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Assessment-Formen und Wissensziele: Eine deskriptive Übersicht

4. Assessment-Feedback am Beispiel der Professur für Medienpädagogik . 62

4.1.2 Assessment-Formen und Wissensziele: Eine deskriptive Übersicht

Um eine begründete Auswahl treffen zu können, welche Veranstaltungen in der vorlie-genden Studie bezüglich ihrer Feedback-Praxis untersucht werden sollen, wurde in einem ersten Schritt des Auswahlverfahrens ein Vergleich (fast136) aller Veranstaltun-gen der Teilbereiche „Kommunikationswissenschaft“ und „Medienpädagogik“ des MuK-Studiengangs durchgeführt. Der Vergleich bezog sich dabei auf die für die einzelnen Veranstaltungen formulierten Wissensziele und die angewendeten Assessment-Methoden. Die benötigten Informationen erhielt ich einerseits durch eine Recherche im

„Digicampus“137 der Universität Augsburg, andererseits durch informelle Gespräche mit Dozenten. Im Kursverwaltungstool „Stud.IP“ des Digicampus stehen Informationen darüber bereit, welche Ziele die Veranstaltungen haben (z.B.: „führt ein in die Grundla-gen“ oder „gibt einen Überblick“) und welche Leistungen Studierende für den Erhalt von Leistungspunkten erbringen müssen (z.B. Bearbeitung dreier Partneraufgaben im Team). Zudem ist dort ersichtlich, in welcher Form die Veranstaltungen stattfinden (z.B.

Präsenzlehre oder Blended Learning) und wie groß das Teilnehmerkontingent ist. Of-fene Fragen wurden im Gespräch mit den Dozenten geklärt.

Für jede einzelne Veranstaltung wurde auf Basis der Revised Bloom’s Taxonomy von Krathwohl (2002) eine Matrix mit den Dimensionen „Wissensform“ und „kognitive Prozesse“138 ausgefüllt. Für den Fachbereich Kommunikationswissenschaften zeigte sich folgende Verteilung aus Perspektive der angestrebten Wissensziele:

Abb. 6: Angestrebte Wissensziele und im Assessment geforderte kognitive Prozesse im Teilbereich

„Kommunikationswissenschaft“, n=10

Quelle: Eigene Darstellung, absolute Werte, Mehrfachantworten möglich

136 Nicht alle Dozenten (insbesondere externe Lehrbeauftrage) konnten für dieses Unterfangen erreicht und gewonnen werden. So antworteten einzelne per E-Mail angeschriebene Dozenten leider gar nicht.

137 Der Digicampus ist sozusagen der digitale Werkzeugkasten der Universität Augsburg. Die Plattform bündelt verschiedene Tools zur Unterstützung von organisatorischen Abläufen und Lehr-Lern-Prozessen. Zur Nutzung ist eine RZ-Benutzerkennung der Universität Augsburg notwendig. Die URL der Seite: https://digicampus.uni-augsburg.de/singlesignlogin/modules/startcurl.php [14.09.2008]

138 Die Dimension der „Wissensform“ bezieht sich dabei auf die angegebenen Lernziele, die Dimension der „kognitiven Prozesse“ auf die Prozesse, die von Studierenden im Assessment-Prozess gefordert werden. Die Einschätzung der kognitiven Prozesse traf ich selber auf Basis der mir vorliegenden In-formationen zum Assessment-Prozess. Ob das Assessment tatsächlich diese kognitiven Prozesse er-forderte oder weniger, mehr oder andere kognitive Prozesse angestoßen hat, kann nicht objektiv beur-teilt werden. Details zum Einordnungsprozess sind den Dokumenten „Wissensziele-und-Assessment-KW.pdf“ und „Wissensziele-und-Assessment-Medpäd.pdf“ auf der beigefügten CD-ROM zu entneh-men.

Diese Grafik betont die Dominanz von Faktenwissen und konzeptuellem Wissen als Wissensziele der Veranstaltungen der Kommunikationswissenschaft. Verwirrend ist u.U. die Angabe, dass Faktenwissen auch „verstanden“ werden soll. Dies bezieht sich auf den Fall, dass in Klausuren Fachbegriffe nicht nur wiedergegeben, sondern anhand von Beispielen erklärt und in Argumentationen sinnvoll eingesetzt werden sollen (Krathwohl, 2002, S. 216-217).

