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3 Material und Methoden

3.2 Untersuchungsmaterial und -methoden

3.2.5 Anthelminthische Behandlung

Die anthelminthische Behandlung der Katzen erfolgte mit 57,5 mg Pyrantelembonat1 und 5 mg Praziquantel1 pro kg Körpergewicht per os.

1 Drontal, Bayer Vital GmbH & Co. KG, Leverkusen

4 Untersuchungsergebnisse

Das Allgemeinbefinden aller Katzen war während der gesamten Trächtigkeit und Laktation ungestört. Klinisch konnten keine Auffälligkeiten beobachtet werden. Die Trächtigkeitsdauer lag mit 62 bis 67 Tagen bei allen Tieren etwa innerhalb der in der Literatur angegebenen Richtwerte von durchschnittlich 63 bis 67 Tagen (LINDE-FORSBERG u. ENEROTH 1998).

Experiment 1: Die vertikale Übertragung von T. cati nach natürlicher Infektion der Kätzin vor der Trächtigkeit (chronische Infektion)

Bei den vier Mutterkatzen der Gruppe 1 handelte es sich um Tiere mit einer natürlichen chronischen T. cati-Infektion. Die Eiausscheidung, die anhand wöchentlicher Kotuntersuchungen überprüft wurde, war von kurzen impatenten Intervallen unterbrochen (Tab. 1).

In den acht unmittelbar nach der Geburt nach der Methode von HERLICH (1956) untersuchten Welpen der ersten Trächtigkeit (Gruppe 1a) wurden in keinem der zur Untersuchung gelangten Organe Stadien von T. cati gefunden. Bei einem der neun gesäugten Welpen der ersten Trächtigkeit, dessen Untersuchung nach einer Säugeperiode von 28 Tagen stattfand (Gruppe 1b), konnte eine einzelne Larve von T.

cati in der Dünndarmwand nachgewiesen werden. In den restlichen 8 Welpen aus Gruppe 1b und allen 15 Welpen der zweiten Trächtigkeit (Gruppe 1c), die 1 bis 28 Tage lang Muttermilch aufgenommen hatten, wurden keine Stadien von T. cati gefunden (Tab. 2). Alle Welpen zeigten ein ungestörtes Allgemeinbefinden und hatten den Habitus gesunder Tiere.

Tab. 1 Kotuntersuchungsergebnisse der natürlich infizierten Katzen aus Gruppe

38 + (Versuchsende) + (Untersuchung)

(+) = positiver Toxocara-Einachweis (-) = negativer Toxocara-Einachweis

Die Begriffe in Klammern kennzeichnen die Zeitpunkte der einzelnen Versuchsabschnitte des jeweiligen Tieres.

Tab. 2 Stadien von T. cati in Katzenwelpen zu verschiedenen Zeitpunkten p.p.

nach natürlicher Infektion der Muttertiere

Welpe Nr. p.p.* Leber Lunge Niere Muskel Magen/

In den drei Gesäugeleisten der Mutterkatzen konnten keine Stadien von T. cati gefunden werden. Im Darminhalt der drei Katzen wurden zwischen fünf und neun adulte Spulwürmer nachgewiesen (Tab. 3).

Tab. 3 Stadien von T. cati in natürlich infizierten Katzen aus Gruppe 1 Magen/Dünndarm

Katze Nr. p.p.* Gesäugeleiste

männlich weiblich

1 28 0 3 2

3 21 0 2 4

4 28 0 4 5

* Tage post partum

Experiment 2: Die vertikale Übertragung von T. cati nach experimenteller Infektion der Kätzin während der Trächtigkeit (akute Infektion)

Bei jeder der vier experimentell infizierten Mutterkatzen der Gruppe 2 kam es zu einer patenten Infektionen. Bedingt durch den wöchentlichen Untersuchungsrhythmus wird die Präpatenz in Wochen angegeben. In der siebten Untersuchungswoche schieden die Katzen 1 und 2 erstmals Eier mit dem Kot aus. In den Kotproben der Katzen 3 und 4 konnten bereits erstmals in der sechsten Woche nach der ersten Infektion Eier von T.

cati nachgewiesen werden (Tab. 4). Die Eiausscheidung hielt bei allen Tieren drei

Wochen lang bis zum Ende der Untersuchungen an.

