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Die natürliche Verjüngung wird da, wo Alteichenbestände noch vor-liegen, mit Recht in erster Linie empfohlen, weil sich dabei die Lösung der Art- und Rassenfragen und anderer Schwierigkeiten von selbst ergibt. Künstliche Bestandesgründung muß dagegen angewendet werden, wenn in ehemaligen Eichengebieten neuerdings Eichenbestände begrün-det werden sollen. Dabei können Saat oder Pflanzung in Frage kommen je nach den gegebenen Verhältnissen.

Welche Begründungsart man den Umständen gemäß auch wähle, es ist immer nach Möglichkeit dahin zu wirken, daß die jungen Eichen rein oder in Mischung in dichtem Stand aufwachsen, damit sie rasch in die Höhe schießen, langschäftig, einachsig, schmalkronig und schwachästig werden und sich frühzeitig reinigen. Frei aufwachsende Eichen zeigen starke Neigung zu Breitwüchsigfoeit.

I. Die natürlime Verjüngung der Eime.

Unsere Verisuchsanstalt hat darüber verhältnismäßig geringe eigene Erfahrungen sammeln können, weil sich die Besitzer der wenigen noch vorhandenen Alteichenhochwaldbestände meistens nicht zu dem bei Na-turverjüngung notwendigen verhältnismäßig raschen Abtrieb des Alt-holzes entscheiden konnten. Da aber die besonder,s in Frankreich erprob-ten Verfahren der Eichennaturverjüngung auch manche Fingerzeige für Saat und Pflanzung unter Schirm ergeben, so seien sie hier, wie sie von

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ol yet, F ankha user, Grivaz, Heß, Leibundgu t, Poskin u. a.

geschildert worden sind, kurz erwähnt.

Gut bestockte Alteichenbestände mit Hagebuchen und Buchen und anderen Holzarten als, Unterbestand werden langsam auf die zur Ver-jüngung erwünschte Bodengare hin vorbereitet. Man versucht eine mög-lichst gleichmäßige Verteilung erstklassiger Alteichen auf der ganzen Fläche zu erreichen. Schlechtwüchsige und namentlich auch stark dreh-wüchsige Eichen werden vor der Einleitung der Verjüngung entfernt.

Im Herbst nach einer reid1en Mast werden 30-40 % der Eichen des I-iauptbestandes , und der größte Teil des Unter- und Zwischenbestandes entfernt. Alle Sträud1er und Kräuter werden mit den "\Vurzeln aus-gerissen. Ist der Boden z.B. durch Weide verhärtet, oder liegt Rohhumus vor, so ist eine Bodenlockerung zu empfehlen.

Man erhält dann wenig-stens .plätzeweise Naturverjüngung und mufl nach wenigen Jahren nachlichten, beim günstigen Klima im französi-schen Eichengebid erst 4-6 Jahre nach der Mast, im Spessart und audi bei uns dagegen schon nach 2-3 Jahren. Die N achlid1tung erfolgt zuerst da, wo sich bereits eine befriedigende Verjüngung eingestellt hat, wobei 2-3 gute Sämlinge auf dem Quadratmeter noch als genügend betrachtet werden. Die dabei im einzelnen zu fassen-den Entschlüsse sind nidit immer leicht. Einerseit.s möchte man den Lichtungszuwachs an den schön-sten, nutzholztüchtigsten AHeid1en noch möglid1st lange ausnützen, besonders wenn sid1 keine W asserreiser gebildet haben; anderseits sind aber die Eichenjungwüchse lichthungrig und müssen rechtzeitig frei-gestellt werden.

