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Im Dokument Jahrbuch Standort Meschede: 2015 (Seite 43-97)

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Elektrotechnik

Aus Forschung und Lehre

Einfacher Beweis für ein falsch bewiesenes Theorem – ein Inter-view zum Thema »Forschung« mit Prof. Dr. Jürgen Willms

Im Jahr 2014 erregte eine Publikation von Prof. Dr. Jürgen Willms in internationalen Fachkreisen große Aufmerksamkeit. Erschienen war seine Veröffentlichung unter dem Titel »Counterexamples to

Theo-rem 1 of Turyn‘s and Storer‘s Paper On Binary Sequences« im arXiv, dem Do-kumentenserver der Cornell University.

Über 50 Jahre lang hatte ein kompli-zierter Beweis der Autoren Turyn und Storer zum Autokorrelationsverhalten sogenannter »Barker-Folgen« in der Fachwelt Bestand, bis der Mescheder Informatikprofessor einen Fehler in der Argumentation fand und eine Diskus-sion über die Richtigkeit des vermeint-lich bewiesenen Theorems auslöste. Willms gelang es schließvermeint-lich, mit eigenen Methoden einen Beweis zu erarbeiten, um kurz darauf durch einen Kollegen aus Magdeburg auf eine noch einfachere Lösung ge-bracht zu werden.

Wieso haben Sie den Beweis von Turyn und Storer überhaupt in Fra-ge Fra-gestellt?

Ehrlich gesagt: aus Frustration. Ich habe mich während eines For-schungssemesters intensiv mit Autokorrelationen beschäftigt. Da ich den Beweis zu meinem Ärgernis nie richtig verstanden hatte, ver-suchte ich mit von mir entwickelten Methoden einen einfacheren und verständlicheren Beweis zu finden. Ich war sehr erstaunt, als ich dabei Prof. Dr. Jürgen Willms

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nicht korrekt ist und dass dies anscheinend in den vergangenen 50 Jahren niemandem aufgefallen war.

Wozu braucht man eigentlich Autokorrelationen?

Praktische Beispiele für den Einsatz binärer Folgen mit gutem Au-tokorrelationsverhalten kennen Sie bestimmt: GPS, Radartechnologie oder WLAN. Stellen Sie sich vor, Sie wollen für eines dieser Einsatzge-biete ein schwaches digitales Signal empfangen. Schwach bedeutet hier, dass Sie neben dem eigentlichen Signal viele andere Störge-räusche empfangen. Das gesuchte Signal ist sozusagen versteckt im Rauschen dieser unerwünschten Störungen. Man kann zeigen, dass sich das gesuchte Signal umso besser aus dem Rauschen herausfiltern lässt, je kleiner die Autokorrelationen des Signals sind.

Aha. Und welche Rolle spielen die »Barker-Folgen«?

Barker-Folgen sind dabei von besonderem Interesse, da sie unter allen binären Folgen das bestmögliche Autokorrelationsverhalten aufweisen. 1961 haben Turyn und Storer in einem viel zitierten Artikel vermeintlich bewiesen, dass es keine Barker-Folge mit der Länge n größer 13 gibt, falls n ungerade ist. Der veröffentliche Beweis, auf den seither in allen Standardpublikationen verwiesen wurde, ist sehr kom-plex und schwer nachvollziehbar.

Und im Nachhinein betrachtet wohl falsch. Gilt das auch für das auf-gestellte Theorem?

Nein, ich konnte mit den von mir entwickelten Methoden einen neuen Beweis für das Barker-Problem ungerader Länge finden. Das Ergebnis habe ich im Herbst 2014 in einem weiteren Artikel veröffent-licht. Insgesamt war ich allerdings damit nicht ganz zufrieden. Der Beweis war nun korrekt und viele der zugrunde liegenden Ideen neu, aber das Ziel, einen einfachen und kurzen Beweis zu finden, hatte ich nicht ganz erreicht.

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Aber das ist Ihnen im Anschluss noch gelungen?

Ja. Allerdings nicht alleine, son-dern mit Hilfe von Prof. Dr. Kai-Uwe Schmidt. Er kannte meine erste Ver-öffentlichung und hatte mich im Som-mer 2014 eingeladen, im Institut für Algebra und Geometrie der Universität Magdeburg einen Vortrag über meine Forschungsaktivitäten zu halten. Im Januar 2015 kontaktierte er mich wie-der. Er hatte meinen zweiten Artikel gelesen und herausgefunden, dass meine Ideen auch ohne die von mir entwickelten Methoden angewandt werden können und zu einem sehr einfachen und kurzen Beweis führen. Das haben wir schließlich im gemeinsamen Artikel »Barker Sequences of odd length« veröffent-licht. Geblieben ist meine grundlegende Idee und das Gefühl: Eine gute und verständliche Darstellung zeichnet sich oft durch Einfachheit aus.

