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3.1 Studienselektion und -beschreibung

3.1.2 Beschreibung der Gesamtstichprobe

Die 14 für die Metaanalyse ausgewählten Studien umfassten insgesamt die Daten von 962 Patienten, wobei der Range an Teilnehmern über die Studien hinweg von 15 bis 275 reichte.

Davon waren 380 (39.5%) Teilnehmer männlich und 414 weiblich (43%).18 Die gleichmäßige Geschlechterverteilung ergibt sich erst studienübergreifend. Entsprechend der geschlechts-spezifischen Prävalenzen psychischer Störungen nahmen an Studien mit schizophrenen Pati-enten überwiegend Männer teil (67.3%), an Studien mit PatiPati-enten mit Depression, Angststö-rung und somatoformer sowie funktioneller StöAngststö-rung überwiegend Frauen (61.2%). Im Mittel waren die Probanden 43.4 (SDgepoolt=10)19 Jahre alt.

17 Die detaillierte Darstellung erfolgt in Tabelle 3 im Anhang. Zur Erinnerung sei gesagt, dass die Maximalpunkt-zahl bei 46 liegt.

18 Bei 168 (17.46%) fehlenden Werten (Monsen & Monsen, 2000; Nickel et al., 2006).

19 Bei einem fehlenden Wert (Lahmann, Loew, Tritt, & Nickel, 2008).

42

Tabelle 2: Charakteristika eingeschlossener Studien

Studie Population zu Studienbeginn Intervention (Dauer) Aktivität KG (Dauer) Ergebnisvariablen

(Dimen-sion: Skala)

Qualität Boerhout, Swart, Van Busschbach, & Hoek

(2015). Effect of aggression regulation on eating disorder pathology: RCT of a brief

body and movement oriented intervention. Control Scale - Anger (SECS)

26

Heimbeck und Hölter (2011). Bewegungs-therapie und Depression - Evaluationsstudie zu einer unspezifischen und einer störungs-orientierten bewegungstherapeutischen Bewe-gungstherapie (à 100min + 50 min Meditation/Woche für im Mittel 5 Wochen)

Nordic Walking (3x/Woche à 50 min. für im Mittel 5 Wochen) + Verhaltenstherapie (Einzel und Gruppe) im stationären Setting

Psychopathologie: BDI 25

Kuhn (2015). Effektivität und Machbarkeit manualisierter Körperpsychotherapie in der gruppentherapeutischen Behandlung soma-toformer Störungen: Eine Pilotstudie.

N=15; n(KPT)=7; n(KG)=8; m=4;

w=11; Alter: M(SD)=50(11.1); soma-toforme Störung oder funktionelles Syndrom

KPT (20 wöchentliche Grup-pensitzungen à 90 min über Zeitraum von 4-6 Monaten)

Warten Psychopathologie: PHQ -

So-matische Symptome, SOMS - Zahl der Beschwerden; psychi-sche Belastung: PHQ Depres-sion, Somatisierung, Stress und SOMS; Lebensqualität:

SF -36 (physical and mental);

Körpererleben: Dresdner Kör-perbild Fragebogen (DKB-35) und Body Distortion Question-naire (BDQ)

24

Lahmann, Loew, Tritt, und Nickel (2008). Ef-ficacy of functional relaxation und patient education in the treatment of somatoform heart disorders: A randomized, controlled clinical investigation.

43

Lahmann et al. (2010). Functional relaxation as complementary therapy in irritable bowel syndrome: A randomized controlled clinical trial. Schwierigkei-ten: SCL - Unsicherheit im Sozi-alkontakt

33

Levy Berg, Sandell, und Sandahl (2009). Af-fect-focused body psychotherapy in patients with generalized anxiety disorder:

Martin, Koch, Hirjak, und Fuchs (2016).

Overcoming disembodiment: The effect of movement therapy on negative symptoms in schizophrenia - A multicenter randomized controlled trial.

Warten, Medikation Psychopathologie: Scale of the Assessment of Negative Symp-toms (SANS) Gesamtscore

26

Monsen und Monsen (2000). Chronic pain und psychodynamic body therapy: A con-trolled outcome study.

Nickel et al. (2006). Bioenergetic exercises in inpatient treatment of Turkish immigrants with chronic somatoform disorders: A ran-domized, controlled study.

Gymnastik (2x/Woche à 60 min für 6 Wochen + Psychotherapie in Muttersprache, diverse Grup-pentherapien)

Psychopathologie: SCL - Soma-tisierung; psychische Belas-tung: SCL - GSI; Coping: State Trait Anger Expression Inven-tory (STAXI) - Anger; interper-sonelle Schwierigkeiten: SCL - interpersonelle Sensitivität

27

44

Price (2005). Body-oriented therapy in re-covery from child sexual abuse: An efficacy study.

