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In der Literatur herrscht ein allgemeiner Konsens darüber, dass die Qualität der Fachkräfte und ihrer pädagogischen Aktivitäten, Interaktionen und Kenntnisse sich maßgeblich auf das Wohlbe-finden und die Entwicklung von Kindern auswirkt (Fukkink, 2011; OECD, 2012). So konnte ge-zeigt werden, dass ein effizientes Mitarbeitermonitoring für die kontinuierliche Qualitätsentwick-lung von FBBE-Angeboten wesentlich ist. Zu den Eigenschaften von Fachkräften, die laut der Forschung maßgeblich zur Qualität und Wirksamkeit von FBBE beitragen, zählen die folgenden:

ein gutes Verständnis kindlicher Entwicklung und kindlichen Lernens, die Fähigkeit, die kindli-chen Perspektiven nachzuvollziehen, altersgerechte Kommunikation und Herangehensweisen, Führungsstärke und Problemlösungskompetenz, sowie die Entwicklung zielgerichteter pädagogi-scher Ansätze und Unterrichtspläne (OECD, 2012).

Dennoch ist es schwierig, die Auswirkungen von Monitoring der Personalqualität etwa auf die Verbesserung der Angebotsqualität, die Mitarbeiterleistung, die Curriculum-Umsetzung und die Entwicklung und Lernfortschritte von Kindern zu messen. Die großen Unterschiede in der Kon-zeption und Umsetzung von Monitoring in den verschiedenen Staaten und sogar innerhalb einzel-ner Staaten machen es schwierig, allgemeine Schlussfolgerungen über die Auswirkungen und Folgen von Monitoring der Personalqualität zu ziehen. Die neuere Forschung (vor allem aus dem angelsächsischen Raum) zu diesem komplexen Thema befindet sich noch im Anfangsstadium und

befasst sich überwiegend mit der Wirkung spezieller Monitoringmethoden und nicht mit Monitoring der Personalqualität insgesamt (Litjens, 2013).

Beurteilungsskalen

In New Jersey (USA) konnten Fachkräfte und leitende Angestellte des New Jersey Abbott Preschool Program ihre praktische Arbeit durch die Einführung eines Punktesystems zur Quali-tätsbewertung verbessern. Zudem konnte eine statistisch signifikante Wirkung auf die Lese- und Schreibfähigkeit von Kindern nachgewiesen werden (Frede et al., 2007; Frede et al., 2009). Seit dem Schuljahr 1999/2000 wurden Daten aus Beobachtungen systematisch erhoben und Ergebnis-se regelmäßig gemeldet. Die Unterrichtsqualität stieg kontinuierlich von Jahr zu Jahr, und im Schuljahr 2004/2005 waren die sprachlichen Fähigkeiten und die Lese-/Schreibfähigkeit von Kin-dern bei Eintritt in den Kindergarten näher am nationalen Durchschnitt als in den Vorjahren. Diese Fortschritte sind zum Teil auf den Einsatz von Beurteilungsskalen während der Beobachtungen zurückzuführen. So erhalten Fachkräfte Hinweise zu den Bereichen des Unterrichtsgeschehens, die potenziell verbesserungswürdig sind und somit eine Grundlage für die Erarbeitung von Ziel-vorgaben.

Selbstevaluationen

Mehrere Studien haben gezeigt, dass Selbstevaluationen von Fachkräften die Entwicklung ihrer Fertigkeiten fördert, da Fachkräfte ihre Arbeit stärker reflektieren. Mithilfe von Selbstevaluationen lässt sich bestimmen, welche Arbeitspraktiken sich als besonders wirkungsvoll erwiesen haben (Cubey und Dalli, 1996). Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Selbstevaluationen das Bewusst-sein für laufende Aktivitäten und pädagogische Prozesse schärft (Sheridan, 2001). Forschungsar-beiten aus Italien haben gezeigt, dass eine systematische Dokumentation und Analyse der pädago-gischen Praxis auf der Basis von Selbstbeurteilungen die Professionalität von FBBE-Fachkräften stärken kann (Picchio et al., 2012).

Eine im Vereinigten Königreich durchgeführte Studie untersuchte die Frage, wie wirksam die Selbstbeurteilung als Methode zur Überprüfung, Beurteilung und Verbesserung der Angebotsqua-lität von Kindertageseinrichtungen ist (Munton, Mooney und Rowland, 1997). Im Rahmen der Studie beurteilten FBBE-Anbieter bestimmte Aspekte ihrer Arbeit etwa im Hinblick auf ihren Umgang mit dem Verhalten von Kindern, die lernbezogene Unterstützung von Kindern und die Schaffung einer angenehmen, freundlichen Atmosphäre. Zwar zeigten die Ergebnisse dieser Eva-luationsstudie keine signifikanten Unterschiede in der Betreuungsqualität zwischen den Anbietern, die von Selbstbeurteilungen Gebrauch machten und jenen, die dies nicht taten. Im Hinblick auf Fachkraft-Kind-Interaktionen und Fertigkeiten der Fachkräfte wurde jedoch festgestellt, dass sich der Umgangston bei Interaktionen zwischen Erwachsenen und Kindern sowie Disziplin und kultu-relles Bewusstsein der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kontroll- und der Testgruppe gering-fügig unterschieden. Dennoch erscheint es möglich, dass sich die Betreuungsqualität bei den An-bietern der Testgruppe im Laufe der Evaluation auf eine Weise verbessert hat, die sich nicht