Bei den 12 Welpen der vier experimentell mit T. cati infizierten Muttertiere der Gruppe 2 wurden insgesamt 952 Larven von T. cati nachgewiesen, von denen sich mit 936 Larven 98 % in Magen und Dünndarm befanden. Insgesamt dreizehn Larven (1,4 %) befanden sich in vier der untersuchten Lebern, zwei (0,2 %) in der Lunge eines der Welpen und eine (0,1 %) in der Niere eines Welpen (Tab. 5).

Im nach Pyrantel- und Praziquantelbehandlung gesammelten Kot der vier Mutterkatzen befanden sich sieben bzw. acht Tage p.p. zwischen sechs und zehn adulte Spulwürmer (Tab. 6).

Vier Wochen nach der experimentellen Infektion von zwölf Mäusen mit T. cati zur Überprüfung der Infektionsfähigkeit des verwendeten Materials konnten in diesen 5 bis 168 Larvenstadien nachgewiesen werden (Tab. 7).

Tab. 4 wöchentliche Kotuntersuchungsergebnisse der experimentell mit T. cati infizierten Katzen aus Gruppe 2

Woche Katze 1

Die Begriffe in Klammern kennzeichnen die Zeitpunkte der einzelnen Versuchsabschnitte des jeweiligen Tieres.

Tab. 5 Stadien von T. cati in Katzenwelpen zu verschiedenen Zeitpunkten p.p.

nach experimenteller Infektion der Muttertiere

Katze Nr. Welpe Nr. p.p.* Leber Lunge Niere Muskel Magen/

Tab. 6 Stadien von T. cati im nach medikamenteller Entwurmung über drei Tage gesammelten Kot

Tab. 7 Stadien von T. cati in experimentell infizierten Mäusen vier Wochen p.i.

Maus 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Larven 48 165 10 106 18 5 7 50 168 29 132 73

Experiment 3: Die vertikale Übertragung von T. cati in einer späteren Trächtigkeit (chronische Infektion) nach experimenteller Infektion der Kätzin - Vorhandensein somatischer Larven und deren Reaktivierung

Nach den anthelminthischen Behandlungen der Mutterkatzen 1 und 4 aus Gruppe 2 in der ersten und achten Trächtigkeitswoche (wirksamer Bestandteil: 57,5 mg Pyrantelembonat/kg Körpergewicht p.o.) wurden im Gesamtkot von drei Tagen keine ausgeschiedenen Spulwürmer nachgewiesen. Auch wurden während der gesamten Trächtigkeit und Laktation in keiner der wöchentlich bzw. täglich untersuchten Proben Eier von T. cati nachgewiesen.

Ab Tag 21 p.p. bis Tag 57 p.p. erfolgte die tägliche Untersuchung des Welpenkots. Ab dem 44. Lebenstag schied Welpe 1 Eier von T. cati mit dem Kot aus. Die Welpen 2 bzw. 3 waren ab dem 53. bzw. 55. Tag p.p. patent. Die Patenz hielt bei allen Welpen von Katze 1 bis zum Ende der Untersuchungen am Tag 57 p.p. an. Keiner der fünf Nachkommen von Katze 2 schied im Versuchszeitraum von Tag 28 p.p. bis Tag 57 p.p.

Eier von T. cati mit dem Kot aus (Tab. 8).