Auch in den Veranstaltungen der Medienpädagogik nimmt das Wissensziel des Aufbaus konzeptuellen Wissens den größten Stellenwert ein. Faktenwissen ist aller-dings etwas weniger stark in Assessments gefordert; auf den Aufbau prozeduralen Wissens wird hingegen etwas mehr geachtet:

Abb. 7: Angestrebte Wissensziele und im Assessment geforderte kognitive Prozesse im Teilbereich

„Medienpädagogik“, n=9

Quelle: Eigene Darstellung, absolute Werte, Mehrfachantworten möglich

Auffällig ist zunächst, dass weder im Teilbereich Kommunikationswissenschaft noch im Teilbereich Medienpädagogik das Wissensziel „metakognitives Wissen“ große Rele-vanz hat. Hier ist allerdings zu bedenken, dass die Matrix den Schwerpunkt auf Wis-sensziele legt, die durch das Assessment auch unterstützt bzw. angestrebt werden.

Etwaige Reflexionsrunden im „Studienalltag“ sind aus diesem Grund hier nicht berück-sichtigt.

Interessant ist ein Perspektivenwechsel darauf, welche kognitiven Prozesse in den Assessments der Kommunikationswissenschaft und Medienpädagogik überwiegend angestoßen werden:

Abb. 8: Im Assessment geforderte kognitive Prozesse und die damit angestrebten Wissensziele im Teilbereich „Kommunikationswissenschaft“, n=10

Quelle: Eigene Darstellung, absolute Werte, Mehrfachantworten möglich 2

4. Assessment-Feedback am Beispiel der Professur für Medienpädagogik 67

Bei der Kommunikationswissenschaft müssen Studierende in Assessments überwie-gend zeigen, dass sie Inhalte verstanden haben. An zweiter Position folgt bereits das

„Kreieren“ neuer Produkte (allerdings überwiegend in den Veranstaltungen von exter-nen Lehrbeauftragten). An dritter Position sollen Studierende zeigen, dass sie sich Faktenwissen und konzeptuelles Wissen gemerkt haben.

Im Vergleich dazu wird in den Veranstaltungen der Medienpädagogik etwas größe-res Gewicht auf die Anwendung, Analyse und Evaluation konzeptuellen (und auch pro-zeduralen und metakognitiven) Wissens gelegt. Das Erinnern von Fakten nimmt einen etwas geringeren Raum ein als bei der Kommunikationswissenschaft. Dominant ist auch in den Assessments der Medienpädagogik das Verstehen von Faktenwissen, konzeptuellen und prozeduralen Wissens:

Abb. 9: Im Assessment geforderte kognitive Prozesse und die damit angestrebten Wissensziele im Teilbereich „Medienpädagogik“, n=9

Quelle: Eigene Darstellung, absolute Werte, Mehrfachantworten möglich

Für vorliegende Arbeit kann aus der Analyse die Erkenntnis gezogen werden, dass im Studiengang „Medien und Kommunikation“139 im Vergleich zum Durchschnitt an deut-schen Hochschulen ein relativ hoher Anteil handlungsorientierter Assessments bzw.

solcher Assessments, die über die Wiedergabe bloßer Fakten hinausgehen, vorliegt (vgl. Accenture, 2004, S. 34). Die Bedingungen für den Aufbau handlungsnahen Wis-sens und für den Ausbau von Kompetenzen sind aus diesem Grund als eher gut zu beurteilen.

Für die Untersuchung des Feedbacks als wesentliche Komponente eines lernförder-lichen Assessments sollen nun fünf Veranstaltungen ausgewählt werden, die möglichst verschieden sind (hinsichtlich Wissenszielen und Assessment). Nur so können viel-schichtige Einblicke in die Assessment- und Feedback-Praxis im Studiengang „Medien und Kommunikation“ erlangt werden. Da am Lehrstuhl für Kommunikationswissen-schaft der größte Teil praxisorientierter Veranstaltung durch externe Lehrbeauftragte abgedeckt wird, fiel meine Entscheidung darauf, ausschließlich Veranstaltungen der Medienpädagogik zu untersuchen. Wie ich bei der Auswahl der Veranstaltungen vor-gegangen bin und auf welche Seminare und Grundkurse die Wahl schließlich fiel, zeigt der nächste Abschnitt.

139 Die Aussagen können allerdings nur für die beiden Teilbereiche „Kommunikationswissenschaft“ und

„Medienpädagogik“ als verbindlich betrachtet werden.

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Erinnern Verstehen Anwenden Analysieren Evaluieren Kreieren

Faktenwissen Konzeptuelles Wissen Prozedurales Wissen Metakognitives Wissen