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4.5 Histomorphologische Befunde

4.5.1 Anöstrus

Im OV-Anschnitt der UTV sowie im kaudalen Eileiteristhmus (OV1) ist ein sehr homogenes Zellbild zu finden (Abb. 11). Es besteht aus einem hoch- bis isoprismatischen, einschichtigen und etwa 10,3 µm hohen Epithel (Abb. 19, Tab. 11) mit einheitlich angefärbten Zellen. Der Hauptteil der Zellen weist deutliche Zeichen einer Hypertrophie auf: sie sind annähernd säulenförmig gebaut, mit einem vergleichsweise großen und kugelförmigen Zellkern mit jeweils einem oder zwei deutlich erkennbaren Nucleoli (Tab. 4 a). Der hell angefärbte Zellkern ist basal lokalisiert, seine Membran ist in einigen Zellen ggr. gefältelt. An der luminalen Oberfläche findet man an den meisten Zellen kurze Mikrovilli. In den Epithelverband sind zu etwa 1,8 % sackfömige ZZ (Abb. 21, Tab. 13) mit einem meist basal lokalisierten, chromophoben Zellkern eingestreut. Sie haben eine durchschnittliche Höhe von 13,8 µm (Abb. 20, Tab. 12). Bei den Tieren 1 und 3 sind diese Zellen zahlreicher zu finden als bei Tier 2. Zudem kommen die ZZ bei Tier 3 fokal in einzelnen Drüsen vergleichsweise vermehrt vor. In einigen dieser derartig ausgeprägten Zellen ist eine Vakuole mit mehr oder weniger geordnetem, metachromatischen Inhalt oder amorpher Substanz zu beobachten. Mit Referenz auf den für diese Formation in der Literatur verwendeten Begriff "Zyste" (HAGIWARA 1994), wird dieser wertfrei im Sinne einer besseren Verständlichkeit übernommen, auch um das Vorkommen dieser Gebilde von sekretionsbedingten Vakuolen abzugrenzen. Die Zyste entspricht von ihrer Größe ungefähr dem Zellkern, bisweilen ist sie sogar größer. Sie wird meist supranukleär angetroffen, kann jedoch auch in anderen Zellbereichen gefunden werden. Bei supranukleärer Lokalisation ist die Zyste der apikalen Grenzfläche häufig sehr dicht angelagert, gelegentlich kann man eine seichte Einstülpung der luminalen Zellmembran an der betreffenden Stelle beobachten. Hierdurch entsteht der Eindruck, dass die Zyste bzw. der Zysteninhalt in das Lumen entleert wird (vgl. Abb. 17 u. 18 a, b).

Die Epitheloberfläche des Eileiterlumens und der Drüsen ist in diesen kaudalen Oviduktabschnitten auch deutlich mit metachromatischen Granula bedeckt, welche Zilien und Mikrovilli anzuhaften scheinen. Eine Mitoseform konnte im luminalen Epithel bei Tier 2 protokolliert werden.

Nur äußerst vereinzelt sind zudem sehr dunkel angefärbte, keil- bis stäbchenförmige Zellen, fokal besonders in Drüsenanschnitten, zu finden. Ihre Zellkerne liegen basal und im Zytoplasma können keine weiteren Strukturen differenziert werden. Der Ausprägung entsprechend scheint es sich um "peg cells" zu handeln (vgl. Abb. 12).

Im OV2-Abschnitt liegt als charakteristisches Zellbild im Anöstrus ein einschichtiges und undifferenziertes Epithel vor (vgl. Abb. 7 u. 8). Dies wird auch in der Zellhöhe der NZZ deutlich, die lediglich 7,5 µm beträgt (Abb. 19, Tab. 11). Die prismatischen Zellen weisen einen sehr dunklen, meist gelappten und pleomorph gestalteten Zellkern auf, in welchem ein Nucleolus in der Regel nicht auszumachen ist (Tab. 4 b). Die luminale Epitheloberfläche ist meist glatt, während die basale sehr unregelmäßig ausgeformt in die Lamina propria hineinragt. Nur wenige Zellen besitzen einen rund-ovalen, hell gefärbten Kern. Auch in diesem Eileiterabschnitt findet man hellere zilientragende Zellen zu etwa 2 % (Abb. 21, Tab. 13), die durch einen kleinen rund-ovalen Kern und relativ kurze Zilien gekennzeichnet sind.

Vakuolen bzw. Zysten können nicht festgestellt werden. Auch Stiftchenzellen sind nicht auszumachen.

