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5.2. Bettgehzeiten, Aufstehzeiten und Schlafmittelpunkt

Schultagen früher auf als Schüler niedrigeren Bildungsgrads (r = -0,250, p < 0,001, bei Kontrolle der Klassenstufe; Abbildung 21).

Abbildung 19: Schlafenszeiten, an Schultagen und am Wochenende

Projekt MMSM 2009-2012

Abbildung 20: Schlafdefizite, an Schultagen und am Wochenende

Projekt MMSM 2009-2012

Abendtypen in Klassenstufe 5 schlafen vor Schultagen 25 Minuten weniger als Morgen-typen in Klassenstufe 5. AbendMorgen-typen in Klassenstufe 9 schlafen vor Schultagen 67 Minu-ten weniger als Morgentypen derselben Klassenstufe und 134 MinuMinu-ten weniger als Mor-gentypen der Klassenstufe 5 (Abbildung 20 und Tabelle 13). Am Wochenende schlafen

Abendtypen und besonders Morgentypen weniger als Mischtypen. Die Schlafdauer re-duziert sich für alle Schüler von Klassenstufe 5 bis Klassenstufe 9 durchschnittlich um 100 Minuten für Nächte vor Schultagen und um 19 Minuten für Nächte an Wochenenden (Tabelle 13).

Abbildung 21: Aufstehzeit an Schultagen, Chronotyp (CSM), Klassenstufe, Schultyp

Fälle gewichtet nach Schultyp und Klassenstufe, Klassenstufen 5-9 | Projekt MMSM 2009-2012

Abbildung 22: Bettgehzeit vor Schultagen, Chronotyp (CSM), Klassenstufe, Schul-typ

Fälle gewichtet nach Schultyp und Klassenstufe, Klassenstufen 5-9 | Projekt MMSM 2009-2012

Abendtypen gehen vor Schultagen deutlich später ins Bett als Morgentypen (r = -0,367, p < 0,001, n = 2.970, bei Kontrolle von Schultyp und Klassenstufe; Abbildung 22). Schü-ler höherer Klassenstufen gehen vor Schultagen später ins Bett als SchüSchü-ler niedriger Klassenstufen (r = 0,517, p < 0,001, bei Kontrolle des Schultyps). Schüler höheren Bil-dungsgrads gehen vor Schultagen früher ins Bett als Schüler niedrigeren BilBil-dungsgrads (r = -0,203, p < 0,001, bei Kontrolle der Klassenstufe; Abbildung 22).

Abendtypen stehen am Wochenende später auf als Morgentypen (r = -0,530, p < 0,001, n

= 2.967, bei Kontrolle von Schultyp und Klassenstufe; Abbildung 23). Schüler höherer Klassenstufen stehen am Wochenende später auf als Schüler niedriger Klassenstufen (r

= 0,294, p < 0,001, bei Kontrolle des Schultyps). Schüler höheren Bildungsgrads stehen am Wochenende früher auf als Schüler niedrigeren Bildungsgrads (r = -0,229, p < 0,001, bei Kontrolle der Klassenstufe; Abbildung 23).

Abbildung 23: Aufstehzeit am Wochenende, Chronotyp (CSM), Klassenstufe, Schul-typ

Fälle gewichtet nach Schultyp und Klassenstufe, Klassenstufen 5-9 | Projekt MMSM 2009-2012

Abbildung 24: Bettgehzeit am Wochenende, Chronotyp (CSM), Klassenstufe, Schul-typ

Fälle gewichtet nach Schultyp und Klassenstufe, Klassenstufen 5-9 | Projekt MMSM 2009-2012

Abendtypen gehen am Wochenende später ins Bett als Morgentypen (r = -0,437, p <

0,001, n = 2.954, bei Kontrolle von Schultyp und Klassenstufe; Abbildung 24). Schüler

höherer Klassenstufen gehen am Wochenende später ins Bett als Schüler niedriger Klas-senstufen (r = 0,399, p < 0,001, bei Kontrolle des Schultyps). Schüler höheren Bildungsgrads gehen am Wochenende früher ins Bett als Schüler niedrigeren BildungsBildungsgrads (r = -0,248, p < 0,001, bei Kontrolle der Klassenstufe; Abbildung 24).

