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Aureobasidium pullulans ►

Im Dokument Schimmelpilze im Sedimentationsstaub (Seite 31-42)

Max Min>BG Median 95% Perz Messwert

Um die Hintergrundbelastung durch Schimmelpilze in Wohnungen festzustellen, wurden durch Trautmann et. al. im Auftrag des Bundesumweltamtes Untersuchungen in jeweils 25 bis 28 Wohnungen an drei Standorten in Deutschland Staub- und Luftproben durchgeführt (10, 11). Die Probenahme erfolgte jeweils einmal im Winterhalbjahr und einmal im Sommer-halbjahr. Insgesamt wurden 159 Staubproben genommen (10). Dabei durfte sieben Tage vor der Sammlung in der Wohnung kein Staub mehr gesaugt oder gereinigt werden. Insgesamt wurden 35 Pilzarten bzw. Gattungen differenziert. Mehr als 80 % aller Winter- und Sommer-proben beinhalteten die Gattungen Alternaria, Cladosporium, Aspergillus, Penicillium und Hefen. In dieser Studie wurden im Sedimentationsstaub deutlich mehr Gattungen und Spezi-es differenziert, wobei die genannten Gattungen und Hefen bis auf die Gattung Alternaria zu mehr als 60 % in den Proben nachgewiesen wurden.

Die Autoren geben dabei zu bedenken, dass bei Fußbodenproben folgende Probleme auftre-ten:

1. Schimmelpilzkonzentrationen können im entscheidenden Maß auch vom Eintrag größerer Schimmelpilzmengen durch die Wohnungsnutzer z.B. über Schuhe abhängen.

2. Das Gewicht und die Zusammensetzung des Bodenstaubes sind abhängig von der Art und dem Alter des Teppichs.

3. Der Ort der Beprobung wird von den Gewohnheiten der Nutzer, den Laufwegen, der Rei-nigung und der Art der Nutzung entscheidend beeinflusst.

Die Luftproben wurden im Wohnzimmer der Wohnungen sowie in der Außenluft genommen (11). In der Außenluft fand man ungewöhnlich hohe Konzentrationen von Fusarium spp..

Aureobasidium pullulans und Phoma spp. blieben unter dem erwarteten Befund. In den Luft-proben erkannte man lüftungsbedingt einen deutlichen Einfluss von Cladosporium spp., He-fen und Vertretern der Gattung Fusarium. Alternaria spp. und Botrytis spp. wiesen dagegen nur geringe 95-Perzentilwerte auf. Die Werte von Aspergillus spp. und Penicillium spp. in der Raumluft waren nur gering durch die Außenluft beeinflusst. Auch in dieser Studie wurden im Sedimentationsstaub lüftungsbedingte Außenlufteinflüsse durch die genannten Gattungen und Spezies festgestellt, die sich insbesondere in den Sommermonaten auswirkten. Asper-gillus spp. und Penicillium spp. hatten dagegen im Sedimentionsstaub einen konstanten Jah-resgang, was die Annahme eines geringen Außenluftanteils bestätigt.

Toepfer et al. (12) untersuchte Hausstaub in 153 Haushalten mit und in 201 Haushalten oh-ne sichtbaren Schimmelpilzbefall. Der Staub wurde Staubsaugerbeuteln entnommen, die mindestens vier Wochen lang benutzt und mindestens mehr als die Hälfte gefüllt waren. Der Staub wurde auf eine Fraktion von < 63 µm gesiebt. Die aus der Analyse des Staubes ge-wonnenen Ergebnisse führten zu dem Schluss, dass weder die Gesamtschimmelpilzkon-zentration noch die KonGesamtschimmelpilzkon-zentrationen einzelner Schimmelpilzgattungen und -arten im Staub

aus Staubsaugerbeuteln eine befriedigende Differenzierung zwischen Wohnungen mit und ohne Schimmelpilzbefall erlauben und somit zur Beurteilung von Schimmelpilzbefall in Woh-nungen ungeeignet sind. Im Gegensatz dazu, war eine solche Differenzierung im Sedimenta-tionsstaub mit dem hier vorgestellten Verfahren möglich.

