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3. Ergebnisse nach Bundesländern

3.3 Berlin

Berliner Bildungsprogramm (2014)

Wo platziert? Formulierung In Verbindung mit was?

Kapitel 1 Bildungsverständnis, S.13 Unterkapitel: Bildung ist Aneignung und Gestaltung von Welt

Gemäß unserer demokratischen Verfassung und einem demokratischen Bildungsverständnis tragen Bildung, Erziehung und Betreuung in

Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege dazu bei, die gleichen Rechte aller Kinder auf Bildung und das Recht jedes einzelnen Kindes auf Entfaltung seiner Potentiale zu gewährleisten. Weder sein Geschlecht noch die soziale und ökonomische Situation seiner Familie, seine ethnisch-kulturelle Zugehörigkeit, seine Rasse, irgendeine Form von Beeinträchtigung oder ein sonstiges Merkmal dürfen ein Hindernis für den Zugang zu Bildung sein. Jedes Kind soll die Chance haben, seine Absichten, Fähigkeiten und individuellen Möglichkeiten in die Entwicklung von Gemeinschaft und Gesellschaft einzubringen.

Antidiskriminierung

Unterkapitel: Bildung ist Beteiligung und Leistung

Das Recht der Kinder auf Beteiligung ist auf verschiedenen Ebenen rechtlich verankert. Die Beteiligungsrechte von Kindern wurden bereits im Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII/KJHG) zum durchgängigen Handlungsprinzip erklärt.

In der UN-Kinderrechtskonvention ist in den Artikeln 12 und 13 das Recht des Kindes auf Äußerung und Berücksichtigung seiner Meinung

festgelegt. Kinder wollen sich beteiligen. Wenn Kindern ihre Grundrechte auf gleichberechtigte Teilhabe und Beteiligung garantiert werden, können sie Verantwortung für die Erfüllung von Aufgaben übernehmen.

Sie lernen, sich an allen für sie selbst und die Gemeinschaft wichtigen Entscheidungen und Vorhaben zu beteiligen und sich dafür anzustrengen.

Beteiligung/Partizipation als Recht (SGB VIII/ Kinderrechte)

Kinder wollen sich beteiligen Überprüfung: allen gleichermaßen möglich? (ohne expliziten Bezug zu Diskriminierung)

Erwachsenen setzen die Grenzen von Beteiligung/ Entscheidungsmacht

Beteiligung und Anstrengung baut auf der Zuversicht auf, dass Mitdenken und Mitmachen des Einzelnen wirklich gefragt und erwünscht sind.

Deshalb brauchen Kinder immer wieder klare Botschaften: »Du bist wichtig! Du kannst etwas! Auf dich und deine Meinung kommt es an!

Einmischen und Anstrengen lohnen sich!« Für den Alltag heißt das:

Können Kinder ihre Wünsche und Anliegen angstfrei äußern? Werden die Interessen und Wünsche aller Kinder als gleichberechtigt anerkannt?

Werden alle gehört oder nur die, deren Vorstellungen zu denen der Pädagoginnen und Pädagogen gut passen? In welcher Weise werden verschiedene Sichtweisen beachtet? Können sich alle Kinder

gleichermaßen beteiligen und sich ihren Kräften entsprechend einbringen?

Will man gemeinsame Aufgaben lösen oder Vorhaben verwirklichen, eben etwas in Bewegung setzen, braucht man die dazu nötigen Informationen, sind Abstimmungs- und Aushandlungsprozesse erforderlich. Das alltägliche Leben bietet hierfür vielfältige

Gelegenheiten. Dazu gehört unter anderem das Aushandeln von Regeln.

Neben Bestimmungen, die zum Schutz des Lebens und der Gesundheit von Kindern durch Erwachsene gesetzt sind, werden andere Regeln, die ein demokratisches Zusammenleben ermöglichen, mit Kindern

gemeinsam ausgehandelt und vereinbart.