Abbildung 25: Schlafstunden an Schultagen und am Wochenende, Chronotyp (CSM)

Fälle gewichtet nach Schultyp | Projekt MMSM 2009-2012

Während sich die Schlafdauer vor Schultagen bei Morgentypen von Klassenstufe 5 bis Klassenstufe 9 um 67 Minuten verkürzt, verkürzt sie sich bei Abendtypen um 100 Minu-ten (Tabelle 13). Im Gegensatz dazu verkürzt sich die Schlafdauer am Wochenende von Klassenstufe 5 bis Klassenstufe 9 bei Morgentypen um 40 Minuten und bei Abendtypen um 30 Minuten.

Gymnasiasten haben einen früheren Tagesrhythmus als Realschüler, Realschüler haben einen früheren Tagesrhythmus als Hauptschüler (Tabelle 12). Inwieweit sind diese Un-terschiede ein Effekt schultypunterschiedlicher Uhrzeiten des morgendlichen Schulbe-ginns? Die teilnehmenden Förderschulen beginnen durchschnittlich um 8:02 Uhr, die Hauptschulen um 7:52 Uhr, die Realschulen um 7:48 Uhr und die Gymnasien schon um 7:43 Uhr. Allein aus diesen Abständen, die zwischen Gymnasium und Hauptschule durchschnittlich 9 Minuten ausmachen und sich in der Differenz der Aufstehzeiten an Schultagen annähernd wiederspiegeln (19 Minuten Differenz), können jedoch die durchschnittlich 54 Minuten Differenz der Aufstehzeiten von Gymnasiasten und Haupt-schülern am Wochenende bei weitem nicht erklärt werden. Hauptschüler leben insbe-sondere am Wochenende einen späteren Rhythmus als Gymnasiasten. Die Ursachen da-für werden in den folgenden Kapiteln anhand physiologischer, psychischer und sozialer Kontextvariablen untersucht.

Tabelle 12: Mittelwert, Schlafenszeit & Aufstehzeit nach Schultyp, Klassenstufe

Zu welcher Uhrzeit stehst du an Schultagen auf?

Zu welcher Uhrzeit stehst du am Wochenende auf?

Wann gehst du vor Schultagen

ins Bett?

Wann gehst du am Wochenende

ins Bett?

M SD n M SD n M SD n M SD n

Förderschule

5. Klasse 06:41 00:27 62 09:42 1:43 60 20:57 1:26 62 23:29 2:31 61 6. Klasse 06:37 00:26 47 10:02 1:31 47 21:24 1:12 47 23:21 1:46 47 7. Klasse 06:40 00:33 73 10:36 1:55 72 22:04 1:18 72 00:08 2:04 70 8. Klasse 06:34 00:32 64 10:31 1:45 63 22:24 1:42 64 00:45 2:14 62 9. Klasse 06:38 00:31 52 10:56 1:37 52 22:44 1:19 52 00:59 1:58 52 Insgesamt 06:38 00:30 298 10:22 1:45 294 21:55 1:32 297 00:08 2:13 292

Hauptschule

5. Klasse 06:42 00:27 175 09:28 1:41 173 21:07 0:58 170 23:11 1:42 174 6. Klasse 06:39 00:30 176 09:49 1:53 175 21:35 0:59 174 23:42 1:35 174 7. Klasse 06:39 00:26 176 10:23 1:53 176 22:01 1:07 174 00:19 1:55 173 8. Klasse 06:35 00:31 192 10:21 1:43 191 22:31 1:13 192 00:55 2:01 189 9. Klasse 06:42 00:26 170 10:45 1:45 171 22:42 1:03 170 01:08 1:40 169 Insgesamt 06:40 00:28 889 10:10 1:50 886 21:59 1:13 880 00:15 1:55 879

