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Auswertung der Analysenergebnisse aller untersuchter Grundwasserparameter

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4.7 Auswertung der Analysenergebnisse aller untersuchter Grundwasserparameter

pH-Werte

Der natürliche pH-Wert im Grundwasser schwankt um 7. Im wesentlichen wird der pH-Wert im Boden und Gmndwasser durch die Anwesenheit von Substanzen, die Puffereigenschaften haben (z.B. Kalk) gesteuert. In einem normal funktionierenden Boden laufen Reaktionen ab, bei denen sich Protonen bilden. Die Atmung von Bodenorganismen setzt große Mengen an Kohlenstoffdioxid frei, das teilweise mit dem Bodenwasser Protonen bildet. Außerdem wird das Vorkommen von Kalk von geogenen Bodenzusammensetzungen und anthropogenen Beeinflussungen (Ablagerungen von Bauschutt und Aschen) bestimmt. Fehlen derartige Puffersubstanzen, werden Säureeinträge durch Niederschläge nicht abgepuffert und es kommt zu einer Versauerung des Grundwassers.

Die pH-Werte des Grundwassers an den Pegeln l, 2 und 3 (Abstrompegel HKW) schwanken immer um den pH-Wert 7. Es waren über den gesamten Probenahmezeitraum keine Auffälligkeiten zu verzeichnen.

Anders liegen die Verhältnisse an den Pegeln zur Charakterisierung der Grundwasserverhältnisse der Aschedeponie. Hier wurden nur an den Pegeln l a und 5 pH-Werte um 7 gemessen. An den Pegeln 4 und 6 schwanken die pH-Werte um z.T.

mehr als 5 Einheiten. Besonders auffällig sind die pH-Werte des Grundwassers am Pegel 6. Während im Untersuchungszeitraum von 1992 bis 1998 pH-Werte zwischen 10,55 bis 12,00 gemessen wurden, fielen danach die pH-Werte auf 7 und z.T. unter 7. Im Oktober 2001 stieg der pH-Wert bis 10,73 an und sank in den Folgemessungen 2002 wieder auf einen pH-Wert um 7. Diese Schwankungen beruhen auf chemische und biologische Prozesse im Boden, deren Ursachen vielfältig sein können. Eine Ursache für die höheren pH-Werte (> 8) ist der Einfluß des hohen Kalkgehaltes der abgelagerten Braunkohleasche (ca. 15 %) auf den Abstrompegel der Deponie. Die Erniedrigung der pH-Werte kann eine Folge der Verminderung der Pufferkapazität des Bodens und/oder der Oxidation von Pyrit (auf die noch später eingegangen wird) aus den Kohlenebenengesteinen (abgehaldete Braunkohlensande).

Elektrolytische Leitfähigkeiten

Die Leitfähigkeit ist ein typischer Summenparameter. Sie ist abhängig von der Konzentration der in Wasser gelösten Ionen, dem Dissoziationsgrad der Elektrolyte, der elektrochemischen Wertigkeit der Ionen, deren Wanderungsgeschwindigkeit und von der Temperatur der Lösung. Aussagen über die Art der Elektrolyten im untersuchten Wasser können nicht getroffen werden, doch gibt die elektrolytische Leitfähigkeit Auskunft über die Konzentration der im Wasser gelösten, dissoziierten Stoffe, die in den meisten Fällen mit dem Salzgehalt identisch ist.

Für das Grundwasser ist die Leitfähigkeit ein Maß für die Versalzung (Mineralisierungsgrad). Im Untersuchungsprogramm sind nicht alle Parameter

enthalten, die die Leitfähigkeit beeinflussen. Einen hohen elektrolytischen Anteil an der Leitfähigkeit liefern sowohl die Carbonate und Hydrogencarbonate, als auch die Calcium- und Magnesium - Ionen u.a. .

Die Werte der elektrischen Leitfähigkeit für das Grundwasser an den Pegeln weisen Schwankungen über den betrachteten Probenahmezeitraum auf. Die höchsten Leitfähigkeiten wurden an den Pegeln l a (Abstrompegel Aschedeponie), 2, 3 (Abstrompegel HKW) und 5 (Anstrompegel HKW) gemessen. Die niedrigsten Werte sind am Pegel 4 (Oberstrompegel Aschedeponie) zu finden. Einen direkten Bezug zu gefallenen Niederschlägen und damit stärkeren Auswaschungen von Salzen aus dem Boden in das Grundwasser lässt sich bei den einzelnen Grundwasserpegeln nicht finden. Vergleiche der pH-Werte mit den entsprechenden elektrischen Leitfähigkeiten lassen keine unmittelbare Schlussfolgerung zu, z.B. in der Weise, dass bei sinkenden pH-Werten durch Löseprozesse im Boden mehr Salze in das Grundwasser gelangen.

