• Keine Ergebnisse gefunden

4. Diskussion

4.4 Ausblick

144

145 Studien bestätigen. Für die Weiterentwicklung der virtuellen Autopsie wäre es aber sehr wünschenswert, Vergleichsuntersuchung bezüglich der postmortalen Veränderungen

untersuchen zu können. Viele Autoren betonen, dass großes radiologisches Wissen vonnöten ist, um postmortale Veränderungen sicher einordnen zu können und von Pathologien zu unterscheiden (Ruder et al. 2011).

Es wäre spannend zu erfahren, ob andere Forschungsgruppen mit einer anderen Methodik zu ähnlichen Ergebnissen kommen und ob vielleicht andere Einflussfaktoren ausgemacht werden können. Dies wäre besonders interessant, schließlich konnte diese Studie nur wenige definitive Einflüsse auf das postmortale Hirnödem darstellen. Bei der Untersuchung der Kofaktoren waren einige die einzelnen Gruppen bezüglich ihrer Fallzahl sehr klein; dies könnte dazu geführt haben, dass es wenige statistisch signifikante Ergebnisse bei der Kofaktorenanalyse gibt. Hier wäre es interessant, weitere Studien mit größeren Fallzahlen durchzuführen. Es wäre auch wünschenswert, wenn noch weitere Kofaktoren analysiert werden könnten. So wäre es zum Beispiel interessant zu beobachten, ob bei Patienten mit bekannter Hypalbuminämie oder bekannter Herzinsuffizienz die Ödemausbildung stärker ist als bei anderen. Hierfür wären aber detaillierte Informationen zu den Patienten nötig. Es ist fraglich, ob sich diese im notwendigen Rahmen gewinnen ließen.

Besonders interessant wäre es auch, den Verlauf des postmortalen Hirnödems im MRT zu untersuchen, da das MRT der CT-Technologie besonders bezüglich der Darstellung von Weichteilgewebe deutlich überlegen ist. Dies wäre zwar mit sehr großem Aufwand verbunden und würde wahrscheinlich keine allzu große Fallzahl zulassen, da eine Untersuchung mittels MRT deutlich aufwendiger ist als eine CT-Untersuchung. Eventuell ließen sich so aber vielleicht bestimmte Regionen ausmachen, welche besonders anfällig für postmortale Veränderungen sind, die im CT so nicht aufgefallen sind. Diese Arbeit hat zwar den parietalen Hirnbereich gesondert untersucht und konnte auch beobachten, dass es hier zu besonders großen Veränderungen kommt, allerdings war aufgrund der Messmethodik auch gerade diese Serie anfälliger für Messfehler, was dazu führte, dass nicht immer alle

Ergebnisse die Signifikanz aufwiesen, die erwartet wurde. Hier wäre es angebracht, weitere Untersuchungen mit einer anderen Messmethodik durchzuführen.

Interessant wäre es auch, die Ergebnisse dieser Arbeit mit einer anderen zu vergleichen, welche eine andere Messmethodik beinhaltet. Diese Arbeit untersucht verschiedene

Gewebsarten anhand ihrer HE-Werte, daher handelt es sich bei den untersuchten Serien nicht

146 um komplette Abbildungen einer Serie, sondern vielmehr um Konstrukte, welche einer

Trendanalyse unterzogen worden sind. Der Grund für die Erstellung dieser Serien ist, dass es sehr schwierig ist, eine komplette Darstellung eines isolierten Gehirns wiederzugeben, insbesondere, wenn man verschiedene Kompartimente gleichzeitig untersuchen will. Diese Studie hatte unter anderem das Ziel, Volumenveränderungen sowohl des Liquorsystems als auch des Hirngewebes zu erfassen. Allerdings ist es per CT nur schwer möglich, hier eindeutige Begrenzungen zu finden, da diese gerade bei ödematösen Veränderungen nicht immer sehr scharf sind. Aus diesem Grund wurden mehrere definierte Rangebereiche für die einzelnen Serien gewählt, wobei das Ziel war, bei Isolation des Rangebereiches eine gute Wiederspiegelung des jeweiligen Kompartiments darzustellen. Die verschiedenen

Abbildungen dieser Dissertation zeigen, dass dies ein Weg ist, der größtenteils sehr gut funktioniert. Es wäre aber trotzdem interessant, zu wissen, ob es noch andere Wege gibt und ob man auch mit einer anderen Methodik als der Erstellung und Analyse von Konstrukten zum selben Ziel kommt.

Diese Arbeit hat erste Beobachtungen im Feld der frühpostmortalen Veränderungen gemacht, von denen viele noch nicht in der Literatur beschrieben worden sind. Wie schon im Kapitel Diskussion ausführlich beschrieben, scheint sich die Theorie des postmortalen Hirnödems zu bestätigen. Dies ist insofern interessant, da sich für den forensischen

Radiologen oft die Frage stellt, inwiefern die Bilder, die er sieht, durch normale postmortale Prozesse verändert sind. Unsere Ergebnisse stellen eine deutliche Abhängigkeit der

Ödemausprägung gegenüber der Zeit dar. Die Ödemausprägung ist dabei stark abhängig von der Lagerungsart und von der Statur des Patienten. Diese Erkenntnisse könnten zum Beispiel genutzt werde, um ein antemortem entstandenes Ödem von einen postmortem entstandenen Ödem zu unterscheiden.

Ähnlich wie es wenig Vergleichsarbeiten bezüglich der Entwicklung des Hirnvolumens gibt, so gibt es auch keine Studie, die den Verlauf von Gasvolumina post mortem genauer untersucht. Insofern lassen sich die gemachten Beobachtungen nicht durch andere Studien bestätigen. Die hier gemachten Beobachtungen sind nur als einzelne Fallbeschreibung zu verstehen, da die Fallzahlen zu niedrig sind, um statistisch signifikante Schlüsse aus der durchgeführten Volumetrie zu ziehen. Auch lassen sich die vermuteten Erklärungen für die jeweilige Veränderung des Gasgehalts nicht durch andere Studien bestätigen. Ob es sich bei dem beobachteten Gas und seiner Ausbreitung nun um Fäulnisgas oder um Gas aus

extrakorporalen Vorkommnissen handelt, lässt sich nur vermuten, nicht aber bestätigen.

147 Insofern bleibt zu hoffen, das andere Forschungsgruppen an dem Thema Anstoß nehmen und eigene Untersuchungen durchführen.

Für die Untersuchung des Sinus sphenoidalis und maxillaris gilt ähnliches wie für die Untersuchung der Leichen mit Gasvorkommnis. Es ließ sich eine Zunahme des Volumens im Sinus sphenoidalis beobachten, das Volumen im Sinus maxillaris veränderte sich nicht signifikant. Es gibt leider keine vergleichbaren Studien, mit denen sich die hier gemachten Beobachtungen vergleichen lassen können. Anders als bei den Leichen mit

Gasvorkommnissen sind die Ergebnisse allerdings statistisch signifikant und die Beobachtungen können daher als sehr wahrscheinlich angenommen werden. Die hier aufgestellten Überlegungen zum Verhalten der Volumina können leider nicht diskutiert werden, da es keine anderen Arbeiten zu diesem speziellen Thema gibt. Auch hier wäre es wünschenswert, wenn im Vergleich neue Studien durchgeführt werden, um so eine

Validierung für die hier gemachten Beobachtungen zu erhalten.

148