Realschule

5. Klasse 06:26 00:31 189 08:59 1:36 187 20:55 0:47 190 22:41 1:22 187 6. Klasse 06:27 00:28 209 09:21 1:34 206 21:14 0:47 209 23:06 1:22 206 7. Klasse 06:23 00:32 193 09:31 1:33 192 21:37 0:51 192 23:38 1:33 191 8. Klasse 06:20 00:30 248 09:48 1:35 248 22:03 0:56 245 23:57 1:38 244 9. Klasse 06:21 00:31 222 10:33 1:37 220 22:38 1:07 221 00:58 1:41 218 Insgesamt 06:24 00:30 1.061 09:38 1:40 1.053 21:41 1:05 1.057 23:40 1:43 1.046

Gymnasium

5. Klasse 06:18 00:24 155 08:27 1:16 155 20:35 0:36 154 22:10 1:10 154 6. Klasse 06:26 00:26 151 08:56 1:22 150 21:05 0:39 149 22:46 1:14 150 7. Klasse 06:21 00:25 163 09:10 1:13 162 21:27 0:38 163 23:03 1:04 160 8. Klasse 06:22 00:24 156 09:41 1:15 154 21:50 0:43 155 23:29 1:17 155 9. Klasse 06:21 00:24 141 10:08 1:19 140 22:09 0:43 141 00:02 1:25 139 Insgesamt 06:21 00:25 766 09:16 1:25 761 21:25 0:52 762 23:06 1:23 758

Insgesamt

5. Klasse 06:30 00:29 581 09:04 1:37 575 20:54 0:54 576 22:47 1:38 576 6. Klasse 06:31 00:28 583 09:27 1:39 578 21:19 0:53 579 23:13 1:29 577 7. Klasse 06:29 00:30 605 09:48 1:43 602 21:44 0:58 601 23:44 1:42 594 8. Klasse 06:26 00:30 660 10:00 1:36 656 22:10 1:07 656 00:12 1:50 650 9. Klasse 06:28 00:30 585 10:32 1:36 583 22:32 1:03 584 00:47 1:42 578 Insgesamt 06:29 00:29 3.014 09:46 1:43 2.994 21:44 1:09 2.996 23:44 1:49 2.975 M = Mittelwert in Stunden:Minuten, SD = Standardabweichung in Stunden:Minuten | Fälle gewichtet nach Schultyp und

Klassenstufe (Klassenstufen 5 bis 9, anteilig 20 %) | Projekt MMSM 2009-2012

Tabelle 13: Schlafdauer und Schlafmittelpunkt nach CSM, Klassenstufe

Schlafdauer

vor Schultagen Schlafdauer

am Wochenende Schlafmittelpunkt (MSFsc)