Tab. 8 Kotuntersuchungsergebnisse der Welpen anthelminthisch behandelter

5 Diskussion

Die vorliegende Arbeit wurde mit der Zielsetzung durchgeführt, zur Klärung offener Fragen bezüglich der vertikalen Übertragung von T. cati beizutragen. In der Literatur existieren lediglich zwei weitere Arbeiten, die sich mit der vertikalen Übertragung des Katzenspulwurms befassen (SPRENT 1956, SWERCZEK et al. 1971). Aus Mangel an weiteren Quellen stehen diese beiden Autoren hier sehr stark im Vordergrund. Es wurden drei Hypothesen aufgestellt, die es im Lauf der Untersuchungen zu bearbeiten galt:

Hypothese 1:

Wenn es während einer chronischen Infektion der Katze mit T. cati zu einer Ansammlung somatischer Larven gekommen ist und diese durch Reaktivierung während einer Trächtigkeit/Laktation vertikal übertragen werden, müssen ihre Welpen infiziert sein.

Zur Feststellung einer erfolgten pränatalen Infektion vor Kolostrumaufnahme wurde ein Teil der Jungtiere nach der Geburt per Kaiserschnitt untersucht. Postnatale Infektionen konnten so sicher ausgeschlossen werden. Es hätten sich dabei allerdings keine Hinweise auf Art und Zeitpunkt der Besiedlung der Feten ergeben. Stadien von T. cati konnten bei keinem der untersuchten Welpen nachgewiesen werden. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Angaben von SPRENT (1956), der in keinem von siebzehn unmittelbar nach der Geburt per Kaiserschnitt euthanasierten Welpen natürlich infizierter Mütter Larven von T. cati nachweisen konnte. In 78 neonatalen Katzenwelpen von natürlich infizierten Müttern, die SWERCZEK et al. (1971) vor der ersten Milchaufnahme untersuchten, wurden ebenfalls keine Spulwurmlarven gefunden.

Auch in den Organen von vierzehn Welpen, die ebenfalls unmittelbar nach der Geburt per Kaiserschnitt euthanasiert worden waren, deren Mütter jedoch zwei bis sechs Tage vor der Geburt täglich mit 300 bis 2000 infektiösen Eiern infiziert worden waren, fanden SWERCZEK et al. (1971) keine Larven. Diese Ergebnisse wurden durch die eigenen Resultate bestätigt. Da in den Studien von SPRENT (1956) und SWERCZEK et

al. (1971) stellenweise methodische Einzelheiten nur lückenhaft dargestellt wurden, wie in den weiteren Ausführungen deutlich wird, war die Durchführung von Kaiserschnitten notwendig. Im weiteren Verlauf der eigenen Studie wurde jedoch auf diese Eingriffe verzichtet, die für die Katzen mit erheblichem Stress verbunden sind. Insgesamt lassen die zu diesem Thema existierenden Studien den Schluss zu, dass bei der Katze unabhängig von der Art und dem Zeitpunkt der Infektion keine pränatale Übertragung der Larven von T. cati stattfindet. Diese Tatsache steht in krassem Gegensatz zu den Verhältnissen beim Hund, wo die pränatale Übertragung von T. canis die zentrale Rolle im Lebenszyklus dieser Spulwurmart spielt (STOYE 1983, BURKE u. ROBERSON 1985a).

