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Anforderungen, Ressourcen und gesundheitliche Beschwerden

4. Schwerpunkt – Psychische Erkrankungen und psychische Anforderungen in der Arbeitswelt

4.5 Anforderungen, Ressourcen und gesundheitliche Beschwerden

Nach der Darstellung von Entwicklung und aktuellem Stand von Anforderungen und Ressourcen sollen nun Tab. 34: Anforderungen aus Arbeitsinhalt und -organisation – psychovegetative Beschwerden

Arbeitsanforderungen

(1) keine psychovegetativen

Beschwerden

(2) psychovegetative

Beschwerden

a 53,8 62,5

Verschiedenartige Arbeiten gleichzeitig betreuen

b 14,9 38,5

a 41,0 60,5

Starker Termin-/Leistungsdruck

b 44,5 75,1

a 44,8 51,2

Ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge

b 9,4 23,4

a 34,7 49,3

Bei der Arbeit gestört, unterbrochen

b 41,7 67,7

a 38,1 41,6

Konfrontation mit neuen Aufgaben

b 8,9 22,5

a 30,8 44,6

Sehr schnell arbeiten

b 25,1 58,7

a 24,2 33,9

Stückzahl, Leistung oder Zeit vorgegeben

b 27,5 57,6

a 27,3 27,8

Verfahren verbessern / etwas Neues ausprobieren

b – –

a 20,9 27,9

Arbeitsdurchführung in allen Einzelheiten vorgeschrieben

b 17,1 44,7

a 7,9 23,4

Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit

b 46,5 79,1

a 14,9 17,8

Kleine Fehler – große finanzielle Verluste

b 28,0 51,4

a 5,5 9,2

Nicht Erlerntes/Beherrschtes wird verlangt

b 18,5 50,5

a = Anteil in % der Erwerbstätigen, die häufig von diesen Arbeitsanforderungen betroffen sind b = Anteil in % der Erwerbstätigen, die sich durch diese Arbeitsanforderungen belastet fühlen – = nicht erhoben

Stichprobengröße: 20.036

Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2011/2012 Tabelle

Tabelle

XLS-Fassung XLS-Fassung

Gruppen mit und ohne Beschwerden hinsichtlich der berichteten Anforderungen, Ressourcen und der damit im Zusammenhang stehenden Belastung gegenüber-gestellt werden. Dazu wird hier exemplarisch über psychovegetative und muskuloskelettale Beschwerden berichtet. Beide Aspekte können, wie eingangs darge-stellt (vgl. Kapitel 4.1), als eine gesundheitsrelevante Beanspruchungsfolge psychischer Anforderungen be-trachtet werden. Insgesamt ist zu berücksichtigen, dass aus Gründen der Übersichtlichkeit bei den nach-folgenden Darstellungen auf eine Differenzierung nach Alter, Geschlecht, Beruf etc. verzichtet wurde.

Zur Betrachtung der psychovegetativen Beschwerden

wurde ein Summenindex aus vier in der BIBB-BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2011/2012 erfassten Merk-male gebildet, nämlich (1) allgemeine Müdigkeit, Mattigkeit, Erschöpfung, (2) nächtliche Schlafstörun-gen, (3) Nervosität und Reizbarkeit sowie (4) Nieder-geschlagenheit. Die Teilnehmer hatten anzugeben, ob diese Beschwerden häufig im Zusammenhang mit der Arbeit bzw. an Arbeitstagen in den letzten zwölf Mo-naten aufgetreten waren. Anschließend wurden zwei Gruppen gebildet: (1) keinerlei Beschwerden, (2) mindestens eine psychovegetative Beschwerde. Dar-gestellt wird nun für diese beiden Gruppen der Pro-zentsatz derjenigen, die von der Anforderung ein häu-Tab. 35: Anforderungen aus Arbeitsinhalt und -organisation – Muskel-Skelett-Beschwerden

Arbeitsanforderungen

(1) keine

Muskel-Skelett-Beschwerden

(2)

Muskel-Skelett-Beschwerden

a 57,9 59,0

Verschiedenartige Arbeiten gleichzeitig betreuen

b 20,4 33,0

a 44,6 55,3

Starker Termin-/Leistungsdruck

b 51,4 69,4

a 38,7 52,8

Ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge

b 10,5 20,2

a 37,7 45,2

Bei der Arbeit gestört, unterbrochen

b 48,8 62,2

a 44,0 38,3

Konfrontation mit neuen Aufgaben

b 11,4 19,7

a 31,4 41,9

Sehr schnell arbeiten

b 30,9 52,6

a 24,7 31,9

Stückzahl, Leistung oder Zeit vorgegeben

b 33,2 51,5

a 30,1 26,5

Verfahren verbessern / etwas Neues ausprobieren

b – –

a 19,2 27,4

Arbeitsdurchführung in allen Einzelheiten vorgeschrieben

b 22,0 38,4

a 9,2 20,1

Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit

b 57,2 75,7

a 16,8 16,5

Kleine Fehler – große finanzielle Verluste

b 31,4 47,2

a 6,8 7,9

Nicht Erlerntes/Beherrschtes wird verlangt

b 27,3 45,8

a = Anteil in % der Erwerbstätigen, die häufig von diesen Arbeitsanforderungen betroffen sind b = Anteil in % der Erwerbstätigen, die sich durch diese Arbeitsanforderungen belastet fühlen – = nicht erhoben