Sauerstoff-Gehalte

Die Löslichkeit des Sauerstoffs in Wasser ist abhängig von der Temperatur und dem Druck, von der Zusammensetzung des Gases, das mit dem Wasser in Verbindung steht oder gestanden hat, und von den Inhaltsstoffen des Wassers. Ist ein Zustand erreicht, bei dem Sauerstoff weder aufgenommen noch abgegeben wird, ist die Sättigungskonzentration erreicht. Die Löslichkeit von Sauerstoff in Wasser steigt mit sinkender Temperatur, deshalb ist kaltes Wasser sauerstoffreicher als warmes.

Da wirkliche Grundwässer normalerweise sauerstofffrei bzw. -arm sind, deuten höhere Sauerstoffgehalte bei Grundwässern darauf hin, dass diese einen ungünstigen Zufluss von wenig filtriertem Oberflächenwasser besitzen [5] oder über das Pegelrohr Außenluftkontakt haben.

Das Grundwasser an den Pegeln l, 2, 3 (Abstrompegel HKW) und l a, 4 (Pegel Aschedeponie) und 6 (Anstrompegel HKW, Abstrompegel Aschedeponie) kann als sauerstoffarm bezeichnet werden, obwohl an allen Pegeln einzelne Spitzenkonzentrationen von > l mg/1 Sauerstoff gemessen wurden.

Das Grundwasser am Pegel 5 (Anstrompegel HKW) weist bei allen Beprobungen im Untersuchungszeitraum Sauerstoff-Gehalte von 2,5 - 13,8 mg/1 auf. Lediglich im Jahr 1999 wurden Sauerstoff-Gehalte < l mg/1 gemessen. An diesem Pegel liegt also sauerstoffreiches Grundwasser vor. Einschränkend muss hier aber erwähnt werden, dass an diesem Pegel, zumindest ab dem Jahr 2000, keine normgerechte Probenahme möglich war. Sauerstoffeintrag und damit höhere Messwerte können durch die Tauchpumpe selbst in das Probewasser gelangt sein. Weil das Wasser im Pegel nicht schnell genug für die vorgesehene Volumenentnahme nachlief , befand sich der Kreisel der Tauchpumpe nicht immer im Grundwasser.

Nitrat - Gehalte

Die Nitrat - Gehalte des Grundwassers an den Pegeln l a, l, 2, 3, 4 und 6 liegen weit unter dem Grenzwert den die Trinkwasserverordnung (50 mg/1) vorgibt. Natürliche Grundwässer, die abbaubare organische Substanz enthalten, weisen keine oder nur geringe Sauerstoff- und Nitrat - Gehalte auf. Gleichzeitig sind in diesen Wässern Mangan- und Eisen - Gehalte erhöht, da in nitratarmen oder -freien Grundwässern oxidische Mangan- und danach Eisenminerale mikrobiell reduziert werden. Diese Schlussfolgerung kann auch an den vorliegenden Pegeln gezogen werden. Alle weisen im Grundwasser erhöhte Eisen- und Mangan - Konzentrationen auf, was typisch für das Odertal und die Einzugsgebiete ist.

Das Grandwasser am Pegel 5 fällt mit seinem hohen Gehalt an Nitraten auf, bei allen Proben des betrachteten Untersuchungszeitraumes. Diese Werte resultieren eindeutig aus anthropogenen Einflüssen. Es ist zu vermuten, dass durch die unmittelbare Nähe des Pegel 5 (Anstrompegel HKW) zum Aschespülrohr für die Verkippung der Heizkraftwerksaschen Einträge an Nitraten durch Rohrlecks in den Boden und das Grundwasser erfolgten. Gleichzeitig liegen an diesem Pegel relativ hohe Sauerstoff- Konzentrationen vor. Es liegt also ein oxidierendes Millieu vor. Es ist denkbar, dass das hier vorliegende Nitrat das Abbauprodukt der Nitrifizierung ist, wobei Ammonium durch Bakterien über Nitrit zu Nitrat oxidiert wird. Die Nitrit-und Ammonium - Konzentrationen sind sehr gering. Eisen- Nitrit-und Manganmineralien werden in diesem oxidierenden Millieu weniger gelöst. Die Konzentrationen an Eisen und Mangan sind in diesem Grandwasser verhältnismäßig zu den Konzentrationen an den übrigen Pegeln gering.