Für den Nachweis der Larven gelangten die Leber, Lunge, Nieren, Muskulatur sowie Magen und Dünndarm der Welpen zur Untersuchung. SPRENT (1956) untersuchte bei zehn der siebzehn Tiere sogar alle Gewebe der Welpen vollständig und SWERCZEK et al. (1971) nahmen zusätzlich zu Leber, Lunge, Nieren, Muskulatur, Magen und Dünndarm noch Herz und Milz dazu. Die Organproben wurden in einer Pepsin-Salzsäure-Lösung verdaut. Diese Methode wurde 1956 erstmals von HERLICH beschrieben, der so Nematoden aus der Labmagenschleimhaut von Wiederkäuern isolierte. Spezifität und Sensivität dieser diagnostischen Methode sind auf Grund von beeinflussenden Faktoren wie Immunreaktion des Wirtes und Pathogenität des Parasiten nicht zu ermitteln, da die experimentelle Infektion mit Larven nicht sicher zu einer Larvenansiedlung im Gewebe führt. Ein oft gewünschter „Goldstandard“ kann somit nicht zur Bewertung dieser Methode herangezogen werden. Die Qualität der Ergebnisse, die mit diesem Verfahren erzielt werden können, hängt zu einem großen Teil von der Erfahrung des diagnostischen Labors mit dieser Methode ab. So wurde, um das Risiko, Larven an den einzelnen Stationen der Untersuchung zu verlieren möglichst auszuschließen, jeweils das gesamte Organ verdaut. Eine Ausnahme hiervon musste aus praktischen Gründen für die Muskulatur gemacht werden. Bei den Welpen unter drei Wochen wurde so viel Material wie möglich genommen, bei den Welpen über drei Wochen wurde ein einheitliches Probengewicht von 50g festgelegt. Jeweils die gesamte Verdauflüssigkeit wurde der Sedimentation zugeführt und die Gefäße beim Überführen derselben anschließend sorgfältig ausgespült. Die Spülflüssigkeit wurde ebenfalls

untersucht. Vereinzelte Gewebereste wurden aus der Verdauflüssigkeit herausgesiebt und mit dem Auswanderverfahren nach BAERMANN (1971) weiterbehandelt, um noch darin vorhandene Larven zu erfassen. Die Zusammensetzung der Lösung, die zur Untersuchung der eigenen Proben verwendet wurde, gleicht der von SPRENT (1956) angegebenen. SWERCZEK et al. (1971) machen keine genauen Angaben über die chemische Zusammensetzung, jedoch verwendeten auch sie die gleichen Reagenzien.

Auch die Temperatur, bei der die Proben inkubiert wurden, ist in allen drei Fällen identisch. Lediglich die Zahl der Stunden, die das Gewebe in der Verdauflüssigkeit inkubiert wurde, variierte. Nach zwei Stunden Inkubation bei 37 °C und ständigem Rühren war die Flüssigkeit für die mikroskopische Untersuchung ausreichend geklärt.

Es ist nicht auszuschließen, dass sich die relativ lange Inkubationszeit von 12 bis 18 Stunden (SWERCZEK et al. 1971) bzw. 18 Stunden (SPRENT 1956) negativ auf die Larven ausgewirkt hat.

An 24 Welpen, die zwischen einem Tag und vier Wochen lang gesäugt hatten, sollte untersucht werden, ob es im Rahmen einer chronischen Infektion der Mütter mit T. cati zur Ansammlung somatischer Larven, deren Reaktivierung während der Trächtigkeit und galaktogener Übertragung gekommen war. Der von STOYE (1976b) beschriebene Nachweis von Helminthenlarven in der Milch hatte sich bereits zu Anfang der Versuche bei den Katzen als nicht durchführbar erwiesen, da sich die Tiere bei dem Versuch, sie zu melken, wenig kooperativ zeigten. Daher wurden erneut die Organe der Welpen untersucht. Lediglich in einem von 24 Jungtieren befand sich 28 Tage p.p. eine Larve von T. cati in der Wand des Dünndarms (Tab.2). Der Fund einer einzelnen Larve ist schwierig zu beurteilen, zumal in den Gesäugeleisten von drei der laktierenden Tiere an den Tagen 21, 28 und 21 p.p. keine Larven nachgewiesen werden konnten und vergleichbare Untersuchungen dieser Art fehlen.