Die Grenzen der Partizipation werden eher von den Erwachsenen gezogen. Die grundlegende Frage ist: Wie viel Entscheidungsmacht haben Pädagoginnen und Pädagogen und wie viel davon wollen und können sie abgeben, damit Kinder im Alltag tatsächlich selbst etwas bewirken können? Das beginnt mit der Beteiligung schon der jüngsten Kinder an der Befriedigung ihrer elementaren Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Schlafen, Körperpflege und geht bis zur Mitsprache jüngerer und älterer Kinder bei der Auswahl und der Bearbeitung von Projekten oder der Vorbereitung von Veranstaltungen.

Die Entwicklung einer demokratischen Kultur, in der Beteiligung und Mitwirkung von Kindern erwünscht sind, sie zur Leistung ermutigt

Demokratische Kultur =

Beteiligung/Mitwirkung von Kindern erwünscht

Braucht Raum, Zeit, feste Strukturen

Fachstelle Kinderwelten | Institut für den Situationsansatz (ISTA) 83 werden, erfordern Raum, Zeit und fest verankerte Strukturen. In vielen

Kitas bzw. Kindertagespflegestellen sind Gesprächsrunden mit Kindern (Morgenkreise, Kinderversammlungen, Konferenzen u.v.a.) fester Bestandteil einer partizipativen Alltagskultur. Hier können Kinder mit der notwendigen Ruhe, mit ausreichend Zeit und in einem passenden räumlichen Rahmen gemeinsam über Dinge sprechen, die sie bewegen und ihre Fragen und Meinungen angstfrei einbringen. Hier können sie gemeinsam Ideen entwickeln, Regeln vereinbaren sowie Ziele und Kompromisse für das gute Gelingen ihrer Vorhaben aushandeln.

Pädagoginnen und Pädagogen achten darauf, dass auch die Zurückhaltenden zum Zuge kommen. Es gilt also kindgerechte

Beteiligungsformen zu entwickeln, denn Partizipation ist für alle Kinder eine wichtige und ernsthafte Angelegenheit.

Kapitel 1

Bildungsverständnis, S.18 Unterkapitel: Inklusive Bildung

Demokratisch verfasste Gesellschaften sind verpflichtet, jedem Menschen das gleiche Recht auf die Entwicklung seiner Persönlichkeit und auf die Teilhabe an der Gemeinschaft zu sichern. Bildungsprozesse sind deshalb so zu gestalten, dass alle Kinder bei unterschiedlichen Voraussetzungen gleiche Bildungschancen und ein Recht auf aktive Beteiligung an allen Entscheidungen haben, die sie betreffen.

Inklusion (unterschiedliche Voraussetzungen einbeziehen) Bildungsprozesse als Teilhabe an demokratischer Gesellschaft

Recht der Kinder auf Beteiligung als Teil vom Recht aller Menschen

Kapitel 1

Bildungsverständnis, S.23 Unterkapitel: Bildung braucht Wertorientierung

Die verfassungsgemäßen Grundwerte bilden die verbindliche »Klammer«

für alle Kindertageseinrichtungen bzw. Kindertagespflegestellen. Zu den Werten, die Kinder von Anfang an erfahren, praktizieren und im Verlauf ihrer Entwicklung verstehen sollten, gehören Gleichheit, demokratisches Zusammenleben, Respekt vor der eigenen Person und die Freiheit, eine eigene Meinung haben und vertreten zu dürfen.

Werte der Verfassung als „Klammer“

Beinhaltet demokratisches

Pädagoginnen und Pädagogen überprüfen ihr Verständnis und ihre Haltung, Kinder an der Gestaltung des Alltags in der Kita bzw.

Kindertagespflege gleichberechtigt und verantwortlich zu beteiligen.

Beteiligung als Recht Kinder als von sich aus beteiligungsbestrebt

• Sie verständigen sich im Team über die gesetzlich verankerten

Beteiligungsrechte von Kindern und reflektieren, wie diese Rechte in der Kita bzw. Kindertagespflege beachtet und umgesetzt werden.

• Sie machen sich bewusst, dass Kinder von sich aus bestrebt sind, sich zunehmend an den Herausforderungen des Lebens verantwortlich zu beteiligen, einen Beitrag für die Gemeinschaft zu erbringen und sich dadurch als selbstwirksam zu erleben.