Nitrit - Gehalte

Nitrit als Zwischenprodukt der Reduktion von Nitrat zu Ammonium wird im Grundwasser , infolge seiner geringen Stabilität, nur in Ausnahmefällen nachgewie-sen.

Das Grundwasser an allen Pegeln weist geringe Nitrit - Konzentrationen auf. Am Pegel 6 (Abstrompegel Aschedeponie, Anstrompegel HKW) gehen leicht erhöhte Nitrit - Konzentrationen konform mit erhöhten Ammonium - Konzentrationen, wobei Nitrat nur in kleinen Konzentrationen vorliegt. Ein Hinweis für den unvollständigen Ablauf denitrifizierender Prozesse.

Ammonium - Gehalte

Reines Wasser (Grandwasser, Quellwasser) enthält normalerweise kein Ammonium.

Das Vorhandensein dieses Ions im Grundwasser lässt immer auf eine Verunreinigung schließen (so, wie bei Nitrat und Nitrit).

Die Konzentrationen an Ammonium im Grundwasser der Pegel 2, 3(Abstrompegel HKW), 4 (Pegel Aschedeponie), 5 und 6 (Abstrompegel Deponie, Anstrompegel

HKW) wiesen in den ersten Untersuchungsjahren erhöhte Werte auf, die aber mit jedem folgendem Untersuchungsjahr bis auf Konzentrationen unterhalb des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung für Ammonium sanken. Die Konzentrationen am Pegel l weisen über den gesamten Untersuchungszeitraum Ammonium - Konzentrationen zwischen 1 - 2 mg/1 auf, wobei keine messbaren Nitrat- und Nitrit - Konzentrationen festzustellen waren. Der Pegel l befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Heizkraftwerkes, in unmittelbarer Nähe zum Brieskower See (ca. 10 m vom Ufer entfernt) . Auf diesem Gelände befanden sich auch Klärgruben, die beim Rückbau des HKW nur zugeschüttet wurden. Inwieweit diese Klärgruben gegen das Austreten von Abwasser abgedichtet waren, lässt sich nicht mehr feststellen. Es ist anzunehmen, dass die konstant erhöhten Ammonium -Konzentrationen durch austretende Abwasserinhaltsstoffe in das Grundwasser dieses Untersuchungspegels gelangen. Der Nitrifizierungsprozess ist liier unvollständig, weil an diesem Pegel sehr wenig bis kein Sauerstoff zur Verfügung steht, den die Bakterien für die Oxidation des Ammoniums zum Nitrat benötigen.

Chlorid- und Sulfat - Gehalte

Sulfate und Chloride sind Salze, die natürlich vorkommen und zudem eine gute Wasserlöslichkeit besitzen. Chlorid wird nicht abgebaut oder in Bodensedimenten zurückgehalten. Die Abbaubarkeit von Sulfat ist als gering einzustufen. Sulfat ist geochemisch sehr beweglich und stellt in nahezu allen Grundwässern einen geogen bedingten Hauptbestandteil dar. Die Zusammensetzung des Grundwassers wird durch eine Vielzahl von Prozessen beeinflusst. Das Niederschlagswasser entspricht hinsichtlich seiner Zusammensetzung in seinem Bildungsgebiet einem verdünnten Meerwasser. Der wichtigste Bestandteil ist deshalb das Natriumchlorid. Mit zunehmender Entfernung von der Küste nehmen die Konzentrationen, der aus der Verdunstung des Meerwassers stammenden Inhaltsstoffe ab [13].

Insbesondere beim Sulfat, aber auch beim Chlorid wird die natürliche Beschaffenheit der Niederschläge durch Emissionen von Verbrennungsanlagen verändert, dies betrifft aufgrund der höheren Schwefeldioxid Emissionen insbesondere die Sulfat -Gehalte, während die Chlorid — Zufuhr nicht wesentlich erhöht wird. Weitere anthropogene Einträge von Chloriden und Sulfaten in das Grundwasser erfolgen durch intensive landwirtschaftliche Nutzung (Getreidedüngung), unsachgemäße Ablagerung und Verwertung von Schlacken oder Aschen aus Verbrennungsprozessen und von Bauschutt, Streusalzeinsatz auf Straßen. Außerdem können hohe Einträge an Sulfat in das Grundwasser durch die mikrobielle Oxidation feinverteilter Pyrite in Bergematerial (z.B. auch in Braunkohlesanden) stattfinden [14]. Die mikrobielle Oxidation verläuft über mehrere Zwischenprodukte bis zum Sulfat, das die stabile Endstufe der Mineralisierung darstellt. Zur Oxidation von gebundenem Schwefel sind hauptsächlich einige chemoautotrophe Bakterien befähigt, welche die so gewonnene Energie zur Reduktion von Kohlendioxid benötigen [20]. Als Folge sinken die pH-Werte. Nun steigt die Pyritoxidationsrate