Die im Beitrag genannten Veröffentlichungen zum Nachlesen:

[1] R. Turyn and J. Storer, On binary sequences, Proceedings of the American Mathematical Society, vol. 12(3), pp.394-399, 1961

[2] J. Willms, Autocorrelations of Binary Sequences and Run Structure, IEEE Transactions on Information Theory, vol. 59, no. 8, pp.4985-4993, Aug. 2013

[3] J. Willms, Counterexamples to Theorem 1 of Turyn‘s and Storer‘s Paper »On Binary Sequences«, 2014 , arXiv.org preprint ar-Xiv:1404.4833 [math.NT], 2014 (Dokumentserver der Cornell Universi-ty, USA)

[4] J. Willms, Run Vector Analysis and Barker Sequences of Odd Length, J2014 , arXiv.org preprint arXiv.org preprint arXiv:1404.4833 [cs.IT], 2014 (Dokumentserver der Cornell University, USA)

[5] K.-U. Schmidt and J. Willms, Barker sequences of odd length, De-signs, Codes and Cryptography, Springer US, 2015

Auch in der heute selbstverständlichen GPS-Technik im Auto spielen Autokorrelationen eine wichtige Rolle

47 Full-HD-Kameras: neue Medientechnik in der Lehre

Im Modul »Anwendungen der Medientechnik« erhalten die Studie-renden einen Grundkurs in Videoproduktion und drehen selbst Kurz-filme, in diesem Jahr erstmals mit

Full-HD-Kameras, die die bisherigen DV-Kameras ablösten. Wo früher auf ein MiniDV-Band mit 90 Minuten Spielzeit aufgenommen wurde, steht nun eine interne Speicherkarte mit 4:30 Stun-den Aufnahmezeit zur Verfügung.

Beim Überspielen auf den PC musste das MiniDV-Band von der Kamera in Echtzeit abgespielt werden und wurde von der Software im PC auf der

Fest-platte gespeichert. Der Vorgang dauerte dann genau so lange, wie lang der Film war. Bei den neuen Kameras werden die Kameraaufnah-men in wenigen Minuten mittels USB auf den PC überspielt.

Hinzu kommt, dass nun in Full HD, also mit ca. zwei Millionen Bildpunk-ten gefilmt wird, wo bisher nur ca.

400 000 Bildpunkte pro Bild aufge-nommen wurden. Eine höhere Licht-empfindlichkeit und bessere Bildstabi-lisation sind weitere Verbesserungen, die sich positiv auf die Qualität der Produktionen auswirken.

Der PC-Poolraum in der Jahnstraße wurde mit einer neuen

Videoschnitt-Software ausgerüstet. Kamera-, Stativ- und Videoschnitt-Software-Tutorials wurden produziert, die den Umgang mit der neuen Kamera und der Software genau erklären. So erfolgte die Umstellung reibungslos und DV-Kamera mit MiniDV-Band

Full-HD-Kamera

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die Studierenden produzierten engagiert ihre Kurzfilme, die sie in einer Abschlussveranstaltung präsentierten.

Gelobte Abschlussarbeit: Dem Buchungsfehler auf der Spur Wer mit Buchhaltung zu tun hat, weiß, wovon Tim Kranich spricht:

»Ein Datensatz ist in der Unternehmenssoftware doppelt angelegt, eine Zahlung landet auf einem falschen Konto und das ist ärgerlich«.

Ärgerlich und teuer, weil beispielweise ein Lieferant auf sein Geld war-tet und die Korrektur zusätzlichen Aufwand bedeuwar-tet. Kranich hat in seiner Abschlussarbeit ein Verfahren für das Unternehmen Hella in Lippstadt entwickelt, um solche doppelten Stammdatensätze aufzu-spüren und Buchungsfehler künftig zu vermeiden.

