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Revierkartierung wertgebender Brutvogelarten im EU SPA Feldflur

(2004) Anhang I-Arten

Revierzahl Standard- Datenbogen

(2004) Anhang I-Arten

Weißstorch NG - - 0 Wespenbussard 0 - - 1-5 Wiesenweihe NG/BZB - - 1-5 Rohrweihe NG/BZB - - 1-5 Rotmilan 3 0,06 0,12 6-10

Schwarzmilan NG/BZB - - 1-5 Kranich BZB - - 0 Eisvogel 2 0,04 0,40 1-5 Schwarzspecht 4 0,08 0,13 6-10

Mittelspecht 1 0,02 0,04 0 Neuntöter 52 1,06 0,26 51-100

Heidelerche 31 0,63 0,22 101-250 Sperbergrasmücke 18 0,37 0,90 6-10

Ortolan 110 2,24 2,20 101-250 Rote-Liste-Arten (Kategorie 1 und 2)

Rebhuhn 8 0,16 0,32 - Kiebitz 5 0,10 0,33 - Drosselrohrsänger 3 0,06 0,38 -

Leitarten

Wachtel 17 0,35 0,28 - Raubwürger 3 0,06 0,50 1-5 Grauammer 17 0,35 0,42 - Tab. 1: Übersicht über die

2006 ermittelten Revier-zahlen und Siedlungs-dichten der wertgebenden Vogelarten im EU SPA Feldflur bei Kusey im Ver-gleich zu den Daten im Standarddatenbogen. gegeben ist auch der An-teil des Bestandes im SPA am Gesamtbestand im Land Sachsen-Anhalt (ausgedrückt als Prozent-satz am geschätzten Ma-ximalbestand nach DORN

-BUSCH et al. 2007).

BZB – Brutzeitbeobach-tungen, NG – Nahrungs-gast

Revierverdacht. Ein Revier dieser heimlichen Art ist aufgrund der bestehenden Lebensraumstruk-turen jedoch nicht auszuschließen.

Wiesenweihe (Circus pygargus): Für die Wie-senweihe gelangen im nördlichen und östlichen Teil des EU SPA mehrere Brutzeitbobachtungen, aus denen sich aber kein Revier ableiten ließ:

- Anfang Juli 2006 an 2 Tagen je 1,0 Brache SO Quarnebeck überflie-gend (R. Fonger)

- Anfang Juli 2006 an 2 Tagen je 1,0 bei Eigenthum NO Jeggau (R. Fonger)

- 9.7.2006 über Brache zwischen Jeggau und Tarnefitz 3,3 (R. Fonger)

- 10.7.2006 über Brache zwischen Jeggau und Tarnefitz 1,1 (B. Schäfer)

- 12.7.2006 über Brache zwischen Jeggau und Tarnefitz 1,2 (R. Fonger)

Aufgrund des Nachweises von 2 Bruten auf der Erhebung „Saalscher Berg“ südlich von Kusey im Jahr 2005 (R. Fonger, pers. Mitt.) und von zwei Bruten bei Röwitz im Jahr 2004 (HOLZÄPFEL 2005) wird die Wiesenweihe für das EU SPA jedoch als möglicher Brutvogel eingestuft. Aufgrund der Aus-stattung der Gebietes (Brachen) ist auch bei Bru-ten in der Umgebung des EU SPA mit hoher Wahr-scheinlichkeit von einer Nutzung von Flächen in-nerhalb des Schutzgebietes als Nahrungsgebiet auszugehen.

Rohrweihe (Circus aeruginosus): Die Rohrwei-he nutzte 2006 südlich von Kusey und südlich von Köckte Teile des Untersuchungsgebietes als Nah-rungsfläche. Der Brutplatz bei Kusey befindet sich zwischen Neuferchau und Kusey (Weber, pers.

Mitt.). Auch die Beobachtungen bei Röwitz betref-fen mit hoher Wahrscheinlichkeit einen außerhalb des EU SPA liegenden Brutplatz.