Gabrio et al. (13) diskutieren die Aussagekraft von Luft- und Hausstaubuntersuchungen. Von den vielen Tausend Schimmelpilzarten seien im Innenraum etwa 100 bis 200 Arten in rele-vanter Konzentration häufiger vertreten. Die Konzentrationen der Schimmelpilze seien dabei sowohl in der Außen- wie auch in der Innenraumluft und im Staub im Sommer deutlich grö-ßer als im Winter. Eine Einzelmessung habe nur eine geringe Aussagekraft. Schimmelpilz-messungen in Innenräumen hätten vor allem bei niedrigen Konzentrationen eine große Messunsicherheit. Dabei gäbe es auch ein Problem mit der gegenseitigen Wachstumsbeein-flussung einzelner Schimmelpilzspezies auf den eingesetzten Nährböden, wie z.B. die Überwucherung von Stachybotris chartarum durch Penicillium-Kolonien, was auch ein Grund für den seltenen Nachweis dieser Art in dieser Studie sein könnte. Die Bewertung von

Schimmelpilzkonzentrationen in der Raumluft und im Staub sei insofern von vielen Zufällig-keiten abhängig.

Durch Fischer et al. (14) wurden luftgetragene Schimmelpilze in der Umwelt untersucht.

Demnach stellen die Gattungen Cladosporium und Alternaria sowie die Spezies Epicoccum nigrum und Botrytis cinerea einen integralen Teil des natürlichen Luftkeimspektrums in der Außenluft dar. Die Arten hätten meist einen Anteil von mehr als 90 % an der Gesamtmenge der Schimmelpilze. Pilze der Gattung Cladosporium sowie die Spezies Botrytis cinerea wa-ren auch in dieser Studie insbesondere in den Sommermonaten wichtige Bestandteile des Sedimentationsstaubes und wurden daher als von außen eingetragen betrachtet. Epicoccum nigrum wurde in dieser Studie als Spezies mit geringer Flugfähigkeit jedoch nicht nachge-wiesen.

Holst et al. (15) untersuchten Allergien und atemwegsbedingte Gesundheitseffekte an 330 dänischen Schülerinnen und Schülern. Ziel der Untersuchung war es, einen Bezug zu Feuchtigkeitsproblemen und feuchtigkeitsbedingten Agenzien in Klassenräumen sowie im Privatbereich herzustellen. Dazu wurden die Klassenräume in drei Feuchtigkeitsschadens-klassen eingeteilt. Die Einstufung in niedrig, mittel und hoch erfolgte in Abhängigkeit von sichtbarem Schimmel. Man kam zu dem Schluss, dass Feuchtigkeit in Klassenräumen eine Ursache für Atemwegseffekte bei den Schülern und Schülerinnen haben könnte. Der Ein-fluss von mikrobiologischen Agenzien konnte in diesem Zusammenhang jedoch nicht abge-leitet werden. Parallel zu den medizinischen Untersuchungen wurden in 21 Klassenräumen

Messungen auf mikrobiologische Agenzien durchgeführt. Zum einen handelte es sich um Luftmessungen in den Wintermonaten während eines Schultages. Ferner wurden Boden-staubproben genommen und Sedimentationsstaub über eine Dauer von 140 Tagen in einer

„settled dustbox“ gesammelt und ausgewertet. Das Ergebnis der Luftmessungen für Ge-samtschimmelpilze ergab im Median einen Wert von 100 KBE/m3 und als 99-Perzentil einen Wert von 1.860 KBE/m3, wobei die Ergebnisse in denen als hoch- oder mittelbelastet einge-stuften Klassenräumen höher ausfiel als in den niedrig eingeeinge-stuften. Die Ergebnisse liegen allerdings in dem Bereich, den man in Deutschland bei der Auswertung mikrobiologischer Hintergrundwerte in der Außenluft festgestellt hat (16). Die Ergebnisse für den Bodenstaub und den Sedimentationsstaub sind mit den hier diskutierten Ergebnissen nicht vergleichbar, da sie auf die Sammelfläche bezogen wurden. Festzustellen ist allerdings, dass die Ergeb-nisse in der Sedimentationsbox mehr als sechsmal höher waren als die im Fußbodenstaub.