Auf den günstigeren Eichenstandorten in Frankreich kann die Räu-mung des Altholzes ohne besondere Naditeile für den Jungwudis auf

15_:_20 Jahre ausgedehnt werden, im Spessart und aud1 bei uns hat man den besten Erfolg, wenn 2 Jahre nach dem Samenschlag ein erster, 3-4 Jahre nachher ein zweiter N achhieb erfolgt und wenn etwa bis zum 1.0. Jahr die Räumung durdigeführt wird. Ein allgemein gültiges Sdiema läflt sich dabei nicht aufstellen. Der Wirtschafter mufl durdi eigene Be-obachtungen feststellen, wie viel Schatten di~ J ungeidien ertragen können, ohne dafl sie in den ersten Jahren wieder eingehen und ohne dafl sie später den Sinn zur Bildung eines Adisenleittriebes verlieren.

Es sei noch angedeutet, dafl auf den Standorten, auf denen die Eidien den N ebenhestandesholzarten vorwüchsig sind und es für die ersten 70 bis 80 Jahre erfahrungsgemäß auch bleiben, die Verjüngung dieser Holz-arten zugleich mit der Eiche, wenn nötig durch Einsaat oder Pflanzung erwünscht ist. -wo aber Hagebuchen, Buchen und die andern Neben- und Zwischenbestandesholzarten den Eid1en gleidiwüdisig oder gar vorwüch-sig sind, dürfen sie erst etwa vom 20. AHersjahr an unter den reinen Eichenbestand eingebradit werden.

Diese Grundsätze gelten aud1 für die künstlidie Verjüngung unter Schirm, wie sie z. B. im Spessart und an anderen Orten üblich ist. Es ist gewiß nicht Zufall, dafl die verhältnismäßig langen Abräumungszeiten fast immer in Traubeneichengebieten möglid1 sincl, während die Stiel-eiche viel häufiger auf der kahlen Fläche durch Saat oder Pflanzung verjüngt wird.

II. Saat oder POanzung von Beständen.

Größere Eichenbestände oder mich Eichengruppen lassen sich unte r Schirm oder auf der kahlen Fläche . begründen. Die Begründung unter Schirm besitzt den Vorteil, daß die jungen Eichen weniger unter Frostschaden und unter dem Unkrautwuchs zu leiden haben. Es ist aber nötig, junge Eichen unter Schirm ständig im Auge zu behalten und ihnen das nötige Licht zu verschaffen, bevor sie den Sinn zur Bildung eines Achsenleittriebes verlOTen haben.

Die Begründung von Eichenbeständen auf kahlen Flä-chen, w·omöglich nach Stockrodung und Vollumbruch sagt der Eiche zu, weil sie sich von Anfang au in der Sonne baden kann. Sie hat aber auf der kahlen Fläche , insbesondere auf Stieleichenstandorten sehr unt er Spätfrösten und meistens auch vom Unkrautwuchs zu leiden. Es ist des-halb empfehlenswert, Eichensaaten oder -Pflanzungen auf der kahlen Fläche mit Weißerlen im Verband von etwa 3,0

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3,0 m zu durchsetzen, wobei allerdings zu beachten i,st, daß die Erlen schon nach wenigen

Jahren lästig werden können, geastet oder geköpft oder auf den Stock gesietzt und rechtzieitig wieder entfernt ·werden müssen.

Saat und Pflanzung haben bei der künstlichen Begründung von Eichenbeständen ihre Vorzüge und Nach teile je nach den zufällig gege-benen Verhältnissen.

1. Die Saat.

Sie verdient bei der Begründung von Eichenbeständen den Vorzug , weil sie eine ungestörte Entw icklung der eigenartigen Eichenwurzel n sichert. Die Ausbildung einer Pfahlwurzel ist wahrscheinlich vorwiegen d von Bedeutung in der Jug,end, denn alte, starke und schöne Eichen besitzen vielfach keinen Pfahl. Die Ausbildung einer auffallenden Pfa hl-wurzel in der Jugend soll vielleicht den Eichen ermöglichen, sich den passenden Bodenhorizont zur Ausbildung von Seitenwurzeln und damit zur Nahrungsaufna hme auszulesen.