Rotmilan (Milvus milvus): Der Rotmilan wurde im Untersuchungsgebiet mit 3 Revieren nachge-wiesen. Der Horst in einem Kieferngehölz zwi-schen Trippigleben und Wenze war nur im April besetzt. Bei Kontrollen im Mai war der Horst ver-waist. An den beiden anderen Horsten wurden noch im Mai und Juni abfliegende und/oder Re-vierverhalten zeigende Vögel beobachtet.

Schwarzmilan (Milvus migrans): Ein Revier des Schwarzmilans wurde im Untersuchungsgebiet nicht belegt. Zur Nahrungssuche während der Brutzeit wurden Schwarzmilane im Raum südlich von Röwitz beobachtet, die einem Revier außer-halb des EU SPA zugeordnet werden. Zur Wie-senmahd waren regelmäßig weitere Exemplare im Gebiet anwesend.

Kranich (Grus grus): Für den Kranich gelang eine Brutzeitbeobachtung nordwestlich von Köck-te. Diese wird jedoch einem Revier im angren-zenden EU SPA Drömling zugeordnet, so dass im Jahr 2006 für das EU SPA Feldflur bei Kusey kein Kranichrevier bestand. Ein potenzielles Brutrevier befindet sich südöstlich von Röwitz. Für diesen Standort wird von Külper (pers. Mitt) für das Jahr 2005 ein Revier angegeben, das 2006 nicht be-setzt war. Als weiterer möglicher Brutplatz ist das Jeggauer Moor zu nennen. Für diesen Standort liegen bei der Naturparkverwaltung Drömling ein-zelne Beobachtungen vor. Zur Brutzeit 2006 wur-den dort keine Kraniche beobachtet.

Eisvogel (Alcedo atthis): Der Eisvogel wurde am Flötgraben und im Bereich mit der Kiesgrube Dan-nefeld beobachtet. In der Kiesgrube befinden sich keine für die Anlage von Brutröhren geeigneten Wände. Aufgrund weiterer Beobachtungen an Grabenabschnitten südlich von Trippigleben wird eine Nutzung von Wurzeltellern umgestürzter Bäume als Niststandort angenommen. Für den Flötgraben wurden auch aus den Vorjahren Beob-achtungen des Eisvogels angegeben (W. Sender, pers. Mitt.).

Schwarzspecht (Dryocopus martius): Der Schwarzspecht besiedelt das Vogelschutzgebiet mit 4 Revieren, die sich auf Gehölze im gesam-ten Untersuchungsgebiet verteilen und bei mindestens 3 Revieren auch größere Gehölzbe-stände außerhalb des EU SPA umfassen. Als Be-sonderheit ist der Versuch der Anlage von Höh-len in mehreren Holzleitungsmasten am Ortsver-bindungsweg zwischen Köckte und Quarnebeck aufzuführen.

Mittelspecht (Dendrocopos medius): Ein Re-vier des Mittelspechts wurde im Bereich des Jeg-gauer Moores gefunden. Als Lebensraum wurden von der Art zwei in funktionellem Zusammenhang stehende, zum Teil sehr kleinflächige, von Erlen dominierte Laubholzbestände genutzt.

Neuntöter (Lanius collurio): Vom Neuntöter konnten im Untersuchungsgebiet 52 Reviere ge-funden werden, so dass sich bei einer Gesamtflä-che von 49,11 km² eine Abundanz von 1,06 Rev./

km² ergibt. Bei der Betrachtung der Reviervertei-lung zeigt sich deutlich, in welchen Abschnitten des Untersuchungsgebietes Hecken und andere strukturreiche Bereiche vorhanden sind. So sind an der nördlichen und südlichen Grenze des EU SPA sowie südöstlich von Trippigleben größe-re, nicht oder nur sehr vereinzelt vom Neuntöter besiedelte Flächen festzustellen. Bei diesen Ge-bieten handelt es sich um relativ ausgeräumte sehr offene Abschnitte der Feldflur (Abb. 3).

