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4. ANGEBOTSSPEKTRUM AM ÜBERGANG SCHULE - BERUF

4.1. Angebotsspektrum der Berufsorientierung

4.1.2. Berufsorientierung im Bezirk Tempelhof

Von den oben aufgelisteten Angeboten werden im Bezirk Tempelhof-Schöneberg 25 umgesetzt, so dass sich die Zwiebel in diesem Bezirk folgendermaßen darstellt:29

29 Zur Lesart der Zwiebel siehe Abbildung 3 (Seite 24). Bei den aufgelisteten Angeboten handelt es sich sowohl um die 21 per Fragebogen erfassten Angebote (durch roten Punkt gekennzeichnet) als auch um 4 Angebote, die darüber hinaus im Bezirk umgesetzt werden. Das Beratungshaus CheckUp ist in der Zwiebel doppelt aufgeführt, sowohl unter JB-Häuser als auch unter PEB.

Externe BO-Angebote

an Schulen

ÜBS BVBO

BNA

NBP PL

K a m m er n S o n s ti g e s

S on st ig es Jo bC

o ac h es KU

M U LU S

Unter-nehmen

PEB (Ch

eck U p)

T S R Ä E K N V O R O

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JB -H äu se r

Ju ge nd m ig ra tio ns d ie n s te

Ju ge nd m ig ra tio ns d ie n s te Schul en

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Schul en Be rlin er

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BB SJ SA

(sieh

e Pe B)

32 Die folgende Auswertung bezieht sich vorerst auf die 21 durch einen roten Punkt gekennzeichneten Angebote.

An den Tempelhof-Schöneberger Schulen werden zum Zeitpunkt der Berichtslegung beide Angebot auf Bundesebene (Berufseinstiegsbegleiter/innen an 4 Schulen, ÜBS an 3 Schulen)30 und, mit Ausnahme von BOB, sieben der acht auf Landesebene zur Verfügung stehenden Angebote umgesetzt (z.B. Jugendsozialarbeit an 7 Schulen; BVBO an 8 Schulen aller Schulformen; Berliner Netzwerk Ausbildung sowie Netzwerk Berufspraxis an je 6 Schulen).

Sowohl im Rahmen der Initiative Handwerk macht Schule der Handwerkskammer als auch der IHK-Partnerschaften Schule-Betrieb verfügen mehrere der Schulen über verbindliche Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen (IHK-Partnerschaften: 17 Partnerschaften an 12 Schule; Handwerk mach Schule: 8 Schulen. Darüber hinaus engagieren sich von den landesweit befragten sieben Unternehmen sechs auch in diesem Bezirk. Darüber hinaus werden an Tempelhof-Schöneberger Schulen vier Angebote umgesetzt, die keinem der vorher genannten Kategorien zuzuordnen sind und deshalb unter „Sonstiges“

zusammengefasst werden (Existenzgründungswoche an 5 Haupt- und Realschulen, Drop In an 2 Schulen, Wege finden – Schülerfirmen an einer Hauptschule sowie Energon).

Insgesamt sind in Tempelhof-Schöneberg Angebote der Berufsorientierung an allen Schulformen zu finden, wobei entsprechend der Gesamtberliner Situation die Gymnasien am wenigsten einbezogen sind. In Tempelhof-Schöneberg finden an 4 von 8 Gymnasien externe berufsorientierende Angebote statt, zahlenmäßig jedoch sehr viel weniger als in den anderen Schulformen.

Obwohl in Tempelhof-Schöneberg kein eigenes Bezirksprogramm der (vertieften) Berufsorientierung umgesetzt wird, wie dies in einigen anderen Berliner Bezirken der Fall ist, nutzt der Bezirk verschiedene Wege zur Sensibilisierung einer breiten Gruppe von Akteuren im Themenfeld Berufsorientierung .Hierdurch sollen Anstrengungen sowie Ressourcen gebündelt und Umsetzungsmodelle erprobt werden. So wird im Rahmen des Projektes

„Schule kann mehr – SKM“ exemplarisch an einem Gymnasium ein schulspezifisches Konzept zur Berufs- und Studienorientierung entwickelt. Ziel von SKM ist es darüber hinaus, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Kontaktes zwischen lokaler Wirtschaft und Schülern zu initiieren und somit die Berufsorientierung zu intensivieren. Des Weiteren finden sich in Tempelhof-Schöneberg im Berliner Vergleich auffallend viele Paten- und Mentorenprojekte am Übergang Schule – Beruf, die sich z.T. bereits an Schüler/innen abgebender Schulen richten (dazu mehr unter Kapitel 4.4. scheibenübergreifende Angebote).

Die meisten der o.g. Angebote werden durch Mischfinanzierungen ermöglicht. So werden am häufigsten Angebote gemeinsam von der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung und der Europäischen Union finanziert. Darüber hinaus fungiert die Arbeitsagentur in mehreren Angeboten als Geldgeberin, bei der Berufseinstiegsbegleitung sogar als alleinige. Die Finanzierung der im Rahmen von Kooperationspartnerschaften mit Unternehmen erbrachten Angebote erfolgt durch die beteiligten Unternehmen selbst.

30 Hinzu kommt die Berufsberatung der Agentur, für die jedoch keine Auswertung per Fragebogen vorgenommen wurde.

Grundsätzlich richtet sich dieses Regelangebot der Agenturen an alle Schulen.

33 Thematisch eng mit der Finanzierung verbunden ist die Frage, ob es sich bei den Angeboten um regelfinanzierte oder zeitlich befristete Angebote handelt. Von den im Bezirk Tempelhof-Schöneberg umgesetzten und per Fragebogen abgebildeten Angeboten handelt es sich bei der Mehrzahl um Angebote mit unterschiedlich befristeten Laufzeiten (11 Angebote, bei 4 Angeboten wurden bezüglich dieses Aspekts keine Angaben gemacht).

