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Berichte des Landesamtes

für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Sonderheft 2/2007: 67–71

Andreas Pschorn Gebietsbeschreibung

Das EU SPA Auenwald Plötzkau (DE 4236-401) umfasst einen komplexen Ausschnitt der unteren Saaleniederung zwischen den Ortschaften Plötz-kau, Kustrena und Gröna im Süden von Bernburg.

Es hat eine Größe von 385 ha und liegt in einer Höhe von 62 bis 64 m über NN. Es enthält das Naturschutzgebiet Auenwald Plötzkau (NSG0082) und ist Teil des LSG Saale (LSG0034BBG). Als markante Biotopstrukturen sind im Gebiet z.B. in Verlandung begriffene ehemalige Flussschlingen, Gräben, Auenwälder und kleine Auenwiesen, die stellenweise Streuobstwiesencharakter aufweisen, vorzufinden (Abb. 1-5). Im Südteil des Schutzge-bietes sind Ackerflächen vorhanden. Der überwie-gende Teil des Gebietes liegt im Überflutungsbe-reich der Saale. Die Waldflächen stellen in ihrer Vegetationsausprägung den typischen Ulmen-Eschen-Auenwald (Querco-Ulmetum-minoris) dar, der durch einige markante Überhälter der Stielei-che Quercus robur gekennzeichnet ist. Einige Randbereiche sind forstlich stark mit Pappeln über-prägt. Durch das Ulmensterben sind die Ulmenar-ten weitestgehend auf die untere Baumschicht be-schränkt. Die Krautschicht zeichnet sich durch ei-nen auenwaldtypischen Wechsel der Artengemein-schaften im Jahresverlauf aus (Frühjahrs- und Sommeraspekt). Die verlandenden Altarme und Gräben sind durch einen eutrophen Verlandungs-komplex mit Schwimmblattzone und verschiede-nen Röhrichten charakterisiert.

Negativ fallen in diesem Zusammenhang die forstlichen Eingriffe im Westteil des Gebietes vor 2-3 Jahren auf. Hierbei wurde ein relativ großer Bereich stark durchforstet, so dass die natürli-che Struktur eines Auenwaldkomplexes fast voll-ständig zerstört ist. Der im Südteil des Gebietes liegende Altarm der Saale weist an den Rand-bereichen stellenweise starke Vertrittschäden durch häufigen Anglerbetrieb auf. Das gesamte Gebiet wird durch das vorhandene Wegenetz in vielen Bereichen von zahlreichen Erholungs-suchenden genutzt.

Für die Ausweisung als Vogelschutzgebiet waren die hohen Brutdichten von Rot- und Schwarzmi-lan entscheidend. Für den Schreiadler bestand in einigen Jahren Brutverdacht. Seit den 1960er Jah-ren war eine Graureiher-Kolonie mit bis zu 140 Brutpaaren im Gebiet ansässig.

Abb. 1: Übergang vom Altholz in Eschenjungwuchs.

Foto: A. Pschorn.

Abb. 2: Kopfweiden an einem Graben am Rand von Pöplitz. Foto: A. Pschorn.

Abb. 3: Reich strukturierter Auenwaldbereich. Foto: A.

Pschorn.

Erfassungsmethode

Im Untersuchungsgebiet erfolgte im Zeitraum von Ende März bis Ende Juni 2006 die Revier-Kartie-rung der Vögel des Anhangs I der EU-Vogel-schutzrichtlinie sowie der Arten der Kategorien 1 und 2 der Roten Liste der Vögel des Landes Sach-sen-Anhalt (DORNBUSCH et al. 2004). Die Kartie-rung erfolgte weitgehend nach den Vorgaben des Methodenhandbuches (SÜDBECK et al. 2005). In-nerhalb des Kartierzeitraumes wurden im Gebiet je nach Struktur und Lebensraumqualität 4-6 Be-gehungen durchgeführt.

Die Kartierung im März/April diente hauptsächlich der Erfassung von Arten, deren Hauptgesangs-und Balzaktivität in den Spätwintermonaten Hauptgesangs-und im zeitigen Frühjahr liegt (Greifvögel, Spechte).

Die abschließende Erfassung Anfang Juni diente der Vervollständigung des Artenspektrums, insbesondere im Hinblick auf die Überprüfung des Vorkommens spät heimkehrender oder erfassba-rer Arten (z.B. Wendehals, Neuntöter).