M SD M SD M SD n %

Abendtyp

5. Klasse 09:09 01:16 10:17 02:29 1 05:02 01:37 50 8,4

6. Klasse 08:47 01:03 10:30 01:31 1 05:02 01:22 84 14,1

7. Klasse 08:20 01:02 10:18 01:33 1 05:16 01:42 115 19,3

8. Klasse 07:42 01:15 09:41 01:30 1 05:41 01:25 140 23,5

9. Klasse 07:29 01:13 09:47 01:28 1 05:45 01:17 208 34,8

Insgesamt 08:02 01:18 10:01 01:38 1 05:29 01:28 597 100,0

Mischtyp

5. Klasse 09:36 00:48 10:34 01:39 1 03:48 01:16 239 15,9

6. Klasse 09:13 00:48 10:18 01:31 1 03:57 01:05 301 20,0

7. Klasse 08:48 00:48 10:09 01:30 1 04:12 01:10 298 19,8

8. Klasse 08:23 01:00 09:53 01:41 1 04:24 01:15 375 24,9

9. Klasse 08:08 00:51 09:47 01:31 1 04:40 01:13 293 19,5

Insgesamt 08:47 01:00 10:07 01:36 1 04:13 01:14 1506 100,0

Morgentyp

5. Klasse 09:43 00:51 10:02 01:49 1 03:12 01:05 224 32,2

6. Klasse 09:20 00:57 10:02 01:43 1 03:23 01:08 162 23,3

7. Klasse 09:02 00:57 09:44 01:37 1 03:33 01:10 145 20,8

8. Klasse 08:42 00:57 09:33 01:32 1 03:27 01:07 107 15,4

9. Klasse 08:36 00:40 09:22 01:43 1 03:53 01:02 58 8,3

Insgesamt 09:15 00:58 09:51 01:43 1 03:25 01:08 696 100,0

Insgesamt

5. Klasse 09:36 00:53 10:18 01:50 1 03:40 01:20 513 18,3

6. Klasse 09:11 00:54 10:15 01:35 1 03:56 01:15 547 19,5

7. Klasse 08:46 00:55 10:04 01:33 1 04:15 01:25 558 19,9

8. Klasse 08:17 01:06 09:47 01:37 1 04:32 01:27 622 22,2

9. Klasse 07:56 01:03 09:44 01:31 1 04:59 01:23 559 20,0

Insgesamt 08:44 01:09 10:01 01:38 1 04:17 01:27 2799 100,0

M = Mittelwert in Stunden:Minuten, SD = Standardabweichung in Stunden:Minuten | Fälle gewichtet nach Schultyp und Klassenstufe (Klassenstufen 5 bis 9, anteilig 20 %) | Projekt MMSM 2009-2012

Die Maße des tatsächlichen circadianen Rhythmus (MSFsc) und des präferierten circadi-anen Rhythmus (CSM) korrelierten in unseren Daten hoch miteinander (r = -0,527, p <

0,001, Abbildung 26). Diese Korrelation bleibt auch bei Kontrolle von Alter und Schultyp bestehen (r = -0,461, p < 0,001).

Ein späterer Schlafmittelpunkt (MSFsc) nimmt mit aufsteigender Klassenstufe zu, wobei Abendtypen („Eulen“) diesen eher praktizieren wie bevorzugen als Morgentypen („Mor-gentypen“; Abbildung 27).

Der soziale Jetlag – also der im Vergleich zum Schulrhythmus an Wochentagen nach hin-ten verschobene Schlafrhythmus am Wochenende – korreliert mit dem Chronotyp (CSM, r = -0,521, p < 0,001) und wächst mit fortschreitenden Klassenstufen an (r = 0,255, p <

0,001). Beträgt der soziale Jetlag in Klassenstufe 5 noch 2h 12min (Morgentyp: 1h 47min, Mischtyp: 2h 24min, Abendtyp: 3h 22min), so steigt er bis Klassenstufe 9 auf 3h 8min an (Morgentyp: 2h 08min, Mischtyp: 2h 53min, Abendtyp: 3h 44min; Abbildung 28).

Abbildung 26: Chronotyp (CSM) und Schlafmittelpunkt (MSFsc), Streudiagramm

Abbildung 27: Schlafmittelpunkt (MSFsc) nach Chronotyp (CSM) und Klassenstufe

Fälle gewichtet nach Schultyp | Projekt MMSM 2009-2012

Abbildung 28: Sozialer Jetlag nach Chronotyp (CSM) und Klassenstufe

Sozialer Jetlag = Schlafmittelpunkt am Wochenende minus Schlafmittelpunkt vor Schultagen.

Fälle gewichtet nach Schultyp | Projekt MMSM 2009-2012

Multivariate Analyse der Aufsteh- und Bettgehzeiten

Der Schlafrhythmus wird an Wochentagen vor allem durch die Dauer des Schulwegs und die Uhrzeit des Schulbeginns15 bestimmt: die Uhrzeit, zu der die Schüler morgens ihr Zuhause verlassen, erklärt die Hälfte der individuellen Unterschiede in der Aufstehzeit an Schultagen (Tabelle 14). Es zeigen sich jedoch im Vergleich der Schultypen Unter-schiede in der Bettgehzeit: Die Schule beginnt für die Schüler der Geschwister-Scholl-Hauptschule, Heidelberg, und für jene des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums, Weinheim, jeweils um 8:00 Uhr. Die Hauptschüler gehen jedoch vor Schultagen durchschnittlich 18 Minuten und am Wochenende sogar 75 Minuten später ins Bett als die Gymnasiasten (Abbildung 29). Dementsprechend unterscheiden sich die Aufsteh- und Bettgehzeiten auch nach Schultyp (Tabelle 14). Die Schüler der Wilhelm-Wundt-Realschule, Mann-heim, verbringen nach dem Aufstehen durchschnittlich 50 Minuten zuhause, bis sie sich auf den Schulweg begeben – die Schüler der Förderschule Rheinau hingegen nur 37 Mi-nuten. Den längsten Anreiseweg nehmen mit durchschnittlich 37 Minuten Schüler des Heidelberger Privatschulcentrums in Kauf; den kürzesten (10 Minuten) die Schüler der