Hinsichtlich der für die Teilnehmenden vorgesehenen individuellen Teilnahmedauer und der Organisationsstruktur zeigt sich im Bezirk Tempelhof-Schöneberg ähnlich wie auf Landesebene ein differenziertes Bild. Fünf Angebote sehen einen Stundenumfang von mehr als 100 Stunden pro Teilnehmer/in im Laufe des Schullebens vor (so u.a. das Landesprogramm BVBO und das Netzwerk Berufspraxis), zwei Angebote bieten zwischen 20 und 50 Stunden, vier Angebote weniger als 20 Stunden an. In knapp der Hälfte (9 von 21 Angeboten) handelt es sich um offene Angebote, d.h. hier wird je nach Bedarf bzw.

vorhandenen Ressourcen Berufsorientierung ermöglicht, ohne dass eine durchschnittliche Teilnahmedauer konkretisiert werden kann.

Die inhaltliche Ausrichtung der Angebote zeigt ein in großen Teilen übereinstimmendes Bild hinsichtlich der in den Angeboten vorgesehenen Schwerpunkte. Die Vermittlung berufskundlicher Informationen und Bewerbungstraining erfolgt in 16 bzw. 13 der in Tempelhof-Schöneberg per Fragebogen abgebildeten Angebote. Fast die Hälfte der befragten Angebote (10) sehen Kompetenzfeststellungen, mehr als die Hälfte der befragten Angebote individuelle Beratung/Berufswegebegleitung (11) und berufspraktische Erprobungen (13) sowie Praktika (12) vor. Patenschaften werden in fast einem Viertel (5) der befragten Angebote als inhaltlicher Schwerpunkt angegeben. Einige Angebote in Tempelhof-Schöneberg verfolgen darüber hinaus weitere inhaltliche Schwerpunkte, die einerseits die abgefragten Inhalte spezifizieren (z.B. Individuelle Begleitung des Bewerbungsprozesses;

Mentoring) und andererseits sich über das konkrete Angebot an Jugendliche hinausgehend an andere Zielgruppen wenden (z.B. Elternabende, Lehrerveranstaltungen, Gründung und Weiterentwicklung von Schülerfirmen).

Vor allem Angebote mit hohem zeitlichen Umfang dokumentieren den Verlauf im bzw. den Verbleib der Teilnehmenden nach dem Austritt aus dem Angebot. Je 10 der 21 befragten Angebote gaben an, den individuellen Verlauf der Teilnahme am Angebot zu dokumentieren und den Verbleib nach Austritt aus dem Angebot zu erfassen. Die Antworten verdeutlichen zumindest bei den Angeboten mit höheren Kapazitäten das Vorhandensein teilnehmerspezifischer Informationen zum individuellen Verlauf des Berufs-orientierungsprozesses. Inwiefern diese zur zielgerichteten Steuerung des Übergangs der Jugendlichen von der Schule in den Beruf (evtl. institutionsübergreifend) derzeit bereits herangezogen wird, kann nicht beantwortet werden. Dennoch lässt sich festhalten, dass vor allem bei Angeboten mit hoher Teilnahmedauer Möglichkeiten einer Informationsweitergabe bezüglich des individuell durchlaufenen Berufsorientierungsprozesses bestehen, die eine gezielte Begleitung der Jugendlichen zwischen abgebender und aufnehmender Institution und eine inhaltliche (und chronologische) Verzahnung der verschiedenen Angebote über die Phase der Berufsorientierung hinaus ermöglichen können. Ähnliche Aussagen lassen sich zur Verbleibserfassung treffen.

Die Abstimmung der externen berufsorientierenden Angebote mit dem Schulkonzept wird von 16 der 21 befragten Angebote bejaht. Der Frage, ob das jeweilige Angebot mit anderen externen Angeboten abgestimmt wird, wurde in 12 Fällen zugestimmt. Die Form der

34 Abstimmung ist dabei vielfältig (z.B. gemeinsame Konzepterarbeitung mit Schule, Runde Tische, Kontakt zu fester/m Ansprechpartner/in) und variiert u.a. in Abhängigkeit von den Gegebenheiten der jeweiligen Schule.

Eng mit der Verzahnung der Angebote verknüpft ist die Frage, wie viele externe berufsorientierende Angebote je Schulstandort umgesetzt werden. Hier zeigt sich ein Spektrum von 0 Angeboten bis hin zu 13 externen Angeboten, die an zwei Schulen umgesetzt werden. Qualitative Aussagen hinsichtlich der Berufsorientierung an einzelnen Schulen lassen sich daraus allerdings nicht ableiten.

Als weiteres Angebot, das aufgrund der Unterschiedlichkeit der Ausgestaltung in den Bezirken nicht per Fragebogen abgebildet wurde, jedoch als Angebot, das den Übergang von der Schule in den Beruf ausdrücklich befördert und in Tempelhof-Schöneberg an drei Schulen (2 Hauptschulen, 1 Realschule) umgesetzt wird, ist an dieser Stelle die schulbezogene Jugendsozialarbeit nach § 13 SGB VIII zu benennen. Als handlungsübergreifendes Angebot der Jugendhilfe in Kooperation mit Schule zielt es vor allem darauf ab, den Schulerfolg für von Ausgrenzung bedrohte Kinder und Jugendliche zu sichern, was vielfältige Arbeitsfelder und konzeptionelle Ansätze umfasst (z.B.

Schulstationen). So dient die schulbezogene Jugendsozialarbeit in Tempelhof-Schöneberg auch der Unterstützung in Fragen des Übergangs von der Schule in den Beruf.