• Keine Ergebnisse gefunden

Teil III Ergebnisse

8.9 Bedeutung der Ringzellen für die Musteranalyse

Ringzellen, die Chloroplasten oder chlorophylldefekte Plastiden enthalten, sind nicht als Hypodermzellen, sondern als Mesophyllzellen differenziert. Sie zeigen den Idiotyp der L2-bürtigen Schicht an.

8.8.3 Hypodermale Ringzellen

Die grünen Formen Ctenanthe burle-marxii, Maranta leuconeura und Strelitzia reginae haben farblose Ringzellen (siehe Abb. 8-17 und Abb. 8-18).

Hoya carnosa zeigt bei den Formen mit einer grünen L2 Ringzellen, die nur stellenweise als Mesophyllzellen ausgebildet sind und Chloroplasten enthalten. Ein Großteil der Ringzellen ist farblos (siehe Abb. 8-14 und Abb. 8-15).

Farblose Ringzellen differenzieren als Hypodermzellen. Sie sagen nichts über den Idiotyp der L2-bürtigen Schicht aus.

8.8.4 Sonderform bei Nerium oleander

Die Epidermis von Nerium oleander ist auf der Blattunterseite zu kavernenartigen Krypten eingestülpt. Nur in diesen Krypten ist der Schließzellenapparat ausgebildet. Im Bereich der Krypten ist das Hypoderm unterbrochen. Bei Nerium oleander sind nicht nur die Ringzellen, sondern die gesamte L2-bürtige Subepidermale im Bereich der Krypten als Mesophyll ausgebildet (siehe Abb. 8-21, Abb.

8-23 und Abb. 8-24). Die L2-bürtigen Zellen zeigen den Idiotyp der Schicht an.

So kann für Nerium oleander die Subepidermale im Bereich der Krypten als Bestimmungskriterium für die L2 herangezogen werden.

8.9 Bedeutung der Ringzellen für die Musteranalyse 8.9.1 Variables Merkmal

BIELE (1992) zeigte, dass die Ringzellen bei Bromelien als Kriterium für die Bestimmung der L2 herangezogen werden können. Bei Untersuchungen an Blättern mit einem beidseitig ausgeprägten Hypoderm wurde festgestellt, dass die Ringzellen nicht immer den Idiotyp der L2 anzeigen.

Tradescantia spathacea zeigt eine Mischung aus idiotypanzeigenden und –nichtanzeigenden Ringzellen. Hoya carnosa besitzt noch seltener idiotypanzeigenden Ringzellen, so dass sie hier nicht als Bestimmungskriterium herangezogen werden können. Bei den beiden untersuchten Marantaceae zeigten die Ringzellen nie den Idiotyp an.

Ringzellen sind nicht immer ein Kriterium für die Bestimmung der L2. Sind mesophyllartige Ringzellen vorhanden, können diese für die Bestimmung der L2 benutzt werden. Sind die Ringzellen dagegen hypodermal und farblos, muss auf andere Bestimmungskriterien wie das Randmesophyll oder Sekundärmuster zurückgegriffen werden.

8.9.2 Präparationstechnik

Es wurden zwei verschiedene Techniken, Flächenschnitte und Querschnitte, für die Herstellung der Präparate angewendet, um möglichst eindeutige Nachweise für den Status der Ringzellen zu finden.

In Querschnitten ist es äußerst schwierig, eine Schließzelle mit Ringzellen genau so zu treffen, dass die Plastiden in beiden Zelltypen genau zu erkennen sind (siehe Abb. 8-1, Abb. 8-2 und Abb. 8-5).

Erschwerend kommt hinzu, dass zum Beispiel bei unvollständig grünen Ringen wie bei Tradescantia spathacea 'Variegata' nicht immer zwei grüne Zellen getroffen werden (siehe Abb. 8-8).

Mit einem Flächenschnitt können zum einen mehrere Schließzellen und deren Ringe auf einmal betrachtet werden wie in Abb. 8-3. Zum anderen können Besonderheiten in der Ausprägung der Ringzellen wie bei Tradescantia spathacea in Abb. 8-9 sofort erkannt werden. Ein Nachteil ist, dass aufgrund der verschiedenen Betrachtungsebenen Ringzellen und Schließzellen nicht zur gleichen Zeit betrachtet werden können.

Für das gleichzeitige Festhalten des Idiotyps von L1-bürtigen Schließzellen und L2-bürtigen Ringzellen ist der Querschnitt am besten geeignet. Der Flächenschnitt bietet sich da an, wo nicht alle Ringzellen als Mesophyllzellen ausgebildet werden und mehrere Ringe auf einmal betrachtet werden sollen.

9 Hypodermähnliche Zellen

9.1 Einführung

In den Kapiteln 6 und 8 sind Arten aufgefallen, deren Blätter hypodermähnliche Strukturen aufweisen.