15 Die Dauer des Schulwegs und die Uhrzeit des Schulbeginns spiegeln sich in der Uhrzeit wider, zu der die Schüler ihr Zu-hause verlassen. Deshalb wurde nur die Frage „Um welche Uhrzeit gehst du morgens aus der Haustür, um in die Schule zu gehen?“ in die multivariate Analyse aufgenommen.

Hauptschulen Oftersheim und Altlußheim. Die Wartezeit an der Schule bis zum Unter-richtsbeginn rangiert von durchschnittlich 8 Minuten (Bonhoeffer-Gymnasium, Wein-heim) bis 18 Minuten (Förderschule WeinWein-heim). Die Schulen in Neckargemünd und die Realschule in Sinsheim starten schon um 7:30 Uhr, während in der Förderschule in Sinsheim der Unterricht erst um 8:10 Uhr beginnt. Der Vergleich der Albert-Schweitzer-Schule und der Lußhardtschule (beides Hauptschulen) in den Nachbargemeinden Alt-lußheim (5.300 Einwohner) und NeuAlt-lußheim (6.650 Einwohner) zeigt, dass die Uhrzeit des Schulbeginns den restlichen Tagesrhythmus der Schüler bestimmen kann. Für die Schüler in Altlußheim beginnt die Schule 15 Minuten früher als in Neulußheim. In der Konsequenz verlassen die Schüler in Altlußheim 13 Minuten früher ihr zuhause, stehen an Schultagen 12 Minuten früher auf und gehen 13 Minuten früher ins Bett. Dieser Effekt der Uhrzeit des Schulbeginns trägt bis ins Wochenende: die Schüler in Altlußheim ste-hen am Wocste-henende 16 Minuten früher auf und geste-hen 12 Minuten früher ins Bett (Abbildung 29).

Tabelle 14: Regressionen, Chronotyp (CSM) -> Aufsteh- und Bettgehzeiten

Aufstehzeit Model A:

an Schultagen

Model B:

Bettgehzeit vor Schultagen

Model C:

Aufstehzeit am Wochenende

Model D:

Bettgehzeit am Wochenende

Model B:

Schlafmittelpunkt (MSFsc)

β p β p β p β p β p

(Konstante) <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001

Wann gehst du morgens zur Schule? 0,694 <0,001 0,105 <0,001 0,049 <0,001 0,025 0,078 0,088 <0,001 Chronotyp (CSM) -0,100 <0,001 -0,318 <0,001 -0,540 <0,001 -0,393 <0,001 -0,428 <0,001 Alter (in Monaten) -0,088 <0,001 0,430 <0,001 0,115 <0,001 0,298 <0,001 0,204 <0,001 Index Pubertätsstatus -0,027 0,065 0,041 0,009 0,070 <0,001 0,073 <0,001 0,074 <0,001 Geschlecht: weiblich -0,130 <0,001 -0,032 0,015 0,035 0,010 -0,080 <0,001 -0,085 <0,001 Schultyp: Gymnasium -0,026 0,032 -0,078 <0,001 -0,095 <0,001 -0,134 <0,001 -0,139 <0,001

Korrigiertes R2 0,531 0,434 0,402 0,397 0,375

n = 3.241; Aufsteh- und Bettgehzeiten: in Stunden/Minuten; Schlafmittelpunkt (MSFsc): Uhrzeit in Tagen/Stunden/Minuten;