Stichprobengröße: 20.036

Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2011/2012 Tabelle

Tabelle

XLS-Fassung XLS-Fassung

figes Auftreten berichten (a) und der Prozentsatz der-jenigen, die dadurch belastet sind (b).

In der beschwerdefreien Gruppe sind nahezu alle Anforderungen weniger verbreitet als in der Gruppe mit psychovegetativen Beschwerden, mit Ausnahme der Anforderung „Verfahren verbessern, etwas Neues ausprobieren“, bei der keine substantielle Abwei-chung auftritt. Besonders ausgeprägte Unterschiede finden sich bei den Anforderungen „Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit“, „Starker Termin-/

Leistungsdruck“ und „Bei der Arbeit gestört, unter-brochen“ (vgl. Tab. 34).

Bei der Belastungswahrnehmung zeigen sich ähnliche Befunde. Der Anteil von Beschäftigen, der Anforde-rungen als belastend beurteilt, ist bei den Befragten mit psychovegetativen Beschwerden substantiell hö-her als bei den Teilnehmern ohne Beschwerden. Dies

gilt für alle Anforderungsaspekte. Besonders auffälli-ge Gruppendifferenzen zeiauffälli-gen sich bei den Anforde-rungen „Sehr schnell Arbeiten“, „Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit“ und „Nicht Erlerntes/

Beherrschtes wird verlangt“.

Die muskuloskelettalen Beschwerden wurden in glei-cher Weise ausgewertet. Auch hier erfolgte zunächst die Bildung eines Summenindex, der jedoch sechs Merkmale umfasst:

(1) Schmerzen im Nacken-, Schulterbereich, (2) Schmerzen im unteren Rücken, Kreuzschmerzen, (3) Schmerzen in den Armen, Händen, (4) Schmerzen in den Beinen, Füßen, geschwollene Beine, (5) Schmer-zen in den Hüften und (6) SchmerSchmer-zen in den Knien.

Verglichen wurden hier erneut beschwerdefreie Per-sonen (1) mit Teilnehmern, die mindestens eine Mus-kel-Skelett-Beschwerde (2) angaben.

Tab. 36: Fehlende Ressourcen – psychovegetative Beschwerden

Fehlende Ressourcen

(1) keine psychovegetativen

Beschwerden

(2) psychovegetative

Beschwerden Nie Soziale Unterstützung

a 3,2 2,9

Am Arbeitsplatz Teil einer Gemeinschaft

b * 33,3

a 1,6 1,9

Hilfe/Unterstützung von Kollegen

b * 38,6

a 3,8 6,6

Hilfe/Unterstützung vom direkten Vorgesetzten

b * 52,2

Nie Handlungsspielräume

a 6,1 7,1

Eigene Arbeit selbst planen und einteilen

b * 20,3

a 20,2 22,8

Einfluss auf die Arbeitsmenge

b 9,3 29,0

a 15,7 18,1

Selbst entscheiden, wann Pause gemacht wird

b 6,0 23,9

Häufig fehlende Kontrolle

a 9,3 17,8

Nicht rechtzeitig über Entscheidungen, Veränderungen oder

Pläne für die Zukunft informiert b 48,4 71,4

a 4,3 11,4

Nicht alle notwendigen Informationen für die eigene Tätigkeit

b 49,7 79,1

a = Anteil in % der Erwerbstätigen, auf die das Fehlen der Ressource zutrifft

b = Anteil in % der Erwerbstätigen, die sich durch die fehlende Ressource belastet fühlen

* = Häufigkeit zu klein Stichprobengröße: 20.036

Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2011/2012 Tabelle

Tabelle

XLS-Fassung XLS-Fassung

Auch in der Gruppe mit Muskel-Skelett-Beschwerden ist der Prozentsatz der häufig mit psychischen Anfor-derungen konfrontierten Personen überwiegend höher als bei den Befragten ohne Beschwerden (vgl.