So zeigten Polyscias scutellaria und Polyscias paniculata innerhalb der Hypodermschicht einzelne bis mehrere hypodermähnliche Zellen. Bei Hoya carnosa und Corynocarpus laevigatus konnte unterhalb des Hypoderms eine zusätzliche hypodermähnliche Schicht festgestellt werden.

Hypodermähnliche Zellen ähneln den Hypodermzellen in ihrer Form, enthalten jedoch Chloroplasten wie die Mesophyllzellen. Zunächst werden die hypodermähnlichen Zellen der bisher untersuchten Arten noch einmal näher betrachtet. Mithilfe weiterer Untersuchungsobjekte soll festgestellt werden, inwiefern sich hypodermähnliche von hypodermalen Strukturen abgrenzen lassen.

An jungen Blättern von Schefflera arboricola, Hoya carnosa und Nerium oleander wird geprüft, ob Hypodermzellen in jungen Blättern ihren Idiotyp noch anzeigen.

9.2 Hoya carnosa

Ein Querschnitt durch ein grünes Blatt von Hoya carnosa zeigt, dass die Hypodermzellen an der Blattober- und –unterseite vereinzelt Chloroplasten enthalten, die im Vergleich zu den Chloroplasten des Assimilationsparenchyms kleiner und weniger häufig erscheinen. An der Blattunterseite treten die chlorophyllführenden Hypodermzellen vereinzelt im Bereich der Schließzellen auf. In Abb. 9-1 ist an der Blattoberseite eine hypodermähnliche Schicht zwischen der Hypoderm- und der Palisadenschicht zu sehen, deren Chloroplasten sich nicht von denen des Assimilationsparenchyms unterscheiden.

Die Hypodermzellen der Weißkernform 'Tricolor' (GGW) enthalten ebenfalls vereinzelt Chloroplasten, die kleiner sind als die Chloroplasten des L2-bürtigen Randmesophylls, wie in Abb.

9-2 zu erkennen ist.

In den Hypodermzellen der Weißrandform (GWG) sind keine Plastiden zu erkennen.

9.3 Polyscias scutellaria und Polyscias paniculata

Querschnitte durch einen maskierten Bereich im Binnenfeld der Weißkernformen (GGW) von Polyscias scutellaria 'Balfourii' und Polyscias paniculata 'Variegata' zeigen an der Blattoberseite ein von grünen, hypodermähnlichen Zellen oder Palisadenzellen unterbrochenes farbloses Hypoderm (siehe Abb. 9-3 und Abb. 9-4). Die Chloroplasten in den hypodermähnlichen Zellen sind genauso groß wie im L2-bürtigen Randmesophyll.

9.4 Corynocarpus laevigatus

Ein Querschnitt durch einen maskierten Bereich im Binnenfeld der Weißkernform 'Judandra' zeigt an der Blattoberseite zusätzlich zum farblosen Hypoderm die Ausbildung grüner, hypodermähnlicher Schichten (siehe Abb. 6-16). Die hypodermähnlichen Zellen enthalten weniger und kleinere Chloroplasten als das L2-bürtige Randmesophyll.

9.5 ×Fatshedera lizei 9.5.1 Grüne Form

Ein Querschnitt durch das Binnenfeld eines grünen Blattes zeigt, dass unter der oberen Epidermis zwei chlorophyllhaltige Schichten liegen, deren Zellen in ihrer Form eher Hypodermzellen ähneln als Palisadenzellen (siehe Abb. 9-5). An diese hypodermähnlichen Schichten schließt sich ein lockeres Schwammparenchym an.

9.5.2 Weißrandform

Die Blätter der Weißrandform von ×Fatshedera lizei haben einen weißen Rand und ein grünes Binnenfeld, das graugrün erscheint.

Der Querschnitt durch das Binnenfeld einer Weißrandform zeigt eine Schicht hypodermähnlicher Zellen zwischen oberer Epidermis und Palisadengewebe. In diesen Zellen sind chlorophylldefekte Plastidenpartikel zu erkennen. Die Palisadenzellen sind hier langgestreckter als in der grünen Form (siehe Abb. 9-6). Auf der Blattunterseite sind die Zellen oberhalb der Epidermis ebenfalls chlorophylldefekt. In Stomatanähe enthalten einige von ihnen gelbgrüne, kleinere Plastiden. Die Schließzellen enthalten Chloroplasten.

Für die Weißrandform von ×Fatshedera lizei kann eine Scheitelkonstitution von GWG angenommen werden: Die L1-bürtige Epidermis ist grün (G). Die L2-bürtige Schicht ist chlorophylldefekt (W) und das L3-bürtige Binnenmesophyll ist grün (G).