»Entwicklung einer automatisierten Analyse von Unternehmensda-ten zur konzernweiUnternehmensda-ten Anwendung im Continuous Auditing Prozess mit Hilfe von Data Mining«. Der Titel von Tim Kranichs Bachelorar-beit klingt eher technisch, doch es steckt eine Menge Leidenschaft in dem Thema. Der frisch gebackene Wirtschaftsingenieur in

Elektro-technik hat sich sein Thema bewusst ausgesucht. Im Laufe seines Studiums interessierte er sich mehr und mehr für die Informatik. Nachdem alle Wahl-pflichtmodule belegt waren, besuchte er freiwillig noch weitere Veranstal-tungen. Über eine im Datenbanklabor ausliegende Broschüre von Hella stieß er auf die Möglichkeit eines Praxisse-mesters in der Revision. »Hier kamen Wirtschaft und IT zusammen, mit dem Bedarf an umfassenderen Automatis-men hat sich schnell ein interessantes Thema ergeben und die Arbeit hat mir Spaß gemacht«, erklärt Kranich.

Tim Kranich (r.) mit seinem Betreuer Prof.

Dr. Thomas Stehling

49 Der Spaß hat sich offenbar positiv auf die Qualität der Arbeit

aus-gewirkt. Betreuer Prof. Dr. Thomas Stehling hat nach Abschluss der Arbeit einen Brief aus dem Hause Hella bekommen, in dem sich Ver-treter des Unternehmens ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit bedanken. Obendrauf gab es noch eine Spende an die Hochschule.

»Das zeigt eine hohe Wertschätzung gegenüber dem Kandidaten und dem Mescheder Hochschulstandort, entsprechend freuen wir uns na-türlich über das Lob«, so Stehling.

Vereinfachter Start ins Elektrotechnik-Studium

Die Fachhochschule Südwestfalen hat das bislang erforderliche Vor-praktikum im Mescheder Bachelorstudiengang Elektrotechnik abge-schafft. Seit Anfang Mai 2015 konnten sich Studieninteressierte zum Wintersemester 2015/16 erstmals ohne zwölfwöchiges technisches Praktikum vor dem Studium bewerben.

Mit dem Streichen des Vorpraktikums möchte die Hochschule ins-besondere Abiturienten den Einstieg ins Elektrotechnikstudium or-ganisatorisch erleichtern. Bisher mussten Bewerber zwölf Wochen praktische Tätigkeit in mindesten drei verschiedenen technischen Tätigkeitsbereichen nachweisen. Als Nachweisfrist galt bislang der Beginn des zweiten Semesters. »Für einige Studieninteressierte war es terminlich schwierig, das Praktikum tatsächlich komplett im Vorfeld des Studiums zu absolvieren. Im Studium gab es dann verschiedentlich Konflikte mit Klausurvorbereitungszeiten«, erklärt der Studiengang-verantwortliche Prof. Dr. Christian Lüders. Manch einer hat sich nach seiner Erfahrung deshalb gegen das Studium in Meschede entschie-den – ein Missstand angesichts der gemessen am Bedarf geringen Anzahl von Studierenden in Elektrotechnik-Studiengängen.

Trotz des Wegfalls des Vorpraktikums legt die Hochschule Wert auf Praxiserfahrungen ihrer Studierenden – allerdings in einer stär-ker von den Dozenten betreuten und organisierten Form. Neu in der

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Prüfungsordnung zur Elektrotechnik ist deshalb ein fakultatives Pra-xissemester, das in mehreren Abschnitten während des Studiums ab-geleistet werden kann und als Studienleistung anerkannt wird. Diese Neuregelungen sollen aber keinen Bewerber von Praktika während der Schulzeit abhalten. »Sicher ist es weiterhin empfehlenswert, Prak-tika im Sinne der Berufsorientierung zu absolvieren«, so Lüders, »nur eben freiwillig.«

Die Bewerbung für ein Elektrotechnik-Studium erfolgt online. Alle Informationen zum Bewerbungsverfahren sowie weitere Infor-mationen zum Studiengang sind zu finden unter www.fh-swf.de/

studieninteressierte/bewerbung.

Videoproduktion mit acht Kameras

Kameraaufzeichnungen sollen an der FH für Lehrmaterialien und wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Kameraführung, Bildregie und Mehrkameraaufbauten genutzt wer-den. Benötigt werden zum Üben Er-eignisdokumentationen mit mehreren Kameras. Ein Team der Fachhochschu-le in Meschede hat am 17. Juni 2015 im Gymnasium der Benediktiner die The-ateraufführung »Unsere kleine Stadt«

der Theatiner gefilmt und daraus einen Mitschnitt erstellt. Es war eine beson-dere Anforderung, da auf der Bühne, einer Vorbühne und einem Laufsteg durch das Publikum gespielt wurde.