Weder SWERCZEK et al. (1971) noch SPRENT (1956) untersuchten die Nachkommen natürlich infizierter Katzen nach der Milchaufnahme. Interessanterweise isolierten SWERCZEK et al. (1971) jedoch insgesamt 198 Larven aus den Milchdrüsen sechs laktierender Katzen mit natürlicher T. cati-Infektion. Allerdings wird nicht näher differenziert, ob es sich bei den Mutterkatzen um frisch oder chronisch infizierte Tiere

gehandelt hat. Genaue Angaben über die Stärke der Infektion, die Verteilung der Larven auf die einzelnen Katzen sowie die Zahl der Tage post partum zum Zeitpunkt der Untersuchung fehlen ebenfalls. Die Aussage von SWERCZEK et al. (1971), dass die Infektion von Katzenwelpen regelmäßig über die Milch stattfindet und ein wichtiger Aspekt im Lebenszyklus von T. cati ist, basiert folglich auf den Untersuchungen der Nachkommen mit bis zu 60000 Larven experimentell infizierter Katzen sowie den Larvenfunden in den laktierenden Milchdrüsen sechs natürlich infizierter Tiere. Welpen natürlich infizierter Tiere wurden jedoch nicht in die Studie mit einbezogen. Da eine Situation, wie sie von SWERCZEK et al. (1971) durch regelmäßige künstliche Infektion der Muttertiere mit sehr hohen Eizahlen geschaffen wurde, im Leben einer als Haustier gehaltenen Katze nicht vorkommt, und die chronisch mit T. cati infizierte Katze mit ihrem Wurf wesentlich eher der Situation im Alltag entspricht, ist der Wert dieser Aussage fraglich.. Die Ergebnisse der eigenen Untersuchungen lieferten keinen Beweis für die Existenz eines Larvenreservoirs in der Katze und legen nahe, dass die vertikale Übertragung von T. cati nach chronischer natürlicher Infektion keine bedeutende Rolle im Infektionsgeschehen dieser Art spielt. Die galaktogene Übertragung von T. canis ist in größerem Umfang nur nach Erstinfektion der Hündin kurz vor der Geburt und während der Laktation von Bedeutung (BOSSE et al. 1980). Diese Bedingungen sind nach STOYE (1992b) nur selten erfüllt, da die meisten Hündinnen bereits im Welpenalter Kontakt mit T. canis hatten.

Die Möglichkeit der oralen Infektion des einen Welpen mit infektiösen Eiern von T. cati ist allerdings zu bedenken, da das Muttertier regelmäßig Eier mit dem Kot ausschied. In den Untersuchungen von OKOSHI und USUI (1967) waren bei einer Temperatur von 17 bis 22 °C nach 21 Tagen 94 % der Eier von T. cati embryoniert, bei 25 °C dauerte es sogar nur 16 Tage, bis sich in 97 % der Eier eine bewegliche Larve befand. Da der Raum, in dem sich die Katzen mit ihren Welpen befanden, auf Raumtemperatur gehalten wurde, ist es also nicht völlig auszuschließen, dass es zu einer Kontamination der Umgebung mit nachfolgender oraler Infektion des Welpen gekommen ist. Zieht man allerdings die tägliche Reinigung der Katzentoiletten in Betracht, ist es eher unwahrscheinlich, dass Eier in der Umgebung der Katzen embryonieren konnten und infektiös wurden. Außerdem ist nicht zu erwarten, dass eine orale Infektion

ausschließlich bei einem von 24 Welpen stattgefunden haben soll. Auch die Möglichkeit, dass es sich bei diesem ersten und einzigen Larvenfund in Experiment 1 um eine Kontamination im Labor handelt, ist unwahrscheinlich, da sämtliche für den Organverdau verwendeten Utensilien nach der Reinigung mit 60 bis 90 °C heißem Wasser in der Spülmaschine routinemäßig über Nacht bei 60 °C in einem Trockenschrank lagerten.

Hypothese 2:

Wenn eine akute Infektion der Katze mit T. cati während der Trächtigkeit zu einer vertikalen Übertragung führt, müssen ihre Welpen infiziert sein.

Insgesamt wurden 952 Larven von T. cati in den zwölf untersuchten Welpen nachgewiesen, wovon sich mit 936 Larven 98 % in Magen und Dünndarm befanden.

