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8.3.1. Response

Die Einteilungskriterien, anhand derer der Therapieerfolg beurteilt wurde, beziehen sich auf die "virological response", d.h. die Nachweisbarkeit von HCV-RNA im peripheren Blut, und die "biochemical response", d.h. die Entwicklung der Transaminasenwerte im Therapieverlauf.

Die Unterteilung erfolgte in zwei Gruppen:

"Response": Patienten, die nach einem Jahr Behandlung mit α-Interferon mit oder ohne Ribavirin und bis zum Ende der Nachbeobachtungszeit virusnegativ waren und normale Enzymwerte aufwiesen. Dieser Status wurde als "sustained response" bezeichnet.

"Non-Response": Patienten, die am Ende der Beobachtungszeit viruspositiv waren und/oder pathologische Enzymwerte aufwiesen. Diese Gruppe wurde in folgende Gruppen differenziert:

- "complete responder": Patienten, deren Enzymwerte zunächst in den Normbereich absanken, die aber während der Therapie nach Virusnegativität wieder viruspositiv wurden

- "partial responder": Patienten, deren Enzymwerte in den Normbereich absanken, die jedoch zu keiner Zeit virusnegativ wurden

- "non-responder": Patienten, deren Enzymwerte zu keiner Zeit den Normbereich erreichten und die auch nicht virusnegativ wurden

- "break-through": Patienten, die zwischenzeitlich normale Enzymwerte hatten und virusnegativ waren, die aber während der Nachbeobachtung wieder viruspositiv wurden - "drop-out": Patienten, die ihre Behandlung aus irgendeinem Grunde abbrechen mußten.

Eine "sustained response" zeigten 14 Patienten von 66 (21,2%), darunter waren 8 Männer und 6 Frauen. Die 52 Patienten, die als "Non-Response"-Gruppe definiert wurden (78,8%), teilten sich auf in "complete responder" (8/52, 15,4%), "partial responder" (6/52, 11,5%), "non-responder" (24/52, 46,2%), "break-through" (10/52, 19,2%) und "drop-out" (4/52, 7,7%).

Differenziert nach den drei Therapiearmen war die Responderrate für die α-Interferon-Monotherapie 26,1%, für die "naiven" Patienten mit Kombinationstherapie 20,8% und für die ehemaligen Non-Responder auf Interferon-Monotherapie, die nun die Kombinationstherapie erhielten, 15,8% (Tab.17). Die Unterschiede zwischen den drei Therapiearmen sind allerdings mit einem χ² von 0,807 und p 0,668 statistisch nicht signifikant.

Tab.17: Behandlungsergebnisse der drei Therapiearme im Vergleich

Arm 1 n

Arm 2 n

Arm 3 n

Gesamt n

Non-Response 17 19 16 52

complete responder 5 2 1 8

partial responder 3 2 1 6

non-responder 5 8 11 24 break-through 2 6 2 10

drop-out 2 1 1 4

Response 6 5 3 14

sustained responder 6 5 3 14

Arm 1: IFN-α Monotherapie

Arm 2: IFN-α + Ribavirin ("naive" Patienten)

Arm 3: IFN-α + Ribavirin (ehemalige Non-Responder)

8.3.2. Einfluß somatischer Parameter auf die Behandlungsergebnisse

Geschlecht und Alter als Einflußgrößen

Von den 14 Patienten, die "sustained response" zeigten, sind 8 Männer und 6 Frauen. Die Gruppe der 52 Non-Responder läßt sich in 28 Männer und 24 Frauen unterteilen. Nach Testung dieser Verteilung mit dem Chi-Quadrat-Test ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen.

Das Durchschnittsalter der Responder lag bei 40,29 Jahren (±9,60), das der Non-Responder bei 48,27 Jahren (±10,11). Nach Vergleich dieser Mittelwerte mit dem T-Test für unabhängige Stichproben ergab sich eine signifikante Differenz zwischen beiden Gruppen mit einem T-Wert von 2,588 (p 0,012). Dies bestätigt die Ergebnisse anderer Studien, in denen ein Alter unter 40 Jahren als positiver Prädiktor für Therapieerfolg beschrieben wurde.

