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4. Ergebnisse

4.28. Nachweis von Rhodococcus equi in Bodenproben

5.1.4. Antimikrobielle Empfindlichkeit

Die nach mikrobiologischen Verfahren getestete Resistenz verschiedener Bakterien soll darüber Aufschluss verleihen, welche der getesteten antibakteriell wirksamen Substanzen aller Wahrscheinlichkeit nach in der Lage sind, den Erreger bei kranken Fohlen erfolgreich zu bekämpfen. Die Größe der Hemmhöfe auf den Nährböden hängt dabei in erster Linie davon ab, wie dicht die Keime auf dem Nährboden aufgebracht werden, wie die Diffusionsgeschwindigkeit der Wirkstoffe und wie hoch der Wirkstoff der Testplättchen ist (SELBITZ, 2002c). Zu berücksichtigen ist außerdem, dass die Hemmhofgröße nicht unbedingt mit der Effektivität der Antibiotika in vivo übereinstimmt.

Unter den verschiedenen Möglichkeiten der Prüfverfahren zur Resistenzermittlung, wurde in der vorliegenden Arbeit der Agardiffusionstest angewandt. Dieses Testverfahren hat vor allem Bedeutung für die Praxis erlangt, da hier die Resistenzentwicklung gegenüber mehreren Chemotherapeutika gleichzeitig getestet werden kann. So wurden die auf dem Gestüt eingesetzten Antibiotika Erythromycin, Rifampicin, Trimethoprim / Sulfadiazin und Azithromycin im Agardiffusionstest auf mögliche Resistenzentwicklung innerhalb der Versuchsphase getestet. Die Hemmhofgrößen wurden nach üblichen Verfahren mit Hilfe eines Zirkels gemessen und in „resistent“, „mäßig resistent“ und „sensibel“ eingeteilt. Bei den hier untersuchten Kulturen (n = 50) wurden ausschließlich „sensible“ Stämme gegen die vier verschiedenen, auf dem Gestüt eingesetzten Antibiotika festgestellt.

Da bei der Behandlung mit einem Chemotherapeutikum bestimmte Blutspiegelwerte erzielt werden müssen (SELBITZ, 2002c), sollten die Hemmhofdurchmesser in Beziehung zu den jeweiligen MHK-Werten des Antibiotikums gesetzt werden.

Deshalb wurde hier zusätzlich die Bestimmung der miminalen Hemmstoffkonzentration vorgenommen. Die MHK-Werte der Rhodococcus equi-Isolate wurden dabei innerhalb einer Verlaufsstudie zu Beginn (März 2003) und am Ende (August 2003) der Untersuchung ermittelt. Eine Aussage zur Änderung der Empfindlichkeitslage von Rhodococcus equi ist hier aber nicht zu treffen, da keine Untersuchungen hinsichtlich der genomischen Verwandtsdchaft der Isolate vorgenommen wurden. Insofern ist eine Aussage, ob Rhodococcus equi-Isolate mit hohen Werten zur gleichen klonalen Gruppe wie Isolate, mit niedrigen

MHK-Diskussion

Werten gehören, oder aber andere klonale Gruppen repräsentieren nicht möglich.

Eine Verschiebung der MHK-Werte im Verlauf der Untersuchung ist zwar zu beobachten, es kann aber aufgrund der oben genannten Gründe nicht von einer Resistenzentwicklung gesprochen werden. Die von HILLIDGE (1987) und SWEENEY et al. (1987) beschriebene erfolgreiche Kombination von Erythromycin mit Rifampicin kann somit bestätigt, die Kombination von Trimethoprim / Sulfadiazin dagegen in Frage gestellt werden.

5.2. Ergebnisse

5.2.1. Gegenüberstellung des kulturellen Nachweises von Rhodococcus equi im Nasentupfer und im Tracheobronchialsekret mit den klinischen Befunden

In zahlreichen Untersuchungen wurde Rhodococcus equi kulturell aus Tracheobronchialsekret nachgewiesen (ANZAI et al., 1997, GIGUÈRE und PRESCOTT, 1997, TAKAI et al., 1998, HASHIKURA, et al., 2000, MARTENS et al., 2000, SELLON et al., 2001, MAKRAI et al., 2002, MARTENS et al., 2002). Dabei beschreiben einige Autoren die Probenentnahme von Tracheobronchialsekret durch eine nasotracheale Aspiration, während andere Autoren die transtracheale Probenentnahme bevorzugen. Der Nachweis von Rhodococcus equi aus Nasentupfern wurde bisher nicht beschrieben. Gerade diese Nachweismethode aber hätte eine große Praxisrelevanz, da eine Nasentupferprobe schnell und nicht invasiv gewonnen werden könnte.

