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Ausgewählte Anionen und Kationen

2.5 Ergebnisse der Depositionsmessungen

2.5.2 Ausgewählte Anionen und Kationen

2.5.2.1 Bulk-Deposition

Das Bulk-Probenahmesystem ist über die gesamte Sammelperiode offen und erfasst die sedimentierende trockene und nasse Deposition. Als Sammeleinheiten werden Trichter-Flasche-, Topf- und Trichter-Adsorberkartusche-Sammler eingesetzt.

Ein Überangebot an säurebildenden Stoffen und Nährstoffen verursacht Veränderungen chemischer und biologischer Bodenparameter, die u. a. Vegetation und Grundwasser beein-flussen und zur Destabilisierung empfindlicher Ökosysteme führen können. Ursache dieser schleichend fortschreitenden Prozesse „Versauerung und Eutrophierung“ sind Nitrat-, Am-monium- und Sulfateinträge über die Atmosphäre in den Boden. Eutrophierung bewirkt, dass seltene spezialisierte Pflanzen, die nur auf nährstoffarmen Standorten konkurrenzfähig sind, von nitrophilen Arten verdrängt werden. Biotope wie Magerrasen und Moore mit ihren einma-ligen Pflanzen- und Tiergesellschaften, aber auch Wasser- und Klimaschutzfunktionen sind so gefährdet. Die durch Versauerung bedingten Veränderungen in Böden betreffen deren chemische Eigenschaften und ihre Leistungsfähigkeit zur Schadstoffaufnahme und können zu Schäden an Mikrofauna und Vegetation führen.

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Entsprechend Kernindikator B524 lässt sich der Stickstoffeintrag in Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr aus den Stickstoff-Element-Einträgen von Nitrat und Ammonium und der Säureeintrag aus den Nitrat-, Ammonium- und Sulfateinträgen (Angabe in Kiloäquivalent pro Hektar und Jahr) berechnen. Als Zielwerte (critical loads) werden für eutrophierenden Stick-stoff 10 kg/(ha a) und für säureempfindliche Freiflächen-Biotope 1 keq/(ha a) angegeben25. In Abbildung 85 bzw. Abbildung 86 sind die Stickstoff- bzw. Säureeinträge des Jahres 2015, die als Bulk-Deposition an sechs Bodendauerbeobachtungsflächen (BDF) mit Bergerhoff-Sammlern gemessen wurden, dargestellt (Depositionen der einzelnen Anionen und Kationen Tabelle A 35). Auffallend wie in den Vorjahren ist, dass die Zielwerte (critical loads) für Eu-trophierung und Versauerung in mehreren Fällen überschritten werden.

Abbildung 85: Depositionsmessungen mit Bergerhoff-Sammlern an Bodendauerbeobach-tungsflächen (BDF), Jahresmittelwerte Stickstoffeintrag 2015

24 Dieser Indikator gehört zu einem gemeinsamen Satz von 24 umweltspezifischen Nachhaltigkeitsindikatoren des Bundes und der Länder (Länderinitiative Kernindikatoren – LiKi), der erstmals 2004 von der Umweltministerkonferenz beschlossen wurde (UMK-Indikatoren)

Gohre Wartenburg Mannhausen Mahlsdorf Brocken Siptenfelde

Stickstoffeintrag in kg/(ha*a)

NO3- NH4+

Abbildung 86: Depositionsmessungen mit Bergerhoff-Sammlern an Bodendauerbeobach-tungsflächen (BDF), Jahresmittelwerte Säureeintrag 2015

Die Ergebnisse der Bulk-Depositionsmessungen mit Bergerhoff-Sammlern an fünf LÜSA-Messstationen sind in Tabelle A 36 und in Abbildung A 4 und Abbildung A 5 enthal-ten. Diese Standorte sind als Dauermessstandorte angelegt. Die Depositionswerte zeigen keine signifikanten Unterschiede zu denen der Vorjahre.

Die entsprechenden Stickstoff- bzw. Säureeinträge (siehe Abbildung 87 und Abbildung 88) liegen in der Größenordnung des Vorjahres.

0,3 0,6 0,2

0,2 0,7 0,2

0,2 0,3 0,1

0,2 0,5 0,2

0,2 0,3 0,2

0,2 0,4 0,1

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0

Gohre Wartenburg Mannhausen Mahlsdorf Brocken Siptenfelde

ureeintrag in keq/(ha*a)

NO3- NH4+ SO4

2-98

Abbildung 87: Depositionsmessungen mit Bergerhoff-Sammlern auf LÜSA-Messstationen, Jahresmittelwerte Stickstoffeintrag

Abbildung 88: Depositionsmessungen mit Bergerhoff-Sammlern auf LÜSA-Messstationen, Jahresmittelwerte Säureeintrag

2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015

Bernburg Burg Halle Wittenberg Zartau

2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015

Bernburg Burg Halle Wittenberg Zartau

ureeintrag in keq/(ha*a)

NO3- NH4+ SO4

2-Die Messstandorte der Bulk-Depositionsmessungen mit Eigenbrodt-Sammlern liegen mit Ausnahme von Halle-Ost und Piesteritz in niedrig belasteten, meist von Wald umgebenen Regionen. Hier soll langfristig der Eintrag von relevanten An- und Kationen über den Luftpfad in Ökosysteme gemessen werden. Die Jahresmittel der Bulk-Depositionsmessungen für An- und Kationen mit Eigenbrodt-Sammlern sind in Tabelle A 37, Abbildung A 6 und Abbildung A 7 dargestellt.