Es waren acht Kameras im Einsatz, die von drei Kameraleuten ge-führt wurden. Somit konnten von jeder Position gleichzeitig Übersich-ten über die ganze Bühne sowie Nahaufnahmen gefilmt werden.

Unterschiedliche Aufnahmepositionen im Theater

51 Die Kameras von links und rechts

erlaubten Schuss-Gegenschuss-Positi-onen. Hier schaut man jeweils den sich gegenüber stehenden Protagonisten in die Gesichter und nimmt so an deren Emotionen stärker teil.

Durch die Vielzahl der Kameras konnten auch rasche Ortswechsel im Spielgeschehen mühelos erfasst wer-den. Szenen auf dem Laufsteg wurden mit einer unauffälligen Kamera vor der Bühne eingefangen.

Der Ton wurde mit einem Mehrkanalrekorder und acht im Spielraum verteilten Mikrofonen aufgezeichnet.

Mit einem Multicamsystem konnte dann später in der Fachhochschule die Bildregie der Aufzeichnungen durch-geführt werden. Die Videos Erzeugte Total- und Nahaufnahmen

Unterschiedliche Aufnahmepositionen im Theater

Schnelle Ortswechsel unproblematisch

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der acht Kameras wurden synchron abgespielt und per Mausklick die Umschaltpunkte von einer Kamera zur anderen festgelegt. Intro und Abspann rundeten die Produktion ab.

Für das Gymnasium der Benediktiner und besonders für die Theati-ner entstand so eine bleibende ErinTheati-nerung in Form von DVD und BD, die die hervorragende Inszenierung und schauspielerische Leistung der Gruppe dokumentiert. Ein großer Dank gilt den Theatinern und der Schule für die Genehmigung und die Zusammenarbeit.

Was bitte ist ein Fluoreszenzmikroskop?

Was bitte ist ein Fluoreszenzmikroskop und warum bekommt man dafür einen Nobelpreis? Diese Frage stellte sich Prof. Dr. Bianca Will im Mescheder Hochschulreferat am 7. Januar 2015. Zur Beantwor-tung unternahm sie mit den Zuhörern eine Reise durch die Welt der Mikroskopie.

Die Lichtmikroskopie ist seit jeher vor allem auf dem Gebiet der Biologie ein unverzichtbares Hilfsmittel. Allerdings hat Ernst Abbe bereits 1873 festge-stellt, dass mit einem Lichtmikroskop nur Strukturen sichtbar werden, die größer als 0,2 Mikrometer sind. Hoch-auflösende Bilder vom Innenleben un-serer Zellen, von Bakterien oder Viren konnten daher bislang nur im Vakuum mit einem Elektronenmikroskop auf-genommen werden. Eine Untersuchung lebender Organismen war bislang nicht möglich.

2014 wurde der Nobelpreis an die drei Wissenschaftler Stefan Hell, Eric Betzig und William E. Moerner verliehen. Sie haben es geschafft, Prof. Dr. Bianca Will

53 das sogenannte »Abbesche Gesetz« zu durchbrechen. Mit dem daraus

entstandenen Fluoreszenzmikroskop ist es heute möglich, Aufnah-men mit einer Auflösung von bis zu 20 Nanometern zu machen. Wie das funktioniert und welche Bilder dabei entstehen, zeigte Prof. Dr.

Bianca Will in ihrer Antrittsvorlesung.

Neue Lehr- und Lernformen: Wenn das Seminar ins Büro kommt Daniel Fischer und Lars Werle haben einiges gemeinsam. Sie teilen sich ihren Arbeitgeber, die WISI Communications GmbH in Niefel-Oeschelbronn bei Pforzheim. Und sie studieren beide im Master-Stu-diengang Informations- und Kommunikationssysteme und deren Ma-nagement in Meschede. Das

Besonde-re: Dreimal in der Woche nehmen sie per Videokonferenz vom Arbeitsplatz aus am Unterricht teil.

Die Firma WISI entwickelt Verteil-komponenten für Breitbandkom-munikationsnetze. Lars Werle ist dort zuständig für Netzplanung und Netzberechnung. Zudem entwickelt er Hardware für opto-elektronische Komponenten. 2012 hat er den Bache-lorabschluss in Elektrotechnik in Me-schede gemacht. »Ich wollte auf jeden Fall ein Masterstudium anschließen,

aber auch bei WISI bleiben«, erklärt Werle. Das berufsverträglich ge-staltete Studienangebot in Meschede hat ihm auf Anhieb zugesagt.

Reizvoll findet er vor allem die Verknüpfung der technischen Frage-stellungen mit betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten.