Heidelerche (Lullula arborea): Die Heidelerche kam im EU SPA in 31 Revieren vor. Die Mehrzahl der Vorkommen befindet sich neben

Randberei-chen von AckerfläRandberei-chen schwerpunktmäßig in der Nähe von Brachen (Abb. 4). Im Grünlandkomplex zwischen Trippigleben, Röwitz und Wenze befin-den sich Heidelerchenreviere im Zusammenhang mit zum Maisanbau genutzten Flächen. Für das Untersuchungsgebiet ergibt sich eine Siedlungs-dichte von 0,63 Rev./km². Bezogen auf die acker-baulich genutzten Flächen, in denen die Brach-flächen enthalten sind, ergibt sich eine Siedlungs-dichte von 0,93 Rev./km².

Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria): Bei der Sperbergrasmücke zeigt sich im Untersuchungs-gebiet eine deutliche Bevorzugung von Grünland-flächen. Die Mehrzahl der 18 ermittelten Reviere der Art befinden sich im Grünlandkomplex zwi-schen Trippigleben, Röwitz und Wenze (Abb. 3).

Lediglich 2 Reviere südlich von Jeggau befinden sich in der Feldflur. In deren Umfeld befindet sich jedoch ein hoher Anteil an vergrasten Brachflä-chen. Als Siedlungsdichte für das gesamte Un-tersuchungsgebiet wurden 0,37 Reviere/km² er-mittelt. Bezogen auf den Anteil der Grünlandflä-chen ergibt sich bei 16 berücksichtigten Revieren und einem Grünlandanteil von ca. 8,30 km² eine Siedlungsdichte von 1,93 Rev./km². Im Untersu-chungsgebiet werden von der Sperbergrasmücke vornehmlich Heckenstrukturen innerhalb oder am Rand von Grünlandflächen besiedelt. Auffällig ist das häufige Fehlen des Neuntöters in den von der Sperbergrasmücke im Untersuchungsgebiet ge-nutzten Flächen (Abb. 3). In Lebensräumen, die eher durch trockene Gebüschstrukturen geprägt sind, kommen beide Arten häufig gemeinsam vor.

Ortolan (Emberiza hortulana): Der Ortolan, der als Charakterart des EU SPA zu bezeichnen ist,

wurde mit insgesamt 110 Revieren nachgewiesen.

Die Vorkommen der Art befinden sich in der Mehr-zahl in gut strukturierten Übergangsbereichen von ackerbaulich genutzten Flächen zum Grünland oder zu Gehölzbeständen (Abb. 4). Deutlich wird, dass gut strukturierte Bereiche im Inneren von Grünlandflächen gemieden werden. Auf stark strukturierten Flächen, wie z.B. zwischen Trippig-leben und Wenze, nördlich von Jeggau und süd-lich von Köckte werden auch Siedlungsdichten von 4 bis maximal 5 Rev./km² erreicht. Daneben sind weite und offene Ackerflächen, wenn strukturie-rende Elemente fehlen, nicht besiedelt. Für das gesamte EU SPA ergibt sich eine Siedlungsdich-te von 2,24 Rev./km².

Arten der Roten Liste des Landes Sach-sen-Anhalt (Kategorien 1 und 2)

Rebhuhn (Perdix perdix): Das Rebhuhn wurde im EU SPA Feldflur bei Kusey mit insgesamt 8 Revieren nachgewiesen, die sich vornehmlich im Bereich ackerbaulich genutzter Flächen befanden, häufig im Zusammenhang mit zumindest kleinflä-chig vorhandenen Brachen und/oder Ruderal-strukturen. In den beiden größeren Grünlandkom-plexen um das Jeggauer Moor sowie zwischen Trippigleben, Röwitz und Wenze wurden keine Reviere des Rebhuhns ermittelt. Bezogen auf die ackerbaulich genutzten Flächen ergibt sich für das Rebhuhn eine Siedlungsdichte von 0,24 Rev./km² und für das Gesamtgebiet eine Siedlungsdichte von 0,16 Rev./km².

Kiebitz (Vanellus vanellus): Der Kiebitz war im Gebiet mit 5 Revieren vertreten. Diese befanden Abb. 3: Brutverbreitung von

Neuntöter (Ɂ) und Sperber-grasmücke () 2006 im EU SPA Feldflur bei Kusey.