Die Werte für Nitrit und Ammonium an der Messstation Kapenmühle erreichten im Jahr 2015 wieder vergleichbare Werte wie im Jahr 2013. Die hohen Werte aus dem Jahr 2014 ergaben sich aufgrund von Monatswerten im Sommer, die wahrscheinlich auf ungewöhnliche, äußere Einflüsse (Düngung) zurückzuführen sind.

Außerdem ist ein weiterer Rückgang der Nitrit-Werte an der Messstation Piesteritz zu ver-zeichnen.

Beim Vergleich der für die fünf Messstandorte berechneten Jahresmittelwerte der Stickstoff- bzw. Säureeinträge (Abbildung 89 und Abbildung 90) ist auffallend, dass trotz weiterem Be-lastungsrückgang von Ammonium und Nitrit gegenüber den Vorjahren am Standort Piesteritz (Einwirkungsbereich eines Düngemittelproduzenten) im Jahr 2015 weiter deutlich höhere Jahresmittelwerte als an den anderen Messstandorten ermittelt worden sind. Die Jahresmit-telwerte an den anderen Messstandorten sind bis auf den oben beschriebenen Rückgang an der Station Kapenmühle im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert.

Abbildung 89: Stickstoffdepositionen mit Eigenbrodt-Sammlern (Jahresvergleich)

3,5 2,6 2,8 2,9 3,8 2,5 3,6 3,5 3,1 8,9

2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015

Halle (Ost) Kapenmühle Zartau Piesteritz Thießen

Stickstoffeintrag in kg/(ha*a)

NO3- NH4+

100

Abbildung 90: Säuredepositionen mit Eigenbrodt-Sammlern (Jahresvergleich)

Die Jahresmittelwerte der Depositionsmessungen der Stickstoff- bzw. Säureeinträge mit den nicht temperierten Bulk-Sammlern in Abbildung 91 bzw. Abbildung 92 zeigen, dass in Wit-tenberg die Zielwerte geringfügig überschritten werden. Die Werte der Hintergrundstationen (Zartau, Drei Annen Hohne) liegen im Rahmen der Vorjahre (Einzelwerte der An- und Katio-nen in Tabelle A 38).

2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015

Halle (Ost) Kapenmühle Zartau Piesteritz Thießen

ureeintrag in keq/(ha*a)

NO3- NH4+ SO4

2-Abbildung 91: Depositionsmessungen mit LWF-Niederschlagssammlern, Jahresvergleich Stickstoffeintrag

Abbildung 92: Depositionsmessungen mit LWF-Niederschlagssammlern, Jahresvergleich Säureeintrag

2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015

Halle (Ost) Colbitz Drei Annen Hohne Wittenberg Zartau

Stickstoffeintrag in kg/(ha*a)

2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015

Halle (Ost) Colbitz Drei Annen Hohne Wittenberg Zartau

ureeintrag in keq/(ha*a) SO4

2-NO3 -NH4

102 2.5.2.2 Wet-Only-Deposition

Bei der Wet-Only-Probenahme ist die Sammeleinheit (Trichter-Flasche) nur für die Dauer der Niederschlagsereignisse geöffnet. Es wird somit nur die sedimentierende nasse Deposition erfasst.

In Abbildung 93 und Abbildung 94 sind die Ergebnisse der Nassdepositionen entsprechend Kernindikator B526 dargestellt. Die Eintragshöhen liegen unterhalb der Zielwerte.

Abbildung 93: Stickstoffdepositionen mit Wet-Only-Sammlern, Jahreseinträge 2010 – 2015

26 Dieser Indikator gehört zu einem gemeinsamen Satz von 24 umweltspezifischen Nachhaltigkeitsindikatoren des Bundes und der Länder (Länderinitiative Kernindikatoren – LiKi), der erstmals 2004 von der Umweltministerkonferenz beschlossen wurde (UMK-Indikatoren)

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Halle (Ost) Weißenfels

Stickstoffeintrag in kg/(ha*a)

NH4 NO3

Schleusenumbau

NH4 NO3

Abbildung 94: Säuredepositionen mit Wet-Only-Sammlern, Jahreseinträge 2010 – 2015 In Abbildung A 8 und Abbildung A 9 sind die Jahreseinträge der bestimmten An- und Katio-nen der Jahre 2012 bis 2015 dargestellt. Im Jahr 2015 sind in Halle-Ost gegenüber den Vor-jahren höhere Nitrat- und Ammonium-Einträge zu verzeichnen. In Weißenfels sind die Werte gesunken. Die Tabelle A 39 enthält die Einträge in kg/(ha*a).