Dreizehn Larven (1,4 %) befanden sich in vier der untersuchten Lebern, zwei (0,2 %) in der Lunge eines der Welpen und eine (0,1 %) in der Niere eines Welpen (Tab. 5). Nach den Untersuchungen von SWERCZEK et al. (1971) war zu erwarten gewesen, dass sich der größte Teil der Larven in Magen und Dünndarm bzw. in den Wänden dieser Organe befinden würde. SWERCZEK et al. (1971) konnten in den zwölf Welpen von fünf experimentell infizierten Katzen insgesamt 7959 Larven nachweisen. Bei sieben der Jungtiere war der Gastrointestinaltrakt der einzige Larvenfundort. 21 Larven wiesen sie zusätzlich zu denjenigen in Magen und Darm in den Lungen und Lebern der restlichen fünf Tiere nach. Diese Ergebnisse bestätigen die Vermutung, dass nach galaktogener Infektion mit T. cati im Welpen nur in Ausnahmefällen eine Leber-Lungenwanderung folgt und bei einem Großteil der Parasitenpopulation die gesamte Entwicklung zum adulten Spulwurm in der Wand bzw. im Lumen des Magens bzw. Dünndarms stattfindet. Eine Blut-Leber-Lungenwanderung der Larven im Hund nach galaktogener Infektion mit T. canis wird vermutet (STOYE 1979, VORBOHLE 1984, VOSSMANN 1985, LEUTENEGGER-ASTE 1987). Bei älteren immunkompetenten Hunden gewinnt jedoch der somatische Wanderweg der Larven nach oraler Infektion dramatisch an Bedeutung. Das Immunsystem verhindert die Weiterentwicklung dieser Larven, die im Gewebe in Granulome eingeschlossen werden, wo sie jahrelang verharren können, um nach ihrer Reaktivierung im graviden Muttertier zu einer vertikalen Infektion der

Welpen zu führen (MAHNHARDT 1980). Bei den in Leber, Lunge und Nieren der eigenen Welpen gefundenen Larven dürfte es sich um zufällig gestreute Exemplare handeln. SWERCZEK et al. (1971) erklärten ihre vereinzelten Larvenfunde in Leber und Lunge mit der ungeplanten oralen Infektion einiger Welpen während der Infektionen der Mütter, die über die Geburt hinaus täglich fortgesetzt worden waren.

Auch nach der Infektion junger Katzen mit infizierten Mäusen, also paratenischen Wirten, blieben die Larven im Gewebe mit Ausnahme von einigen Exemplaren in Lunge und Muskulatur hauptsächlich auf den Magen-Darm-Trakt beschränkt.

SWERCZEK et al. (1971) vermuten, dass während der Wanderung im Muttertier bzw.

im paratenischen Wirt eine Reifung der Larven stattfindet, die eine Wanderung im Welpen überflüssig macht. Vermutlich kommt es während des Aufenthalts der Larven im Gewebe des Muttertieres oder des paratenischen Wirtes zu einer morphologisch nicht sichtbaren Veränderung, die sie von den Larven im Ei unterscheidet und das veränderte Wanderverhalten erklärt. Für die Biologie des Parasiten bedeutet dies eine verkürzte Präpatenz und schnellere Verbreitung nach galaktogener Infektion und Infektion mit paratenischen Wirten. Allerdings fand in Nagern, die mit larvenhaltigen Mäusegeweben gefüttert wurden, eine somatische Wanderung statt (DUBEY 1969).

Infektionsfähige Larven von T. canis aus paratenischen Wirten führen nach Aufnahme durch den definitiven Wirt Hund immer eine Körperwanderung durch. Das Überwiegen des trachealen oder somatischen Wanderwegs hängt dabei wie bei der Infektion mit embryonierten Eiern von der Infektionsdosis und der Reaktionslage des Wirtes ab (HERSCHEL 1981).