- Grünland;

- Wald.

sich ausnahmslos auf Ackerflächen, auf denen im Jahr 2006 Mais (n = 4) bzw. Kartoffeln (n = 1) an-gebaut wurden. Im Umfeld von zwei Revieren süd-lich von Wenze wurden Anfang Juni auf einer be-nachbarten Grünlandfläche Jungvögel beobachtet, die einem dieser Reviere zugeordnet werden.

Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundina-ceus): Vom Drosselrohrsänger wird im EU SPA der Kiessandabbau Dannefeld (Schöndube) mit 3 Revieren besiedelt. Die einzelnen Reviere be-fanden sich in 3 relativ kleinen Schilfröhrichten.

Für das Quadrat, in dem sich der Kiessandabbau Dannefeld befindet, wird auch bei GNIELKA (2005) ein Revier angegeben.

Leitarten des Lebensraumtyps Halboffene Feldflur

Wachtel (Coturnix coturnix): Von der Wachtel wurden insgesamt 17 Rufreviere erfasst. Dabei weisen Acker- und Brachflächen nördlich von Trip-pigleben die größte Dichte auf. Hier konnten bei einer Begehung gleichzeitig 3 Rufer lokalisiert werden. Bei den übrigen Revieren handelt es sich bis auf eine Fläche nördlich des Jeggauer Moo-res um einzelne Rufer. Für das Gesamtgebiet er-gibt sich eine Siedlungsdichte von 0,35 Revieren/

km². Bezogen auf die Acker- und Brachflächen ergeben sich 0,51 Reviere/km².

Raubwürger (Lanius excubitor): Der Raubwürger besiedelt im Untersuchungsgebiet 3 Reviere. Als Siedlungsdichte für das gesamte Untersuchungs-gebiet ergeben sich daraus 0,06 Reviere/km².

Grauammer (Emberiza calandra): Für die Grau-ammer wurden 17 Reviere im EU SPA Feldflur bei Kusey nachgewiesen. Dabei befinden sich die ein-zelnen Reviere eher in den überwiegend acker-baulich genutzten Randbereichen des Schutzge-bietes (Abb. 4). Höhere Revierdichten wurden um Jeggau und zwischen Peckfitz und Dannefeld er-mittelt. Auffällig war ein im Jahresverlauf sehr spä-tes Revierverhalten. So gelang im April lediglich die Feststellung eines Grauammereviers bei Jeg-gau. Die übrigen Revierangaben beruhen auf spä-teren Beobachtungen. Für das gesamte EU SPA ergibt sich eine Siedlungsdichte von 0,35 Rev./

km². Bezogen auf die ackerbaulich genutzten Flä-chen erreicht die Grauammer eine Siedlungsdich-te von 0,51 Rev./km².

Erhaltungszustand der Arten und Hinwei-se zur GebietHinwei-sentwicklung

Das angetroffene Artenspektrum bestandsbedroh-ter Brutvogelarten im EU SPA Feldflur bei Kusey gibt in seiner Gesamtheit die Biotoptypenausstat-tung mit ihren Struktur- und Habitatdifferenzierun-gen wieder und zeichnet sich insbesondere durch Vorkommen der Arten des Lebensraumtyps Halb-offene Feldflur (FLADE 1994) aus. Unter den bislang untersuchten SPA-Gebieten Sachsen-Anhalts ähnelt die Feldflur bei Kusey damit dem EU SPA Zerbster Land (SCHÄFER 2005).

Durch die landwirtschaftliche Nutzung des über-wiegenden Teils des Untersuchungsgebiets wer-den das Spektrum und insbesondere die Abun-danz der nachgewiesenen Vogelarten beeinflusst.

Abb. 4: Brutverbreitung von Ortolan (Ɂ), Heide-lerche () und Grau-ammer (L) 2006 im EU SPA Feldflur bei Kusey.

- Grünland;

- Wald.

Anhand der Siedlungsdichten lässt sich der Er-haltungszustand der einzelnen Populationen ab-schätzen, wobei allerdings die Reproduktion der Arten unbekannt bleibt.

Neben typischen Arten des Offen- und Halboffen-landes wurden mit dem Mittel- und Schwarzspecht zwei Waldvogelarten, mit dem Eisvogel eine Fließ-gewässerart und mit dem Drosselrohrsänger eine Röhrichtart gefunden.