• Sie reflektieren ihre Haltung und ihr Handeln darauf hin, inwieweit sie – auch den jüngsten – Kindern Fähigkeiten zur Partizipation zutrauen und bereit sind, Kinder gleichberechtigt an den Angelegenheiten ihres Lebens zu beteiligen.

• Sie erweitern ihre Kenntnisse über angemessene Möglichkeiten und Methoden, die eine Beteiligung von jüngeren und älteren Kindern ermöglichen.

Reflexion der Bereitschaft der

Erwachsenen, Kinder zu beteiligen (nicht

„Kinder dürfen sich beteiligen“)

Kapitel 1

Bildungsverständnis, S.25

Unterkapitel: Qualitätsansprüche und Qualitätskriterien zur

Orientierungsqualität

Sie [Pädagog*innen] verständigen sich über Grundwerte eines demokratisch verfassten Zusammenlebens in einer globalisierten und zukunftsfähigen Welt. Sie reflektieren die Wertvorstellungen und Normen, an denen sich ihr Handeln und Verhalten im Team und gegenüber den Kindern orientieren. Sie sind sich ihrer Vorbildwirkung bewusst.

Die Ziele im Berliner Bildungsprogramm gründen auf Grundwerten und Grundrechten einer demokratisch verfassten Gesellschaft und der Analyse künftiger Herausforderungen in einer sich ständig wandelnden globalisierten Welt.

Grundwerte/Grundrechte einer

demokratisch verfassen Gesellschaft als Basis

Je mehr Eigeninitiative und Selbstbestimmung zugelassen werden, desto mehr Erfahrungen und Kompetenzen können sich die Kinder aneignen.

Selbstbestimmung wird zugelassen

Kapitel 3

Zur Gestaltung von Bildungsprozessen, S.38

Pädagoginnen und Pädagogen beteiligen alle Kinder entsprechend ihrer entwicklungsgemäßen Möglichkeiten an der Gestaltung ihres Lebens in der Kita bzw. Kindertagespflegestelle.

Beteiligung inklusiv bzgl. Behinderung, Alter, Jungen/Mädchen, Sprache nonverbal

Fachstelle Kinderwelten | Institut für den Situationsansatz (ISTA) 85 Unterkapitel: Gestaltung des

alltäglichen Lebens

Sie beteiligen Kinder – auch die jüngsten – an der Planung und Gestaltung des Zusammenlebens. Sie schaffen einen strukturierten Rahmen, in dem alle ihre Wünsche äußern sowie ihre Einfälle und Ideen einbringen können.

Sie nehmen auch nonverbale Anliegen und Beschwerden der Kinder wahr und suchen gemeinsam mit ihnen nach Möglichkeiten, das Wohlbefinden der Kinder zu sichern.

Sie achten darauf, dass Kinder mit Behinderung oder Beeinträchtigungen am Alltag in der Gemeinschaft gleichberechtigt teilhaben.

Sie achten und unterstützen jedes Mädchen und jeden Jungen in seinem Streben nach Selbstbestimmung und Beteiligung.

Sie regen Kinder an, Alltagssituationen selbst zu gestalten, für und in der Gemeinschaft tätig zu sein und Verantwortung zu übernehmen.

Sie beachten die unterschiedlichen Ausdrucksformen und -möglichkeiten der Kinder, insbesondere der Kinder im vorsprachlichen Alter, und kommunizieren in vielfältiger Weise mit den Kindern.

Sie nutzen vielfältige methodische Möglichkeiten, um Kinder darin zu unterstützen, sich über unterschiedliche Erwartungen zu verständigen und Kompromisse auszuhandeln.

Sie regen Jungen und Mädchen gleichermaßen an, sich gegenseitig zu helfen, etwas zu zeigen, etwas vorzumachen oder nachzuahmen, Hilfe zu suchen und anzunehmen.