Die Saat ,schafft, sofern sie gerät, meistens, dichtere J ungwüchse mit den für die Eiche damit verbundenen Vorteilen des mscheren J ugencl-höhenwachstums, der besseren Astreinigung usw. Das Gelingen der Saat is,t aber anderseits von vielen Zufällen abhängig. Sie kann nur aus -geführt werden, wenn eine Mast eintritt, sie kann völli g mifllingen, wenn das Saatgut aus irgend einem Grund nicht vollwertig ist, oder durch Klimaerscheinungen oder durch Tiere teilweise zer.stört worden ist. Die Saat ist aber auf der kahlen Fläche bei uns, wo man sich wohl kaum zum Vollumbruch nach Stockrodung und landw irtschaftlicher

Zwischen-nutzung entscheiden wird, häufig gefährdet durch starkenUnkrautwuchs.

Saat unter lichtem Schirm ist eher zu empfehlen.

Eichenvollsaaf kann nur bei Vollumbruch zur Bestandesgründung verwendet werden. Wir haben bei unseren Versud1en hauptsächlid1 die Stufensaat, das sogenannte Einstufen und die Leiternsaat angewandt.

Die Stufensaat wurde derart ausgeführt, daß mit Hilfe einer auf 40 cm eingeteilten Pflanzschnur im Verband 0,4 X 0,4 m j·e 2 Eicheln unter eine mit einer schmalen Haue gehobene, etwa '.3-5 cm dicke Scholle gelegt wurden, worauf die Scholle wieder zugeklappt und leicht angedrückt wurde.

Bei der Leiternsaat wurde ein Holmenabstand von 1,0 m an-genommen. Die Saatsprossen wurden in je 40 cm Abstand 40 cm lang mit der 1-Iaue 4-6 cm tief geöffnet, mit 6-8 Eicheln besät und wieder zugedeckt.

Eine _derart ausgeführte Stufensaat erforderte im Mittel je ha einen Arbeitsaufwand von 320 Stunden, die Leiternsaat einen solchen von 240 Stunden. Der Arbeitsaufwand wird aber starken Schwankungen unter-liegen je nach der Schwere des Bodens und je nach seiner Sauberkeit und Durchwurzelung usw.

2. Die Pflanzung.

Sie besitzt insbesondere den Vorteil, daß sie von den bei uns ziemlich seltenen Mastjahren unabhängiger ist. Sie ist wohl teurer als die Saat, aber zuverlä,ssiger und man kann der verschiedenen Verunkrautung der Pflanzflädie einigermaßen durch das Alter der Pflanzen Rechnung tragen.

·wohl haben unsere sehr zahlreid1en Pflanzungsversuche mit un:.

besdmittenen 1-2jährigen Eid1en die besten Ergebnisse gezeitigt. Aber auch Pflanzungen mit 3-5 jährigen Pflanzen sind gut gelungen, wenn sie sachgemäß ausgeführt worden sind, während anderseits auch Kultu-ren mit 1jährigen Eichen versagen können, wenn sie s,chlecht ausgeführt und ungenügend vor dem Unkraut geschützt werden.

Die Verwendung natürlichen Aufschlages zu Pflanzungen ist dmch-aus möglich, wenn man dazu nur 1-2jährige Sämlinge aus nicht zu tiefem Schatten verwendet und sie unter leichtem Schirm eines Altholz-bestandes oder eines V orbauschutzholzes auspflanzt. Die Ergebnisse sind aber sehr ungünstig, wenn man Eichenwildlinge aus verhältnismäßig tiefem Schatten auf die kahle Fläche hinaussetzt, wie namentlich Ver-suche im Bischofwald bei Fraubrunnen sehr eindeutig gezeigt haben.

Anderseits ergeben sid1 für junge Eichen ganz erhebliche Anpassungs-schwierigkeiten, wenn sold1e, die im offenen Pflanzgarten erzogen wor-den sind, unter Schirm angebaut werwor-den.

