung

JANOWITZ (1998) hatte im Zuge seiner Studie das neu entwickelte Operationsverfahren an 108 Kühen erfolgreich durchgeführt. Ein Studientier verstarb während der Operation an Kreislaufversagen, nachdem 40 mg Xylazin intravenös verabreicht worden waren. Als Operationszwischenfall wurde in der Studie die Verletzung einer sehr weit nach kaudal reichenden Milz durch den Labmagentrokar beschrieben. Die plötzlich auftretende heftige Blutung führte zu einer Sichtbehinderung in der Bauchhöhle. Die Milzkapsel schloss sich jedoch zügig, und der Vorfall blieb für das Tier ohne Folgen.

In einer vergleichenden Studie beschrieb KOCH (2003),dass die Methode nach JANOWITZ (1998) und die Omentopexie nach DIRKSEN (1967) jeweils gut zur Therapie eines linksseitig verlagerten Labmagens geeignet sind. Dabei wurden jeweils 35 Tiere mit den beiden Methoden operiert. Bei einem Tier war die Durchführung der Laparoskopie nicht möglich, da der Labmagen aufgrund adhäsiver Veränderungen mit der Bauchwand verbunden war. Die Omentopexie nach

DIRKSEN (1967) konnte bei diesem Tier ohne Komplikationen durchgeführt werden.

In der Studie beschrieb KOCH (2003) insgesamt acht Fehltrokarierungen bei fünf Tieren. Dabei war der Pansen zweimal und der Labmagen dreimal betroffen. In keinem Fall trat Ingesta aus und alle Fälle blieben im weiteren Verlauf komplikationslos. Unproblematisch waren auch die Fehltrokarierungen in die Unterhaut beim Zugang über die Hungergrube und die Verletzung eines Kollateralgefässes der Vena epigastrica cranialis superficialis am liegenden Tier.

Auch SEEGER et al. (2002) verglichen in ihrer Studie die laparoskopische Abomasopexie nach JANOWITZ (1998) mit der Omentopexie nach DIRKSEN (1967). Unter klinischen Bedingungen wurden je 48 Kühe mit einer linksseitigen Labmagenverlagerung der jeweiligen Operationsmethode unterzogen.

Fehltrokarierungen oder sonstige Operationskomplikationen wurden nicht beschrieben. SEEGER et al. (2002) kamen zu dem Ergebnis, dass beide Methoden sehr gut zur Behandlung einer linksseitigen Labmagenverlagerung geeignet sind.

2.6.2 Beurteilung der Rekonvaleszenz nach einer laparoskopischen Abomasopexie

Im Rahmen seiner Untersuchung sprach JANOWITZ (1998) von einer sich rasch normalisierenden Futteraufnahme mit zufriedenstellenden Milchleistungen. Von den 108 laparoskopierten Tieren wurden drei Kühe antibiotisch versorgt, um einer beginnenden Peritonitis vorzubeugen. Lokal begrenzte Infektionen der Einstichstellen wurden von JANOWITZ (1998) als selten und komplikationslos beschrieben. Eine Kuh wurde vier Tage nach der Operation wegen einer Leberdegeneration, eine weitere vier Wochen post operationem aufgrund einer Karpitis geschlachtet. In einem Fall trat drei Monate nach der Operation ein Rezidiv auf. In einer weiteren Studie untersuchte JANOWITZ (2001) den Verbleib von 100 Tieren, die zwischen 1996 und 1997 mit der Methode nach JANOWITZ (1998) operiert wurden. Nach drei Tagen und nach drei Monaten trat jeweils bei einem Tier ein Rezidiv auf. Von den 100 Kühen beendeten 91 Tiere die Laktation, von denen wiederum 59 Kühe ein weiteres Mal gekalbt hatten.

Auch VAN LEEUWEN und MÜLLER (2002) hatten in einer retrospektiven Feldstudie die post operative Entwicklung von 108 mit der Methode nach JANOWITZ (1998) operierten Kühen dargestellt. Nach der Auswertung von 98 Fragebögen lag die Überlebensrate bei 76 %. Innerhalb der ersten 60 Tage hatten vier Tiere den Betrieb verlassen. Zwei Tiere verstarben mit unbekannter Ursache, die beiden anderen wurden aufgrund unzureichender Rekonstitution aus dem Betrieb entfernt. Von den 84 Tieren, bei denen die Operation mehr als 300 Tage zurücklag, befanden sich 57 Kühe in einer neuen Laktation. VAN LEEUWEN und MÜLLER (2002) berichteten bei 108 Studientieren von einem einzigen Rezidiv nach 29 Tagen, das erneut mit der Methode nach JANOWITZ (1998) therapiert worden ist.

Übereinstimmend beschrieben SEEGER et al. (2002) und KOCH (2003) in ihren vergleichenden Studien, dass sowohl die Futteraufnahme als auch die Milchleistung der laparoskopierten Kühe die der omentopexierten Tiere übertraf. In der Studie von KOCH (2003) traten in der ersten Woche post operationem durch einen abgerissenen Faden und durch einen ausgerissenen Toggle zwei Rezidive auf. In der weiteren Beobachtungsphase bis drei Monate nach der laparoskopischen Abomasopexie wurden keine weiteren Rezidive beschrieben. SEEGER et al. (2002) berichteten in der gleichen Gruppe von zwei Rezidiven innerhalb der ersten Woche.

Beide wurden durch ein Ausreißen des Toggles verursacht. Hinsichtlich der Wundkomplikationen fielen bei KOCH (2003) insgesamt sechs der nach JANOWITZ (1998) therapierten Kühe auf. Fünf Tiere zeigten eitriges Exsudat im Bereich der Fixationsstelle. Ein weiteres Tier entwickelte eine lokale Schwellung. SEEGER et al.

(2002) berichteten bei 48 laparoskopierten Kühen von zwei Tieren mit deutlichen Symptomen einer Peritonitis. Während ein Tier euthanasiert werden musste, gelang es das andere Tier durch eine Laparotomie erfolgreich zu therapieren. Bei den 35 in der Studie von KOCH (2003) mit der Methode nach JANOWITZ (1998) therapierten Kühen entwickelte sich in keinem Fall eine generalisierte Peritonitis. Sowohl SEEGER et al. (2002) als auch KOCH (2003) beobachteten in ihren Studien, dass beide Methoden gleichermaßen zur Therapie eines linksseitig verlagerten Labmagens geeignet waren.

KEHLER und STARK (2002) untersuchten in einer Studie mit acht Tieren die Entwicklung der intraabdominalen Fixation nach einer laparoskopischen Abomasopexie. Alle acht Tiere wurden nach zwei bis 162 Tagen post operationem einer Sektion unterzogen. Die Fragestellung dieser Studie war, ob die Fixation mit einem Toggle genügend Sicherheit vor Rezidiven bietet. Darüber sollten Art, Sitz und Lokalisation der Fixation Auskunft geben. Bereits neun Wochen nach der Operation, also sechs Wochen nach dem Abtrennen der Fixation, stellte sich die Verwachsung des Labmagens mit der ventralen Bauchwand als ein ca. 15 cm langer und schwacher Strang dar. Um die Sicherheit vor Rezidiven zu erhöhen, empfahlen KEHLER und STARK (2002) eine Modifikation der Methode nach JANOWITZ (1998) mit der Verwendung von zwei Togglen oder ein deutlich späteres Lösen der Fixation.

Beide Möglichkeiten sollten die Verwachsung des Labmagens mit der Bauchwand intensivieren und damit auch die langfristige Verwachsung fördern.

2.7 Folgen der Labmagenverlagerung für den wirtschaftlichen Nutzen