acidophiler Tliiobacillen an und es kann zusätzlich eine Schwermetallmobilisierung einsetzen.

An allen Pegeln im Untersuchungsprograrnm blieben die Chlorid - Gehalte über den gesamten Untersuchungszeitraum in einem nahezu konstanten Konzentrationsbereich, dass heißt, an keinem ist eine Tendenz zu wesentlich geringeren oder höheren Chlorid - Konzentrationen zu verzeichnen. Der Grenzwert der Trinkwasserverordnung für Chlorid von 250 mg/1 wird an allen Grundwassermessstellen eingehalten.

Die Sulfat - Konzentrationen der Grundwässer an den Messpegeln liegen weit über dem natürlichen Sulfat Gehalt in Grundwässern von 30 mg/1. An den Pegeln l a (Pegel Deponie), l, 2 und 3 (Abstrompegel HKW) wird der Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 240 mg/1 in nahezu allen Proben innerhalb des Untersuchungszeitraumes z.T. weit überschritten. Eine Ausnahme sind die gemessenen Konzentrationen am Pegel 1. Hier sind einige starke Konzentrationsschwankungen innerhalb des Untersuchungszeitraumes zu verzeichnen. Es ist anzunehmen, dass durch die Lage des Pegels im unmittelbaren Uferbereich des Brieskower Sees Verdünnungseffekte stattfinden. Am Pegel 4 (Pegel Deponie) ist der Sulfat - Gehalt des Grundwassers ebenfalls durch starke Konzentrationsschwankungen geprägt. Hier finden sich teilweise Konzen-trationswerte im Bereich natürlicher Gehalte an Sulfat im Grundwasser. Der o.g.

Richtwert wurde jedoch in jeder Probe eingehalten. Schwankungen in den Sulfat -Gehalten weisen auch die Grundwässer an den Pegeln 5 und 6 (Anstrompegel HKW) auf. Die Gehalte liegen weit oberhalb von 30 mg/1. Der Richtwert von 240 mg/1 wird jedoch nur gelegentlich überschritten.

Die durchgehend hohen Sulfat - Gehalte an den Pegeln l, 2 und 3 resultieren mit großer Sicherheit, neben Auswaschungen aus Bauschuttablagerungen u.a. auf dem Gelände des ehemaligen HKW, aus Abbauprozessen der unter 4.1.1 beschriebenen geologischen Schichten des Miozäns, die Braunkohle und Begleitmineralien (Pyrit) enthalten.

Die gemessenen Gehalte an den anderen Pegeln resultieren hauptsächlich aus den abgelagerten Aschen, Schlacken und dem Bauschutt der Aschedeponie.

Cyanid - Gehalte

Über den gesamten Untersuchungszeitraum lagen die Konzentrationen an Cyaniden an allen Grundwassermeßstellen unterhalb der Nachweisgrenze (0,01 mg/1) und der Grenzwert der Trinkwasserverordnung und der Prüfwert aus der BBodSchV von 0,05 mg/1 wurde sicher eingehalten.

Arsen - Gehalte

Arsen ist ein ubiquitär verteiltes Element. Es kann bei Verbrennungen von fossilen Brennstoffen als Oxid freigesetzt werden und ist dann in den anfallenden Aschen und

Schlacken nachzuweisen. Das Element Arsen kommt in Verbindungen in den Oxidationsstufen +3 und +5 vor. Sowohl anaerobe als auch aerobe Umwandlungen, über deren Mechanismen unter Umweltbedingungen z.B. in der Pedo- oder Hydrosphäre bzw. in den Grenzschichten bisher nur wenig bekannt ist, ermöglichen die Bildung flüchtiger Dimethyl- und Trimethylarsine als extrem toxisch wirkende organische Derivate des Arsenwasserstoffs. Auf diese Weise ist dann auch der Übergang in die Atmosphäre möglich, wo jedoch infolge von Oxidationen die weniger giftige Dimethylarsinsäure oder photochemisch auch Trimethylarsenoxid entstehen können. Sie kehren in den Arsenkreislauf im Wasser und den Sedimenten zurück. In Faulschlämmen kann Arsen zunächst als schwerlösliches Arsensulfid immobilisiert werden. Bei hohen Sulfid — Konzentrationen und bei zugleich hohen pH-Werten bilden sich in Wasser gut lösliche Arsentetrathionat- bzw. auch relativ stabile Monothioarsenat - Ionen, die in die Hydrosphäre und damit in den ökochemischen Kreislauf zurückkehren [15].