Wann gehst du morgens zur Schule?: original Wortlaut dieser Frage: „Um welche Uhrzeit gehst du morgens aus der Haus-tür, um in die Schule zu gehen?“ in Stunden/Minuten; Chronotyp (CSM): von 13 = Abendtyp (Eule) bis 55 = Morgentyp (Lerche); Alter (in Monaten): zum Befragungszeitpunkt; Geschlecht: 0 = männlich, 1 = weiblich; Index Pubertätsstatus: z-Werte, höhere Werte stehen für fortgeschrittene Entwicklung, fehlende Werte wurden durch den Mittelwert ersetzt; Schul-typ: 1 = Gymnasium, 0 = Hauptschule/(Werk-)realschule/Förderschule. Projekt MMSM 2009-2012

Abbildung 29: Karte der teilnehmenden Schulen mit Uhrzeiten

Mittelwerte pro Schule, gewichtet nach Klassenstufen innerhalb jeder Schule (Klassenstufen 5 bis 9, anteilig 20 %)

Abbildung 30 zeigt in multivariater Analyse, dass die Schlafdauer vor Schultagen mit ansteigendem Alter und späterem Chronotyp sinkt. In gegenläufiger Entwicklung teilen Schüler mit späterem Chronotyp eine längere Schlafdauer am Wochenende.

Abbildung 30: Strukturgleichung, Chronotyp -> Schlafdauer

n = 3.241; generiert mit AMOS; standardisierte Regressionskoeffizienten (in recto, unter 0,200 in Grau), R2 (in kursiv);

Schlafdauer an Schultagen/am Wochenende: in Stunden, Minuten; Wann gehst du morgens zur Schule?: original Wortlaut dieser Frage: „Um welche Uhrzeit gehst du morgens aus der Haustür, um in die Schule zu gehen?“ in Stunden/Minuten;

Chronotyp (CSM): von 13 = Abendtyp (Eule) bis 55 = Morgentyp (Lerche); Alter (in Monaten): zum Befragungszeitpunkt;

Geschlecht: 0 = männlich, 1 = weiblich; Index Pubertätsstatus: z-Werte, höhere Werte stehen für fortgeschrittene Entwick-lung, fehlende Werte wurden durch den Mittelwert ersetzt; Schultyp: 1 = Gymnasium, 0 = Hauptschule/(Werk-)realschule/Förderschule. Projekt MMSM 2009-2012

Abbildung 31 zeigt Ursachen für unterschiedliche Schlafens- und Aufstehzeiten in der Schulwoche und am Wochenende. Die dunklen Pfeile (Regressionskoeffizienten > 0,200) zeigen deutlich, dass die Aufstehzeit am Wochenende größtenteils durch den Chronotyp, die Bettgehzeit am Wochenende aber sowohl durch Chronotyp und Alter erklärt wer-den. Die Bettgehzeit vor Schultagen wird am ehesten durch das Alter erklärt und die Aufstehzeit an Schultagen hauptsächlich durch den Zeitpunkt, an dem der Schüler das Haus verlässt um zur Schule zu geht, das heißt durch die Uhrzeit der ersten Schulstunde (Abbildung 31).

Die morgens verbrachte Zeit zuhause wird am ehesten von Geschlecht, Alter und Chro-notyp bestimmt. Die Dauer des Schulwegs hängt neben offensichtlichen Variablen wie Entfernung und Verkehrsmittel auch vom Chronotyp ab. Auch die vor der ersten Stunde verbrachte Zeit an der Schule wird vom Chronotyp beeinflusst (Tabelle 15). Weiter lie-ßen sich signifikante Geschlechterunterschiede festhalten: Mädchen stehen früher auf und verbringen morgens mehr Zeit zuhause.