Zu den Arten der halboffenen Feldflur, die durch offene landwirtschaftlich genutzte Flächen im Wechsel mit kleineren Gehölzstrukturen geprägt ist, zählen insbesondere Neuntöter, Ortolan, Reb-huhn, Wachtel, Raubwürger und Grauammer.

Daneben kommen im Untersuchungsgebiet mit Kiebitz, Rot- und Schwarzmilan, Wiesenweihe, Sperbergrasmücke und Heidelerche weitere Ar-ten des Offen- und Halboffenlandes vor.

Für das EU SPA Feldflur bei Kusey ist der Orto-lan mit 110 Revieren als Charaktervogel anzuse-hen. Er erreicht in den reich strukturierten Über-gängen zwischen einzelnen Ackerflächen sowie zwischen Ackerflächen und Grünland seine höchs-ten Dichhöchs-ten. Vorkommenslücken zeigen sich im Untersuchungsgebiet in den ausgeräumten Acker-bereichen nördlich von Dannefeld und östlich von Trippigleben sowie innerhalb der in sich geschlos-senen Grünlandkomplexe. Im Untersuchungsge-biet vorhandene geeignete Habitate werden vom Ortolan besiedelt, und der Erhaltungszustand wird als gut bis überwiegend sehr gut eingeschätzt. Um den Ortolan zu fördern und seinen Bestand im Untersuchungsgebiet zu erhalten, ist vor allem der Erhalt der reich strukturierten Kulturlandschaft mit einem kleinflächigen Wechsel von unterschiedli-chen möglichst extensiven Feldfruchtkulturen als Nahrungsfläche und Neststandort sowie einer Anzahl an Gehölz- und anderen Kleinstrukturen, die als Singwarte genutzt werden können, erfor-derlich. Daneben ist die Reduzierung des Einsat-zes von Bioziden und Düngemitteln anzustreben.

Der Neuntöter ist im gesamten Untersuchungs-gebiet entlang von linearen und kleinflächigen Gehölzstrukturen zu finden. In Bezug auf die vom Neuntöter genutzten Habitatstrukturen wird der Erhaltungszustand der Art insgesamt als gut und in kleineren Teilbereichen des EU SPA als sehr gut eingeschätzt. Aufgrund der Bindung an Struk-turen in der Landschaft fehlt die Art in Bereichen in denen strukturierende Elemente fehlen, so dass die Anlage von Gehölzstrukturen aus einheimi-schen und standortgerechten Gehölzen als Maß-nahme zur Förderung der Art zu nennen ist.

Neben dem Neuntöter wurde der Raubwürger, der aufgrund seiner Ansprüche an die Habitatausstat-tung, das Nahrungsangebot und der häufig gro-ßen Reviere (Aktionsradius bis 2 km, FLADE 1994) als anspruchsvollerer Würger gilt, nachgewiesen.

Die 3 Reviere des Raubwürgers im Untersu-chungsgebiet befinden sich in einem räumlichen

Zusammenhang mit größeren Brachflächen auf denen größere Insekten und Kleinsäuger als Beu-tetiere zur Verfügung stehen, und in deren Um-feld geeignete Sitzwarten und Bruthabitate vor-handen sind. In Bereichen mit intensiv genutzten Acker- und Grünlandflächen konnten keine Raub-würgerreviere ermittelt werden. Im Vergleich mit GNIELKA (2005) wurde für den Raubwürger bei der Kartierung im Jahr 2006 innerhalb der Fläche des EU SPA eine niedrigere Siedlungsdichte ermittelt.

Im Untersuchungsgebiet sind weitere für den Raubwürger geeignet erscheinende Habitatstruk-turen vorhanden. Diese wurden zur Brutzeit 2006 jedoch nicht besiedelt, so dass der Erhaltungszu-stand der Art als nicht günstig eingeschätzt wird.

Zur Förderung des Raubwürgers ist unter ande-rem der Erhalt von Brachflächen innerhalb der Feldflur sowie der Verzicht auf Biozide zu nen-nen, um durch diese Maßnahmen große Insekten und Mäuse als Nahrungsgrundlage der Art zu er-halten und zu fördern.