N=24; n(KPT)=12; n(KG)=12; m=0;

w=24; Alter: M(Range)=41(26-56);

sexueller Missbrauch

Achtsamkeit in der körperori-entierten Therapie (8x à 60 min (Annahme: 1x/Woche))

Massage (à 60 min (Annahme:

ebenfalls über 8 Wochen) + am-bulante Psychotherapie)

Scale of body connection (SBC) and body investment scale (BIS)

26

Price, Wells, Donovan, und Rue (2012).

Mindful awareness in body-oriented the-rapy as an adjunct to women’s substance use disorder treatment: A pilot feasibility study.

Priebe et al. (2016). Effectiveness and cost-effectiveness of body psychotherapy in the treatment of negative symptoms of schizo-phrenia: A multicenter randomized,

Pilates (2x 90 min/Woche über 10 Wochen)

Psychopathologie: PANSS - ne-gativ, Marder - negative scale, CAINS; psychische Belastung:

PANSS general, Calgary de-pression scale; Lebensqualität:

MANSA

40

Röhricht, Papadopoulos, und Priebe (2013).

An exploratory randomized controlled trial of body psychotherapy for patients with chronic depression.

Papadopoulos und Röhricht (2014). An in-vestigation into the application and pro-cesses of manualised group body psycho-therapy for depressive disorder in a clinical trial. Körper-erleben: Body image und Body cathexis/satisfaction

29

Röhricht und Priebe (2006). Effect of body-oriented psychological therapy on negative symptoms in schizophrenia: A randomized controlled trial.

unterstützende Beratung Psychopathologie: PANSS - ne-gativ; psychische Belastung:

PANSS general; Lebensquali-tät: MANSA

37

Anmerkung. Folgende Publikationen gehören zu den eingeschlossenen Studien, wurden aber in die quantitative Analyse mangels zusätzlicher Information nicht eingeschlossen:

Price (2004); Price (2007); Priebe et al. (2013); Röhricht, Papadopoulos, Suzuki, & Priebe (2009)

45 3.2 Quantitative Datenintegration und Metaanalyse

In diesem Abschnitt werden die statistischen Ergebnisse zur studienübergreifenden Wirksam-keitsprüfung der KPT dargestellt. Dafür werden zunächst auf den in Abschnitt 2.1.4 vorgestell-ten Dimensionen jeweils die Zwischen- und die Inner-Gruppen-Effekte vorgestellt (vgl. Ab-schnitt 2.3.3).

Zum Verständnis der jeweiligen Richtung des Effekts sei gesagt, dass für die Inner-Gruppen-Effekte jeweils die Ausprägungen nach der Therapie von den Baseline-Ausprägungen abgezo-gen wurden (Prä-Post). Für die Zwischen-Gruppen-Effekte wurde die Inner-Gruppen-Verände-rung der KG von der der KPT subtrahiert. Nach der in Abschnitt 1.4.6 dargestellten Hypothese wird auf den Dimensionen Psychopathologie, psychische Belastung, interpersonelle Schwie-rigkeiten und Coping eine Abnahme der Skalenwerte angenommen, was hier für Inner- und Zwischen-Gruppen-Effekte einen positiven Effekt erwarten lässt. Auf den Dimensionen Le-bensqualität und Körpererleben ist hingegen von einer absoluten Zunahme und damit von einem im Vorzeichen negativen Effekt auszugehen.

Es schließt sich eine Analyse relevanter Heterogenität durch Subgruppenvergleich an. An-schließend werden die Ergebnisse der Katamnese berichtet. Zuletzt wird noch auf die Gefahr eines Publikationsbias mittels Funnel Plots eingegangen.

Alle Vergleiche bezüglich der Größe von Effekten wurden anhand von SMD nach dem random-effects-Modell durchgeführt, wie in Abschnitt 2.3.5 begründet. Vorab sei daran erinnert, dass das Signifikanzniveau auf p < .20 hochgesetzt wurde, wenn die Nullhypothese die inhaltliche Wunschhypothese war. Im Rahmen dieser Metaanalyse war das für die Inner-Gruppen-Effekte in den KG, für die Tests auf Heterogenität und die anschließende Analyse von Subgruppen der Fall, da im Vorfeld keine Annahmen zu Unterschieden gemacht worden waren.

Für die folgende Darstellung in Form von Forest Plots gilt, dass das Gewicht, mit dem eine Studie in die Schätzung des jeweiligen Gesamteffekts eingegangen ist, durch die Größe des sie vertretenden Quadrats abgebildet ist. Der Gesamteffekt ist durch eine Raute markiert, deren Größe sich an seinem Konfidenzintervall bemisst.