In der vorliegenden Untersuchung wurde nur in 52 von 217 (24 %) Nasentupfern Rhodococcus equi nachgewiesen. Dabei wurde in 11 von 217 Fällen Rhodococcus equi ausschließlich aus dem Nasentupfer nachgewiesen und in 41 Fällen war Rhodococcus equi sowohl aus dem Nasentupfer als auch aus dem Tracheobronchialsekret zu isolieren. Dagegen wurde Rhodococcus equi bei 120 Proben (54 %) nur im Tracheobronchialsekret kulturelle nachgewiesen.

Da eine Infektion mit Rhodococcus equi häufig auf aerogenem Wege über kontaminierten Staub zustande kommt, ist der Nachweis nur im Nasentupfer möglicherweise damit zu erklären, dass die Tiere den Keim aus der Umgebung über

die Atemluft eingeatmet haben, ohne dass dieser weiter in die unteren Atemwege gelangen konnte. Über hochgehustetes Sekret könnte Rhodococcus equi aber auch aus tief gelegenen Lungenabszessen wieder in die Nase gelangen.

Die klinische Untersuchung, die bei den Fohlen einmal in der Woche vorgenommen wurde, ergab jeweils einen Score. Dieser klinische Score der Fohlen, bei denen eine Probe aus dem Atemwegessekret entnommen wurde, lag bei den meisten über dem Wert „5“ (auf einer Skala von 0 bis 15). Damit gelten die Fohlen als klinisch erkrankt.

Zu berücksichtigen ist jedoch, dass auch zehn Tiere mit einem Score-Wert von eins (klinisch gesund) in die Studie mit einbezogen wurden. Diese zehn Fohlen wiesen in der Routine-Ultraschalluntersuchung nämlich einen Lungenabszess oder eine Pneumonie auf, so dass auch sie für die kulturelle Untersuchung auf Rhodococcus equi herangezogen wurden.

Bei positiven Nasentupfer-Befunden betrug der klinische Score im Mittel 6,9, bei positiven Tracheobronchialsekret-Befunden 6,8. Gegenüber den negativen Nasentupfer- (7,3) und Tracheobronchialsekret-Befunden (7,8) ergibt sich für den klinischen Score kein Unterschied. Damit kann anhand des klinischen Scores alleine nicht auf eine Infektion mit Rhodococcus equi geschlossen werden, wobei gerade ein hoher klinischer Score bei bei den Fohlen, bei denen sononographisch ein Lungenabszess nachgewiesen wurde, zu erwarten gewesen wäre.

Die Leukozytenwerte im Blut lagen bei den untersuchten Fohlen mit im Mittel 13.483 / µl über der Norm (s. 4.16). Es lag damit kein Unterschied in der Leukozytenzahl bei den Fohlen vor, bei denen der kulturelle Rhodococcus equi- Nachweis erfolgte, bzw. bei den Tieren, bei denen der Nachweis für Rhodococcus equi ausblieb. Daraus zeigt sich, dass anhand der Blutleukozytenzahl nicht auf eine Infektion der Fohlen geschlossen werden kann.

In die vorliegende Untersuchung wurden ausschließlich vorselektierte Fohlen einbezogen, d.h. Tiere, die in der wöchentlichen Untersuchung klinische Anzeichen einer möglichen Infektion mit Rhodococcus equi zeigten. Fohlen, die klinisch unauffällig waren, wurden nicht mit berücksichtigt. Dabei ist zu bedenken, dass auch bei ca. 35 % der Fohlen, die keine respiratorischen Symptome zeigen, Rhodococcus equi aus dem Tracheobronchialsekret zu isolieren ist

Diskussion

(ARDANS et. al., 1986). Diese Tiere haben den Erreger vermutlich durch eingeatmeten Staub aufgenommen. Das Fehlen klinischer Symptome einer Lungenentzündung mag damit zu begründen sein, dass die Fohlen ein starkes Immunsystem durch Aufnahme von ausreichend Kolostrum einer gut immunisierten Mutterstute und damit ausreichend Antikörper gegen Rhodococcus equi aufweisen, was eine Manifestation der Erreger und damit einem Ausbruch einer Erkrankung entgegenwirken kann. Andererseits kann auch die Erregeraufnahme kurz vor der Entnahme des Tracheobronchialsekretes erfolgt sein, so dass die Tiere zwar mit Rhodococcus equi infiziert sind, aber noch keine klinischen Symptome zeigen.

5.2.2. Kultureller Nachweis von Rhodococcus equi im Nasentupfer und