Bildungsbereich: Soziales und kulturelles Leben, S.88

In Kitas und Kindertagespflegestellen sollen alle Kinder Zugehörigkeit erfahren und zur Beteiligung eingeladen sein. In der Kindergemeinschaft haben alle die gleichen Rechte und Möglichkeiten. Das schafft besondere Voraussetzungen für ein kindgemäßes Erleben von Demokratie.

Entdecken von Gemeinsamkeiten und Unterschieden innerhalb der Kindergemeinschaft, wechselseitiges Anerkennen von Rechten, eigenständiges Bearbeiten von Konflikten, Ringen um das, was fair ist und was ungerecht, kann nur in einer solchen Kindergemeinschaft geschehen. Pädagoginnen und Pädagogen müssen sich bewusst sein,

Zugehörigkeit

Aushandlungen in der

Kindergemeinschaft – Gerechtigkeit, Gemeinsamkeiten/Unterschiede, Konflikte

Wohnumgebung/Sozialraum

dass sie diese hochwirksame Qualität der Beziehungen in der

Kindergemeinschaft dann stören, wenn sie sich zum ausschließlichen Bestimmer machen. Gleichzeitig tragen sie Verantwortung, dann einzugreifen, wenn ein Kind ein anderes in seinen Rechten verletzt.

Sie bieten damit die Möglichkeit, mit Kindern und Familien den Fragen nachzugehen, wie Berlin geworden ist, wer daran wie beteiligt war.

Kinder können dabei erfahren, dass sie selbst Einfluss nehmen können auf das Leben in Berlin, in ihrer Kita oder Kindertagespflegestelle, in ihrer Wohnumgebung, in ihrem Bezirk. Dazu wird es erforderlich sein, Lernorte draußen aufzusuchen.

Kapitel 8

Demokratische Teilhabe – Zusammenarbeit und

Kommunikation im Team; Leitung und Träger, S.169

Unterkapitel: Demokratische Teamkultur

»Kinder lernen Demokratie, indem sie Demokratie erleben und selbst leben.« Kindertageseinrichtungen werden gerne als die Kinderstuben der Demokratie bezeichnet. In der Kita können Kinder frühzeitig lernen, wie es ist, anderen gleichwertig und respektvoll zu begegnen, sensibel und verantwortungsvoll mit sich und anderen umzugehen und die eigenen Anliegen und Interessen zu vertreten, mit anderen zu teilen und auszuhandeln. Pädagoginnen und Pädagogen hinterfragen ihre

pädagogische Praxis, ihr Verhalten gegenüber Kindern, ihr Bild vom Kind und ihr eigenes Rollenverständnis. Sie entwickeln neue Formen des Umgangs mit den Kindern, Eltern und auch untereinander. Eine

vorgelebte demokratische, auf Beteiligung basierende Alltagskultur lässt Kinder wie Erwachsene spüren und erleben, dass man sie als

Persönlichkeit wertschätzt und ihre Bedürfnisse, Interessen und Sichtweisen respektiert. In einer solchen Umgebung können Kinder erfahren, wie es ist, in den Angelegenheiten, die einen selbst betreffen, mitentscheiden und mitbestimmen zu können. Die Art und Weise des Aushandelns, der Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung, die

Bereitschaft, Kritik zu äußern und anzunehmen sowie die allgemeinen Umgangsformen sind wichtige Bestandteile der unmittelbaren

Bildungsumwelt der Kinder. Ein demokratisches Klima spürt das Kind in den vielfältigen Kontakten der Pädagoginnen und Pädagogen

Kita = Kinderstube der Demokratie vorgelebte demokratische, auf Beteiligung basierende Alltagskultur Demokratisches Klima im Team als Vorbild für die Kinder

Besonderheit: Ganzes Kapitel zu Demokratische Teilhabe im Team

Fachstelle Kinderwelten | Institut für den Situationsansatz (ISTA) 87 untereinander. Die Kommunikation und Zusammenarbeit im Team wirkt

so als Vorbild für die Kinder.

Demokratie-Definition?