46 3.2.1 Primäre Ergebnisvariablen

Psychopathologie

Wie in Abbildung 2 dargestellt, ergab sich auf der Dimension Psychopathologie für den Ver-gleich von KPT und KG ein signifikanter Gesamteffekt mit einem Hedges g von 0.64 (95%-KI [0.36, 0.91], Z = 4.58, p < .001). Allerdings weist der Effekt eine moderate bis starke Heteroge-nität auf (τ² = 0.17, 2(13) = 42.39, p < .001, I² = 69%). Die Inner-Gruppen-Vergleiche (vgl. Ab-bildung 12 im Anhang) 20 bestätigten für die KPT die angenommene Richtung der Veränderung (g = 0.98, 95%-KI [0.56, 1.41], Z = 4.57, p < .001, τ² = 0.38, 2(12) = 41.13, p < .001, I² = 71%).

In den KG zeigte sich ebenfalls eine leichte, ebenfalls signifikante Verbesserung (g = 0.37, 95%-KI [0.12, 0.62], Z = 2.87, p = .004, τ² = 0.05, 2(12) = 16.50, p = .17, I² = 27%). Die KPT führte also in den 14 beteiligten Studien zu einer deutlicheren Reduktion psychopathologischer Symptome als die jeweiligen KG.

20 Die Effekte beruhen, im Unterschied zum Zwischen-Gruppen-Effekt, auf 13 Studien, da die in Price et al. (2012) berichteten OR zwar eine Umwandlung in SMD zwischen den Gruppen zuließen, aber keine Prä-Post-Verände-rungen innerhalb der Gruppen.

Abbildung 2: Forest Plot des Zwischen-Gruppen-Effekts der KPT und KG für die Dimension Psychopathologie

47 Psychische Belastung

In Bezug auf die psychische Belastung (vgl. Abbildung 3) zeigte sich ebenfalls ein signifikanter Unterschied der Reduktion zwischen KPT und KG (g = 0.48, KI 95% [0.17, 0.80], Z = 2.98, p = .003). Auch dieser wies eine moderate bis große Heterogenität auf (τ² = 0.14, 2(8) = 25.55, p = .001, I² = 69%). In den KPT (vgl. Abbildung 13 im Anhang) zeigte sich eine signifikante Re-duktion der Belastungssymptome mit einem Effekt von 0.67 (KI 95% [0.38, 0.96], Z = 4.51, p < .001), der kaum heterogen war (τ² = 0.05, 2(8) = 11.04, p = .20, n. s., I² = 28%). In den KG war die Veränderung kongruent, fiel aber geringer aus (g = 0.25, KI 95% [0.03, 0.47], Z = 2.20, p = .03) und war homogen (τ² = 0, 2(8) = 1.83, p = 0.99, n. s., I² = 0%).21

Zusammenfassend zeigte die KPT in den Ergebnisvariablen Psychopathologie und psychische Belastung signifikante Unterschiede im Vergleich zu den KG im Sinne einer stärkeren Verbess-rung. Die Effekte sind dabei nach Cohen (1988, S. 40) klein bis mittelgroß.

21 Wie aus Abbildung 13 im Anhang ersichtlich, weisen in Price (2005) die KPT und KG in der Schätzung der Inner-Gruppen-Effekte einen fast gleichen Wert auf. Der für diese Studie berichtete, kleine Vorteil der KPT im Zwischen-Gruppen-Effekt (s. Abbildung 3) ist auf die für ihn abweichenden SD und n zurückzuführen (vgl. Abschnitt 2.3.3).

Abbildung 3: Forest Plot des Zwischen-Gruppen-Effekts der KPT und KG für die Dimension psychische Belastung

48 3.2.2 Sekundäre Ergebnisvariablen

Coping

Auf der Dimension Coping konnten nur drei eingeschlossene Studien (n = 192) integriert wer-den. In diesen zeigte sich ein signifikanter Vorteil der KPT gegenüber den KG. Der Zwischen-Gruppen-Effekt (s. Abbildung 4) war mit g = 0.88 groß (KI 95% [0.58, 1.19], Z = 5.75, p < .001) und homogen (τ² = 0, 2(2) = 0.65, p = 0.72, n. s., I² = 0%). In den Inner-Gruppen-Effekten bestätigt sich die angenommene Richtung: Für die KPT (vgl. Abbildung 14 im Anhang) ließ sich ein Effekt von g = 0.94 (KI 95% [0.28, 1.6], Z = 2.80, p = .005) verbuchen, der allerdings hete-rogen war (τ² = 0.18, 2(2) = 4.19, p = .12, I² = 52%). In den KG ergab sich eine nicht signifikante Veränderung von 0.22 (KI 95% [-0.48, 0.93], Z = 0.62, p = .53, n. s.).