Das lässt den Schluss zu, dass die Ausbeute an nachweisbaren Schimmelpilzen im Sedi-mentationsstaub deutlich höher ist als im Fußbodenstaub.

Die Ausführungen der Autoren zeigen, dass die Beurteilung von Schimmelpilzbelastungen durch Luft- und Staubproben in der Innenraumluft mit vielen Problemen behaftet ist. Dazu zählen das Problem der Momentaufnahme, Kontaminationen durch Eintrag von Bodenstaub, die Wachstumsbedingungen und die unterschiedliche Flugfähigkeit der Schimmelpilze oder die jahreszeitlichen Unterschiede. Die Probleme wurden in dieser Studie zum Teil bestätigt, zum Teil aber auch ausgeräumt.

Wegen der genannten Probleme sind laut dem Report „Innenraumarbeitsplätze“ (17) der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung Luftmessungen im Zusammenhang mit Schim-melpilzen in Innenräumen nur in Ausnahmefällen sinnvoll, z. B. bei Verdacht auf eine Schimmelpilzemission aus nicht einsehbaren Gebäudeteilen, insbesondere aus raumluft-technischen Anlagen. Empfohlen werden Materialproben.

Auch der Leitfaden des Umweltbundesamtes (UBA) in der Fassung von 2002 (18) verlautet, dass die Sporenkonzentration in der Luft starken Schwankungen unterliegen kann. Im Innen-raum würde die Sporenkonzentration sehr entscheidend von den jeweiligen

Probenahmebedingungen und insbesondere von den vorhandenen Aktivitäten im Raum be-einflusst. Besonders hohe Schwankungen seien bei Kurzzeitmessungen zu erwarten, da diese Momentaufnahmen darstellten und Pilzsporen nicht gleichmäßig im Raum verteilt auf-träten.

Um die möglichen Schwankungsunterschiede bei Kurzzeitmessungen zu vermeiden, ist die Auswertung von Staubproben, die über einen längeren Zeitraum gesammelt wurden, daher

grundsätzlich sinnvoll. Diese beinhalten eine längerfristige Aufnahme der Sporenkonzentrati-on im Raum. Laut dem neuen Leitfaden des Umweltbundesamtes (19) gibt es für die Erfas-sung von Schimmelpilzen im Hausstaub allerdings noch keine allgemein anerkannte Metho-de. Es könnten daher keine generellen Bewertungshilfen angegeben werden.

Als Bewertungsgrundlagen wurden bislang Fußbodenstaubproben herangezogen (1). Dieses hat allerdings den Nachteil, dass auch eingetragene Bodenpartikel mit in die Bewertung ein-gehen und dass das Alter des Staubes nicht genau bestimmt werden kann. Die hier vorge-stellte Methode hat den Vorteil, dass die gesammelten Partikel luftgängig und somit nicht durch Bodenpartikel kontaminiert waren. Ferner ist die Sammelzeit bekannt und kann somit einer konkreten Jahreszeit zugeordnet werden.

Die Bewertungshilfe für Bodenstaubproben aus dem Leitfaden „Schimmelpilze in Innenräu-men“ des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg (1) zieht zur Beurteilung die Kon-zentration von kultivierbaren Pilzen im Teppichbodenstaub (< 63 µm) heran. Der dort festge-legte Beurteilungswert 1 basiert dabei auf dem 95-Perzentilwert der bereits zitierten Studie über Hintergrundwerte von Staubproben aus Wohnungen, von denen keine Schimmelpilz-schäden bekannt waren (9). Für Schimmelpilzarten, deren 95-Perzentilwert in den unter-suchten Proben unter 10.000 KBE/g lagen, wurde der 1. Beurteilungswert auf 10.000 KBE/g festgelegt. Aus dem 1. Beurteilungswert wurde ein 2. Beurteilungswert abgeleitet. Dieser wurde um das Dreifache höher als der 1. Beurteilungswert gesetzt. Er ist somit nicht statis-tisch abgesichert, sondern stellt einen Schätzwert dar, bei dem davon ausgegangen werden könne, dass Konzentrationen über diesem Wert in der Regel nur von belasteten Staubpro-ben erreicht werden könnten.