Kartiert wurde zumeist in den Morgenstunden kurz nach Sonnenaufgang bis in die Mittagsstunden.

Daneben fanden Dämmerungs- und Nachtbege-hungen mit Einsatz von Klangattrappen zum Nachweis nächtlich aktiver Arten statt. W. Gleich-ner trug die Angaben zu den Greifvogelarten bei, die auf langjährigen Horstkontrollen und Beringun-gen beruhen.

Ergebnisse

Im Erfassungsjahr konnten sieben Arten des An-hangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie im Gebiet gefunden werden. Davon war der Grauspecht neu gegenüber WEBER et al. (2003) und dem datenbogen. Drei Anhang I – Arten des Standard-datenbogens, Rohrdommel, Wespenbussard und Rohrweihe, konnten dagegen im Kartierzeitraum nicht festgestellt werden.

Gemessen am Anteil am Gesamtbestand in Sach-sen-Anhalt (DORNBUSCH et al. 2007) hat das Un-tersuchungsgebiet derzeit für den Schwarzmilan (0,92 % des Landesbestandes) und für den Eis-vogel (0,60 %) eine höhere Bedeutung. Der Flä-chenanteil des EU SPA an der Gesamtfläche des Landes liegt bei 0,02 %.

Abb. 4: Saale-Totarm bei Pöplitz. Foto: A. Pschorn. Abb. 5: Stehendes Totholz im Auenwald. Foto: A. Pschorn.

Art Revierzahl

2006

Anteil am Landes- bestand

(%)

Revierzahl nach WEBER et al. 2003

(1990-2000)

Revierzahl Standard- Datenbogen

(2004) Anhang I–Arten

Rohrdommel 0 - 2-3 1-5 Wespenbussard 0 - 0-2 1-5 Rohrweihe 0 - 1-3 1-5 Rotmilan 4 0,16 12-37 11-50 Schwarzmilan 11 0,92 19-33 11-50 Eisvogel 3 0,60 0-5 1-5 Schwarzspecht 3 0,10 3-5 1-5 Grauspecht 1 0,33 - 0 Mittelspecht 12 0,48 3 1-5 Neuntöter 12 0,06 10-15 11-50 Charakterarten des Waldes und des Grünlandes

Graureiher 0 - - 101-250 Wachtel 1 0,02 - - Hohltaube 3 0,06 - 1-5 Wendehals 6 0,20 - - Grünspecht 3 0,08 - - Wiesenpieper 3 0,10 - - Grauammer 1 0,02 - -

Tab. 1: Übersicht über die 2006 ermittelten Revierzahlen der wertgebenden Vogelarten im EU SPA Auenwald Plötz-kau im Vergleich zu den Da-ten im StandarddaDa-tenbogen und in WEBER et al. (2003).

Angegeben ist auch der Anteil des Bestandes im SPA am Gesamtbestand im Land Sachsen-Anhalt (ausgedrückt als Prozentsatz am geschätz-ten Maximalbestand nach DORNBUSCH et al. (2007).

Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutz-richtlinie

Rohrdommel (Botaurus stellaris): Die Rohr-dommel brütete im Gebiet nach Mitteilungen von U. Henkel in den Jahren 1995 bis 1997 mit 2-3 Brutpaaren. In den darauf folgenden Jahren wur-den keine Reviernachweise erbracht. Im Erfas-sungsjahr 2006 wurden alle potenziellen Lebens-räume zwei- bis dreimal unter Einsatz einer Klang-attrappe begangen. Eine Ansiedlung konnte dabei für das Erfassungsjahr ausgeschlossen werden.

Schilfflächen, die der Rohrdommel als Brutplatz dienen könnten, sind im Untersuchungsgebiet eher kleinflächig vorzufinden. Diese liegen inner-halb des Altarmes Alte Saale, der sich von Plötz-kau nach Osten erstreckt.

Wespenbussard (Pernis apivorus): Laut der Angaben der im Gebiet ehrenamtlich tätigen Greif-vogelkartierer K. Zappe, A. Bobbe und W. Gleich-ner brüteten im Gebiet bis zum Jahr 2000 jährlich 1-2 Brutpaare. Im Jahr 2006 konnte kein Brutpaar gefunden werden.