Lebensqualität

In Bezug auf die Lebensqualität konnten fünf der eingeschlossenen Studien (n = 391) ausge-wertet werden. Es ergab sich kein Unterschied zwischen KPT und KG (g = -0.01, 95% KI [-0.21, 0.19], Z = 0.13, p = .90, n. s.). Bei der Betrachtung des Zwischen-Gruppen-Effekts für diese Dimension (s. Abbildung 5) sei an die umgekehrte Polung des Effekts erinnert. Auch die Inner-Gruppen-Effekte wiesen keinen Prä-Post-Unterschied auf. Wie in Abbildung 15 im Anhang dar-gestellt, ergab sich für die KPT ein Effekt von g = -0.17 (KI 95% [-0.45, 0.11], Z = 1.16, p = .25, n. s.), für die KG von g = -0.16 (KI 95% [-0.45, 0.12], Z = 1.12, p = .26, n. s.).

Abbildung 4: Forest Plot des Zwischen-Gruppen-Effekts der KPT und KG für die Dimension Coping

49 Körpererleben

Auch im Bereich Körpererleben ließ sich kein Unterschied der KPT und KG feststellen. Der Zwi-schen-Gruppen-Effekt lag in den vier Studien (n = 95), die entsprechende Skalen berichten, bei g = 0 (KI 95% [-0.41, 0.41], Z = 0, p = 1, n. s.), wie in Abbildung 6 illustriert. Es zeigte sich sowohl in den KPT (g = -0.35 [-0.9, 0.2], Z = 1.26, p = .21, n. s.) als auch in den KG (g = -0.36, KI 95%

[-0.98, 0.26], Z = 1.15, p = .25, n. s.) deskriptiv eine leichte Verbesserung. Auch hier wurde ein im Vorzeichen negativer Effekt angenommen (vgl. Abbildung 16 im Anhang).

Abbildung 6: Forest Plot des Zwischen-Gruppen-Effekts der KPT und KG für die Dimension Körpererleben Abbildung 5: Forest Plot des Zwischen-Gruppen-Effekts der KPT und KG für die Dimension Lebensqualität

50 Interpersonelle Schwierigkeiten

Bei den interpersonellen Schwierigkeiten schließlich ergab sich für die vier betreffenden Stu-dien (n = 268) ein Effekt von g = 0.32 (KI 95% [0, 0.65]) zwischen den Gruppen, der nicht signi-fikant war (Z = 1.95, p = .05, n. s., vgl. Abbildung 7). In den KPT zeigte sich dabei eine stärkere Abnahme (g = 0.67, KI 95% [-0.02, 1.36], Z = 1.90, p = .06, n. s.) als bei den KG (g = 0.42, KI 95%

[-0.09, 0.92], Z = 1.62, p = .11, n. s., vgl. Abbildung 17 im Anhang).

Abbildung 7: Forest Plot des Zwischen-Gruppen-Effekts der KPT und KG für die Dimension interpersonelle Schwierigkeiten

51 3.2.3 Vorstellung der Katamnese-Effekte

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Katamnese-Erhebungen für die Studien, die entsprechende Daten berichten, vorgestellt. Für die Dimensionen Coping, Körpererleben und interpersonelle Schwierigkeiten erfolgte keine Analyse, da hier nur eine Studie bzw. je zwei Studien Daten zur Katamnese beinhalteten. Im Durchschnitt fand die katamnestische Erhe-bung nach 7 (3 - 13) Monaten statt. Per Konvention wurden die Werte des letzten ErheErhe-bungs- Erhebungs-zeitpunkts einbezogen.