„Gemäß unserer demokratischen Verfassung und einem demokratischen Bildungsverständnis tragen Bildung, Erziehung und Betreuung in

Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege dazu bei, die gleichen Rechte aller Kinder auf Bildung und das Recht jedes einzelnen Kindes auf Entfaltung seiner Potentiale zu gewährleisten. Weder sein Geschlecht, noch die soziale und ökonomische Situation seiner Familie, seine ethnisch-kulturelle

Zugehörigkeit, seine Rasse, irgendeine Form von Beeinträchtigung oder ein sonstiges Merkmal dürfen ein Hindernis für den Zugang zu Bildung sein. Jedes Kind soll die Chance haben, seine Absichten, Fähigkeiten und individuellen Möglichkeiten in die Entwicklung von Gemeinschaft und Gesellschaft

einzubringen.“ (S.14)

Eventuell diese Passage? „Die verfassungsgemäßen Grundwerte bilden die verbindliche »Klammer« für alle Kindertageseinrichtungen bzw.

Kindertagespflegestellen. Zu den Werten, die Kinder von Anfang an erfahren, praktizieren und im Verlauf ihrer Entwicklung verstehen sollten, gehören Gleichheit, demokratisches Zusammenleben, Respekt vor der eigenen Person und die Freiheit, eine eigene Meinung haben und vertreten zu dürfen.“ (S.24) Insgesamt: Querschnitt- oder Extra-Thema?

Die Ziele im Berliner Bildungsprogramm gründen auf Grundwerten und Grundrechten einer demokratisch verfassten Gesellschaft und der Analyse künftiger Herausforderungen in einer sich ständig wandelnden globalisierten Welt. (S.27)

Quantitativ: Wie häufig wird „Demokrat*“ (o. ä.) genannt? 28x auf 181 Seiten Partizipat*? 10x

Beteilig*? 94x

Entwicklungsparadigma?

„Kinder sind stark. Sie kommen bereits mit vielfältigen Fähigkeiten in diese Welt. Sie wollen aus sich heraus etwas wissen und können und sind bestrebt, sich entlang ihrer Erfahrungen und wachsenden Kräfte an den Aufgaben und Entscheidungen zu beteiligen, die ihnen ihr Lebensumfeld eröffnet und abverlangt.“

(S.18)

„Kinder wollen sich beteiligen. Wenn Kindern ihre Grundrechte auf gleichberechtigte Teilhabe und Beteiligung garantiert werden, können sie Verantwortung für die Erfüllung von Aufgaben übernehmen. Sie lernen, sich an allen für sie selbst und die Gemeinschaft wichtigen Entscheidungen und Vorhaben zu

beteiligen und sich dafür anzustrengen.“ (S.18)

„Pädagoginnen und Pädagogen verstehen Bildung als Aneignungstätigkeit, mit der sich der Mensch ein/sein Bild von der Welt macht und sie verantwortlich mitgestaltet. • Sie orientieren sich in ihrem pädagogischen Handeln an einem Bild vom Kind, das von sich aus neugierig und mit allen Sinnen bestrebt ist, sich eigenständig die Welt zu erschließen und sie aktiv mitzugestalten.“ (S.26)

„Sie machen sich bewusst, dass Kinder von sich aus bestrebt sind, sich zunehmend an den Herausforderungen des Lebens verantwortlich zu beteiligen, einen Beitrag für die Gemeinschaft zu erbringen und sich dadurch als selbstwirksam zu erleben. • Sie reflektieren ihre Haltung und ihr Handeln darauf hin,

inwieweit sie – auch den jüngsten – Kindern Fähigkeiten zur Partizipation zutrauen und bereit sind, Kinder gleichberechtigt an den Angelegenheiten ihres Lebens zu beteiligen.“ (S.26)

Demokratie/Partizipation verknüpft mit Inklusion/Antidiskriminierung?