Rohrweihe (Circus aeruginosus): Zwischen 1990 und 2000 brüteten im Vogelschutzgebiet 1-3 Paare, wobei in den meisten Jahren ein Brut-paar nachgewiesen wurde (K. Zappe u.a.). Im Kar-tierzeitraum 2006 konnte kein Nachweis erbracht werden. Lediglich Nahrungsgäste konnten über den südlich gelegenen Ackerflächen beobachtet werden. Mögliche Bruthabitate existieren im Alt-arm Alte Saale. Die südliche Ackerflur des Gebie-tes bietet je nach Bewirtschaftungsweise subop-timale Bedingungen zur Brut. Eine Besiedlung ist jederzeit wieder möglich.

Rotmilan (Milvus milvus): Die Bestände des Rotmilans lagen in den Jahren 1990 bis 2000 zwischen 12 und 37 Paaren (WEBER et al. 2003).

Im Jahr 2006 wurden dagegen nur 4 brütende Rotmilane nachgewiesen. Die Horststandorte be-finden sich im Untersuchungsgebiet in den Wald-randbereichen (Abb. 7). Die Bestandszahlen nah-men im EU SPA in den letzten Jahren drastisch ab (Abb. 6). Rotmilane nutzen nun verstärkt die umgebenden Feldgehölze und Pappelreihen (W.

Gleichner, pers. Mitt.). Die Bestände haben sich demnach auf größerer Fläche um das Schutzge-biet verteilt.

Schwarzmilan (Milvus migrans): Im Gegensatz zum Rotmilan nahmen die Schwarzmilanzahlen ab Mitte der 1990er Jahre zunächst etwas zu (Abb. 6), was auch den bundesweiten Bestandsanstieg widerspiegelt. Seit dem Jahr 2000 ist auch bei die-ser Art im Gebiet ein Bestandsabfall zu verzeich-nen (Abb. 6). Während der Kartiersaison 2006 lagen Nachweise für 11 Brutpaare vor. Ähnlich wie bei anderen Greifvogelarten werden im Untersu-chungsgebiet vorwiegend Waldrandbereiche be-siedelt (Abb. 7).

Eisvogel (Alcedo atthis): Der Eisvogel findet im Schutzgebiet verschiedenste Brut- und Jagdmög-lichkeiten. 2006 konnten 3 Reviere kartiert wer-den (Abb. 7). Dass das Gebiet durchaus mehr Eisvogelpaare beherbergen kann, zeigen die An-gaben aus den Jahren 1999 und 2000, in denen bis zu 5 Brutpaare ansässig waren (WEBER et al.

2003). Als Brutplätze werden die Uferhänge der Saale und deren Altarme besiedelt. Im direkten Waldbereich dürften die Vögel keine entsprechen-den Strukturen zur Brut, wie umgestürzte Wurzelt-eller, finden. Jagende Vögel wurden meist an den Altarmen beobachtet. Hier finden sich ausreichend Ansitzwarten und Nahrungsfische.

Schwarzspecht (Dryocopus martius): In der Kartiersaison 2006 wurden 3 Brutpaare des Schwarzspechtes gefunden. Die großflächigen Reviere der Art erstreckten sich in den totholzrei-chen Auenwaldstandorten mit stellenweise offe-nen Bereichen (Abb. 7). U. Henkel hatte in den Jahren 1999 und 2000 sogar 5 Reviere registriert.

Als Höhlenbäume wurden ausschließlich Alteichen registriert.

Grauspecht (Picus canus): Der Grauspecht konnte erstmalig im Gebiet mit einem Paar fest-gestellt werden, das über einen längeren Zeitraum im Gebiet angetroffen wurde und auch intensiv auf die Klangattrappe reagierte. Die Art nutzt die relativ offenen Waldstrukturen im Zentrum des EU SPA (Abb. 7). Hier finden sich Gewässerstruk-turen der Altarme und parkartige Baumbestände.

Allerdings konnte kein Höhlenbaum gefunden werden.

Mittelspecht (Dendrocopos medius): Von die-ser Spechtart wurden 2006 12 Reviere nachge-wiesen (Abb. 7). Die aus früheren Jahren bekann-ten bis zu 3 Brutpaare gaben sicherlich nicht den wahren Bestand wieder. Durch Einsatz der Klang-attrappe konnte die Erfassungsintensität deutlich erhöht werden.

Neuntöter (Lanius collurio): Ebenfalls 12 Re-viere konnten vom Neuntöter erfasst werden. Die Abb. 6: Brutpaarzahlen von Rot- und Schwarzmilan von 1967 bis 2006 (Daten von W. Gleichner unveröf-fentlicht).