Für die Psychopathologie ergab sich bei acht zur Verfügung stehenden Studien für den Ver-gleich der Prä-Katamnese-Veränderungen ein Zwischen-Gruppen-Effekt von g = 0.44 (95% KI [0.11, 0.78], Z = 2.57, p = .01, n (KPT) = 303, n (KG) = 289, τ² = 0.15, 2(7) = 22.89, p = .002, I2 =69%). Eine Betrachtung der Inner-Gruppen-Effekte22 bestätigte die jeweilige Ver-besserung von KPT (g = 0.78, 95% KI [0.41, 1.16], Z = 4.11, p < .001) und KG (g = 0.41, 95% KI [0.17, 0.65], Z = 3.39, p < .001). Ein Vergleich dieses Effekts mit dem initialen Zwischen-Grup-pen-Effekt von 0.64, der in Abschnitt 3.2.1 berichtet wurde, war bei Annahme von Gleichheit23 signifikant (Zdiff = -0.91, p = .18, Borenstein, 2009, S. 176). In Bezug auf die psychische Belastung zeigte der Gruppenvergleich für sechs Studien einen signifikanten Effekt von g = 0.42 (95% KI [0.13, 0.71], Z = 2.80, p = .005, n (KPT) = 237, n (KG) = 226, τ² = 0.06, 2(5) = 9.25, p = .10, I2 = 46%) bei einem ähnlichen Ausgangseffekt von 0.48 (s. Abschnitt 3.2.1). Die Inner-Gruppen-Effekte ergaben für die KPT eine signifikante Prä-Katamnese-Veränderung (g = 0.63, 95% KI [0.28, 0.99], Z = 3.48, p < .001). In den KG zeigte sich eine erwartungsgemäß geringere, eben-falls signifikante Verbesserung (g = 0.25, 95% KI [-0.01, 0.51], Z = 1.86, p = .06).23

Bezüglich der Lebensqualität zeigte sich deskriptiv eine Zunahme des Zwischen-Gruppen- Effekts (g = -0.16, 95% KI [-0.37, 0.06], Z= 1.44, p = .15, n. s., n (KPT) = 175, n (KG) = 167). Es gingen allerdings nur noch drei Studien in die Analyse ein (Levy Berg et al., 2009; Röhricht &

Priebe, 2006; Priebe et al., 2016). Die Inner-Gruppen-Vergleiche bestätigten einen leichten Vorteil der KPT (g = -0.29, 95% KI [-0.59, 0.01], Z = 1.91, p = .06, n. s.) gegenüber den KG (g = -0.15, 95% KI [-0.45, 0.16], Z = 0.96, p = .34, n. s.).

22 Die Inner-Gruppen-Effekte wurden wiederum ohne Price et al. (2012) berechnet (vgl. Abschnitt 3.2.1).

23 Zur Erinnerung: Hierfür war das Signifikanzniveau auf p <.20 hochgesetzt worden.

52 3.2.4 Analyse von Subgruppen

Wie in Abschnitt 3.2.1. dargestellt, wiesen die Dimensionen Psychopathologie und psychische Belastung signifikante und substantielle Heterogenität auf. Das veranlasste zur post-hoc Ex-ploration des Einflusses von Moderatoren. Es wurden die Moderatoren Erscheinungsjahr, Land der Durchführung, Stichprobengröße, Format (Einzel vs. Gruppe), Dosis der Intervention, Diagnose, Art der KG, Beurteilungsperspektive (Selbst- vs. Fremd) und Qualität der Studie un-tersucht. Bei kontinuierlichen Moderatoren wurden die Subgruppen durch eine Teilung an de-ren Median gebildet.24 Aus Gründen der Anschaulichkeit werden allein die Inner-Gruppen-Vergleiche der Subgruppen für die KPT- und die Kontrollbedingungen getrennt berichtet, so-dass die Darstellung der Subgruppenanalysen auf 13 Studien beruht.25 Die Kodierung der Mo-deratoren ist der Tabelle 4 des Anhangs zu entnehmen. Die jeweils in eine Subgruppe einge-gangene Studienanzahl ist mit k gekennzeichnet.

3.2.4.1 Moderator Erscheinungsjahr

Um den Einfluss des Erscheinungsjahrs einzuschätzen, wurden die Studien anhand des Medi-ans (2011) in dieser Variable in zwei Gruppen geteilt. In den KPT zeigten die zuvor durchge-führten Studien für die Psychopathologie (g<2011 = 1.12, 95% KI [0.55, 1.68], k = 7; g≥2011 = 0.82, 95% KI [0.20, 1.44], k = 6) und die psychische Belastung (g<2011 = 0.86, 95% KI [0.57, 1.15], k = 7; g≥2011 = 0.27, 95% KI [-0.08, 0.61], k = 2) etwas stärkere Effekte als die danach durchge-führten. Die Kontrollgruppen zeigten auf niedrigerem Niveau ebenfalls einen leichten Vorteil der älteren Studien in den Dimensionen Psychopathologie (g<2011= 0.46, 95% KI [0.18, 0.75], k = 7; g≥2011 = 0.22, 95% KI [-0.27, 0.71], k = 6) und psychische Belastung (g<2011 = 0.26, 95% KI [-0.02, 0.55], k = 7, g≥2011 = 0.22, 95% KI [-0.12, 0.56], k = 2). Die Effekte sind in Abbildung 8a dargestellt.

