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BE-Kühlsysteme sowie Ver- und Entsorgungseinrichtungen

3.2 Systeme und Einrichtungen im Restbetrieb

3.2.1 BE-Kühlsysteme sowie Ver- und Entsorgungseinrichtungen

Zu Beginn der ersten Abbauphase (Abschnitt 1A) wird der Abtransport der Brennelemente (BE) aus dem BE-Lagerbecken in das Brennelementzwischenlager BZI noch nicht abgeschlossen sein. Die zu-nächst noch abzuführende Nachzerfallswärme erfordert während des Abschnittes 1A den Weiterbe-trieb von Beckenkühlsystemen einschließlich der zugehörigen Hilfs- und Versorgungssysteme. Entspre-chend der abzuführenden Nachzerfallswärme sind Anpassungen der Beckenkühlsysteme möglich.

BE-Lagerbecken-Reinigung und -Niveauhaltung

Für die Reinigung des BE-Lagerbeckenwassers bleibt bis mindestens einschließlich des Abschnittes 1B das Beckenreinigungssystem verfügbar.

Eine eventuell notwendige Ergänzung von Beckenwasser aufgrund Verdunstung erfolgt wie gewohnt über das Deionatsystem und eine geeignete vorgeschaltete Wasseraufbereitungseinrichtung. Zusätz-lich ist eine Nachspeisung von Deionat oder boriertem Wasser aus der Kühlmittellagerung oder einem Flutbecken vorgesehen. Die Füllstandshaltung des BE-Lagerbeckens erfolgt, solange sich einzelne Son-derbrennstäbe oder aktivierte Bauteile im Becken befinden und dies aus Abschirmungsgründen erfor-derlich ist.

Kühlwassersysteme

Zur Abfuhr der auf der Anlage auftretenden Wärme bleiben weiterhin Kühlwassersysteme in erforder-lichem Umfang in Betrieb.

Zwischen- und Nebenkühlwassersysteme führen die im BE-Lagerbecken und in den verschiedenen Hilfs- und Nebenanlagen anfallenden Wärmemengen – beispielsweise aus den Verdampferanlagen – an die Isar ab.

BE-Lagerbecken/Reaktorraum/Abstellraum/Transportbehälterbecken

Die Becken sind mit korrosionsbeständigem Stahl ausgekleidet. Eine mögliche Beschädigung wird durch ein installiertes Leckageüberwachungssystem festgestellt. Das System wird solange weiterbe-trieben, wie eine Wasserüberdeckung von Brennelementen, Sonderbrennstäben und aktivierten Bau-teilen zur Abschirmung erforderlich ist.

Dichtschütze sperren das BE-Lagerbecken gegen den Abstellraum bzw. gegen das Transportbehälter-becken wasserdicht ab. Das Trennschütz sperrt den Abstellraum gegen den Reaktorraum wasserdicht ab (Abbildung 3-7).

Abbildung 3-7: Anordnung der Becken

Der Abstellraum ist so bemessen, dass das Obere Kerngerüst und der Kernbehälter bei ausreichender Wasserüberdeckung abgestellt werden können und um Handhabungen unter Wasser durchführen zu können.

Deionataufbereitung und -versorgung

Die Systeme zur Aufbereitung und Verteilung von Deionat im Kontrollbereich werden zum Füllen von Kreisläufen, zum Spülen, als Sperrwasser und zum Dekontaminieren benötigt. Das Deionat wird durch eine geeignete Wasseraufbereitungsanlage bereitgestellt.

Abwasseraufbereitung

Da während der gesamten Stilllegung und des Abbaus durch Arbeitsabläufe im Kontrollbereich, wie Dekontamination, Zerlegung, Spülvorgänge u. ä., Abwässer anfallen, werden Systeme der Abwasser-sammlung und Abwasseraufbereitung mit ihren Nebensystemen in erforderlichem Umfang weiter be-trieben oder durch Ersatzsysteme ersetzt.

Das Abwasser wird in Sammelbehältern aufgefangen, aufbereitet und Kontrollbehältern zugeführt.

Nach vorheriger Probenahme und Freigabe zur Abgabe wird das Abwasser diskontinuierlich an die Isar abgegeben.

Während des Restbetriebs erfolgt diese Abgabe entweder über das bestehende Kühlwassersystem o-der über eine neu zu errichtende Abgabeleitung, entsprechend o-der jeweils gültigen Wasserrechtlichen Erlaubnis.

Lüftung im Kontrollbereich

Während Stilllegung und Abbau bleiben die Lüftungsanlagen des Kontrollbereichs (nukleare Lüftungs-anlagen) im erforderlichen Umfang in Betrieb. Eine Anpassung der Betriebsweise der nuklearen Lüf-tung wird anhand der verbleibenden Anforderungen des Restbetriebs durchgeführt.

Die für den Restbetrieb erforderlichen nuklearen Lüftungsanlagen bestehen im Wesentlichen aus der Außenluft-, Zu- und Abluft- sowie der Fortluftanlage, der Anlage zur Messung und Überwachung der Luftaktivität im Fortluftkamin und den erforderlichen Hilfssystemen zur Konditionierung der Luft. Ggf.

werden diese Systeme durch Ersatzsysteme ersetzt.