Mit Ausnahme des Grundwassers an den Pegeln l a (Pegel Deponie) und 6 (Abstrompegel Deponie, Anstrompegel HKW) wurden in den Grundwässern aller anderen Pegel über den gesamten Untersuchungszeitraum Arsen - Gehalte unterhalb der Nachweisgrenze nachgewiesen. Der sehr niedrig angesetzte Grenzwert für Arsen im Trinkwasser von 10 |ag/l wird an diesen Meßstellen sicher eingehalten und damit der Richtwert aus der BbodSchV mit 10 jj.g/1 ebenfalls.

Am Pegel l a wurde im November 1997 ein relativ hoher Wert an Arsen von 48 (o.g/1 nachgewiesen. Im darauffolgenden Jahr lag die Konzentration an Arsen unterhalb der Nachweisgrenze von 5 (j.g/1. Da dieser Parameter innerhalb des Untersuchungsprogramms nicht mehr an diesem Pegel erfasst wurde bzw. der Pegel ab Oktober 1999 trocken gelaufen war, ist eine Interpretation nicht möglich.

Die Arsen — Gehalte des Grundwassers am Pegel 6 waren im Untersuchungszeitraum von 1994 bis 1998 relativ hoch mit Werten zwischen 10 bis 31 |ig/l. Danach sanken die Gehalte unter die Nachweisgrenze von < 3 jag/l. Im Oktober 2001 wurde ein Arsen - Gehalt von 19 \igll nachgewiesen, der in den folgenden Untersuchungen wieder bis unter die Nachweisgrenze abfiel. Die höheren Arsen - Gehalte korrelieren mit hohen pH-Werten. Die Wasserproben an diesem Pegel fielen während der Probenahme dadurch auf, dass sie trüb, braun bis schwärzlich gefärbt und einen auffallenden modrigen, schwefelwasserstoffartigen Geruch hatten. Sulfid ist nicht Bestandteil des Untersuchungsprogramms. Es ist anzunehmen, dass sich durch oben beschriebene Fäulnisprozesse in Wasser gut lösliche Arsentetrathionat- bzw. auch relativ stabile Monothioarsenat - Ionen im Grundwasser bildeten.

Eisen - und Mangan - Gehalte

Typische Konzentrationen an Eisen in Grundwässern liegen zwischen l und 3 mg/1.

Die Löslichkeit von Eisenverbindungen wird durch den pH-Wert und die Temperatur geregelt. Eine ebenso große Rolle spielt der gelöste Sauerstoff im Grundwasser.

Mangan - Konzentrationen in natürlichen Grundwässern liegen meist unter l mg/1 [7].

Der Grenzwert der Trinkwasserverordnung für Eisen von 0,2 mg/1 und für Mangan von 0,05 mg/1 wurde in den Grundwässern aller Pegel nahezu immer überschritten.

Es muss hier allerdings erwähnt werden, dass der in der Trinkwasserverordnung festgelegte Grenzwert für Eisen kern humantoxikologisch begründeter Warnwert ist, sondern eine Schwelle darstellt, die nach Aufbereitung des Wassers aus hygienischen Gründen nicht überschritten werden darf.

Die Ursachen für die z.T. sehr hohen Gehalte an Eisen und Mangan liegen primär im geochemischen Millieu der Grundwasserleiter. In einem Millieu von reduzierenden Bedingungen bei gleichzeitiger Sauerstoffarmut und Auftreten von organischen Substanzen und entsprechenden mikrobiellen Aktivitäten, sind gelöste Eisen — Ionen beständig und können mit dem Grundwasser transportiert werden. Außerdem werden die sulfidisch gebundenen Metalle im Boden im Zuge der Pyritoxidation (s. Sulfat) freigesetzt und anschließend in das Grundwasser eingetragen. Nicht ganz unbe-deutend wird auch der Einfluss des ca. 20 km entfernt liegenden Stahlwerkes in Eisenhüttenstadt sein. Hierzu liegen keine Erkenntnisse vor.