In Tabelle 5 werden die im Leitfaden angegebenen Schimmelpilze im Fußbodenstaub mit den hier im Sedimentationsstaub vorgefundenen Spezies und Gattungen gegenübergestellt.

Wie im Bodenstaub lagen auch im Sedimentationsstaub einige der Feuchtezeiger als 95-Perzentilwert unterhalb der Bestimmungsgrenze. Darüber hinaus wurden sie nur selten nachgewiesen. Es ist insofern davon auszugehen, dass der Nachweis dieser Arten im Sedi-mentationsstaub unabhängig von der Höhe des Nachweises in der Regel eine besondere Aufmerksamkeit mit sich bringen sollte. Andere Feuchtezeiger wie Aspergillus versicolor, Penicillium brevicompactum und Penicillium chrysogenum wurden im Sedimentationsstaub häufig nachgewiesen und kommen somit auch ubiquitär vor. Als auffällig kann hier die Über-schreitung des 95-Perzentilwertes angesehen werden. Die Konzentrationen sind deutlich höher als der 1. Beurteilungswert im Bodenstaub und entsprechen eher dem 1. Beurtei-lungswert für die Summe der Penicillien. Auch die häufigen Nachweise von Aspergillus

fumi-gatus zeigen, dass diese Spezies ubiquitär in den Räumen vorhanden ist. Der

95-Perzentilwert im Sedimentationsstaub ist mehr als dreimal so hoch wie der 1. Beurteilungs-wert im Bodenstaub. Der 95-PerzentilBeurteilungs-wert „anderer Spezies" im Sedimentationsstaub über-steigt die Beurteilungswerte im Bodenstaub bei weitem. Auch die um die Außenluftschim-melpilze bereinigte Gesamtschimmelpilzkonzentration im Sedimentationsstaub liegt um ein Vielfaches über dem ersten Beurteilungswert im Bodenstaub.

G = Gruppierung der Pilze nach häufigem Auftreten- 1 = Feuchteschäden 2 = Feuchteschäden und andere Innenraumquellen

= geringer Sporenflug, ggf. Eintrag durch kontaminierte Bodenpartikel

* = kann auch bei Tierhaltung mit Heu und Stroh in erhöhter Konzentration im Staub auftreten Tabelle 5: Vergleich der Beurteilungswerte für Schimmelpilze im Bodenstaub mit dem 95-Perzentilwert vergleichbarer Arten im Sedimentationsstaub

Es kann somit festgestellt werden, dass die Auswertung von frischem Sedimentationsstaub eine bessere Differenzierung erlaubt als die von Bodenstaub. Nachweise der Feuchtezeiger sollten dabei in jedem Fall Aufmerksamkeit auslösen. So wurde Acremonium strictum auch aufgrund der geringen Flugfähigkeit im Sedimentationsstaub zwar nur selten, dafür in einem Raum nach Feuchteschadenssanierung aber in hoher Konzentration nachgewiesen. Auch Phialophora spp. kommt als Gattung mit geringer Flugfähigkeit im Sedimentationsstaub nicht vor. Für andere Schimmelpilze können die 95-Perzentilwerte im Sedimentationsstaub in

An-Schimmelpilze im Bodenstaub G 1. Beurteilungswert

[KBE/g] Vergleichsart im Sedimentationsstaub n 95-Perzentil [KBE/g]