24 Der jeweilige Mediansplit wurde für alle 14 Studien vorgenommen. Folglich können die Gruppen in der je be-trachteten Dimension unterschiedlich groß sein. Hinzu kommt, dass vereinzelt Studien auf dem Median lagen;

es wurden darunterliegende Studien und darauf- bzw. darüberliegende Studien zu je einer Gruppe zusammen-gefasst.

25 Price et al. (2012) ermöglichte keine Innergruppenvergleiche (s. Abschnitt 3.2.1).

53 3.2.4.2 Moderator Land der Durchführung

Für den Moderator Land der Durchführung wurden vier in Großbritannien oder den USA durchgeführte Studien mit sechs in Deutschland durchgeführten verglichen.26 Der Effekt war für die KPT in den deutschen Studien größer als in den angloamerikanischen Studien – sowohl für die Psychopathologie (gD = 1.12, KI 95% [0.34, 1.91], k = 6; gA = 0.49, KI 95% [0.18, 0.79], k = 4) als auch in Hinblick auf die psychische Belastung (gD = 0.94, KI 95% [0.56, 1.32], k = 4;

gA = 0.31, KI 95% [0, 0.62], k = 3). In den KG ergab sich in der Psychopathologie (gD = 0.41, KI 95% [-0.08, 0.89], k = 6; gA = 0.29, KI 95% [-0.02, 0.6], k = 4) und in der psychischen Belastung (gD = 0.19, KI 95% [-0.17, 0.55], k = 4; gA = 0.28, 95% KI [-0.04, 0.59], k = 3) kein nennenswerter Unterschied (vgl. Abbildung 8b).

3.2.4.3 Moderator Stichprobengröße

Der Median der Stichprobengröße, der zur Teilung der Studien verwendet wurde, lag bei N = 44. Wie Abbildung 8c zeigt, unterscheiden sich in den KPT-Bedingungen die Effekte von Studien mit einer kleinen und großen Stichprobengröße in puncto Psychopathologie kaum voneinander (gk = 0.92, KI 95% [0.48, 1.36], k = 7; gg = 1.07, KI 95% [0.37, 1.77], k = 6). Aller-dings zeigt sich eine Diskrepanz zugunsten der teilnehmerreichen Studien in Bezug auf die psychische Belastung (gk = 0.56, KI 95% [0.08, 1.04], k = 5; gg = 0.76, KI 95% [0.30, 1.22], k = 4).

In den Kontrollbedingungen zeigte sich diese Verteilung für die Psychopathologie (gk = 0.14, KI 95% [-0.28, 0.56], k = 7; gg = 0.46 KI 95% [0.09, 0.83], k = 6), nicht für die psychische Belas-tung (gk = 0.22 KI 95% [-0.26, 0.70], k = 5; gg = 0.25, KI 95% [0.01, 0.50], k = 4).

3.2.4.4 Moderator Format

In Bezug auf das Format (Einzel vs. Gruppe) ergaben sich in den KPT weder für die Psychopa-thologie (ge = 0.97, KI 95% [0.45, 1.5], k =3; gg = 0.98, KI 95% [0.45, 1.52], k = 10) noch für die psychische Belastung Unterschiede (ge = 0.87, KI 95% [0.36, 1.39], k = 3; gg = 0.60, KI 95%

[0.20, 1], k = 6, vgl. Abbildung 8d). Die Effekte der KG seien zum besseren Vergleich ebenfalls berichtet (Psychopathologie: ge = 0.47, KI 95% [-0.05, 1], k = 3; gg = 0.32, KI 95% [0.01, 0.63], k = 10; psychische Belastung: ge = 0.40, KI 95% [-0.12, 0.92], k = 3; gg = 0.21, KI 95% [-0.03, 0.45], k = 6).

26 Hier konnten Levy Berg et al. (2009) und Monsen und Monsen (2000) nicht mit eingehen, da sie in anderen Ländern durchgeführt wurden.

54

Abbildung 8: Darstellung der Innergruppeneffekte (mit 95% KI) für Subgruppen nach (a) Erscheinungsjahr, (b) Land der Durchführung, (c) Stichprobengröße und (d) Format d

55 3.2.4.5 Moderator Dosis der Intervention

Für den Moderator Dosis wurde die gesamte Behandlungsdauer in den KPT-Bedingungen in Stunden errechnet; der Median, der die Interventionen und damit die Studien in niedrig und hoch teilt, lag bei 18.75 Stunden. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass den Ver-gleichen von KPT und KG zwangsläufig - da von den einzelnen Studienautoren gewählt - un-terschiedliche Prä-Post-Zeitspannen zugrunde liegen. Dabei ging eine niedrige Dosis häufig mit einem kürzeren Abstand einher, eine höhere mit einem längeren. Wie aus Abbildung 9a er-sichtlich, war der Effekt in den KPT auf der Dimension Psychopathologie (gniedrig= 1.29, KI 95%