Für seinen Kollegen Daniel Fischer zählen als Produktentwickler eher die technisch-physikalischen Fragestellungen. Zusammen mit Werle nimmt er an Laboren und Seminaren vor Ort in Meschede teil. Diese

Lars Werle und Daniel Fischer folgen per Videokonferenz einer Richtfunkdemons-tration ihres Dozenten Prof. Dr. Christian Lüders

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sind meist an aufeinander folgenden Tagen gebündelt. Vorlesungen besuchen die beiden hingegen »virtuell«. Alle Veranstaltungen begin-nen in der Regel um 15.45 Uhr, so dass der Arbeitstag nicht zu sehr beeinträchtigt wird. Ihr Arbeitgeber unterstützt sie mit Sonderurlaub für Labore und Prüfungen sowie mit einer flexiblen Arbeitszeitrege-lung. »Wir stempeln aus und setzen uns zusammen in den Bespre-chungsraum«, erzählt Fischer. Nach seiner Ansicht unterscheidet sich die Video-Veranstaltung nicht sehr von einer normalen Vorlesung:

Dozent, Tafelbild – alles ist sichtbar, nur ihre Kommilitonen sehen die beiden nicht. »Es ist fast, als wäre man wirklich anwesend«.

Exkursionen, Kooperationen

Kooperation mit dem Berufskolleg Olsberg

Anfang September 2015 besuchten die Abschlussklassen des Berufs-kollegs Olsberg für die Ausbildung zu Informationstechnischen bzw.

zu Elektrotechnischen Assistenten mit ihren Lehrern Herrn Weber und Herrn Dr. Schünemann die Fachhochschule in Meschede. Nach einem Mittagessen in der Mensa stellte Ihnen Professor Lüders die Studienmöglichkeiten in Meschede und die Perspektiven eines Elek-trotechnikstudiums vor. Anschließend gab es eine Führung durch die Hochschule mit einer Besichtigung der Labore für Hochfrequenz-technik, für Mikrocomputertechnik und für Kommunikationsdienste und -anwendungen, bei denen sich die Schüler und die begleitenden Lehrer sehr interessiert zeigten. Diese Veranstaltung bildete den Auf-takt zu einer Seminarreihe »Kommunikationstechnik«, die mehrere Dozenten seit inzwischen 15 Jahren am Berufskolleg Olsberg anbie-ten. Die erste Vorlesung hielt Professor Lüders zum Thema »Heutige und zukünftige Mobilfunksysteme«, Professor Breide stellte das The-ma Computernetze und Breitbandversorgung, Professor Schulze das Thema Digitale und Analoge Kommunikationstechnik vor. Prof. Dr.

Bianca Will hielt eine Präsentation zu Fahrerassistenzsystemen so-wie zu Antennen und dreidimensionalen-elektromagnetischen

55 Simulationen, die ebenfalls großen

Anklang fand. Eingebunden wurden dabei auch ehemalige Absolventen des Berufskollegs und jetzige Mescheder Studenten, um einen authentischen Einblick in das Elektrotechnik-Studium zu geben.

In diesem Jahr erstmalig dabei wa-ren auch Sebastian Helleberg und Jens Wiggenbrock, die ihren studentischen und wissenschaftlichen Werdegang sowie ausgewählte Inhalte ihrer Mas-ter-Arbeiten bzw. Promotion vorstellten.

Zusammenarbeiten mit Museen und Kultureinrichtungen der Region

Die seit mehreren Jahren bestehende Zusammenarbeit zwischen dem Labor von Professor Breide mit Museen der Region konnte auch im Jahr 2015 fortgesetzt werden. Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit dem Heinrich-Lübke-Haus bei Sundern.

Nach Abschluss der Ausarbeitung eines generellen Medienkonzep-tes in Zusammenarbeit mit der Fa. WA-Medien und dem Institut für Breitband- und Medientechnik (www.i-bm-t.de), erfolgte zunächst die vollständige Umsetzung des Bereiches der Auslandsbesuche von Heinrich Lübke.

Ein weiteres Projekt wurde mit dem Kulturbüro Arnsberg im Rah-men einer sehr erfolgreichen Wanderausstellung durchgeführt. Hier-bei handelt es sich um eine mediale AufarHier-beitung der Kommunikation zu den Menschen in den letzten 100 Jahren. Anlass war die Vielzahl der Jubiläen im Jahr 2014. So werden fünf Stationen (1914, 1939, 1964, 1989 und 2014) mit Informationen und Exponaten realisiert. Die Ausstellung

Schüler des Berufskollegs Olsberg mit ihren Lehrern (Herr Dr. Schünemann, Herr We-ber) und Prof. Lüders in der FH in Meschede

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wurde bis zum Juni 2015 bereits in fünf Orten des Hochsauerlandkrei-ses gezeigt.