Abbildung 31: Strukturgleichung, Chronotyp (CSM) -> Aufsteh- und Bettgehzeiten

n = 3.241; generiert mit AMOS; standardisierte Regressionskoeffizienten (in recto, unter 0,200 in Grau), R2 (in kursiv); Auf-steh- und Bettgehzeiten: in Stunden/Minuten; Wann gehst du morgens zur Schule?: original Wortlaut dieser Frage: „Um welche Uhrzeit gehst du morgens aus der Haustür, um in die Schule zu gehen?“ in Stunden/Minuten; Chronotyp (CSM): von 13 = Abendtyp (Eule) bis 55 = Morgentyp (Lerche); Alter (in Monaten): zum Befragungszeitpunkt; Geschlecht: 0 = männlich, 1 = weiblich; Index Pubertätsstatus: z-Werte, höhere Werte stehen für fortgeschrittene Entwicklung, fehlende Werte wur-den durch wur-den Mittelwert ersetzt; Schultyp: 1 = Gymnasium, 0 = Hauptschule/(Werk-)realschule/Förderschule. Projekt MMSM 2009-2012

Tabelle 15: Regressionen, Chronotyp (CSM) -> Zeitbudget vor Schulbeginn

Model A: Verbrachte

Zeit (wach) morgens zuhause

Model B: Verbrachte Zeit auf dem Weg zur

Schule

Model C: Verbrachte Zeit an der Schule vor Beginn der ersten

Stunde

β p β p β p

(Konstante) 0,066 <0,001 <0,001

Chronotyp (CSM) 0,129 <0,001 0,034 0,020 0,138 <0,001

Alter (in Monaten) 0,127 <0,001 -0,021 0,230 -0,081 <0,001

Index Pubertätsstatus 0,034 0,097 0,006 0,709 0,007 0,746

Geschlecht: weiblich 0,181 <0,001 -0,024 0,081 0,013 0,457

Schultyp: Gymnasium 0,027 0,123 -0,025 0,070 -0,058 0,001

Verkehrsmittel zur Schule: zu Fuß/mit Fahrrad 0,035 0,062 -0,278 <0,001 -0,150 <0,001 Entfernung zur Schule (in Kilometern) -0,018 0,349 0,452 <0,001 0,061 0,001

Korrigiertes R2 0,059 0,383 0,063

n = 3.177; Chronotyp (CSM): von 13 = Abendtyp (Eule) bis 55 = Morgentyp (Lerche); Alter (in Monaten): zum Befragungs-zeitpunkt; Geschlecht: 0 = männlich, 1 = weiblich; Index Pubertätsstatus: z-Werte, höhere Werte stehen für fortgeschrittene Entwicklung, fehlende Werte wurden durch den Mittelwert ersetzt; Schultyp: 1 = Gymnasium, 0 = Hauptschule/(Werk-)realschule/Förderschule; Verkehrsmittelnutzung von „0 = nie“ bis „5 = täglich/fast täglich“. Projekt MMSM 2009-2012

Die Strukturgleichung in Abbildung 32 fasst die drei Regressionsanalysen von Tabelle 15 grafisch und in einer Analyse zusammen und stellt auch Verbindungen zwischen den unabhängigen Variablen her. Auch hier zeigt sich, dass der Chronotyp sowohl die wach verbrachte Zeit morgens zu Hause als auch die verbrachte Zeit an der Schule vor der

ersten Schulstunde beeinflusst, jedoch nicht die Dauer des Schulwegs, welche von der Entfernung und dem Verkehrsmittel abhängt.

Abbildung 32: Strukturgleichung, Chronotyp (CSM) -> Zeitbudget vor Schulbeginn

n = 3.177; generiert mit AMOS; standardisierte Regressionskoeffizienten (in recto, unter 0,200 in Grau), R2 (in kursiv); Chro-notyp (CSM): von 13 = Abendtyp (Eule) bis 55 = Morgentyp (Lerche); Alter (in Monaten): zum Befragungszeitpunkt; Ge-schlecht: 0 = männlich, 1 = weiblich; Index Pubertätsstatus: z-Werte, höhere Werte stehen für fortgeschrittene Entwicklung, fehlende Werte wurden durch den Mittelwert ersetzt; Schultyp: 1 = Gymnasium, 0 = Hauptschule/(Werk-)realschule/Förderschule; Verkehrsmittelnutzung von „0 = nie“ bis „5 = täglich/fast täglich“. Projekt MMSM 2009-2012