Von der Sperbergrasmücke wurden im Untersu-chungsgebiet 18 Reviere nachgewiesen, von de-nen 16 in Zusammenhang mit extensiv genutzten und zum Teil aufgelassenen Grünlandflächen stan-den. Zwei Reviere befanden sich in Heckenstruk-turen auf Brachen, so dass bei allen Revieren eine deutliche Bevorzugung extensiv genutzter Flächen festgestellt werden kann. An der Verbreitung der Sperbergrasmücke im Untersuchungsgebiet wird ihre Funktion als Zeiger für eine sehr gut struktu-rierte, extensiv genutzte Landschaft deutlich. Der Erhaltungszustand der Sperbergrasmücke wird in Abhängigkeit von den im Untersuchungsgebiet vorhandenen Habitatstrukturen als gut und klein-flächig als sehr gut eingeschätzt. Die Art kann durch eine extensive Nutzung sowie Brachflächen gefördert werden kann.

Als wertgebende Vogelart der Ackerlandschaft wurde die Grauammer mit 17 Revieren ermittelt.

In den trockeneren Randbereichen des EU SPA besiedelt die Art viele potenzielle Bruthabitate.

Insbesondere im Zusammenhang mit Brachflä-chen wurde die Art nachgewiesen. In einzelnen Teilbereichen des Gebietes wurde dennoch eine höhere Dichte der Grauammer erwartet. Bezogen auf die Ackerfläche erreicht die Grauammer eine Dichte von 0,51 Rev./km² und für das Gesamtge-biet eine Dichte von 0,35 Rev./km². In Bezug auf die im gesamten Gebiet vorherrschenden Struk-turen wird der Erhaltungszustand der Grauammer-population im EU SPA noch als gut eingeschätzt.

Als Vogelart der offenen und halboffenen Land-schaft, die durch trockene, warme und teilweise vegetationsarme Habitate geprägt ist, ist die Hei-delerche für das Schutzgebiet zu betrachten. Die Heidelerche besiedelt im Gebiet die Übergansbe-reiche zwischen forstlich genutzten Flächen und ärmeren Ackerstandorten sowie Brachen. Durch das Vorhandensein von Brachen auf ehemals re-gelmäßig genutzten Ackerstandorten

(Grenzer-tragsstandorte) wird die Heidelerche im Gebiet gefördert. Bei der Kartierung zur Brutzeit 2006 wurden 31 Reviere ermittelt. Aufgrund der im Ge-biet vorhandenen Habitatstrukturen wird einge-schätzt, dass die Mehrzahl der momentan durch die Heidelerche nutzbaren Lebensräume besie-delt sind und der Erhaltungszustand der Art im EU SPA Feldflur bei Kusey als gut bis sehr gut bezeichnet werden kann. Ob der im Standard-datenbogen angegebene hohe Brutbestand von 101-250 Revieren tatsächlich je erreicht wurde, erscheint fraglich.

Als Hühnervogelarten des Lebensraumtyps halb-offene Feldflur wurden Rebhuhn (n = 8) und Wach-tel (n = 16) im Gebiet gefunden. Südlich von Quar-nebeck befinden sich die Überreste einer Auswil-derungsvoliere, wo nach Angaben eines Landwirts auch Rebhühner ausgewildert worden sind. So-mit ist es möglich, dass es sich zumindest bei den Vögeln der beiden Reviere südlich von Quarne-beck um Nachkommen ausgewilderter Rebhüh-ner handelt. Vor dem Hintergrund der ehemals größeren Bestände und höheren Siedlungsdich-ten des Rebhuhns wird der Erhaltungszustand der Art trotz der acht nachgewiesenen Revierpaare als ungünstig eingeschätzt. Als möglicher Grund für den ungünstigen Erhaltungszustand des Reb-huhns wird der insgesamt recht hohe Intensivie-rungsgrad auf den durch die Landwirtschaft ge-nutzten Flächen angenommen. Der Erhaltungs-zustand der Wachtel wird günstiger als der des Rebhuhns eingeschätzt. Für ein ackerbaulich ge-nutztes Untersuchungsgebiet bei Badeborn im Harzvorland wurde von GEORGE (2004) für einen Zeitraum von 17 Jahren eine durchschnittliche Siedlungsdichte von 0,57 Rev./km² ermittelt. Im Untersuchungsgebiet ergibt sich aus den 17 Ru-fern für das Jahr 2006 eine Siedlungsdichte von 0,35 Rev./km². Bezogen auf den Anteil der vornehmlich besiedelten Acker- und Brachflächen wurden 0,51 Rev./km² kartiert. Vor dem Hinter-grund von für die Art normalen Bestandsschwan-kungen und der bevorzugten Nutzung bestimm-ter Fruchtarten (H.-J. HAFERLAND in ABBO 2001, GEORGE 1993) wird noch von einem guten Erhal-tungszustand ausgegangen.