Bor - Gehalte

In natürlichen, nicht anthropogen beeinflussten Grundwässern kommt Bor in unterschiedlichen Konzentrationen vor, abhängig vom Grundwasserleiter. In der Bundesrepublik weisen Trinkwässer Bor — Gehalte unterhalb von 250 jag/1 auf [7].

Daraus resultiert, dass eine erhöhte Bor - Konzentration als Indikator für anthropogene Einträge in das Grundwasser dienen kann.

Anthropogene Einträge in das Grundwasser sind u.a. durch Ablagerungen von Abfällen (Bauschutt, Glasbruch, Waschpulver) und Klärschlämmen zu verzeichnen.

Da die im Klärschlamm und anderen Abfällen vorkommenden Borverbindungen gut wasserlöslich sind, werden sie durch Sickerwasser ausgelaugt. Bor zählt zu den hydrogeochemisch mobilen Elementen und wird über große Strecken im Grundwasser verfrachtet [7].

Alle Pegel im Untersuchungsgebiet weisen anthropogene Beeinflussung des Bor -Gehaltes auf. Das Bor gelangt aus dem Aschedeponiekörper und aus z.T. auf dem Gelände des HKW vergrabenen Bauschutt und zugeschütteten Klärgruben.

Besonders hohe Bor - Gehalte findet man im Grundwasser der Pegel l a, l, 2, 3 und 5. An den Pegeln 4 und 6 treten starke Schwankungen in den Bor - Konzentrationen auf.

Schwermetaäl - Gehalte

Unter dem Begriff Schwermetalle wird eine Vielzahl von Metallen und Halbmetallen zusammengefasst: Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Blei, Zink und Arsen. Auf das Arsen wurde schon eingegangen. Alle genannten Elemente sind natürliche Bestandteile der Geosphäre. Der wasserlösliche Anteil schwermetallhaltiger Mineralien werden durch versickernde Niederschläge

mobilisiert und in das Grundwasser eingetragen. Schwermetalle werden anthropogen vorwiegend aus Industrieanlagen emittiert, die die entsprechenden Metalle gewinnen, verarbeiten oder bearbeiten. In Abgasen von Kraftwerken sind ebenfalls Schwermetalle enthalten. Mit dem Niederschlag gelangen dann die Schwermetalle aus der Luft in den Boden und schließlich in das Grundwasser. Ein weiterer Eintragspfad besteht in der schon beschriebenen Pyritoxidation in aufgehaldetem Bergematerial und in Braunkohlesanden. Hierbei werden sulfidisch gebundene Schwermetalle freigesetzt und in das Grundwasser eingetragen. Werden die Prüfwerte für Schwermetall - Konzentrationen überschritten, liegt in jedem Fall ein Schaden des Schutzgutes Wasser vor.

Die durch die Trinkwasserverordnung und BBodSchV vorgegebenen Richtwerte für die untersuchten Schwermetalle im Untersuchungsprogramm werden bis auf einzelne Ausnahmen an allen Pegeln immer eingehalten. Auffallend ist die Schwermetall -Konzentration des Pegels l a im November 1997. Hier wurden z.T. sehr hohe Gehalte an Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel und Zink gefunden. Alle Schwermetall -Konzentrationen sanken in der Folgebeprobung im Mai 1998 auf Werte unter der Nachweisgrenze bzw. im Falle des Zinks von 580 [ig/l auf 20 |ag/l.

MKW, PAK, BTX, LCKW, TOC, AOX

Mit Ausnahme des TOC geben alle o.g. Summenparameter direkte Hinweise auf anthropogene Beeinflussung des Grundwassers. Durch diese Parameter wird das Spektrum der halogenierten und anderen organischen Verbindungen im Grundwasser summarisch erfasst.

An allen Pegeln sind die Analysenergebnisse für die Summenparameter in unauffälligen Konzentrationsbereichen. Sofern Richtwerte in der Trinkwasser-verordnung und/oder BBodSchV vorliegen, werden diese eingehalten. Lediglich am Pegel 2 wurden relativ hohe Werte an LCKW im Probenahmezeitraum von 1993 bis 1997 gefunden. Da zu diesem Zeitpunkt auf dem Gelände der Rückbau des HKW betrieben wurde und auf dem Gelände eine beachtliche Werkstatt stand, in der mit Entfettungsmitteln umgegangen wurde, deuten die Konzentrationen an leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen im Grundwasser auf einen urbanen Einfluss.