Acremonium spp. 1 10.000 Acremonium strictum 3 0

Acremonium sp. 1 0

eine Aspergillus Spezies außer Aspergillus versicolor, A. fumigatus und A. niger

2 10.000 Aspergillus restrictus 21 8.154

Aspergillus fumigatus 2 20.000 Aspergillus fumigatus 263 68.000

Aspergillus niger 2 20.000 Aspergillus niger 57 16.736

Aspergillus versicolor 1 20.000 Aspergillus versicolor 144 101.406

Summe Aspergillus 2 100.000

Chaetomium spp. 1 10.000 Chaetomium globosum 3 0

Engyodontium album 1 10.000 Engydotontium album / /

Summe Eurotium 1* 40.000 Eurotium sp. 118 34.908

Eine Mucorales Spezies 2 10.000 Mucor hiemalis 15 0

Mucor plumbeus 12 0

Summe Mucorales 2 20.000

Eine Penicillium Spezies 2 30.000 Penicillium chrysogenum 155 199.850

Penicillium brevicompactum 180 153.684

Summe Penicillium 2 150.000 Penicillium spp. 303 146.091

Phialophora spp. 1 10.000 / /

Scopulariopsis spp. 1 10.000 Scopulariopsis sp. 8 0

Stachybotrys chartarum 1 3.000 Stachybotrys chartarum 2 0

Trichoderma spp. 1 10.000 Trichoderma sp. 18 0

Trichoderma viride 1 0

Wallemia sebi 1* 10.000 Wallemia sebi 24 4.000

Eine andere Spezies 2 20.000 Andere Spezies 371 564.847

Gesamt-KBE ohne Alternaria,

lehnung an die Empfehlungen des Umweltbundesamtes zur Aufstellung von Richtwerten (20) als Auffälligkeitswerte betrachtet werden, bei deren Überschreitung weitere Ermittlungen ausgelöst werden sollten. Die Ergebnisse der Untersuchungen in den Räumen mit Auffällig-keiten sind ein entsprechendes Indiz hierfür.

5. Schlussfolgerungen

Wenngleich Dosis-Wirkungsbeziehungen zur Beurteilung von Schimmelpilzbelastungen in Innenräumen bislang nicht abgeleitet werden konnten, sind Belastungen, die über das ubi-quitäre Maß hinausgehen, als nicht „gesundheitlich zuträgliche Atemluft“ anzusehen. Sie sind daher zu beurteilen und gegebenenfalls zu beseitigen. Als Beurteilungsmethoden die-nen Luftmessungen, Klebefilm- oder Abklatschproben, Materialproben und Staubproben. Zu Staubproben führt das Umweltbundesamt im neuen UBA- Leitfaden von 2017 (19) aus, dass die Untersuchung von Staubproben in Einzelfällen Auskunft über eine mögliche andauernde Schimmelbelastung im Innenraum geben könnte, da sich im Staub Schimmelpilze über einen längeren Zeitraum anreichern („Passivsammler“). Bis heute sei es aber aufgrund von

Schwierigkeiten, ausreichende Mengen eines definierten Sedimentationsstaubes zu sam-meln, der unterschiedlichen Zusammensetzung des Hausstaubs und der geringen Überle-bensfähigkeit mancher Pilzsporen nicht gelungen, ein standardisiertes Verfahren zur Analytik und Beurteilung von Staubproben zu erarbeiten. Daher könnten Ergebnisse von Staubunter-suchungen nicht eindeutig interpretiert werden.

Die in dieser Studie gewonnenen Daten können daher dazu beitragen, von diesem Sachver-halt abzuhelfen. Dabei lassen sich folgende Vor- und Nachteile für die Methode zusammen-fassen:

Nachteile der Methode sind, dass

- sie kein kurzfristiges Ergebnis liefert,

- die gesammelte Staubmenge je nach Aktivität und Lüftungsverhalten im Raum für die Analytik zu gering sein kann,

- die Sammelfläche während der Sammelphase versehentlich gereinigt oder zur Abla-ge von GeAbla-genständen benutzt werden kann,

- und das Problem der Überlebensfähigkeit oder Überwucherung einzelner Spezies nicht mit Sicherheit ausgeräumt werden kann.