Tab. 35). Die größten Unterschiede zwischen den Gruppen bestehen bei den Merkmalen „Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit“, „Ständig wieder-kehrende Arbeitsvorgänge“ und „Starker Termin-/

Leistungsdruck“. Keine relevanten Häufigkeitsabwei-chungen zwischen beiden Gruppen zeigen sich bei den Anforderungen „Kleine Fehler – große finanzielle Verluste“, „Verschiedenartige Arbeiten gleichzeitig betreuen“ und „Nicht Erlerntes/Beherrschtes wird verlangt“.

Weiterhin sind die Prozentsätze derjenigen, die durch die jeweils häufige Anforderung belastet sind, in der Gruppe mit Muskel-Skelett-Beschwerden in allen Fällen substantiell höher als in der beschwerdefreien

Gruppe. Die größten Abweichungen zeigen sich bei

„Sehr schnell Arbeiten“ und „Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit“ sowie „Nicht Erlerntes/Be-herrschtes wird verlangt“.

Da ein Mangel an Ressourcen auch eine Anforderung darstellen kann, wurden Gruppenvergleiche für die psychovegetativen und muskuloskelettalen Beschwer-den auch für das Fehlen von Ressourcen vorgenom-men.

Beim Vergleich der Gruppen (keine gegen mindestens eine psychovegetative Beschwerde) zeigt sich über-wiegend, dass Erwerbstätige mit psychovegetativen Beschwerden das Fehlen von Ressourcen am Arbeits-platz eher angeben als Personen ohne psychovegetati-ve Beschwerden (vgl. Tab. 36). Die größten Unter-schiede zwischen den Gruppen treten auf bei den Merkmalen „Nicht rechtzeitig über Entscheidungen, Veränderungen oder Pläne für die Zukunft informiert“

Tab. 37: Fehlende Ressourcen – Muskel-Skelett-Beschwerden

Fehlende Ressourcen

(1) keine

Muskel-Skelett-Beschwerden

(2)

Muskel-Skelett-Beschwerden Nie Soziale Unterstützung

a 3,0 3,1

Am Arbeitsplatz Teil einer Gemeinschaft

b * 25,1

a 1,6 1,8

Hilfe/Unterstützung von Kollegen

b * 34,8

a 3,9 6,0

Hilfe/Unterstützung vom direkten Vorgesetzten

b * 48,3

Nie Handlungsspielräume

a 3,9 7,9

Eigene Arbeit selbst planen und einteilen

b * 17,6

a 18,6 23,0

Einfluss auf die Arbeitsmenge

b 12,6 24,2

a 13,5 18,7

Selbst entscheiden, wann Pause gemacht wird

b 7,4 19,8

Häufig fehlende Kontrolle

a 9,9 16,0

Nicht rechtzeitig über Entscheidungen, Veränderungen oder

Pläne für die Zukunft informiert b 52,6 68,2

a 5,2 9,8

Nicht alle notwendigen Informationen für die eigene Tätigkeit

b 59,4 75,7

a = Anteil in % der Erwerbstätigen, auf die das Fehlen der Ressource zutrifft

b = Anteil in % der Erwerbstätigen, die sich durch die fehlende Ressource belastet fühlen

* = Häufigkeit zu klein Stichprobengröße: 20.036

Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2011/2012 Tabelle

Tabelle

XLS-Fassung XLS-Fassung

sowie „Nicht alle notwendigen Informationen für die eigene Tätigkeit“. Keine substantiellen Abweichungen finden sich bei den Ressourcen „Am Arbeitsplatz Teil einer Gemeinschaft“, „Hilfe/Unterstützung von Kol-legen“ und „Eigene Arbeit selbst planen und eintei-len“. Fehlende Ressourcen werden von Personen mit psychovegetativen Beschwerden häufiger als belas-tend angegeben als von beschwerdefreien Befragten.

Weiterhin berichten Personen mit Muskel-Skelett-Beschwerden durchgängig häufiger von fehlenden Ressourcen als Erwerbstätige ohne solche Beschwer-den, mit Ausnahmen der Merkmale „Am Arbeitsplatz Teil einer Gemeinschaft“ und „Hilfe/Unterstützung von Kollegen“ (vgl. Tab. 37). Die größte Differenz besteht bei den Aspekten „Eigene Arbeit selbst planen und einteilen“ sowie „Nicht alle notwendigen Infor-mationen für die eigene Tätigkeit“. Bei der erlebten Belastung ergibt sich ein ähnliches Bild, auch hier geben mehr Befragte mit Muskel-Skelett-Be-schwerden an, durch fehlende Ressourcen belastet zu sein, als Beschäftigte ohne Muskel-Skelett-Be-schwerden. Der größte Unterschied zwischen den Gruppen zeigt sich hier bei „Selbst entscheiden, wann Pause gemacht wird“.

4.6 Aktuelle Aktivitäten zum Schutz vor