„Bildung ist sozial-kulturell geprägt. Die geschlechtliche, soziale, ethnische und weltanschauliche bzw. religiöse Einbindung und Zugehörigkeit des Kindes prägen seine Lebenswelt und seine Erfahrungen. Ein Bildungsprogramm muss die unterschiedlichen Voraussetzungen von allen Kindern einbeziehen,

selbstverständlich auch von Kindern mit Behinderung. Die Grundprinzipien einer inklusiven Bildung und Erziehung geben Orientierung für die Gestaltung der Bildungsprozesse in Kitas und Kindertagespflege.“ (S.10, Einführung)

„Gemäß unserer demokratischen Verfassung und einem demokratischen Bildungsverständnis tragen Bildung, Erziehung und Betreuung in

Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege dazu bei, die gleichen Rechte aller Kinder auf Bildung und das Recht jedes einzelnen Kindes auf Entfaltung seiner Potentiale zu gewährleisten. Weder sein Geschlecht noch die soziale und ökonomische Situation seiner Familie, seine ethnisch-kulturelle

Zugehörigkeit, seine Rasse, irgendeine Form von Beeinträchtigung oder ein sonstiges Merkmal dürfen ein Hindernis für den Zugang zu Bildung sein. Jedes Kind soll die Chance haben, seine Absichten, Fähigkeiten und individuellen Möglichkeiten in die Entwicklung von Gemeinschaft und Gesellschaft

einzubringen.“ (S.13, Bildungsverständnis)

„Für den Alltag heißt das: Können Kinder ihre Wünsche und Anliegen angstfrei äußern? Werden die Interessen und Wünsche aller Kinder als

gleichberechtigt anerkannt? Werden alle gehört oder nur die, deren Vorstellungen zu denen der Pädagoginnen und Pädagogen gut passen? In welcher Weise werden verschiedene Sichtweisen beachtet? Können sich alle Kinder gleichermaßen beteiligen und sich ihren Kräften entsprechend einbringen?“

(S.18)

Fachstelle Kinderwelten | Institut für den Situationsansatz (ISTA) 89

„Demokratisch verfasste Gesellschaften sind verpflichtet, jedem Menschen das gleiche Recht auf die Entwicklung seiner Persönlichkeit und auf die Teilhabe an der Gemeinschaft zu sichern. Bildungsprozesse sind deshalb so zu gestalten, dass alle Kinder bei unterschiedlichen Voraussetzungen gleiche

Bildungschancen und ein Recht auf aktive Beteiligung an allen Entscheidungen haben, die sie betreffen.“ (S.19)

„[Demokratische Kultur, Kinderkonferenzen etc.] Pädagoginnen und Pädagogen achten darauf, dass auch die Zurückhaltenden zum Zuge kommen.“ (S.19)

„Inklusive Bildung geht davon aus, dass sich die Pädagoginnen und Pädagogen auf die Voraussetzungen der Kinder einstellen und nicht, dass sich das einzelne Kind an die Bildungseinrichtung anzupassen hat. Um eine solche Haltung zu entwickeln, müssen sich die pädagogischen Teams aktiv mit Normen und Stigmatisierungen auseinandersetzen. Die Prinzipien »Inklusiver Bildung« als Beitrag zu Chancengerechtigkeit und Teilhabe sind ausführlich im »Index für Inklusion« dargestellt und erläutert:14 • Inklusive Bildung bejaht die vorhandene Heterogenität und nutzt sie für Lern- und Bildungsprozesse. • Die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Kinder und ihr Recht auf individuelle Förderung in sozialer Gemeinschaft stehen im Mittelpunkt. • Barrieren, die Kinder beim Zugang zu Bildung behindern, werden ausfindig gemacht und beseitigt.“ (S.19)

„»Inklusive Bildung« bezieht sich auf alle Arten von Verschiedenheit, die die Bildungs- und Lebenschancen von Menschen beeinflussen und eventuell beeinträchtigen können. Während die UN-Deklaration von 2006 insbesondere die Rechte und Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung in den Mittelpunkt stellt, basiert der »Index für Inklusion« auf einem breiteren Begriff von Inklusion. Er umfasst alle psychischen, physischen, sozialen,