[0.55, 2.02], k = 6; ghoch = 0.56, KI 95% [0.3, 0.82], k = 7) und auf der Dimension psychische Belastung (gniedrig= 0.99, KI 95% [0.62, 1.36], k = 4; ghoch = 0.40, KI 95% [0.13, 0.68], k = 5) in den niedrigdosierten Therapieanwendungen größer als in den hochdosierten. Für die KG27 ergab sich in puncto Psychopathologie ein gleichsinniger Unterschied (gniedrig= 0.62, KI 95% [0.24, 1.01]; ghoch = 0.19, 95% KI [-0.07, 0.46], k = 6). In der psychischen Belastung ergab sich kein Unterschied (gniedrig=0.27, KI 95% [-0.08, 0.63], k = 4, ghoch = 0.23, KI 95% [-0.05, 0.51], k = 5).

3.2.4.6 Moderator Diagnose

Es wurden Studien, in denen Schizophrenie die Diagnose war, mit solchen verglichen, in denen die Teilnehmer unter affektiven oder somatoformen Störungen litten. Wie Abbildung 9b zeigt, ergab sich in den KPT für die Psychopathologie (gSchizoprenie = 0.44, KI 95% [0.13, 0.75], k = 3;

gAffektiv = 1.19, KI 95% [0.62, 1.76], k = 8) und für die psychische Belastung (gSchizoprenie = 0.27, KI 95% [-0.06, 0.59], k =2; gAffektiv = 0.92, KI 95% [0.60, 1.23], k = 6) ein wesentlich größerer Effekt für die Studien, die affektive und somatoforme Störungen betrachteten. In den KG be-stand ein gleichsinniger, geringerer Unterschied für die Psychopathologie (gSchizoprenie = 0.15, KI 95% [-0.24, 0.55], k = 3; gAffektiv = 0.46, KI 95% [0.12, 0.79], k = 8), nicht aber für die psychi-sche Belastung (gSchizoprenie = 0.23, KI 95% [-0.10, 0.56], k = 2; gAffektiv = 0.22, KI 95% [-0.08, 0.52], k = 6).

27 Es ist anzumerken, dass darunter Wartebedingungen und Alternativbehandlungen fallen, die meist der Länge des jeweiligen Treatments angepasst wurden. Die Subgruppen-Einteilung in niedrige und hohe Dosis richtete sich nach der Dosis der KPT-Bedingungen.

56

Abbildung 9: Darstellung der Innergruppeneffekte (mit 95% KI) für Subgruppen nach (a) Dosis der Intervention, (b) Diagnose, (c) Art der KG und (d) Beurteilungsperspektive a KPT KG Körper KG inaktiv KG

57 3.2.4.7 Moderator Art der KG

Mit dem Moderator Aktivität der Kontrollgruppe sollte untersucht werden, ob sich die Effekte von Studien, in denen die KG eine Behandlung erhielten, in der der Körper im Mittelpunkt stand (außer KPT), von solchen Studien unterschieden, in denen die Teilnehmer einer War-tebedingung, psychosozialer Beratung oder ausschließlich verbaler Psychotherapie zugeteilt waren oder eine Medikation erhielten und im Folgenden zum Zweck der Unterscheidung als inaktiv zusammengefasst werden.

In den KPT unterschieden sich die Effekte für die Psychopathologie (gKörper = 1.38, KI 95% [0.23, 2.53], k = 4; ginaktiv = 0.74, KI 95% [0.44, 1.05], k = 9), während sie für die psychische Belastung auf gleichem Niveau lagen (gKörper = 0.63, KI 95% [0.10, 1.17], k = 3; ginaktiv = 0.76, KI 95% [0.40, 1.12], k = 6). Für die KG zeigte sich auf der Dimension Psychopathologie ein deutlich kleinerer Effekt bei solchen, die inaktiv waren (ginaktiv= 0.09, KI 95% [-0.22, 0.39], k = 9), im Vergleich zu denen, bei denen der Körper eingebunden wurde (gKörper= 0.72, KI 95% [0.29, 1.14], k =4). Für die psychische Belastung zeigte sich kaum ein Unterschied (ginaktiv = 0.18, KI 95% [-0.17, 0.53], k = 6; gKörper = 0.29, KI 95% [0.01, 0.57], k = 3). Die Abbildung 9c veranschaulicht diese Unter-schiede.