Wir haben hauptsächlich vergleichende Versuche ausgeführt mit der Spaltpflanzung und der Lochpflanzung. Dabei zeigten die richtig in den Spalt gesetzten Eichen nicht nur ein besseres Gedeihen, sondern es konnte auch festgestellt werden, daß der Arbeitsaufwand bei der Spaltpflanzung wesentlich kleiner ist als bei der Lochpflanzung. Ein Pflanzerpaar (Mann mit Knabe) setzte in der Stunde 1-2jährige Eichen:

Ort Boden Spaltpflanzung Lochpflanzung

Payerne, W aadt mittelschwe r 78 Stück 32 Stück

Zofingen, Aargau 72 24

Mellingen, Aargau steinig . 65 „ 22

Lengnau, Aargau zäh, verunkrautet . 60 20

Ein PflanzeTpaar setzt also bei der Spaltpflanzung in der Stunde 60 bis 80 Stück 1-2jährig ,e Eichen, bei der Lochpflanzung aber nur 20-30 Stück, im Verband 1,0 X 0,6 m. Die Leistung bei einer Pflanzung z. B. im 3 X 3 m Verband ist wesentlich g,eringer, einmal weg·en der größeren Laufzeit und sodann wegen der größeren Versuchung zur Einschaltung einer Plauderei.

Die Leistung bei der Spaltpflanzung ist stark abhängig von der Bodenart und ·von der Größe der Pflanzen, wie folgende Stundenleistun-gen je Pflanzerpaar beweisen:

Ort Boden Alter der Eichen

ljährig 2jährig 3jährig 5jährig

Neuendorf, Solothurn, schwer 73 Stück 70 Stück 60 Stück 48 Stück Güttingen, Turgau, schwer 75 68 58 ,,

Kanalbezirk, Bern locker 85 81 72 ''

Bei lockerem Boden ist also ehe Leistung eines Pflanzerpaares wesent-lich größer als bei schwerem Boden. Die Pflanzleistung nimmt sodann ab mit der Pflanzengröße, d. h. mit der Wurzelgröße. Die Leistung ist bei 1-2 jährigen Eichen noch wenig verschieden. Ein deutlicher Abfall der Pflanzleistung zeigt sich aber bei 3 jährigen Eichen und von da zu den 5 jährigen. Der Arbeitsaufwand beim Setzen 1-2,jähriger Stiel- oder Traubeneichen ist annähernd gleich, weil der Größenvorsprung der Stiel-eiche mehr vom oberirdischen Teil als von der '\iVurzel herrührt.

III.

W eitsiditige Planung.

Wenn man die Absicht hegt, irgendwo Eid1en zu begründen, so muß man ungewöhnlich lang in die Zukunft hinein überlegen, was später mit diesen Eichen geschehen soll. Eichenwertholzzucht bedeutet Auslese-Starkholzzucht, wobei man mit den üblichen Hiebsaltern von Tannen, Fichten od,er Buchen nicht auskommen kann. Man muß sich von Anfang an klar sein, ob und in welcher -V..1 eise man kleinere Gruppen erweitern

will, wie man den unbedingt nötigen Unter- und Zwischenbestand schaffen kann und namentlich auch, sofern es sich nicht um größere Eichenbestände handelt, wie man die Eichen möglichst unvermerkt, ohne daß sie durch 1Vasseneiserhildung entwertet werden, in den zweiten Umtrieb des Unterholzes einschalten kann. Gerade bei so langsichtigen V orausplanungen aber muß man sich den natürlichen Gegebenheiten so nahe als möglich anschließen.

Es ist wohl nicht nötig, nochmals zu betonen, daß in den Stieleichen-Hagebuchenwald als wertvolle Begleiter Eschen, Ulmen, Ahorne, Kirsch-bäume und Schwarzerlen gehören, in den Traubeneichen-Hagebuchen-wald aber Winterlinden, Buchen, Birken und Föhren und daß als fremde -Yfv ertholzart vereinzelt die Lärche beigemischt werden kann.