ökonomischen, kulturellen, geschlechterbezogenen, religiösen, ethnischen und sprachlichen Unterschiede. Das Bildungsprogramm schließt sich diesem erweiterten Verständnis von Inklusion an. […] Die Erfahrungen zeigen: Wenn Inklusion gelingen soll, ist eine offene Haltung der pädagogischen Fachkräfte zwingend erforderlich. Unterschiedlichkeit wird in einer solchen Haltung als ein Teil von Vielfalt gesehen und wertgeschätzt. Das erfordert, jedes Kind genau zu beobachten, zu erkennen, wo es Hemmnisse für dessen Teilhabe gibt, und aktiv dafür Sorge zu tragen, „ (S.19)

Ausgeführt zu:

Gleichheit und sozial-kulturelle Vielfalt, z.B. „Da Kinder aus einkommensschwachen Familien ein erhöhtes Risiko tragen, in Bildungseinrichtungen zu scheitern, kommt ihrer Unterstützung eine besondere Bedeutung zu. Sie brauchen in der Regel besondere Ermutigung und Bestärkung, damit eventuell eingeschränkte Erwartungen an ihre Lern- und Leistungsfähigkeiten nicht in ihr Selbstbild eingehen. Ein positives Selbstkonzept, Erfahrungen von

Selbstwirksamkeit im täglichen Handeln, Problemlöse- und Kommunikationsfähigkeit sind wichtige Potentiale, die Kinder in der Auseinandersetzung mit sich und der Welt stärken. Voraussetzung dafür, dass Kinder diese Potentiale entfalten können, sind Pädagoginnen und Pädagogen, die spezifische Lebenslagen von Kindern und ihren Familien erkennen und die eigenen Einschätzungen bezüglich der Erwartungen an die Kinder immer wieder hinterfragen.“

Gleichheit und geschlechtlich-kulturelle Vielfalt, z.B. „Die Geschlechtszugehörigkeit eines Kindes wird sowohl biologisch, psychologisch als auch sozial-kulturell unterschieden und hat einen Einfluss auf das Selbstbild von Kindern. Nicht alle Kinder sind eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen. […]

Geschlechterstereotype Botschaften behindern Bildungsprozesse insofern, als sie Jungen und Mädchen auf bestimmte Verhaltensweisen, Vorlieben und Eigenschaften festlegen und darauf reduzieren. Dies kann für Mädchen wie für Jungen von Nachteil sein und untermauert möglicherweise die Vorstellungen

althergebrachter Geschlechterverhältnisse. Kinder sollten aber darin unterstützt werden, eigene Geschlechtsidentitäten zu entwickeln, ohne durch festgelegte Verhaltensanforderungen in ihren Erfahrungen und Erlebnissen eingeschränkt zu werden.“

Gleichheit und ethnisch-kulturelle Vielfalt: [Wertschätzung von Familienkultur, Repräsentation] „Pädagoginnen und Pädagogen reflektieren, ob sie allen Kindern, gleich welcher ethnisch-kulturellen Herkunft, gleiche Entwicklungschancen zubilligen und ihnen die entsprechenden Bildungsangebote eröffnen.“

Gleichheit und individuelle Vielfalt: „Pädagoginnen und Pädagogen fördern den Kontakt und das Verständnis der Kinder untereinander und reflektieren, welche Interventionen hilfreich oder notwendig sind, um alle Kinder gleichermaßen in das Gruppengeschehen einzubeziehen.22 Einerseits gilt es, Kinder mit Behinderung bzw. Beeinträchtigungen oder besonderen Begabungen und genauso auch »querdenkende« oder eigensinnige Kinder vor Ausgrenzung zu schützen. Ebenso wichtig ist es aber, die Kompetenzen aller Kinder so zu fördern, dass sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst in der Lage sind, sich als akzeptierte und wertgeschätzte Mitglieder einer Kindergruppe zu etablieren.“

„Pädagoginnen und Pädagogen orientieren sich an den Anforderungen und Chancen einer inklusiven Bildung. • Sie begreifen die vorhandene Heterogenität

„Pädagoginnen und Pädagogen orientieren sich an den Anforderungen und Chancen einer inklusiven Bildung. • Sie begreifen die vorhandene Heterogenität