Der Erhaltungszustand des ursprünglich vorwie-gend Grünländer nutzenden Kiebitz wird als sehr schlecht eingestuft. Nur 5 Reviernachweise wur-den erbracht. Jungvögel wurwur-den im Umfeld der beiden Reviere südlich von Wenze beobachtet und diesem Standort zugeordnet. Alle Reviere befan-den sich auf ackerbaulich genutzten Flächen, so dass Bearbeitungsmaßnahmen als überwiegen-de Gefährdungsursache festzustellen sind.

Eine weitere Brutvogelart der Offenflächen ist die Wiesenweihe, die in den vergangen Jahren im Umfeld des EU SPA gebrütet hat (HOLZÄPFEL 2005, FONGER 2007). Im Untersuchungsjahr gelang auch im Umfeld des Gebietes kein Reviernachweis der Art. Aufgrund der im Untersuchungsgebiet

vorhan-denen Habitatstrukturen sowie der Bruten im Um-feld des EU SPA wird die Wiesenweihe für das EU SPA Feldflur bei Kusey aber als möglicher Brutvogel eingeordnet. Anhand der 2006 erbrach-ten Beobachtungsdaerbrach-ten ist der Erhaltungszustand als sehr schlecht einzuschätzen. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass das Jahr 2006 aufgrund geringer Kleinsäugerdichten insgesamt ein sehr schlechtes Wiesenweihenjahr war. Im gesamten Altmarkkreis Salzwedel waren wesentlich weni-ger Brutpaare erfolgreich, so dass auch weniweni-ger Jungvögel zum Ausfliegen kamen als in den Vor-jahren (FONGER 2007). Als günstig für die Wiesen-weihe ist das Vorhandensein vieler Brachflächen, die der Art als Nahrungshabitat dienen, zu bewer-ten. Als anthropogene Gefährdungsursachen für die in der Altmark überwiegend im Getreide brü-tende Wiesenweihe sind Bearbeitungs- und Ern-temaßnahmen zu nennen. Bei Kenntnis der Brut-plätze lassen sich solche Verluste durch Verein-barungen mit den Bewirtschaftern der Flächen und gegebenenfalls der Anwendung gesetzlicher Schutzmaßnahmen minimieren. Außerdem sind Prädatoren als Gefährdungsursache zu nennen.

Aktive Maßnahmen zur Brutplatzsicherung wer-den unter anderem bei GIERACH (2003), HOLZÄPFEL

(2005) und FONGER (2007) dargestellt und waren im Untersuchungsjahr wie in den Vorjahren durch ein Projekt zum Wiesenweihenschutz des Natur-schutzbundes Deutschland im Altmarkkreis Salz-wedel abgesichert. Aufgrund der sehr geringen Populationsdichte und der geschilderten Gefähr-dungen ist der Erhaltungszustand der Art dennoch

(2005) und FONGER (2007) dargestellt und waren im Untersuchungsjahr wie in den Vorjahren durch ein Projekt zum Wiesenweihenschutz des Natur-schutzbundes Deutschland im Altmarkkreis Salz-wedel abgesichert. Aufgrund der sehr geringen Populationsdichte und der geschilderten Gefähr-dungen ist der Erhaltungszustand der Art dennoch