Vorteile der Methode sind:

- Sporenflug von Spezies aus Innenraumquellen wird sicher erfasst.

- Das Alter des Staubes ist bekannt.

- Die Ergebnisse der Staubproben können jahreszeitlich interpretiert werden.

- Die Schimmelpilze waren luftgängig und somit inhalativ verfügbar.

- Kontaminationen durch eingetragenen Staub unterbleiben.

- Gewicht und Zusammensetzung des Staubes sind nicht abhängig von der Art, dem Alter und dem Zustand des Bodenbelages.

- Das Reinigungsverhalten und die Laufwege im Raum spielen keine Rolle.

- Schimmelpilze aus der Außenluft können von Innenraumpilzen abgegrenzt werden.

- Außenluftproben sind dazu unnötig.

- Schimmelpilze aus Innenraumquellen werden somit sicherer angezeigt als bei Luft- oder Bodenstaubproben.

Die Auflistung zeigt, dass die Vorteile der Methode die Nachteile überwiegen.

Als Ergebnis ist somit festzustellen, dass die Methode durchaus geeignet ist, Schimmelpilz-befall in Innenräumen aufzuspüren. Maßgeblich für die Beurteilung mit Hilfe der Methode sind dabei der Nachweis der im Hintergrundspektrum selten festgestellten Schimmelpilze und hier insbesondere der Feuchtezeiger sowie das Überschreiten der 95-Perzentilwerte der ermittelten Hintergrundwerte inklusive der Gesamtschimmelpilzkonzentration mit und ohne Berücksichtigung der Außenluftschimmelpilze.

6. Literatur:

1. Schimmelpilze in Innenräumen – Nachweis Bewertung Qualitätsmanagement – Ab-gestimmtes Arbeitsergebnis des Arbeitskreises „Qualitätssicherung - Schimmelpilze in Innenräumen am Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg“, Auflage 12/2004 in der Fassung von 4/2011, Hrsg.: Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stutt-gart (2011)

2. Ergebnis des 4. Ringversuchs „Differenzierung von innenraumrelevanten Schimmel-pilzen“ des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg (Frühjahr 2003).

3. de Hoog, G.S.; Guarro, J.; Gene; , J. Figueras, M.: Atlas of clinical fungi, 2. Edition Utrecht: Centraalbureau voor Schimmelcultures 2010

4. Samson, R. Houbraken, J; Thrane, U; Frisvad, J.C.; Anderson, B.: Food and Indoor Fungi, CBS Laboratory Manual Series, 1. Edition Utrecht: CBS-KNAW Fungal Biodi-versity Centre 2010

5. Domsch et al.: Compendium of Soil Fungi, Vol I und II, Reprint der 1. Ausgabe 1980, Eching: IHW-Verlag 1993

6. Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA) 460: Einstufung von Pilzen in Risikogruppen, Ausgabe: 22.7. 2016 GMBl. 2016, Nr. 29/30, geändert 17.10.2016, GMBl Nr. 42

7. Schimmelpilzbelastung in Innenräumen – Befunderhebung, gesundheitliche Bewer-tung und Maßnahmen – Mitteilung der Kommission „Methoden und Qualitätssiche-rung in der Umweltmedizin, Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesund-heitsschutz 2007 (50), S. 1308 – 1323

8. Fischer, G.: Allergene von Schimmelpilzen, Stand des Wissens und innenraumhygie-nische Bedeutung, Umweltmed Forsch Prax 16 (2) 2011, S. 63-69

9. Verordnung über Arbeitsstätten (Arbeitsstättenverordnung - ArbStättV)

Arbeitsstättenverordnung vom 12. August 2004 (BGBl. I S. 2179), zuletzt geändert durch Artikel 1 der Verordnung vom 30. November 2016 (BGBl. I S. 2681)