Das luminale Epithel des OV3-Segments ist ähnlich dem des OV2-Abschnitts gestaltet (Tab. 4 b). ZZ kommen solitär und diffus über den Anschnitt verteilt vor (vgl.

Abb. 7 u. 8).

Über OV4 und OV5 zu OV6 ändern sich die Charakteristika des Oberflächenepithels kaum (Tab. 4 b). Es dominieren die undifferenzierten, nicht-zilientragenden Zellen mit dunklen pleomorphen Kernen (vgl. Abb 1 u. 2). Die Epithelhöhe schwankt zwischen 6 und 7 µm (Abb. 19, Tab. 11). Nur selten finden sich fokal auf einzelnen Faltenabschnitten oder in Kryptentiefen säulenförmige hellere Zellen mit Zeichen

beginnender Differenzierung in Form eines hypertrophen, kugelförmigen Kerns und erkennbaren Kernkörperchen. Ovoide ZZ sind in allen Abschnitten nur zu unter 1 % vorhanden (Abb. 21, Tab. 13). Sie sind im Mittel zwischen 9,7 und 11,6 µm hoch (Abb. 20, Tab. 12). Zum Teil ist sehr wenig Zytoplasma in den undifferenzierten Zellen vorhanden, so dass sich die Oberfläche dieser Zellen durch die Anpassung des Zellleibs an die Kernform etwas in das Lumen vorwölbt. Besonders gut ist dies bei einem Tier (Nr. 3) in den OV5- und OV6-Bereichen zu beobachten.

Im IN-Abschnitt ist bei zwei Tieren (Nr. 2 u. Nr. 3) eine beginnende Zelldifferenzierung festzustellen. Es überwiegen säulenförmige, nicht zilientragende Zellen mit vergleichsweise großem hellem Zellkern, dessen Wand teils gefältelt ist, während auf einigen Mucosafalten noch undifferenziertes prismatisches Epithel zu finden ist (Tab. 4 c). Entsprechend ist die apikale Zellgrenze eben, während die Basalmembran und damit das basale Plasmalemm zum Teil sehr stark gewunden erscheint. Tier 1 zeigt auf allen Falten vorwiegend ein undifferenziertes Epithel, bestehend aus kubischen Zellen mit dunklen, pleomorphen Kernen. Es können im Mittel 5,9 % ovoide ZZ mit runden bis ovalen und eher kleinen Zellkernen im Epithel gefunden werden (Abb. 21, Tab. 13). Die Zilien dieser Zellen sind relativ kurz.

Abb. 7: Anöstrus, Toluidinblau, (OV5)

Ein uniform angefärbtes kubisches Epithel (LE) zeichnet die anöstrischen Präparate (OV2- OV6) aus. Zellkerne sind klein und pleomorph. Die

Basalmembran ragt unregelmäßig in die Lam. propria (LP). Vereinzelt sind helle zilientragende Zellen (ZZ) in das Epithel eingestreut. Einige

lymphozytäre Zellen (LZ) befinden sich nahe der Basalmembran.

Abb. 8: Anöstrus, Toluidinblau, (OV4)

Stärker vergrößerter, repräsentativer Ausschnitt aus einem anöstrischen Präparat mit typischer Zellmorphologie. Helle zilientragende Zellen (ZZ) sind vereinzelt im Epithel zu finden. Lymphozytäre Zellen (LZ) sind basal im Epithel lokalisiert. LP: Lam. propria; K: Kapillare

Tab. 4 a: Histomorphologische Befunde der uterotubalen Verbindung (OV(UTV)) und des kaudalen Isthmus (OV1) im Anöstrus (Tier-Nr. 1/2/3)

OV(UTV)/OV1 Lam.

epithelialis Reihung/

Stufung einschichtig

Zellform Hoch- bis isoprismatisch

Differenzierung relativ homogenes Zellbild, beginnende Differenzierung

Zelloberfläche Eben, metachromatische Granula

Basalmembran Eben

NZZ/UE Zellform säulenförmig

Zellkernlage basal

Zellkernform kugelförmig

Nucleolus deutlich, gelegentlich zwei Mikrovilli zum Teil, kurz

Zytoplasma-anfärbung

Hell

ZZ Zellform Sackförmig

Zellkernlage Basal

Zellkernform rund bis oval, klein

Nucleolus Erkennbar

Zilien Selten

Lam. Dichte kompakt, zellreich

Propria Fältelungsgrad kurze, kompakte Primf

Eosinophile Grz. +

Neutrophile Grz. -

Lymphozyten -

Mastzellen +

T. muscularis Dicke sehr breit

Gefäße Inhalt Ery, NGrz.