mit-KAPITEL 4: MONITORING DER PERSONALQUALITÄT IN DER FBBE 173

hilfe der verwendeten Instrumente beurteilen lässt. Insgesamt kommt die Studie zu dem Schluss, dass weitere Forschung notwendig ist, um tiefere Einsichten darüber zu erlangen, wie Anbieter Prozesse der Selbstevaluation umsetzen und Änderungen der Arbeitspraxis anstoßen.

In der Flämischen Gemeinschaft in Belgien wurde im Jahr 2004 ein prozessorientiertes Instrument namens SiCs eingeführt, das der Selbstevaluation von Fachkräften in Betreuungseinrichtungen dient. In den Einrichtungen, die dieses Instrument verwendeten, wurden erhebliche Veränderun-gen festgestellt. So haben Fachkräfte den Eindruck, dass das Instrument sich positiv auf ihre be-rufliche Entwicklung und die Arbeit im Team auswirkt. Im Hinblick auf die pädagogische Arbeit berichteten die Fachkräfte, das Instrument habe ihnen dabei geholfen, die Perspektive der Kinder stärker zu berücksichtigen und sie dadurch in die Lage versetzt, optimale Voraussetzungen für die sozio-emotionale und kognitive Entwicklung zu schaffen (OECD, 2006). Zwar sind diese Ergeb-nisse subjektiver Natur, aber dennoch deuten sie darauf hin, dass Monitoring dabei helfen kann, die eigenen Arbeitspraktiken und Kompetenzen bewusster wahrzunehmen.

Testergebnisse zu kindlichen Lernfortschritten

Bei der Analyse von Testergebnissen zu kindlichen Lernfortschritten hat sich gezeigt, dass Tester-gebnisse aus wissenschaftlicher Sicht nicht valide und verlässlich genug sind, um belastbare Rückschlüsse auf die Qualität einzelner Fachkräfte zu erlauben (Goe, 2007; Lockwood, Louis und McCaffrey, 2002; Waterman et al., 2012; Zaslow, Calkins und Halle, 2000). Die Tatsache, dass Lehrkräfte, Betreuungspersonen und Fachkraft-Kind-Interaktionen einen Einfluss auf die Lern-fortschritte und die Entwicklung von Kindern haben, bedeutet nicht zwangsläufig, dass solche Fortschritte lediglich auf die pädagogische Arbeit und die Aktivitäten von Fachkräften zurückzu-führen sind. Fachkräfte sind nicht der einzige Faktor, der für die kindliche Entwicklung eine Rolle spielt; andere Faktoren müssen ebenfalls berücksichtig werden, wie etwa die Lernumgebung im häuslichen Umfeld eines Kindes, der Lärmpegel sowie ablenkendes Verhalten anderer Kinder.

Zudem beschränkt sich der Einfluss der Anweisungen durch die Fachkräfte nicht auf deren Kenntnisse und Fertigkeiten, die sich durch Tests überprüfen lassen, sondern umfasst auch ihre Vermittlung von psychologischen Kompetenzen und der Fähigkeit zu lebenslangem Lernen (Barblett und Maloney, 2010; Isore, 2009; Margo et al., 2008).

Verknüpfung von Monitoring und beruflicher Weiterbildung

Die Verknüpfung von Monitoring und beruflicher Weiterbildung kann sowohl für Kinder als auch für Fachkräfte positive Auswirkungen haben. So hat beispielsweise eine Evaluation der Personal-qualität, die an 51 FBBE-Einrichtungen für Kinder im Vorschulalter in den gesamten USA durch-geführt wurde, Schwachstellen bei der Vermittlung bestimmter Lernbereiche des Curriculums aufgezeigt. In der Folge wurde in den entsprechenden Bereichen eine Mitarbeiterschulung entwi-ckelt und angeboten. Dadurch, dass Fachkräfte in Bereichen geschult wurden, in denen sie sich als weniger kompetent erwiesen hatten und dadurch, dass sie bei der Vermittlung bestimmter

Lernin-halte didaktische Unterstützung erhielten, konnten die Lernfortschritte der Kinder in diesen Berei-chen verbessert werden (Odom et al., 2010).