Ex curriculum

Zukunftspreis Kommunikation: Routenplaner für Glasfasernetze Jens Wiggenbrock ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fach-hochschule Südwestfalen und arbeitet aktuell am Thema »Ressour-cenoptimierte Infrastrukturplanung«. Seine Forschungsarbeit zur Vor-planung des Glasfaser-Breitbandausbaus hat der Deutsche Verband

für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation zusammen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie am 10. November auf der Veranstaltung »Future Convention«

in Frankfurt mit dem »Zukunftspreis Kommunikation« ausgezeichnet.

Das Prinzip von Wiggenbrocks Ar-beit versteht jeder, der schon einmal einen Routenplaner benutzt hat. Man gibt Start- und Zielort ein und das Pro-gramm berechnet die schnellste Verbindung, die Fahrzeit und auch die voraussichtlichen Kosten der Fahrt. Der gesamte Prozess dauert dabei nur wenige Augenblicke. Nur kalkuliert das von Wiggenbrock entwickelte System nicht eine Autofahrt von A nach B, sondern die kostenoptimale Verlegung eines komplexen Glasfasernetzes beispiel-weise in einer Ortschaft.

»Das System holt sich hierfür Daten wie Straßenverläufe, Bebau-ung oder Bodenprofile aus verschiedenen Datenbeständen«, erklärt Wiggenbrock. Die Geodaten werden dann mit Baukosten für Tief-bau, Leitungsverlegung und Hausanschlüsse verknüpft. Aus diesen Jens Wiggenbrock

57 Informationen berechnet das

Pro-gramm binnen weniger Sekunden die kostengünstigste Route für die Verle-gung von Glasfaserleitungen. Wichtig ist diese schnelle Grobplanung unter anderem, wenn gerade Arbeiten an Straßen oder anderen Leitungssyste-men wie Gas, Strom, Wasser oder Ab-wasser erfolgen. In diesem Fall können gezielt Leerrohre verlegt werden, die bei einem späteren Ausbau der Glas-faserverbindungen Kosten sparen. »Ein spannendes Thema«, findet

Wiggen-brock, »hier kommen Bau- und Geoinformatik, Kommunikationstech-nik sowie Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zusammen«.

ITG-Fachbericht zum Einsatz von Mobilfunksystemen in Smart-Metering und Smart-Grind Anwendungen

Im Mai 2015 nahmen Professor Lüders, Herr Sörries und Herr Lange an der 20. ITG Fachtagung Mobilkommunikation in Osnabrück teil.

Ihr Vortragsthema lautete: »Überlegungen zum Einsatz von Mobil-funksystemen für Smart-Metering- und Smart-Grind-Anwendungen:

CDMA450 versus LTE450«. Der Tagungsbeitrag diskutierte die Mög-lichkeiten und Aufwände für die Smart-Meter-Anbindung sowie für andere Smart-Grid-Anwendungen über Mobilfunksysteme. Dabei wurden insbesondere die Abhängigkeiten von der Übertragungsfre-quenz, dem Funkausbreitungsmodell mit gesonderten Dämpfungen sowie einige wichtige System-Parametern betrachtet. Ausgangs-punkt sind eigene Messungen zu Dämpfungen in Kellerräumen als Aufstellungsort der Smart Meter, die zum Teil deutlich niedriger aus-fallen als bei anderen Publikationen. Unter Berücksichtigung solcher

CDMA450 versus LTE450«. Der Tagungsbeitrag diskutierte die Mög-lichkeiten und Aufwände für die Smart-Meter-Anbindung sowie für andere Smart-Grid-Anwendungen über Mobilfunksysteme. Dabei wurden insbesondere die Abhängigkeiten von der Übertragungsfre-quenz, dem Funkausbreitungsmodell mit gesonderten Dämpfungen sowie einige wichtige System-Parametern betrachtet. Ausgangs-punkt sind eigene Messungen zu Dämpfungen in Kellerräumen als Aufstellungsort der Smart Meter, die zum Teil deutlich niedriger aus-fallen als bei anderen Publikationen. Unter Berücksichtigung solcher

Im Dokument Jahrbuch Standort Meschede: 2015 (Seite 43-97)