Virustypisierung als Einflußgröße

Schon aus vorangegangenen Studien ist bekannt, daß der Genotyp 1b ein negativer Prädiktor für den Therapieerfolg ist. In der vorliegenden Untersuchung wurden 34 Patienten (51,5%) mit diesem Genotyp behandelt. Die Responderrate unter diesen Patienten war nur 2,9% (1 Patient von 34). Die Verteilung dieser 34 Patienten auf die drei verschiedenen Therapieregimen war gleichmäßig (10/12/12). Dies bestätigt die relativ hohe Resistenz des Genotyp 1b gegen die antivirale Therapie.

Die Responderrate der 12 Patienten mit Genotyp 1a lag bei 25%, die Verteilung auf die Therapiegruppen war unregelmäßig (3/7/2), wobei im Therapiearm 2 (Kombinationstherapie für "naive" Patienten) nur 1 Patient von 7 (14,3%) zu den Respondern gehörte.

Die in der vorliegenden Studie drittgrößte Patientengruppe mit dem Genotyp 3a (7 Patienten) hatte eine Responderrate von 71,4%, mit unregelmäßiger Verteilung auf die Therapiearme (4/2/1).

Alle weiteren Genotypen waren in zu kleiner Anzahl vertreten, als daß die statistische Berechnung ihrer prädiktiven Aussagefähigkeit sinnvoll erschiene.

Die Überprüfung des Zusammenhangs zwischen der Responderrate und dem vorliegenden Genotyp mit dem Chi-Quadrat-Test ergab eine Signifikanz von p <0,001 mit einem Chi²-Wert von 34,19. Damit wird bestätigt, daß die Virustypisierung vor Therapiebeginn eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolges machen kann. Der Genotyp 1b scheint eine relativ resistente Virusform darzustellen, während der Genotyp 3a relativ gut therapierbar zu sein scheint.

Leberenzyme und Leberhistologie als Einflußgrößen

Bei der Überprüfung der Frage, ob eine bestimmte Ausgangskonstellation von histologischen oder biochemischen Befunden als Ausdruck für den Grad der Leberschädigung den Therapieerfolg beeinflußt, mußte entgegen der Erwartungen festgestellt werden, daß sich keine signifikanten Zusammenhänge ergaben. Dies bedeutet, daß in der vorliegenden Studie auch die Patienten, die schon initial stärkere Leberschäden aufwiesen, keine schlechteren Therapieergebnisse hatten als die Patienten, deren Krankheit weniger aktiv bzw. weniger weit fortgeschritten war.

8.4. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

• Die zu Therapiebeginn bei 42,9% (GOT) bzw. 93,8% (GPT) der Patienten pathologisch erhöhten Transaminasenwerte nahmen durchschnittlich um 11,0 U/l (GOT, SD 12,39) bzw. 35,5 U/l (GPT, SD 42,8) innerhalb der ersten 12 Wochen der Therapie ab.

• Die Transaminasenverläufe von Respondern und Non-Respondern unterschieden sich grafisch schon nach den ersten vier Wochen, wobei dieser Effekt statistisch nicht signifikant wurde.

• Im Durchschnitt sank bei allen Patienten der Hämoglobingehalt des Blutes. Dieser Effekt läßt sich zum einen Teil auf eine Hämolyse, die durch das Ribavirin verursacht wird, zurückführen, zum anderen Teil auf eine Knochenmarksuppression durch das α-Interferon.

• Insgesamt hatten 14 Patienten (21,2%) für die Dauer der gesamten Studie einen negativen Virusnachweis und normale Transaminasenwerte ("sustained responder").

Die Responderrate der α-Interferon-Monotherapie lag mit 26,1% über der der Kombinationstherapie der "naiven" Patienten mit 20,8%. Ehemalige Non-Responder, die die Kombinationstherapie erhielten, erreichten zu 15,8% eine

"sustained response".

• Der Virusgenotyp 1b scheint resistenter gegen die antivirale Therapie zu sein als die übrigen im untersuchten Kollektiv vorgefundenen Genotypen.

• Das Durchschnittsalter der Patienten mit „sustained response“ lag mit ca. 40 Jahren deutlich unter dem der Non-Responder (ca. 48 Jahre). Das Alter wurde damit als Prädiktor für den Behandlungserfolg bestätigt.

• Es konnten keine histologischen oder biochemischen Prädiktoren eines Behandlungserfolgs identifiziert werden.