Art kommt in allen potenziellen Lebensräumen des Gebietes vor. Gerade die Waldrandbereiche zu den Wiesenkomplexen im Nord- und Südteil des EU SPA sind besiedelt (Abb. 7).

Charakterarten des Waldes und des Grünlandes

Graureiher (Ardea cinerea): Die Graureiherko-lonie mit früher 101-250 Brutpaaren ist seit 2002 nur noch von wenigen Paaren besetzt, seit 2004 völlig verwaist. Als Grund dafür werden die hohe Dichte und regelmäßige Störungen durch den Waschbären (Procyon lotor) vermutet (U. Henkel, pers. Mitt. an StVSW). Im Untersuchungsjahr konnten nur regelmäßig Nahrungsgäste beobach-tet werden.

Wachtel (Coturnix coturnix): Als Charakterart der Ackerflur konnte die Wachtel mit einem rufen-den Individuum verhört werrufen-den. Für das Untersu-chungsgebiet kann von einem Bestand von 2-3 Paaren ausgegangen werden.

Hohltaube (Columba oenas): Die Hohltaube als Charaktervogel naturnaher, höhlenreicher Wälder konnte mit 3 Revieren nachgewiesen werden.

Dabei werden im Untersuchungsgebiet aus-schließlich Waldkomplexe mit ausreichenden

Höh-lenbäumen besiedelt. Es ist zu vermuten, dass durch die Durchforstungsmaßnahmen im West-teil des Schutzgebietes entsprechende Biotop-strukturen und demnach weitere Reviere verlo-ren gegangen sind.

Wendehals (Jynx torquilla): Mit 6 Revierpaaren weist der Wendehals eine relativ hohe Dichte auf.

Die Wahl des Bruthabitats ist dabei sehr unter-schiedlich. Es werden sowohl teilbewaldete als auch locker mit Bäumen bestandene Flächen be-siedelt. Die Reviere sind über das Untersuchungs-gebiet recht gleichmäßig verteilt.

Grünspecht (Picus viridis): Der Grünspecht besiedelt das Untersuchungsgebiet mit 3 Revie-ren. Dabei handelt es sich meist um die Wald-randbereiche, die relativ offen sind und direkt an Wiesenbereiche anschließen.

Wiesenpieper (Anthus pratensis): Der Wiesen-pieper konnte mit 3 Revieren in der nördlich gele-genen Wiesenfläche bestätigt werden. Weitere Revierpaare können in diesem Bereich ausge-schlossen werden, da höhere Stauden oder an-dere Singwarten weitestgehend fehlen.

Grauammer (Emberiza calandra): Die Grauam-mer konnte mit einem singenden Männchen über einen längeren Zeitraum im nördlichen Wiesen-Abb. 7: Brutverbreitung der Anhang I-Arten 2006 im EU SPA Auenwald Plötzkau: Rotmilan ( ), Schwarz-milan (), Eisvogel (

+

), Schwarz-specht (), Grauspecht ( ), Mittel-specht () und Neuntöter (L).

bereich nachgewiesen werden. Ähnlich wie beim Wiesenpieper fehlen hier entsprechende weitere Singwarten, um eine höhere Dichte zu gewähr-leisten.

Erhaltungszustand der Arten und Hinweise zur Gebietsentwicklung

Das EU SPA Auenwald Plötzkau südlich von Bern-burg zeichnet sich durch eine Vielzahl wertgeben-der Waldvogelarten auf verhältnismäßig kleiner Fläche aus. Gerade die Greifvogelzönose ist be-züglich ihrer Artenzusammensetzung und der ehemals hohen Brutbestände erwähnenswert. Des Weiteren sind die ermittelten Daten zu den entspre-chenden Spechtarten und zum Brutbestand des Neuntöters hervorzuheben. Aufgrund der vielfälti-gen Lebensraumausstattung sind sowohl Arten der Laubwälder als auch der Wiesen- und Agrarland-schaft für das Gebiet charakteristisch.