Es ist wahrscheinlich, dass die verglichen mit den eigenen Untersuchungen erheblich zahlreicheren Larvenfunde von SWERCZEK et al. (1971) mit der Höhe der verwendeten Infektionsdosen zusammenhängen. Die täglichen Infektionen begannen ein bis zehn Tage vor der Geburt und hielten bis zu 22 Tage p.p. an. Die geringste Infektionsdosis lag damit bei 34000 Eiern, die höchste bei 60000 Eiern. Weder in den Untersuchungen von SWERCZEK et al. (1971) noch in den eigenen konnte bei allen untersuchten Welpen ein kontinuierlicher Anstieg der Larvenzahlen mit zunehmender Laktationsdauer beobachtet werden. Betrachtet man allerdings die Entwicklung der Larvenzahlen in den einzelnen Würfen, so steigt diese bei SWERCZEK et al. (1971)

innerhalb der zwanzig Laktationstage zum Ende hin stetig an. Dies ist bei Katze 1 in den eigenen Untersuchungen ebenfalls der Fall (Tab. 5). Ein kontinuierlicher Anstieg der Larvenzahlen von 18 Larven an Tag acht p.p. bis zu 332 Larven an Tag 22 p.p. ist zu beobachten. Eine Ausnahme stellt Welpe Nr. 5 dar, in dem am 9. Tag p.p. lediglich eine Larve nachgewiesen wurde. Da die Katzen 2 und 3 mit jeweils nur einem Welpen tragend waren, und die Nachkommen von Katze 4 alle zum gleichen Zeitpunkt euthanasiert worden waren, konnten sie zur Beurteilung der Entwicklung der Larvenzahlen nicht herangezogen werden. Auffällig ist, dass in den drei Arbeiten übereinstimmend die Zahl der Larven zu Beginn der Laktation sehr niedrig ist. Bis zum dritten Tag p.p. wurden keine Larven in drei der eigenen Welpen nachgewiesen.

SPRENT (1956) infizierte eine Katze in den letzten vier Wochen der Trächtigkeit dreimal mit wöchentlich je 10000 infektiösen Eiern von T. cati. Zwei der Welpen des Wurfs wurden am dritten Tag p.p., einer am vierten Tag p.p. untersucht. Lediglich in der Muskulatur eines der drei Tage alten Jungtiere fand er eine einzelne Larven von T.

cati. SWERCZEK et al. (1971) verzeichneten in zwei fünf Tage alten Welpen zehn bzw. eine Larve, allerdings ohne Angaben über die Art der Gewebes, in denen die Larven nachgewiesen wurden, zu machen. Diese Ergebnisse könnten darauf hindeuten, dass bei der Katze, ähnlich wie bei der Hündin, die Larvenausscheidung mit der Milch erst einige Tage p.p. beginnt, um dann kontinuierlich anzusteigen und in der zweiten und dritten Laktationswoche ein Maximum zu erreichen (ZIMMERMANN 1983).

SWERCZEK et al. (1971) konnten aus der gesammelten Milch von fünf experimentell infizierten Katzen insgesamt 100 Larven isolieren, wobei keine Angaben zur genauen Verteilung gemacht werden. Die Larvenausscheidung hielt während der gesamten Laktation an.

Hypothese 3:

Führt eine starke Infektion mit T. cati zu einer Ansammlung somatischer Larven in der Katze, und werden diese im Lauf einer Trächtigkeit/Laktation reaktiviert und vertikal auf die Nachkommen übertragen, müssen die Welpen infiziert sein.

In Experiment 2 konnte nach experimenteller Infektion mit infektiösen Eiern von T. cati kurz vor der Geburt eine Übertragung der Larven mit der Muttermilch beobachtet

werden. Diese wurden von den saugenden Welpen aufgenommen und konnten in den nachfolgend durchgeführten Untersuchungen der Organe nachgewiesen werden. Es muß

werden. Diese wurden von den saugenden Welpen aufgenommen und konnten in den nachfolgend durchgeführten Untersuchungen der Organe nachgewiesen werden. Es muß