3.2.4.8 Moderator Beurteilungsperspektive

Um den Einfluss der Beurteilungsperspektive abschätzen zu können, wurden die Studien in solche, die Selbst-, und solche, die Fremdbeurteilungsmaße verwendeten, aufgeteilt. Die Ko-dierung erfolgte für die primären Ergebnisvariablen getrennt, da sich die eingesetzten Maße innerhalb einer Studie in diesem Moderator unterschieden.

Wie in Abbildung 9d illustriert, zeigten in den KPT Selbstbeurteilungsmaße eine größere Ver-änderung als Fremdbeurteilungsmaße in Bezug auf die Psychopathologie (gselbst = 1.27, KI 95%

[0.78, 1.76], k = 9; gfremd = 0.45, KI 95 % [0.17, 0.72] k = 4) und auf die psychische Belastung (gselbst =0.92, KI 95 % [0.61, 1.22], k = 7; gfremd = 0.27, KI 95 % [-0.06, 0.59], k = 2). In den KG ergab sich bezüglich der Psychopathologie ein kleinerer (gselbst = 0.54, KI 95 % [0.21, 0.87], k = 9; gfremd = 0.2, KI 95% [-0.08, 0.48], k = 4) und der psychischen Belastung kein solcher Un-terschied (gselbst = 0.26, KI 95% [-0.04, 0.55], k = 7; gfremd = 0.23, KI 95% [-0.10, 0.56], k = 2).

58 3.2.4.9 Moderator Studienqualität

Die mit dem Quality Assessment nach Moncrieff et al. (2001) ermittelte Studienqualität lag im Mittel bei 29 von 46 möglichen Punkten (Range 24-40). Um Auswirkungen der methodischen Qualität der Studien auf die Effekte zu untersuchen, wurden sie anhand des Medians (27) im durchgeführten Quality Assessment (Moncrieff et al., 2001) in zwei Subgruppen geteilt. Die schlechteren Studien weisen dabei einen leicht niedrigeren Summenwert auf (24.83) als die besseren (31.25) (vgl. Tabellen 3 und 4 des Anhangs). In den KPT-Bedingungen unterschieden sich bessere und schlechtere Studien in ihrem Effekt auf die Psychopathologie (g<27 = 1.03, KI 95% [0.44, 1.61], k = 6; g≥27 = 0.97, KI 95% [0.36, 1.57], k = 7) und auf die psychische Belastung (g<27 = 0.83, 95% KI [0.15, 1.51], k = 3; g≥27 = 0.65, KI 95% [0.29, 1.01], k = 6) kaum voneinander.

Dieses Muster zeigte sich auch in den KG für die Psychopathologie (g<27 = 0.34, KI 95% [-0.26, 0.93], k = 6; g≥27 = 0.37, KI 95% [0.14, 0.6], k = 7) und für die psychische Belastung (g<27 = 0.32, KI 95% [-0.33, 0.96], k = 3; g≥27 = 0.24, KI 95% [0, 0.47], k = 6).

-0,5 0 0,5 1 1,5 2

Psychopathologie psychische Belastung

Psychopathologie psychische Belastung

KPT KG

QA < 27 QA ≥ 27

Abbildung 10: Darstellung der Innergruppeneffekte (mit 95% KI) für Subgruppen nach Studienqualität

59 3.2.5 Publikationsbias

Es wurden Funnel Plots der Dimensionen Psychopathologie und psychische Belastung erstellt, die in Abbildung 11 dargestellt sind. Die Effektstärken der betrachteten Studien verteilen sich im Fall der Psychopathologie symmetrisch um den durch sie geschätzten Mittelwert. Aller-dings fanden sich zum einen wenig Studien mit großem SE(SMD) zu beiden Seiten der Basis des gedachten Dreiecks, zum anderen kaum Studien an seiner Spitze, sodass eine untypische Verteilungsform entsteht. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch für die psychische Belastung, wo-bei hier insbesondere Studien mit größeren Effekten fehlen. Insgesamt fehlt es an teilnehmer-reichen Studien.

Um die Möglichkeit einer Verzerrung des Effekts durch kleine Studien weiter zu evaluieren, wurden die Effekte in den primären Ergebnisvariablen alternativ mit dem fixed-effect-Modell geschätzt (vgl. Abschnitt 2.3.8.2). Dabei ergab sich für die Psychopathologie eine Reduktion auf g = 0.49 (95% KI [0.35, 0.63]); für die psychische Belastung blieb der Effekt stabil (g = 0.41, 95 % KI [0.25, 0.56]).

Abbildung 11: Funnel Plots für die Dimensionen Psychopathologie (links) und psychische Belastung (rechts)

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4 Diskussion

In diesem Abschnitt werden die statistischen Ergebnisse in die bestehende Empirie zur

In diesem Abschnitt werden die statistischen Ergebnisse in die bestehende Empirie zur