Die Zuluftanlagen versorgen den gesamten Kontrollbereich mit gefilterter und, soweit erforderlich, mit temperierter Außenluft. Die Abluftanlagen saugen die eingebrachte Luftmenge ggf. über die zuschalt-bare Bedarfsfilteranlage kontrolliert ab. Es entsteht eine gerichtete Luftströmung im Kontrollbereich von außen nach innen. Somit wird verhindert, dass mögliche vorhandene radioaktive Stoffe in der Luft des Kontrollbereichs unkontrolliert nach außen gelangen. Die Fortluftanlagen fördern die Fortluft kon-trolliert über den Fortluftkamin ins Freie ab. Eine radiologische Überwachung und Bilanzierung der abgeleiteten Luftmengen über den Fortluftpfad wird durch die Kamininstrumentierung sichergestellt.

Weiterhin bleiben Neben- und Hilfssysteme zur Erwärmung / Kühlung der Luft im erforderlichen Um-fang in Betrieb.

Die Einrichtungen zum Lüftungsabschluss bleiben im erforderlichen Umfang erhalten.

Stromversorgung und elektrotechnische Einrichtungen

Für die Stromversorgung der Anlage während des Restbetriebs gibt es im Abschnitt 1A bis zum Errei-chen der Brennelementfreiheit zwei getrennte Netz-Einspeisungen. Beide Einspeisewege sind vonei-nander unabhängig.

Die vorhandene elektrotechnische Infrastruktur wird für den Abbau des KKI 2 weitergenutzt bzw. ggf.

durch Ersatzsysteme ersetzt. Die zur Verfügung stehende jeweilige Netz-Anschlussleistung ist für den zu erwartenden Leistungsbedarf während des Restbetriebs ausreichend bemessen. Die vorhandenen Schaltanlagen werden sukzessive durch Entfall von Verbrauchern oder durch das Zusammenlegen von Verbrauchern entlastet. Die frei werdenden Schaltanlagen werden stillgesetzt und können abgebaut werden.

Unter Beachtung der im Restbetrieb zu berücksichtigenden Anforderungen bleibt die Notstromversor-gung im erforderlichen Umfang im Abschnitt 1A bis zur Brennelementfreiheit der Anlage erhalten. Ab dem Abschnitt 1B werden im erforderlichen Umfang Ersatzstromversorgungseinrichtungen nach In-dustriestandard vorgesehen.

Sowohl die vorhandenen stationären Batterieanlagen als auch die Gleichstromanlagen werden sukzes-sive durch Entfall oder Zusammenlegen von Verbrauchern entlastet und können entsprechend stillge-setzt werden.

Die vorhandenen Schaltanlagen und Leittechniksysteme werden im erforderlichen Umfang weiterbe-trieben und mit fortschreitendem Abbau ggf. den sich ändernden Anforderungen angepasst.

Hilfsdampfversorgung/Wärmeerzeugung

Das Hilfsdampfsystem dient als Prozesswärmeverteiler für im Restbetrieb noch benötigte Verbraucher wie z. B. die Verdampfer im Reaktorhilfsanlagengebäude. Das Hilfsdampfsystem versorgt ebenfalls die zentrale Heizungsanlage, welche wiederum die Gebäudeheizungen versorgt. Die Wärmeerzeugung wird durch geeignete Wärmequellen (z. B. Elektrodenhilfsdampferzeuger, BHKW, Heizkessel) sicher-gestellt.

Versorgung mit technischen Gasen

Die Gasversorgung wird im Rahmen des Restbetriebs stetig angepasst. Die Versorgung mit Sauer-, Wasser- und Stickstoff sowie mit Argon/Methan (für Aktivitätsmesseinrichtungen) wird im erforderli-chen Umfang zur Verfügung gestellt, wobei mit sinkenden Anforderungen ggf. Ersatzversorgungen be-reitgestellt werden.

Druckluftanlage

Die zentrale Drucklufterzeugung speist in die zentrale Druckluftverteilung ein. Über die zentrale Druck-luftverteilung werden alle angeschlossenen Gebäude bespeist. Unter anderem werden auch die Kon-trollbereichsgebäude versorgt. Als hervorzuhebende Verbraucher seien hier die pneumatisch gesteu-erten Gebäudeabschlussklappen (Öffnungsfunktion) des Reaktorsicherheitsbehälters genannt. Mit reduzierten Anforderungen an die Druckluftversorgung im Restbetrieb erfolgt ggf. eine Anpassung der Erzeugung und Verteilung.

Kaltwassersystem

Zur Konditionierung der Luft in den Zuluftanlagen und ggf. zur Abfuhr von Betriebswärme an Neben-kühlwassersysteme wird durch Kältemaschinen erzeugtes Kaltwasser eingesetzt. Das Kaltwassersys-tem wird der noch verbleibenden Anforderung angepasst bzw. ersetzt.

Sonstige Ver- und Entsorgungseinrichtungen

Sonstige Ver- und Entsorgungseinrichtungen sind u. a.

• Anlagenentwässerung (Entwässerung und Entlüftung von Anlagenkomponenten),

• Gebäudeentwässerung,

• Trinkwasserversorgung,

• Erdgasversorgung für die neu zu errichtende Energieversorgung des Standorts (BHKW und/o-der Heizkessel),

• Arbeits-/Begehungsbeleuchtung,

• Kommunikationssysteme (Telefon, Ruf- und Alarmanlage, IT-Netzwerk).

Sie bleiben im erforderlichen Umfang erhalten und werden dem Bedarf entsprechend angepasst bzw.

ersetzt.

3.2.2 Überwachungs- und Schutzeinrichtungen