10. Trautmann, C.; Gabrio, T.; Dill, I.; Weidner, U.: Hintergrundkonzentrationen von Schimmelpilzen in Hausstaub – Erhebung von Schimmelpilzkonzentrationen in Woh-nungen ohne bekannte Schimmelpilzschäden in drei Regionen Deutschlands, Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz 2005 (48), S. 29 – 35

11. Trautmann, C.; Gabrio, T.; Dill, I.; Weidner, U.; Baudisch, C.: Hintergrundkonzentrati-onen von Schimmelpilzen in Luft – Erhebung von SchimmelpilzkonzentratiHintergrundkonzentrati-onen in Wohnungen ohne bekannte Schimmelpilzschäden in drei Regionen Deutschlands,

Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz 2005 (48), S. 12 – 20

12. Toepfer, I.; Portner, C.; Butte, W.: Schimmelpilze im Hausstaub von Wohnungen mit und ohne sichtbaren Schimmelpilzbefall, Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft, 70 (2010) Nr. 10, S. 418 - 422

13. Gabrio, T.; Seidel, H.-P.; Szewzyk, R.; Trautmann, Ch.; Weidner, U.: Aussagekraft von Luft- und Hausstaubuntersuchungen im Zusammenhang mit Schimmelpilzprob-lemen im Innenraum, Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft, 65 (2005) Nr. 3, S.106 - 113

14. Fischer, G.; Thißen, R.; Hinz, R.-K.; Hollbach, N.; Schmitz, C.; Dott, W.: Luftgetrage-ne Schimmelpilze in der Umwelt des Menschen – Gesundheitliche Relevanz und Möglichkeiten der Risikobewertung, Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft, 65 (2005) Nr. 9, S. 335-340.

15. Holst ,G. J.; Høst, A.; Doekes, G.; Meyer, H. W.; Madsen, A. M.; Plesner, K. B.; Sigs-gaard; T.: Allergy and respiratory health effects of dampness and dampnessrelated agents in schools and homes: a cross-sectional study in Danish pupils, Indoor Air 2016; 26: S. 880–891 © 2015 wileyonlinelibrary.com/journal/ina

16. Kolk, A.; van Gelder , R.; Schneider, G,; Gabriel, S.: Mikrobiologische Hintergrund-werte in der Außenluft – Auswertung der BGIA-Expositionsdatenbank MEGA, Ge-fahrstoffe – Reinhaltung der Luft, 69 (2009) Nr. 4, S. 130-136

17. Innenraumarbeitsplätze –Vorgehensermittlung für die Ermittlungen zum Arbeitsum-feld, 3. komplett überarbeitete Auflage September 2013, Hrsg.: Deutsche gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Berlin 2013

18. Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmel-pilzwachstum in Innenräumen, Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau 2002

19. Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmel-pilzwachstum in Innenräumen, Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau 2017

20. Beurteilung von Innenraumluftkontaminationen mittels Referenz und Richtwerten -Handreichung der Ad-hoc-Arbeitsgruppe der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes und der Obersten Landesgesundheitsbehörden

Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch -Gesundheitsschutz 2007 (50), S. 990–

1005

21. Schroer, B; Klus, K; Stephan, U: Schimmelpilzbelastungen in Archiven – Konzentrati-onen und Arten in der Raumluft im Jahresverlauf, Gefahrstoffe - Reinhaltung der Luft (Air Quality Control), 77 (2017) Nr.6, S. 237-248

Danksagung

:

Die Autoren möchten an dieser Stelle allen Beteiligten, die an dieser Studie teilgenommen haben, ihren herzlichen Dank aussprechen. Besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der örtlichen Fachämter, den Schulleiterinnen und Schulleitern, den Lehrkräften sowie den Schülerinnen und Schülern, die uns bei der Studie vor Ort unterstützt haben und ohne deren Mitwirkung diese Studie nicht möglich gewesen wäre. Ferner bedanken wir uns bei Herrn Dr. Thomas Klüner von der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen für die Unterstützung bei der Auswahl von Messobjekten und die hilfreichen Diskussionsbeiträge.

Anhang:

Im Dokument Schimmelpilze im Sedimentationsstaub (Seite 31-42)