Im Westteil des EU SPA Auenwald Plötzkau ist der Erhaltungszustand der Waldvogelarten derzeit u. a. durch aktuelle forstliche Eingriffe beeinträch-tigt. Althölzer sind in besonderem Maße entnom-men worden, natürliche Totholzstrukturen be-schränken sich weitgehend auf einige belassene Baumstämme. Die typische Vogelartengemein-schaft des Auenwaldes wurde dadurch so stark gestört, dass gerade die an Alt- und Totholz ge-bundenen Spechtarten Schwarz- und Mittel-specht in den betroffenen Bereichen vollständig fehlen. Auffällig waren auch die geringen Dichten häufigerer Höhlenbrüter wie Meisen, Baumläufer, Kleiber und des Buntspechtes. Durch die Auflich-tung des Bestandes wirkte sich der Holzeinschlag auch negativ auf die Greifvogelarten in diesen Flä-chen aus. Somit stellen die forstliFlä-chen Maßnahmen einen lokal erheblichen Eingriff in den Naturhaus-halt des EU SPA und des NSG dar.

Auf den restlichen Flächen des EU SPA wurden keine wesentlichen forstlichen Eingriffe bzw. Be-einträchtigungen festgestellt. Es zeichnen sich lediglich Veränderungen der Vegetation durch feh-lende oder zu geringe Überschwemmung ab. Die im Nordteil des EU SPA liegenden Pflanzungs-und Jungbaumbereiche dürften sich bei einge-schränkten forstlichen Eingriffen entsprechend der natürlichen Sukzession in naturnahe Laubbaum-gesellschaften entwickeln. Der Erhaltungszustand der Waldvogelarten kann dort größtenteils als gut eingeschätzt werden. Um diesen Zustand nicht negativ zu beeinflussen, sollten forstliche Maß-nahmen in diesen Bereichen weitgehend unter-bleiben.

Als weiterer wesentlicher Störfaktor ist der hohe Bestand des Waschbären hervorzuheben, durch den vermutlich sowohl die Graureiherkolonie auf-gegeben wurde als auch die Reproduktionsraten der Greifvögel stark beeinflusst werden. Eine Be-jagung wird empfohlen. Inwieweit sich das Anbrin-gen von SchutzvorrichtunAnbrin-gen an den Horstbäu-men auf den Greifvogelbestand positiv auswirken würde, sollte untersucht werden.

Die genauen Ursachen des Bestandsrückganges der Milanarten sind nicht völlig klar. Neben dem Verlust von Eiern und Jungvögeln durch Wasch-bären sowie Störungen durch forstliche Arbeiten, ist wahrscheinlich die schlechtere Nahrungsverfüg-barkeit im direkten Umfeld des EU SPA von Be-lang. Auch der Neubau der Autobahn A 14 in der Nähe des Schutzgebietes könnte aufgrund der Ver-luste durch Kollision mit Fahrzeugen zum Rück-gang der Milanarten beigetragen haben. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass seit der Eröff-nung des Autobahnabschnittes ein verstärkter Be-standsrückgang zu verzeichnen ist (s. Abb. 6).

Genaue Untersuchungen fehlen allerdings in die-sem Zusammenhang.

Die Offenlandarten zeigen keine wesentlichen Beeinträchtigungen. Lediglich der Wiesenbereich im Norden des SPA sollte nicht jährlich gemäht werden, um mehrjährige Stauden zu fördern. Da-mit ließe sich der Wert des Gebietes für Braun-kehlchen und Grauammer erhöhen.

Literatur

DORNBUSCH, G., S. FISCHER, K. GEORGE, B. NICOLAI & A. PSCHORN

(2007): Bestände der Brutvögel Sachsen-Anhalts – Stand 2005. Ber. Landesamt Umweltsch. Sachsen-Anhalt, Sonder-heft 2: 121-125.

DORNBUSCH, G., K. GEDEON, K. GEORGE, R. GNIELKA & B. NICO

-LAI (2004): Rote Liste der Vögel (Aves) des Landes Sach-sen-Anhalt. Ber. Landesamt Umweltsch. Sachsen-Anhalt 39:

138-143.

SÜDBECK, P., H. ANDRETZKE, S. FISCHER, K. GEDEON, T. SCHIKORE, K. SCHRÖDER & C. SUDFELDT (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell.

WEBER, M., U. MAMMEN, G. DORNBUSCH & K. GEDEON (2003): Die Vogelarten nach Anhang I der Europäischen Vogelschutzricht-linie im Land Sachsen-Anhalt. Natursch. Land Sachsen-An-halt 20, Sonderh.

Anschrift des Verfassers Andreas Pschorn

NaturPur Schillerstr. 7 06366 Köthen naturpur@gmx.de

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