OV-Lumen Inhalt -, NGrz. (Nr. 2), Epithelien

Lam. = Lamina; T. = Tunica; Z. = Zellen; OV = Ovidukt; Grz. = Granulozyten

NZZ = nicht-zilientagende Zellen; UE = undifferenziertes Epithel; ZZ = zilientragende Zellen + = vorhanden; - = nicht vorhanden

Primf = Primärfalten

Ery = Erythrozyten; NGrz. = neutrophile Granulozyten

Tab. 4 b: Histomorphologische Befunde der Oviduktabschnitte OV2 bis OV6 im

Zellform meist isoprismatisch, selten hochprismatisch Differenzierung undifferenziert, wenig deutlich ausgeprägt

Zelloberfläche eben

Basalmembran unregelmäßig

NZZ/UE Zellform überwiegend kubisch, selten säulenförmig

Zellkernlage basal

Zellkernform pleomorph, gefältelt, selten kugelförmig Nucleolus nur in hypertrophen Zellen zu erkennen Mikrovilli - bis kurz

Zytoplasma-anfärbung

dunkel

ZZ Zellform ovoid

Zellkernlage basal

Zellkernform rund bis oval, klein

Nucleolus deutlich

Zilien meist deutlich, eher kurz

Lam. Dichte kompakt, zellreich

Propria Fältelungsgrad kurze Primf, teils Sekf, zunehmend länger, dann auch Tertf

Eosinophile Grz. +

Neutrophile Grz. -

Lymphozyten +

Mastzellen +

T. muscularis Dicke breit (OV2) bis kaum auszumachen (OV6)

Gefäße Inhalt Ery, NGrz.

OV-Lumen Inhalt -, Lympho (OV4, Nr. 1; OV3, Nr. 3;

OV5, Nr. 3), Makro (OV5, Nr. 2) Lam. = Lamina; T. = Tunica; Z. = Zellen; OV = Ovidukt; Grz. = Granulozyten

NZZ = nicht-zilientagende Zellen; UE = undifferenziertes Epithel; ZZ = zilientragende Zellen + = vorhanden; - = nicht vorhanden

Primf = Primärfalten; Sekf = Sekundärfalten; Tertf = Tertiärfalten

Ery = Erythrozyten; NGrz. = neutrophile Granulozyten; Lympho = Lymphozyten;

Makro = Makrophagen

Tab. 4 c: Histomorphologische Befunde des Infundibulums (IN) im Anöstrus

Zellform hoch- bis isoprismatisch (Nr. 2 u. 3), prismatisch (Nr. 1)

Differenzierung relativ homogenes Zellbild (Nr. 2 u. 3), undifferenziert (Nr. 1)

Zelloberfläche eben

Basalmembran eben (Nr. 2 u. 3), unregelmäßig (Nr. 1) NZZ/UE Zellform meist säulenförmig (Nr. 2 u. 3) bis kubisch

Zellkernlage basal

Zellkernform meist kugelförmig (Nr. 2 u. 3), wenig pleomorph, gefältelt

Nucleolus überwiegend zu erkennen Mikrovilli - bis kurz

Zytoplasma-anfärbung

überwiegend hell (Nr. 2 u. 3), wenig dunkel ZZ Zellform ovoid

Zellkernlage basal

Zellkernform rund bis oval, klein

Nucleolus deutlich

Zilien meist deutlich, eher kurz

Lam. Dichte kompakt, zellreich

Propria Fältelungsgrad lange Primf, Sekf, Tertf

Eosinophile Grz. +

Neutrophile Grz. +

Lymphozyten +

Mastzellen +

T. muscularis Dicke n.b.

Gefäße Inhalt Ery, NGrz.

OV-Lumen Inhalt -, Lympho (Nr. 1)

Lam. = Lamina; T. = Tunica; Z. = Zellen; OV = Ovidukt; Grz. = Granulozyten

NZZ = nicht-zilientagende Zellen; UE = undifferenziertes Epithel; ZZ = zilientragende Zellen + = vorhanden; - = nicht vorhanden; n.b. = nicht beurteilbar

Primf = Primärfalten; Sekf = Sekundärfalten; Tertf = Tertiärfalten

Ery = Erythrozyten; NGrz. = neutrophile Granulozyten; Lympho = Lymphozyten